Beiträge von AlexBerg

    Zum Thema Sachbuch und Krieg kann ich von Heike Groos "Ein schöner Tag zum Sterben" empfehlen, die als Budneswehrärztin mehrfach in Afghanistan war. Besonders gut finde ich, dass sie "Quereinsteigerin" ist und daher einen entsprechend differenzierten Blick hat. Angenehm auch, dass sie Inhalte nicht nur sachlich sondern auch schriftstellerisch gut transportieren kann.

    @ dyke
    Du füllst gerade meine Gedächtnislücken. "Der stille Amerikaner" - schon seit Ewigkeiten eins meiner Lieblingsbücher. Ich glaube den habe ich das erste Mal mit round about achtzehn gelesen. Großartig. Und Kurt Vonnegut - im Englischunterricht in der Schule ...

    Zitat

    Original von Voltaire
    In diesem Zusammenhang muss einfach mal ein dickes Lob in Richtung der Autorin dieses Buches für die wirklich großartige Recherchearbeit ausgesprochen werden. Hier wurde wirklich beeindruckend gearbeitet. :wave


    :knuddel1 Danke! War ein Haufen Arbeit und Gewühle, ist für mich aber ein unabdingbares Muss bei solchen Themen.

    Zitat

    Original von Voltaire


    In Bezug auf Katja kann ohne Präjudiz festgestellt werden, dass der Dienstherr offensichtlich seiner Fürsorgepflicht nicht in ausreichendem Maße nachgekommen ist, die Fürsorgepflicht wurde also schuldhaft verletzt.


    Leider ist es kein Einzelfall, dass oftmals öffentlich-rechtlich Bedienstete mit ihren traumatischen Erlebnissen allein gelassen werden. Im Zuge von Haushaltskonsolidierungen werden gerade auch hier massiv Stellen abgebaut, wo man eher überlegen müsste, ob nicht eine Aufstockung der entsprechenden Planstellen notwendig und sinnvoll wäre.


    Betroffene Soldaten müssen häufig nicht nur quälend lange auf einen Therapieplatz warten, sie sind in diesem Zusammenhang auch einem entwürdigenden bürokratischen Spießrutenlauf ausgesetzt.


    Zitat

    Original von Voltaire
    Nicht selten werden auch Menschen die nicht mehr dienstverwendungsfähig sind mit einer in der Höhe lächerlichen Pension in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Wie soll beispielsweise ein Soldat der Besoldungsgruppe A 8 (Hauptfeldwebel/Hauptbootsmann) mit 50 vom Hundert seiner früheren Dienstbezüge eine Familie ernähren? Von diesem Einkommen muss er sich übrigens auch noch selbst krankenversichern, da die freie Heilfürsorge nur während der aktiven Dienstzeit in Anspruch genommen werden kann.


    Muss man da nicht fragen:
    Haben nicht auch unsere dienstunfähigen Soldaten, Polizei- und Feuerwehrbeamten nicht auch einen "Ehrensold" verdient?


    Zumindest eher als so mancher Bundespräsident.


    Zitat

    Original von Voltaire
    Natürlich gehören diese Überlegungen nicht unbedingt in einen Thriller. Trotzdem kann es sicher nicht schaden, auch einmal "hinter die Zeilen" zu schauen.


    Ich habe diese Problematik behutsam aufgegriffen - u.a. in Gesprächen zwischen Katja und Valerie.



    Hier gibt es übrigens einen interessanten Artikel wie die USA derzeit mit dem Thema umgehen. Bitter.


    [URL=http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,822232,00.html]Das Heer der kranken Köpfe[/URL]

    Da sich der Krieg an sich und die Wahrnehmung desselben in unserer Gesellschaft in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert hat, wird es den "klassischen Kriegsroman" vermutlich nicht mehr geben. Wie dyke schon schreibt, ist er ersetzt worden vom Thriller, der mit Utopien und Möglichkeiten arbeitet, und ich denke auch, dass so manche fiktionale Endzeitstory sich mit dem Thema auf moderne Weise auseinandersetzt. Interessant ist es nun zu sehen, wie sich Intellektuelle in den nach wie vor vom Krieg betroffenen Ländern wie dem Irak und Afghanistan, um nur die klassischen Beispiele zu nennen, mit der Thematik auseinandersetzten. Ich habe einen kurzen Roman, eigentlich mehr eine Erzählung mit dem Titel "Erde und Asche" von dem afghanischen Schriftsteller Atiq Rahimi, der sich mit der Problematik der Zeit beschäftigt, als die Russen in Afghanistan waren.


