Beiträge von AlexBerg

    Zitat

    Original von Bouquineur
    Don Martinez ist nicht richtig greifbar. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich von ihm halten soll. Einerseits wirkt er fast normal, wenn er mit Mayer zusammen ist, andererseits frage ich mich, ob jemand, der solche Verhörmethoden anwendet, nicht insgeheim ein Sadist sein muss. In diesen Momenten schaltet er jegliche menschliche Empfindung aus.


    Soviel sei schon verraten, im nächsten Buch bekommt er einen eigenen Handlungsstrang. Für einen Sadisten habe ich ihn nie gehalten. Er ist überzeugter Patriot und "zum Schutz seines Landes" (ich mag diese Formulierung gar nicht) bereit, auch Grenzen hinter sich zu lassen. Um zu verstehen, wie er ist, muss man natürlich seine Geschichte kennen. Kommt. ;-)

    Zitat

    Original von Bouquineur


    Du hast geschrieben, dass es mit Eric, Valerie und Don im nächsten Buch weitergeht. Ich bin gespannt, ob Valerie wirklich den Weg zurück in ihre Familie findet. Dem Ende dieses Buches nach würde ich vermuten, es gibt ein Wiedersehen mit Eric in Damaskus. Mal gucken, welche Rolle Martinez dabei spielt.


    Bei der Verbindung von Eric und Valerie kam mir das Stockholm-Syndrom in den Sinn. Es passt aber nicht ganz, weil hier kein Abhängigkeitsverhältnis besteht. Eher so eine Art Retter/Opfer-Symbiose. Gibt es dafür auch einen Begriff?


    Es kann sich etwas zwischen Retter und Opfer aufbauen, aber ich weiß auch nicht wie das im Fachjargon heißt. In dieser Sitaution ist es schon deswegen eine enge Verbindung, weil Eric der einzige ist, der weiß, was mit Valerie geschehen ist (zumindest aus ihrer Sicht). Natürlich gehe ich darauf im nächsten Buch ein. Ein solches Trauma schüttelst du nicht einfach ab.


    Don Martinez. Keiner hat sich bislang so wirklich zu ihm geäußert ...

    Zitat

    Original von Eskalina
    :gruebel Bis jetzt habe ich den Eindruck, dass allein das Wort "Terrorismusverdacht" genügt, um alle Rechte eines Menschen für nichtig zu erklären und wenn selbst die Banken ihr hoch gehütetes Geheimnis lüften, dann ist das auf der einen Seite zum Schutz der Bevölkerung zwar gut gemeint, aber für einen zu Unrecht Verdächtigten, bricht ja alles zusammen und er hat absolut keine Privatsphäre mehr...Da kann man nur hoffen, dass es einen nicht zufällig so erwischt, wie Valerie.


    Die Anti-Terror-Gesetze hebeln einiges aus, was unsere Vorfahren an Rechten erkämpft haben.

    Zitat

    Original von urlaubsbille


    Ich frage mich, warum Valerie kein Anwalt bekommt. Gibt es keine Regelung, daß sie ein Recht auf eine Vertretung hat?


    "Normalerweise" schon. Aber sobald das Wort "Terrorverdacht" ins Spiel kommt, werden Büger- und Menschenrechte auch bei uns in Europa ausgehebelt.

    Zitat

    Original von Lumos


    Besonders treffend fand ich den Satz auf der ersten Seite (im Vorwort?) " In den westlichen Industriestaaten versuchen Politiker, die Freiheit zu schützen, indem sie sie abschaffen." Und dann kommt oft das Argument: Wer nichts zu verbergen hat, braucht doch auch nichts zu befürchten :rolleyes! Letztlich läuft es darauf hinaus, wie auf S. 60 beschrieben! Kurz zusammengefasst: Erst gibt es mehr oder weniger starke Proteste, dann gewöhnt man sich daran und nimmt es hin!


    Das ist etwas, was mich in der heutigen Zeit sehr bedenklich stimmt. Manche Dinge werden in den Medien so oft durchgekaut, bis sie - wenn auch vorher völlig indiskutabel - allein dadurch salonfähig werden.

    Zitat

    Original von JaneDoe


    Ich meinte eher in ihrem Handeln, nicht in ihren Gedanken. Sie hat einen Mann, der sie liebt und zwei Kinder, die auf sie warten. Handelt aber für mein Gefühl eher egoistisch, ohne an die Konsequenzen für ihre Familie zu denken. Außer in der Szene, in der Safwan erschossen wird, macht sie auf mich nicht den Eindruck, als hätte sie Todesangst oder fürchte um ihr Leben.


    Was ich nicht ganz verstanden habe: wieso sollten die Syrer Valerie an die USA ausliefern? Sie ist als Besucherin im Konsulat.


