Beiträge von Furchensumpf

    Ich weiß nicht ob Du es gestern mitbekommen hast, aber "Polak" heisst einfach nur "Pole" (auf polnisch).


    Es ging z.B. in der Kassenschlange-Szene darum, wie meine Frau sich fühlen würde (oder eher: soll?) wenn hinter ihr jemand "Polake" sagt.


    Aber schön dass hier direkt jeder weiß, wer das sagt, und wie er das meint.


    Hätten die Schreiber auch evt. die Lottozahlen vom nächsten Samstag für mich?


    Wisst ihr eigentlich wie oft ich das Wort "Polak" in Polen benutze? Wenn ich mit meinem Schwiegervater auf polnisch spreche und es benutze, bin ich dann ein Rassist?

    rienchen


    Und das lustigste dabei: Die, welche angeblich diskriminiert werden, fühlen sich oft mals nicht mal einen Bruchteil davon diskriminiert, was andere meinen, wo diese diskriminiert würden....man, was für ein Satz... :write


    Meine Frau hat sich hier gestern weggeschmissen, als es um den "Polaken" ging und andere ihr sagen wollten, wann sie sich diskriminiert fühlen soll...

    Kann es sein dass für manche das hier zu einer Prinzipiensache wird?


    Klar, wenn mein Kind irgendwo was von "Negern" oder "10 kleine Negerlein" oder sonst was hört ist die Gefahr verdammt groß, dass aus ihm ein Rassist wird.. :gruebel


    Meine güte, so unreflektiert sind Kinder nun auch nicht. Was für ein Weltbild muss jemand haben, der so etwas denkt?


    Nach der gleichen Logik müssten Jungs, die doch mal mit Puppen spielen, irgendwann mal schwul werden...

    amoeba


    Genauso sehe ich es auch!


    Es kommt immer auf den Zusammenhang an. Und ich sehe hier auch wieder ein generelles Problem: Kindern wird einfach zu wenig zugetraut! Und es liegt - wie Du auch gesagt hast - an den Eltern, mit den Kindern darüber zu reden. Wer weiß, vielleicht lernen die Kinder es dadurch auch früher zu schätzen dass sich manche Dinge doch zum positiven geändert haben und sehen es nicht als selbstverständlich.


    Kinder können weit aus besser differenzieren als mancher Erwachsener es erkennt!

    Warum kam mir bei Deiner Aufzählung direkt "Max & Moritz" in den Kopf?


    Aber Du musst mein Weltbild auch nicht verstehen. Ich neige nun mal nicht dazu die Welt Schwarz oder Weiß zu sehen (nein, nicht Hautfarbe, sondern eher "entweder oder"), es gibt auch viele Grautöne. Daher besitze ich ein recht differentiertes Weltbild und hole nicht bei allem die Rassismus-Keule raus (diese Keule ist übrigens typisch deutsch)...


    Es mag ja sein, dass die Figuren in diesem Lied als dumm dargestellt werden. Aber würdest Du Dich genauso aufregen wenn es weiße, Schweine, Affen oder sonst irgendwelche Lebewesen wären? Was wäre wenn in diesem Lied eine Gruppe von allen Menschen besungen werden würde, und mit jeder Strophe eine andere "Bevölkerungsgruppe" besungen würde? Wäre das etwas anderes?

    Zitat

    Original von DraperDoyle


    Es geht aber darum, wie das Wort im Deutschen verwendet wird. Ich kenne keinen einzigen Deutschen, der dieses Wort wohlwollend verwenden würde


    Ich möchte Dir wirklich nicht zu nahe treten, aber Du bist sicherlich nicht der Mittelpunkt der Welt, womit ich meine, nur weil Du niemanden kennst, heist das noch lange nicht, dass es nicht so benutzt wird...


    Ach ja, und nur Nebenbei: "Gutmensch" ist mittlerweile auch recht zum Schimpfwort verkommen...

    Zitat

    Original von Lesehunger


    den Zusammenhang verstehe ich nicht, was ist mit den drei Weisen?


    Weil diese auch oft als Farbige dargestellt werden...