    Einer der besten klassischen Kriegsromane ist für mich übrigens "Im Westen nichts Neues" von Remarque.

    Katja hatte mit Chris ihren letzten Anker verloren. Sie war entwurzelt, in gewisser Weise heimatlos, eine verlorene Seele und mit dem Entschluss ihren Rachefeldzug auszuführen, hat sie im Grunde akzeptiert, dass sie im Verlauf dieses persönlichen Krieges sterben würde. Da sie letztlich komrpomisslos und ohne Rücksicht auf das eigene Leben gehandelt hat, machte sie so gefährlich. Vielleicht hätte Valerie etwas bei ihr erreichen können, wenn man sie wirklich gelassen hätte, aber das hätte für Katja vermutlich nur einen Aufschub des Unvermeidlichen gegeben. Menschen mit PTBS sind abhängig von der Schwere ihrer Krankheit hochgradig suizidgefährdet.

    Liebe Toebi,


    da bist du nicht die Einzige, die das gern wüsste :grin, aber tatsächlich möchte ich darüber noch nicht sprechen. So viel sei verraten: Es ist natürlich wieder ein brisantes und aktuelles Thema, das uns in Deutschland beschäftigt, und ihr werdet mehr über Martinez erfahren. Ihr müsst euch allerdings noch ein wenig gedulden. Der Erscheinungstermin wird voraussichtlich Herbst 2013 sein - aber Vofreude ist bekanntlich ja die schönste Freude ;-)

    Zitat

    Original von Toebi
    @ Alex: Hast Du mit Psychologen gesprochen, die solche traumatisierten Soldaten behandeln oder behandelt haben? Das stelle ich mir doch einigermaßen schwierig vor, sich in solche Personen einzudenken, zu charakterisieren und überhaupt zu entwickeln.


    Mit Ärzten, mit Psychologen, mit Betroffenen und außerdem habe ich unglaublich viel zum Thema gelesen. Anders geht es nicht, wenn es authentisch sein soll. Recherche ist für mich bei solchen Themen das A und O.


    Zitat

    Original von Toebi
    @ Alex: Du hattest irgendwo auf der ersten Seite hier geschrieben, dass Du erstaunt bist, dass Bender so viel Abneigung von uns hier erfährt (mir ist er auch nicht besonders sympathisch). Was findest Du denn selbst sympathisch an seiner Person?


    Liebe Toebi, ein Autor muss all seine Charaktere lieben, um sie vernünftig schreiben zu können - auch und gerade die negativen ;-). Ich denke zudem, dass auch Bender seine guten Seiten hat, er ist ja nicht einfach durchweg gemein. Er verfolgt sehr straight seine Ziele, sonst wäre er nicht in der Position, in der er ist. Und es gibt tatsächlich etwas, das ich an ihm schätze: Er gibt nicht so schnell auf.



    edit Zitatsalat

    @ Voltaire
    Du hast sicher recht, vor allem mit der Aussage, dass die Parteien nicht unglücklich über das wachsende politische Desinteresse in der Bevölkerung sind, da sie so immer freiere Hand haben, deswegen fürchte ich auch um unsere Demokratie, dennoch möchte ich mir nicht anmaßen zu kritisieren, denn letztlich muss jeder für sich selbst wissen, wie weit er sich auf den Staat einlässt. Ich fürchte, auf diese Weise kommen wir unvermeidlich zur Frage, wie sich ein vernünftiges politisches Bewusstsein wecken lässt - über den unsäglichen "Wutbürger" hinaus. Da müsste schon in der politischen Bildung der Jugend mehr getan werden. Ein Fass ohne Boden?