    Wenn du in ein Konsulat oder die Botschaft eines anderen Landes gehst, vlässt du den sogenannten deutschen Boden. Du bist dann auf syrischem, amerikanischem oder was auch immer Boden. Es ist bekannt, dass Syrien von den USA gerade unter der Ära Bush als Schurkenstaat bezeichnet wurde, das hat die AMerikaner aber nicht davon abgehalten, unter der Hand mit den Syrern zusammenzuarbeiten, gerade auch im Bezug auf die Überstellung von Gefangenen in Foltergefängnisse. Das weiß Valerie und genau aus diesem Grund verlässt sie die syrische Botschaft. Das hat überhaupt nichts mit Safwan zu tun.

    Zitat

    Original von Eskalina
    Ich bin erst auf Seite 185 angelangt und schreibe nur schon mal eine Frage zu Seite 156 - Bricht eine Schweizer Bank tatsächlich ihr Bankgeheimnis, wenn es um Terrorismus geht?


    Ja. Die Amis haben in letzter Zeit durchaus Druck gemacht auf die Schweizer. Generell sind die mit ihrem Bankgeheimnis inzwischen ganz gut eingeknickt.

    Zitat

    Original von Eskalina
    Würdest du also tatsächlich eine Überwachung deines Rechners befürchten, wenn du zu solch einem Thema im Internet recherchierst?


    Die CIA - und sicher nicht nur die - lassen Suchmaschinen durchs Netz laufen. Ich habe so entsetzlich viel rumgestöbert, unter anderem auch auf irgendwelchen krass islamistischen Seiten ... und manchmal dachte ich, es ist vielleicht besser, das nicht zu Hause zu machen. Wenn sie wirklich eines Tages vor deiner Tür stehen und du sagst: "Moment, ich schreibe doch nur ein Buch!" Aber keiner hört zu ...? Danke. Nach allem, was ich recherchiert habe, ist meine Paranoia nicht ganz unberechtigt.


    Bouquineur
    gerade gesehen, der Bausatz für Bomben. Der war auch dabei :erschreck

    Zitat

    Original von JaneDoe


    Dass sie nicht an Marc und ihre Kinder denkt, wundert mich auch ein wenig.


    Sie denkt immer wieder an sie. Es sind nur kurze Einschübe, denn im Moment geht es tatsächlich um ihr eigenes nacktes Überleben.

    Zitat

    Original von dyke


    Als Leser ist es leicht von außen zu sagen - die und die Verhaltensweise wäre besser, richtiger gewesen. Nur wer weiß wirklich, wie er sich in Grenzsituationen verhält? Ich für meinen Teil habe mich schon selbst sehr überrascht und Dinge getan, die ich für mich vorher für Unmöglich gehalten habe.


    Es gibt ein Zitat von Rousseau, in dem er sagt, dass sich unser wahrer Charakter erst in der Not offenbart. Darüber habe ich viel nachdgedacht. Ist wirklich rationales Handeln in einer solchen Situation noch möglich? Wenn einem der Boden unter den Füßen weggezogen wird?

    Zitat

    Original von ottifanta


    Für ein Hörbuch wäre ich auch, komme momentan eher zum Hören als zum Lesen und Mr. Otti weigert sich, mir das Buch vorzulesen. :grin


    Na, da sind wir doch schon drei ;-)

    Zitat

    Original von Bouquineur
    Die Amerikaner haben wohl so eine Art Abkommen mit den Syrern. Jemand in der Botschaft wird dem CIA, und damit Burroughs, die Fluchtpläne verraten haben. Der musste nur noch auf dem Schiff warten und sie entgegennehmen.


    :wave In einem Satz, wofür ich so viel gebraucht habe ... cool.

    Zitat

    Original von Booklooker
    Soll es eigentlich auch ein Hörbuch geben? Ich kann meinen Mann immer so schlecht überreden, Bücher zu lesen (dabei hat er zig im Schrank) - er hört lieber Hörbucher. Aber ich könnte mir vorstellen, dass ihm das Buch richtig gut gefällt.


    Ja, schön wäre es. Ich habe gehört, dass audible.de interessiert ist, habe aber keine Info darüber, ob etwas zustande kommt. Warum liest du ihm nicht vor? :grin

    @ kirsten und booklooker


    Jetzt muss ich doch gerade mal was erklären: Also, weder Valerie noch Safwan wissen natürlich, dass Burroughs auf dem Schiff ist. Safwan hat einen Verwandten in der Botschaft und natürlich Freunde, die ihm mit der Passage auf diesem Schiff zur Flucht verhelfen wollten. Dass Valerie mit ihm mitgeht, hat absolut nichts mit Liebe zu tun. Das sagt sie ihm auch (S. 127 Valerie: Ich kann nicht mit dir weggehen (...) Safwan: Haben wir das alles nicht schon vor drei Jahren hinter uns gelassen?) Sie geht mit, weil die Syrer sie sonst an die Amerikaner ausliefern. Burroughs seinerseits hat natürlich überall seine Spitzel, Leute, was auch immer und erfährt von dem Plan (S. 115) Dass Burroughs Safwan umbringt, hat einen Grund.


