Beiträge von AlexBerg

    Dieser Abschnitt beginnt mit Judiths Fahrt nach Sassnitz und endet in Schweden. Natürlich nicht wirklich, da es auch noch den Handlungsstrang um Teetee gibt, dessen nicht vorhandenes Charisma mich hier oft querlesen lässt. Gibt es einen Grund dafür, dass er so hoffnungslos naiv dargestellt wird und bei jeder Begegnung mit Espinoza völlig den Faden verliert? Seine Hilflosigkeit gegenüber Kellermann und seine angestrengte Beziehung zu Kaiserley passen in dieses Bild.


    Judiths Erlebnisse in Sassnitz, ihre Empfindungen bei ihrer Reise in die Vergangenheit und die Begegnung mit Martha fand ich sehr berührend.


    Auch der Rückblick in jene Winternacht 1984 in Berlin, Villa des Stadtkommandanten, hat mir gut gefallen. Sehr stimmig.


    Die Spannung zwischen Judith und Kaiserley wächst. Ich bin gespannt, ob er sie nicht auch nur benutzt, um den Maulwurf von damals zu finden und sich letztlich selbst zu rehabilitieren, dennoch wird er mir immer sympathischer. Ebenso wie Judith ist er ein starker Charakter.


    Hintergründe und Schauplätze sind bislang sorgfältig recherchiert. Das ist dem Roman auf jeder Seite anzumerken und macht Spaß beim Lesen.


    Nun mal schauen, wie es weitergeht ...

    Zitat

    Original von hollyhollunder
    Ich glaube ja, dass man Sozialkompetenz als Kind erlernen muss. Von seinen Eltern und dem nächsten Umfeld. Da haben Menschen wie Judith es schwer, so etwas zu entwickeln. Und ich finde ich interessant zu erfahren, wie Frauen wie Judith trotzdem versuchen ihr Leben zu meistern und wie sich mangelnde soziale Wärme und Ausgeglichenheit sich beim Erwachsenen in Neurosen und ungewöhnlichem Verhalten äußern. Und wie sie trotz ihrer Stärke auch sehr schwach ist. Toll beschrieben und durchaus einleuchtend, wie sie so wurde wie sie ist. Wird im Laufe des Buches noch deutlicher. Ich fand Judith mit ihren großen Schwächen sehr liebenswert und menschlich.


    Du sprichst mir aus der Seele.

    In diesem Leseabschnitt beginnen die Fäden zusammenzulaufen und sich zu verknüpfen, die Cleanergeschichte tritt in den Hintergrund. Für mich geht es hier richtig los und ich habe in einem Rutsch gelesen. Nur der Blick auf den Radiowecker und das Bewusstsein am nächsten Tag früh aufstehen zu müssen, haben mich letztlich überzeugt, das Buch aus der Hand zu legen.


    Judith ist mir sehr sympathisch, da sie ihr Schicksal in die Hand nimmt und es nicht erduldet. Ich denke, jede Frauenfigur, die nicht in die Norm passt, wird heute den Vergleich mit literarischen Vorlagen wie Lisbeth oder Smilla aushalten müssen, auch wenn Ähnlichkeiten vom Autor nicht gewollt sind.


    Mit Teetee kann ich nicht viel anfangen. Kaiserley ist spannend, da bei ihm etwas lauert. Ein Mann wie er wechselt nicht ohne Grund die Seiten. Kellermann ist ein unangenehmer Opportunist.


    Insgesamt erlebe ich die Schauplätze beim Lesen fast intensiver als die handelnden Personen.

    Zitat

    Original von Tempe


    Und sie arbeiten tatsächlich auch mal zusammen? Da können die Unterschiede doch nicht so groß sein, wenn sie ,für das größere Wohl' arbeiten?! :gruebel


    Alle Auslandsgheimdienste dieser Welt, sofern ihre Staaten "befreundete Nationen" sind, arbeiten bis zu einem gewissen Grad zusammen und tauschen Informationen aus.

    Jane Doe
    Ja, da haben wir beide aus ganz gegensätzlichen Motiven zum Buch gegriffen, :grin bei dem mir übrigens die Aufmachung sehr gut gefällt. Ich fand den Gedanken spannend, auf diese Weise etwas über die DDR-Vergangenheit zu erfahren.


    kissy
    Deutscher Politthriller von einer Frau, da kann ich doch nicht dran vorbei, oder? ;-) und wenn es dann noch Spaß macht zu lesen - wunderbar. Ich werde jetzt gleich mal wieder das Buch aufschlagen ...