    Kritisieren, nein. Das maße ich mir nicht an. Aber die Tatsache des gefühlten immer größer werdenden Desinteresses an Politik und damit auch des fehlenden Wissens um das, was geschieht, gibt mir zu denken. In meinen Augen leidet unsere Demokratie darunter.


    edit Fehlerteufel

    Zitat

    Original von Toebi
    @ Alex: Hast Du das Buch "Marionetten" von John le Carré gelesen?


    Ja, da es die Thematik zum Inhalt hat, mit der ich mich auch in "Machtlos" auseinandergesetzt habe. Allerdings gehen Carre und ich doch andere Wege ;-)



    Zitat

    Original von Toebi
    Wer sich bisher nicht mit Afghanistan beschäftigt hat oder generell einfach nie etwas hinterfragt, wird jetzt vielleicht etwas wach gerüttelt. Das ist mit diesem Buch gut gelungen. Der Leser wird sozusagen auf "spielerische Art" dazu gebracht, mal das eine oder andere zu hinterfragen.


    :grin Ich freue mich gerade, dass mein Plan aufgegangen ist ...

    Zitat

    Original von J_Zum_Winkel
    Die angesprochene "Preisabsprache" betrifft nicht die Preisbindung, sondern die Tatsache, dass seltsamerweise alle eBooks von Verlagen (vor allem in USA) auf dem Niveau des Papierbuchs oder nur knapp darunter liegen.


    Das stimmt für Deutschland, aber eben gerade nicht für die USA. Dort sind die e-books deutlich günstiger als die Printausgaben und der Marktanteil der ersteren entsprechend gestiegen.

    Ich danke euch allen :knuddel1, dass Ihr so liebvevoll die Spoiler gesetzt habt, denn diesmal habe ich Sonntagabend nicht vor dem Fernseher gesessen - ich wollte nicht schon wieder mit einem Schlafdefizit in die Woche starten, wo ich doch inzwischen auch die DVDs habe und ungekürzt "Luthern" kann :grin
    (allerdings fehlte mir dazu bislang die Zeit *seufz*


    @ Babsbara
    In der Süddeutschen hatte ich gelesen, dass es nach den jetzt ausgestrahlten Staffeln im ZDF irgendwann mit weiteren Folgen in der ARD weitergehen soll, leider kann ich das "irgendwann" nicht näher eingrenzen - gelesen und vergessen ... :bonk

    Zitat

    Original von Groupie
    Du meinst, die sagen uns gar nicht immer die Wahrheit? :gruebel


    Nein, tun sie nicht. Wahrheit ist etwas sehr subjektives. Und wir bekommen "die Wahrheit" aufgetischt, die sich für die Ziele unserer Regierung am besten eignet. Wenn du die gemachten Aussagen nach den Kriterien Wer hat es gsagt und warum gerade jetzt? hinterfragst und beginnst zu recherchieren, wirst du mehr erfahren. Viele wollen aber genau das nicht, weil es ihnen Angst macht.


    edit Rechtschreibung

    Zitat

    Original von Toebi
    Ich bin gestern Abend noch mit diesem Abschnitt angefangen.


    Heute Morgen habe ich meinen Wecker erst nicht gehört und dann hörte ich die Nachrichten, dass Frau Merkel überraschend nach Afghanistan geflogen sei. Zu Beginn des Abschnitts heißt es ja noch, dass es keine überraschenden Reisen gibt, alles penibel geplant. Das ist schon klar, aber wenn hochrangige Politiker in die Krisengebiete fliegen, dann wird das natürlich nicht Wochen vorher schon an die öffentliche Glocke gehängt.


    Dann wurde heute Morgen noch von dem Amoklauf eines US-Soldaten dort berichtet und ich musste mich richtig sammeln, was ich gestern Abend noch gelesen hatte und was jetzt den Nachrichten der Realität entsprach. So etwas ist mir auch schon lange nicht passiert...



    :-]


    Ich freue mich, soviel Authentizität zu vermitteln. Auch wenn die Anlässe alles andere als Grund zur Freude geben.


    Und ja, du hast recht. So "überraschend" ist Merkels Besuch in Afghanistan sicher nicht ;-)