    Ich verstehe ja, dass einem das ein oder andere im Leserausch verloren geht ;-)

    Zitat

    Original von Jasmin87


    Vielleicht liegt es einfach daran, dass solche Folter und diese Qualen für mich einfach unvorstellbar sind.


    Liebe Jasmin, das kann ich verstehen. Allein der Gedanke verursacht Übelkeit. Folter war ein Thema, mit dem ich mich nie in meinem Leben auseinandersetzen wollte. Um Machtlos schreiben zu können, war ich jedoch dazu gezwungen. Ich konnte im Laufe der Recherche eine professionelle Distanz entwickeln, wofür ich sehr dankbar war, sonst hätte ich es kaum ertragen, zu erfahren, zu welchen unvorstellbaren Grausamkeiten Menschen fähig sind. Allein schon aus Rücksicht auf die Folteropfer und ihre Leiden verzichte ich daher auf jeglichen Splatter im Roman.

    Zitat

    Original von dyke


    Nix zu danken, so etwas belkommen von mir nur die, denen ich viele, viele Leser wünsche, da sie etwas mehr zu bieten haben als reine Spannung.


    Wir Leser haben zu danken, dass Du den Mut hattest solch ein Thema anzupacken. :anbet


    :-] Da freue ich mich gerade noch einmal, da ich jetzt weiß, dass die Albträume während der Recherche nicht umsonst waren ...

    Zitat

    Original von Booklooker
    Zu Kontrollen an Flughäfen muss ich noch was sagen. Ich bin ein Mensch, der sich ungern von fremden Menschen anfassen lässt. Leider gehöre ich zu denen, die immer an den Kontrollen piepsen. Wenn ich über die Attentate nachdenke, ist es natürlich nur zu unserem Schutz, aber ich hasse es trotzdem und frag mich immer, warum gerade ich sowas tun sollte. Ich weiss, dass man anderen nicht in den Kopf gucken kann, aber ich habe vorher schon immer ein großes Unbehagen, wenn ich weiss, ich muss durch Flugkontrollen. Ich habe schon sehr viele Diskussionen mit allen möglichen Leuten dazu geführt. Verstehen können sie mich nicht. ;-)


    Mein Dad ist mal wegen eines MP3 Players fast festgenommen worden, weil die Kontrolleure dachten, es wäre eine Bombe. Mein Dad, der niemandem etwas tun kann, nicht mal ner Fliege. Er hat also versucht, klarzustellen, dass es sich um einen MP3 Player handelt. Bis die ihm mal irgendwann zugehört haben, ist viel Zeit vergangen. Leider habe ich vergessen, wie er aus der Nummer raus kam. Er durfte jedenfalls den MP3 Player mitnehmen und durfte fliegen. Solche Geschichten finde ich dann sehr übertrieben. Ich dachte eigentlich, dass man nen MP3 Player von ner Bombe unterscheiden kann.


    Ich piepse auch oft am Flughafen und habe dann sehr mit meinem Adrenalinpegel zu kämpfen. Die Controlletis machen ja nur ihren Job. Aber ich weiß inzwischen, dass mit diesen Kontrollen kein Attentäter gefasst wird. Nur ein Beispiel: Du musst Messer und sowas abgegebn, aber hinter der Kontrolle kannst du im Restaurant ohne weiteres wieder eins mitnehmen ... Gab mal einen tollen Spiegel-Artikel dazu im Januar diesen Jahres nachdem sie den Typen festgenommen haben auf dem Flug von Amsterdam nach Detroit


    Zu der Story mit deinem Vater: Im Buch beschreibe ich am Anfang den Freund Marcs, der auf dem Flughafen in Amsterdam wegen des Beamers und seiner Sprüche festgenommen wird. Die Story ist tatsächlich passiert. Ist der Mann einer Freundin von mir.

    Zitat

    Original von Waldmeisterin
    S. 52: Der "Geruch von Oleander": Ich habe hier vier Prachtexemplare stehen und mir ist da noch nie ein besonderer Geruch aufgefallen (auch nicht nach soeben durchgeführter erneuter Geruchsprobe)?!? Habe wohl die falsche Sorte...


    :gruebel Sollte ich mich so vertan haben? Ist uns da was durch die Lappen gerutscht? ... Nein, jetzt hab ich gerade nochmal bei Google Bilder nachgeschaut. Es war der Oleander. Zumindest in Spanien duftet er ...