    Hallihallo,
    ich bin nicht angemeldet für diese Leserunde, würde aber doch gern teilnehmen, da ich den Roman auf dem Nachttisch liegen habe und mit Unterbrechungen auch schon reingelesen habe. Außerdem finde ich es ganz spannend mal eine Leserunde als Leser mitzumachen :grin


    Wenn also niemand was dagegen hat, wäre ich gern dabei.


    Vorweg kann ich sagen: Stil und Sprache sind, es die mich in diesem Roman fesseln. Endlich mal wieder ein wirklich gut geschriebenes Buch!


    Inhaltlich hätte ich auf alles, was mit Judiths Job als Cleaner zu tun hat, hervorragend verzichten können. Gerade auf diesen ersten 82 Seiten hatte ich deswegen auch ein bisschen Schwierigkeiten, in die Geschichte reinzukommen und habe lediglich häppchenweise über einen längeren Zeiraum verteilt gelesen. Die Story ist sicher für die Charakterisierung von Judith nicht unwesentlich, aber mir war der Ekelfaktor zu hoch.


    Elisabeth Herrmann: War Judith von vornherein von dir als Cleaner geplant oder war das ein Mittel zum Zweck, um der Story mehr Krimi und weniger Polit zu verpassen?



    Aber alle Charaktere sind jetzt soweit eingeführt - sofern sich das hier schon überblicken lässt, das Kopfkino bezüglich der Schauplätze funktioniert auch gut.



    Gepackt hat es mich im Grunde erst nach diesem ersten Abschnitt, aber das ist für den nächsten Thread. Kompliment aber aus diesem Grund an die Autorin - so lange halte ich nur durch, wenn mich, wie oben bereits gesagt, Stil und Sprache begeistern.

    Danke dir für die Rezi. Ich war eigentlich ziemlich gespannt auf den Roman, hab aber noch einen Riesenstapel an Have to reads auf dem Tisch liegen, und bin jetzt entspannter, denn das ausgewalzte Seelenleben von Kommissaren ist nicht wirklich meine Welt. Obwohl ich sicher reinlesen werde, denn wenn Stil und Sprache stimmen, kann es trotzdem zu einem guten Lese-Erlebnis werden.

    Ich bin überhaupt kein Serien-Junkie, ganz im Gegenteil, aber Lost habe ich gefressen bis zum Schluss. Allerdings muss ich dazu sagen, dass es eben auch keine klassische Serie ist, bei der man mal eine Folge verpassen kann, oder die sich nebenbei gucken lässt. Dafür ist die Story mit den vielen Strängen und Personen zu komplex. Befürchtet habe ich natürlich, dass die Auflösung nicht so der Hammer sein würde. Denn als Autor weiß man ja, Spannung aufbauen ist nicht der Knackpunkt, sondern das Ganze dann so zusammenbringen und auflösen, dass am Ende alle zufrieden sind, das ist die Kunst - wobei man es sowieso nie allen recht machen kann ... ;-)


    Bei Lost war meine Meinung zu dem Ende so zweigeteilt wie der Schluss. Den auf der Insel fand ich prima und logisch hinsichtlich allem, was vorher war. Die andere Geschichte war mir zu rührselig



    Dass ein paar Fragen offenbleiben, mag ich. Regt zum Denken an :grin


    Fazit: Ich kann die Serie nur empfehlen. Besondere Highlights möchte ich gar nicht erwähnen, dann würde dieser Beitrag sehr lang werden.

    Danke, danke, dass ihr mich dran erinnert habt. Als alter Fantasyleser und HdR-Fan war Patrick Rtothfuss der erste Autor, der mich nach langer Abstinenz vom Genre sofort gefesselt und begeistert hat. Natürlich waren es auch bei mir die "drei Arten von Stille" :lache, aber es hätte nicht gereicht, wären nicht auch die weiteren 660 Seiten (englische TB Ausgabe) klasse gewesen.


    Auf Englisch ist der zweite Band schon verfügbar:


    The wise man's fear


    Mein Osterfest ist gerettet, wenn mich meine Familie dafür auch :hau wird.