    Ach ja, nur so nebenbei (falls es jemanden interessiert): "Alfons" darf man in Polen nie zu einem Mann sagen, dass ist dort nämlich ein Zuhälter, und "Kurwa" (wird wie unser "Kurve" ausgesprochen) ist eine Hure. Also immer hübsch vorsichtig...;-)

    "Polake" wird im polnischen genauso verwendet wie "Der Deutsche", was im Grunde alle Deutschen beinhaltet.


    Und Du hast Dir die Antwort auch gerade selber gegeben: Es kommt darauf an WER es sagt, und in WELCHEM Zusammenhang (ich weiß, ich wiederhole mich). Das macht das Wort an sich aber nicht böse oder schlecht. Genauso wie ich einen Hammer auch benutzen kann, um Menschen damit umzubringen, ist er generell aber nicht schlecht.


    Und genauso verhält es sich mit den Wörtern.


    melancholy
    Oder was ist mit den drei Weisen aus dem Morgenland?

    Zitat

    Original von DraperDoyle
    du wirst doch jetzt nicht ernsthaft behaupten wollen, dass zehn kleine Negerlein nicht ein höchst rassistischer Reim ist, nur weil negro=schwarz bedeutet? Dass eine Nazi, der einen Türken als Kanaken beschimpft, kein Rassist ist, weil Kanake ja eigentlich nur Mensch bedeutet? Dass ostdeutsche Glatzen, die Asiabuden der "Fidschis" abfackeln, es gar nicht böse meinen, weil was ist bitte an den Fidschii-Inseln rassistisch? :yikes


    Du hast meine Aussage nicht verstanden, zudem übertreibst Du ziemlich, denn Deine Argumente sind recht an den Haaren herbeigezogen.


    Es komtm darauf an, WER etwas sagt und in WELCHEM Zusammenhang. Das kann natürlich der Nazi sein. Wenn dieser das Wort "Führer" benutzt, ist das immer noch etwas anderes, als wenn damit z.B. ein Fremdenführer gemeint ist.


    Anderes Beispiel: Meine Frau ist Polin. Was meinst Du was passiert, wenn ich sie oder ihren Bruder, Vater oder wen auch immer als "Polake" bezeichne? Nichts! Dieses Wort ist nicht mehr als die polnische Bezeichnung für für einen männlichen Polen ("Polka" bedeuiet übrigens "Polin") - es kann aber genauso gut die Bezeichnung für ein dreimastiges Segelschiff sein. Wenn Du das Wort in Polen sagen würdest, wäre es völlig normal! Genauso "lustig" sind die Versuche, mit denen manche versuchen, andere zu beleidigen, und dabei sich selber nur lächerlich machen: Ithaka ist eine griechische Insel, Kanake ist ein Volk in Neukaledonien.


    Ach ja, der Deutsche wird vom Polen gerne als "Szwap" ("Schwabe") bezeichnet, eine Schwäbin ist eine "Szwapka". Wenn sie jemanden gar nicht leider können wird er als "Adolfki" bezeichnet...nur so nebenbei...

    Sollen wir mal "Grimms Märchen" durchgehen wer da alles als "dumm" bezeichnet wird?


    Da kommen die "weißen" auch nicht besser weg!


    Nur mal davon abgesehen dass ich meinem Kind das LIed sicherlich nicht vorsingen werde, weil ich es generell einfach dümmlich finde, egal über wenn dort gesungen wird...

    Zitat

    Original von Lesehunger
    IUnd was ist in diesem Fall mit dem Zählreim "10 kleine Negerlein"?. Da hatte ich ein Bilderbuch dazu und ich bin Jahrgang 1984. DAS finde ich tatsächlich rassistisch und im tiefsten Sinn diskriminierend.


    Also bitte jetzt...man kann es auch übertreiben. Neger kommt von "negro", was schlicht und einfach "schwarz" bedeutet. Nur weil manche Menschen Wörter mit negativen "Gedankengut" füllen, sind die Wörter an sich noch lange nicht "böse". Ich möchte zumindest keine politisch korekte Version von "Onkel Tom's Hütte" lesen!


