Beiträge von AlexBerg

    Seit Jahren bin ich Abonnent der Süddeutschen Zeitung und des Spiegels und kann daher sagen, dass die FAZ für mich nicht lesbar, weil viel zu konservativ ist. Die Frankfurter Rundschau hat in der stark durch Springer (Welt, Bild und Co) geprägten deutschen Zeitungslandschaft einen sehr schönen Gegenpol gebildet. Ich bedauere es sehr, dass es sie nicht mehr geben wird. Wirklich ein Verlust! :-(


    Und nein, als ehemalige Journalistin kann ich euch nicht zustimmen. Die hastigen Online-Angebote können gut recherchierten und vor allem auch von der Schreibe hochwertigen Journalismus auf dem Niveau der Süddeutschen und der FAZ nicht ersetzen. Die Online-Schnellschüsse sind qualitativ in jeder Hinsicht fragwürdig. Und im Lokalen stolpern in der Regel unterbezahlte Schreiberlinge rum, die man nur lesen möchte, wenn man wirklich ein ausgesprochen lokales Interesse hat.

    Zitat

    Original von SteffiB


    Die einen aber auch fertig machen können. Mir war von Anfang an klar, dass am Ende der Krakatau hochgehen soll, genau wie ich sehr schnell wusste, dass Hermann-Otto Uhldorff eines der ersten Opfer des 2. Opiumkrieges (Arrow-Krieg) werden sollte. Damit hatte ich den Rahmen gesteckt, und ab dann wurde es manchmal ganz schön kniffelig, alles einzupassen.


    :lache Kenne ich. Der Fluch der guten Idee ...

    Zitat

    Original von SteffiB
    Was die dramatische Erkennensszene anbelangt: Wenn Leah und Johanna ruhig miteinander ins Gespräch gekommen wären, wäre die Geschichte hier zuende gewesen. Und das will doch auch keiner (behauptet Steffi-Tessa und horcht nervös in die Runde ;-))


    Das Drama in der Szene war nötig, wenn man sich überlegt, was zwischen den beiden vorgefallen ist, welche Vorwürfe seitens Leah gegen ihre Schwester im Raum stehen und vor allem wie impulsiv und unbedacht Leah immer handelt. Es wäre unglaubwürdig gewesen, wenn sie hier ruhig und sachlich ihre Probleme aufgearbeitet hätten - und schade, wenn das Buch hier schon geendet hätte ;-)

    Ich habe die letzten beiden Leseabschnitte in einem Rutsch gelesen und muss mich ein wenig sortieren, was wo war ... :gruebel Es ist doch eine Menge passiert. Zum Ende hin war es so spannend, dass ich auf jede Störung beim Lesen sehr schlecht gelaunt reagiert habe :grin. Tatsächlich habe ich diesen letzten Abschnitt in einem Rutsch verschlungen. Grandioser Schachzug, den Ausbruch des Krakatau einzubauen, Steffi, :anbet. Als ich den Namen des Vulkans gelesen habe, wusste ich natürlich, was kommen würde ... klasse! Ich mag diese Verquickung von tatsächlichen und fiktiven Ereignissen. Sehr gut gefallen hat mir auch der Epilog aus der Sicht von Koh Kok - Nähe und doch Distanz. So wurde es nicht zu emotional.


    Zu friedlich war der Schluss für mich nicht. Steffi hat ihre Figuren über dreißig Jahre teilweise bös leiden lassen, dass ich mich über das versöhnliche Ende doch gefreut habe - Himmel, das hatten sie sich einfach verdient.


    Dann kann man auch beruhigt das Buch zuklappen und mit einem kleinen Sehnsuchtsgeühl aus dem farbenfrohen tropischen Asien zurückkehren in einen nebelverhangenen deutschen Novembertag.


    SteffiB das tropische Asien war zwar nicht das tropische Australien, aber ich habe mich bei deinen Beschreibungen doch immer wieder sehr erinnert gefühlt :-) und mich zudem über jeden australischen Seemann in deinem Roman gefreut, selbst wenn er betrunken war :grin


    Was bleibt? Schöne Eindrücke aus einer anderen Welt und einer anderen Zeit. Das Gefühl, interessante Menschen kennengelernt und begleitet zu haben, und natürlich wie immer jene leise Trauer, die sich am Ende eines Buches einstellt, wenn man sich verabschieden muss. Gern hätte ich mehr gelesen!

    Für mich verändert Johanna sich nicht, sondern entwickelt sich logisch weiter. All die Züge, die jetzt bei ihr zum Vorschein kommen, waren bereits in ihr angelegt. Ich habe sie schon vorher in ihrem Herzen als gar nicht so anders als Leah empfunden, sie war lediglich die Bedächtigere der beiden, die durchaus die Konsequenzen bedacht hat, bevor sie gehandelt hat, was man von Leah nicht behaupten kann. Leah mag ich in ihrer ungestümen, unkonventionellen Art, man muss sie einfach mögen, empfinde sie aber auch als sehr egozentrisch.