    Zitat

    Original von Schubi
    Hört sich wirklich nach einem tollen Abend an. Danke für den schönen Bericht.
    Da ich beim Eulentreffen das Vergnügen hatte, mit Alex ein paar Worte zu wechseln und ihr zuhören konnte, kann ich mir gut vorstellen, was ich verpaßt habe :-(.


    Aber ... ich hole es nach. Ich weiß, dass im November eine Lesung von ihr in Wunstorf ist und dann werde ich das ganze hoffentlich genauso genießen können wie ihr :grin.


    :-] Na, da freu ich mich aber, dich wiederzusehen! (Obwohl das auch schon beim Eulentreffen im Oktober geschehen könnte, oder?)



    Es ist überhaupt sehr nett mit den Eulen. Das muss ich schon sagen. Und auf jeden Fall nicht langweilig :rofl

    Zitat

    Original von Lumos


    Das wäre natürlich super :-]!!!


    Hier in Bad Kreuznach gibt es "die Loge", eine sehr geeignete Location für kleine, aber feine Veranstaltungen. Dort lesen im August auch Klüpfel und Kobr, die Organisation übernimmt die Kreuznacher Buchhandlung "Leseratte", jedenfalls bekam ich dort die Info und die Karten.


    Also ich leite das jetzt mal an meinen Verlag weiter. Vielleicht lässt sich was erreichen. Versprechen kann ich nichts, aber ich arbeite dran und wenn es klappt: :korken

    @ Voltaire
    Danke! :-]
    War einfach großartig, dass ihr da wart. Ich hab mich riesig gefreut.


    @ Lumos
    Alex Berg kann auch in deine Gegend kommen, wenn es da eine nette Lese-Möglichkeit gibt ;-) Wir machen schon Termine für den November, dann bin ich mit dem Nachfolger "Die Marionette" unterwegs ...

    Lesung Alex Berg, Machtlos
    19.01.2011
    Fortuna Teehuus
    Große Nübelstr. 1
    25348 Glücksstadt
    Beginn: 19.30 Uhr



    Lesung Alex Berg, Machtlos
    20.01.2011
    Kieler Nachrichten
    Fleethörn 1-7
    24103 Kiel
    Beginn: 19.30 Uhr
    Eintritt: 7,-€



    Lesung Alex Berg, Machtlos
    24.02.2011
    Cafe Meinke
    Paul-Roosen-Str. 6
    22767 Hamburg
    Beginn: 20.15 Uhr
    Eintritt: 6,-€
    Veranstalter: Thalia Buchhandlung


    Lesung Alex Berg, Machtlos
    06.03.2011
    Kurzentrum Cliner Quelle
    Nordseestraße 1
    26409 Nordseebad Carolinensiel-Harlesiel
    Beginn: 17 Uhr



    Lesung Alex Berg, Machtlos
    06.04.2011
    Gemeindebücherei
    Knüllberg
    24217 Schönberg
    Beginn: 19.00 Uhr



    Freue mich, über jede Büchereule!


    LG, Alex

    Lovelybooks Leserpreis?


    Ich gestehe, wenn ich schreibe, bekomme ich rechts und links bisweilen überhaupt nichts mit, umso mehr hab ich mich gefreut, zu sehen, dass es Machtlos a) auf die Shortlist und b) bei der Abstimmung auf Platz 35 geschafft hat. :-]


    Sicher sind dafür auch ein paar Eulen verantwortlich. Ein Riesendankeschön an alle, die für Mayer, Valerie und Martinez gestimmt haben! :kiss

    Zitat

    Original von Toebi


    @ Alex: Hast Du Dich bei der Recherche zu diesem Buch auch mit John LeCarré ausgetauscht? "Marionetten" spielte ja auch in HH und die Thematik war ja ähnlich. Wenn ich es richtig im Kopf habe, hat er ja selbst auch beim britischen Geheimdienst mal gearbeitet und lebt oder lebte eine Zeitlang zumindest auch in HH.


    Ich bin auf jeden Fall beim nächsten Band wieder mit dabei!


    Na, dann freue ich mich schon auf ein Wiederlesen :-)


    Nein, mit le Carre habe ich mich nicht ausgetauscht und seinen Roman auch erst gelesen, als ich Machtlos schon lange fertig geschrieben hatte. Sicher ist die Thematik ähnlich, aber er ist mit damit doch anders umgegangen. Ich muss auch ehrlich gestehen, dass ich das Buch mehr aus Pflichtgefühl denn Freude zuende gelesen habe.