    Gennauso verhält es sich mit dem bösen F-Wort, welches schlicht und einfach "sich rhythmisch bewegen" bedeutet...also könnte auch Tanzen darunter fallen. Soviel dazu wie Wörter "verhunzt" werden...


    Ich finde es immer wieder gefährlich wenn man zuviel in Dinge reininterpretiert...


    wie vorher schon einmal angedeutet, darf ich jetzt nur noch "Schaumkuss" sagen? Denn "Mohr" ist auch nichts anderes als "Neger", also fällt Mohrenkopf oder Mohrenkuss auch weg.


    Genausowenig soll man in Bücher viel reininterpretieren. Es hört sich ja schon fast so an als wenn die Kinder ausschließlich ihre Sozialisierung aus Büchern erfahren - was aber in wirklichkeit nur ein kleiner Teil ist...

    Zitat

    Original von Beatrix


    Pippi mag Schule sinnlos finden, nicht aber den Drang zu lernen. Das find ich extrem wichtig zu unterscheiden: Kinder sind dann in der Schule und auch im Leben erfolgreich, wenn sie verstehen, dass sie fuer sich lernen und nicht um irgendwelchen Erwartungen von Lehrern oder Eltern gerecht zu werden.


    Oder um es mit Reinhard Mey auszudrücken:


    Zitat

    Original von magali
    Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.


    Das gebe ich mal zurück..;-)


    Ich habe nirgends geschrieben, dass aktuelle Kinderbücher "brutal" sind, sondern ich habe von der Welt als Generelles gesprochen.


    Es mag sein, dass die Kinder heute auch "Werte" mitbekommen. Trotzdem war es früher etwas anderes, da diese Werte eine ganz andere Bedeutung hatten, ihnen wurde vielmehr Bedeutung beigemessen. Heute sieht das anders aus...


    Und natürlich gibt es auch aktuelle gute Autoren...ich liebe z.B. Jostein Gaarder - ok, nicht nur Kinder/Jugendbuchautor, aber auch er hat ein paar klasse Bücher in der Sparte geschrieben...


    Und Kruse als aktuell zu bezeichnen ist ein wenig Grenzwertig - in der Hinsicht weil er sowohl in den 50ern als auch in der heutigen Zeit geschrieben hat...da kommt es dann eher auf die Bücher an...

    magali


    Auch ich muss Dir da widersprechen!


    Kinder brauchen heute nicht zwanghaft einen anderen Blick auf die Dinge. Natürlich haben sich die Zeiten geändert, und das ist teilweise auch sehr schade.


    Ich schaue z.B. gerne deutsche Filme aus den 50er und 60ern (wenn es keine Heimatfilme sind!). Natürlich sind diese oftmals kitschig. Aber dies war eine Zeit, in denen Werte wesentlich wichtiger waren als heute. Und das finde ich wichtig den Kindern zu vermitteln. Die "bruatlität" der Realität werden sie noch früh genug mitbekommen, viel früher als vorher. Daher gilt es sie langsam darauf vorzubereiten., aber auch zu zeigen, was wirklich wichtig ist!


    Und ich kenne mich doch recht gut bei Kinderbüchern aus (habe fast 5 Jahre darüber auch eine Radiosendung gemacht) und muss Voltaire recht geben. Bekannte Autoren wie Kästner, Lindgren, aber auch unbekanntere wie Reitmann hatten eine ganz andere Qualität. Eine Qualität, welche ich z.B. bei Harry Potter vermisse (was nicht heisst, dass diese Bücher schlecht sind, aber den Hype verstehe ich auch nicht).


    Nach der Logik dürften Kinder auch kein Jules Verne oder andere Abenteuerromane lesen, denn diese kommen oftmals aus Zeiten, die noch weiter zurück liegen...

    Ich habe den Film nicht gesehen, kann mir aber vorstellen was Du meinst: Es ist schon seltsam, dass jemand, der mit Kinder im Grunde nichts anfangen kann, der sich auch nicht wirklich gut um die eigenen Kinder gekümmert hat, solche Bücher schreiben konnte...


    Wäre man interessant was ein Psychologe dazu sagen würde..;-)