    Und natürlich haben sich die Vermutungen bezüglich ihrer Tochter und der Rolle Alwines in dem Drama bestätigt. Lily ist ein wunderbarer Charakter und gibt gleich die Möglichkeit auf eine Vielzahl von Problemen hinzuweisen - die Stellung der Eurasier in Asien als auch in Europa und die Schwierigkeiten, denen sich Frauen gegneübersahen, wenn sie studieren wollten.


    Eine meiner Lieblingsszenen ist die zwischen Bowie und Johanna beim Tanz gleich zu Beginn dieses Abschnitts, als er zu ihr sagt: "Zusammen wären wir unschlagbar gewesen." Denke ich auch.

    Henry hatte angekündigt, dass er nach England reisen würde, um sich eine Frau zu suchen :-( Dass ausgerechnet er sich von einer hübschen Larve verführen lässt. :rolleyes


    Und nun steht Amalia zwischen ihm und Johanna, beide sind gefangen in ihren Ehen, mit Partnern, die sie nicht lieben, die sie aber aus Moral und Anstand und was noch so zählte im 19. Jahrhundert nicht verlassen.


    Wie gegensätzlich entwickelt sich das Leben für Leah, die immer alle gesellschaftlichen Normen gesprengt hat. Betrand Burdett ist genau der Mann, den sie braucht :-) und seine hartnäckige, charmante Art, um sie zu werben, macht Freude.


    Und Friedrich zerbricht.

    Zitat

    Original von SteffiB


    Och. Dabei haben Alpha-Männchen doch eine Menge für sich: Sie schleppen das Geld heran und die Holde kann sich dem Müßiggang hingeben. Sie hauen Bösewichtern, die der Holden was anhaben wollen, den Schädel ein. Ich stehe dazu: Ich hätte Bowie geheiratet. Naja, vielleicht nicht mit 19. Für die Bowies dieser Welt braucht's Lebenserfahrung und innere Stärke. Von denen darf Frau sich nicht einschüchtern lassen :grin


    Ganz ehrlich, aber ich bin ja auch nicht mehr 19 :grin, ich hätte Bowie auch geheiratet.

    Zitat

    Original von SteffiB
    Was Friedrichs Vergangenheit anbelangt – so in etwa stelle ich sie mir vor. So ein preußischer Vater mit allem drum und dran, und dann das etwas weiche, vielleicht sogar künstlerisch interessierte Söhnchen. Das kann nur schief gehen. Und ich wünschte langsam doch, dass man mir mal 1500 Seien zugesteht. Ich merke jetzt erst so richtig, wie viele Geschichten sich noch in den Orchideen verstecken.


    Hab ich mir doch gedacht, bzw. drängte sich genau diese Vermutung auf. Dominanter Vater, schwacher Sohn.

    Zitat

    Original von beowulf
    Ich kann immer noch nicht begreifen, was ihr gegen Friedrich habt. Habt ihr schon vorgelesen? Ich sehe Friedrich als jemand dem man Schuhe zwei Nummern zu groß angezogen hat und gesagt hat Lauf los! Und hol dir ja keine Blasen! Der hat von der Piratengeschichte ein fantastisches potstraumatisches Belastungssyndrom, lange bevor jemand wusste, wie man das schreibt.


    Das sehe ich genau so. Friedrich ist völlig überfordert, nicht hartherzig sondern hilflos. Wäre interessant mehr über seine Vergangenheit zu wissen - kam er nicht von einem Gut, womöglich strenger, dominanter Vater? Das 19. Jahrhundert war in seinen Moral-,Gesellschafts- und Erziehungsansichten für heutige Sicht erbärmlich. Das dürft ihr bei der Lektüre nicht außer Acht lassen. Frauen wie Leah und Johanna ihrer Zeit weit voraus, wenn sie auch mit ihrer inneren Reife völlig unterschiedlich umgehen.


    Allerdings sehr ich schwarz für die Beziehung von Johanna und Friedrich (sie sit einfach zu stark für ihn). Und ich bin sehr gespannt, wohin es Leah treibt.


    edit: Das mit der Totgeburt war mir auch suspekt. Vor allem, weil Alwine Johanna auch mit Hermann forgeschickt hat zum Arzt. Mal schauen, ob unsere düsteren Ahnungen sich bestätigen.

    Liebe Steffi, aus jeder Zeile liest man nicht nur deine Kenntnis der Länder, über die du schreibst, sondern auch deine Liebe zu ihnen, vor allem, wenn du Leah in das Chinesenviertel schickst. Das ist wirklich ein schönes Leseerlebnis. Vielen Dank!


    In diesem Abschnitt passiert sehr viel. Ich konnte nicht aufhören zu lesen und an mancher Stelle hätte ich mir gern noch mehr gewünscht statt einen Sprung ins nächste Kapitel und zeitlich ein paar Monate weiter. Aber natürlich sehe ich die Gratwanderung, die man als Autor hier bewältigen muss, schließlich sollte es kein 1000-Seiten-Roman werden.


    Ich kann verstehen, dass Friedrich in dieser Runde den Zorn auf sich zieht, persönlich hätte ich es auch besser gefunden, wenn Johanna Bowie geheiratet hätte, mit ihm wäre sie auf lange Sicht sicher glücklicher, aber Friedrich selbst ist mir nicht unsympathisch, er ist kein schlechter Mensch nur mit dem Leben überfordert und dadurch entwickelt sich eine Tragik, die mich durchaus berührt.


    Die Schwestern entwicklen sich immer weiter auseinander, sind im Herzen aber trotz aller Schwierigkeiten und Unterschiede einander so unähnlich nicht, und daraus entsteht eine interessante Spannung.

    Süffig. Das ist das Wort, das für mich die Lektüre auf den Punkt bringt. Ich kann eintauchen, abtauchen. Sehr schön. Im ersten Abschnitt werden die Protagonisten eingeführt und schon während des Kennenlernens werden Johanna und Leah greifbar und auf ihre völlig unterschiedliche Art sympathisch. Die kurzen Szenen in Ägypten und die Seereise dienen gut der Charakterisierung auch der Nebenfiguren und ich denke, wer aufmerksam liest, bemerkt auch schon die ersten Beziehunsstränge und möglichen Komplikationen, die angelegt werden. So entsteht natürlich ein Sog. Wie geht es weiter? Bestätigen sich die Vermutungen? :gruebel

    Nun endlich komme ich auch dazu, meiner Begeisterung über das Treffen Ausdruck zu verleihen :grin
    Irgendwie zu wenig Schlaf und immer ein wenig zu viel Alkohol, aber dennoch ersetzt ein Eulentreffen mental mehr als eine Woche Urlaub. Es war klasse, euch alle zu sehen, mit euch zu sprechen, lachen, und überhaupt. Ich freu mich schon jetzt auf das nächste Mal!!!


    SteffiB und ich haben auf einer wunderbar herbstsonnigen Rückfahrt natürlich schon mal alles aufgearbeitet ;-), und bei erfreulich freien Autobahnen waren wir ziemlich schnell in Hamburg.


    Meinen ganz besonderen Dank an Wolke für Orga und alles :kiss, Churchill für die Moderation und seine genialen musikalischen Einlagen (ich habe hier zu Hause alle genervt mit "Ein Freund, ein guter Freund ..." und beschlossen, dass ich jetzt doch endlich eine CD der Comedian Harmonists brauche) und natürlich Sapperlot für die Toblerone (dir ist ja wohl klar, dass du jetzt Maßstäbe gesetzt hast und nächstes Mal nicht ohne kommen solltest :lache) ... und an all die lieben Eulen, die so ein Treffen immer wieder zu etwas Besonderem machen! War schön mit euch!


    Nun zurück im Alltag ... ein paar von euch wissen ja, was ich heute Morgen ab vier Uhr gemacht habe (weswegen ich jetzt mal endlich schlafen muss) - aber es hat alles ohne Probleme geklappt ...

    @ beisswenger Gerade sehe ich diesen Thread zum ersten Mal. Was für eine tolle Idee, denn meiner Meinung nach machen die Skandinavier einfach super Filme, vor allem auch unter dem Gesichtspunkt, dass sie viel näher an uns dran sind und man die Dauergrinser aus dem amerikanischen Film und TV irgendwann einfach nicht mehr erträgt.


    Für mich einer der schönsten skandinavischen Filme, weil gespickt mit schwarzem Humor aber auch sehr viel Liebe zu den Mitmenschen ist die dänische Produktion "Dänische Delikatessen".

    Zitat

    Original von Voltaire


    Ich habe sie in den Achtzigern dreimal live erleben dürfen. Es waren wirklich Superkonzerte. Doch - wie mögen sie jetzt sein? Wird nur getourt um nochmal ordentlich abzukassieren? Und ist der Eddy wieder mit auf Tour?


    Also ihr Lieben, das letzte Mal Maiden habe ich vor zwei Jahren auf Wacken gesehen und es war GROSSARTIG! Bruce Dickinson hat eine Bühnenpräsenz, die sich manch junger Star wünschen würde, Steve Harris fetzt nach wie vor zwischen den Monitorboxen hin und her und alles geht richtig, richtig nach vorne los, die ganze Band harmoniert, die gute Laune überträgt sich aufs Publikum. Eine Riesenparty! Die alten Songs kommen nach wie vor mit absolutem Wumm rüber. Die neuen natürlich auch ... Natürlich weiß ich nicht, wie die Setlist bei der neuen Tour ist. Wer mehr auf die alten Sachen steht, ist vielleicht enttäuscht, wenn viel von der neuen CD kommt, das ist bei Maiden immer sehr unterschiedlich. Aber sie sind eine Band, die man sich beliebig oft ansehen kann - im Gegensatz zu vielen anderen "alten" Bands - und (by the way) ich gehöre nicht zu den Metal-Fans, die musikalisch in den Achtzigern hängen geblieben sind. Und ja, Eddy ist IMMER dabei :-]