Beiträge von Kulturbanause

    Ich habe dieses Buch jetzt auch gelesen und habe ein schwieriges Verhältnis dazu entwickelt. Es ist das erste Buch, dass ich von Judith Hermann gelesen habe.

    „Vom Schweigen und Verschweigen im Schreiben" lautet der Untertitel der Vorlesungsreihe, und damit weist sie auf ein Strukturprinzip ihres Schreibens und auch dieser Vorlesungsreihe hin. Sie verschweigt ihren Zuhörern ihre tatsächliche Biografie und versteckt sich hinter einem Erzähler-Ich, aber „Diese Erzählerin ist Ich. Und sie ist ein Traumbild. Ich träume sie, und sie träumt mich.“ Damit versperrt sie ihren Zuhörern bzw. Lesern den Einblick in ihr Privates, obwohl sie genau das vorgibt zu tun.

    Die Autorin schreibt von Begegnungen mit Menschen in ihren Leben/dem Leben der Ich-Erzählerin. Sie trifft Menschen, beschreibt, dass sie einige Stunden mit ihnen zusammen ist, aber es gibt so gut wie keine beschriebene Unterhaltung mit diesen Menschen. Die erste Hälfte des Buches kann ich mich eines Edward-Hopper-Eindrucks nicht erwehren. Menschen sitzen zusammen an einer Bar und sie reden nicht miteinander. Die Szenen sind sprachlich hervorragend geschrieben und man merkt, dass die Autorin sehr geübt im Umgang mit Sprache ist, so wie auch Edward Hopper hervorragende Bilder gemalt hat. Das Gefühl der Einsamkeit oder Melancholie macht sich bei mir breit. Ich fange an, die Autorin zu analysieren, nicht die Ich-Erzählerin, und frage mich, was sie dem Leser mitteilen möchte.


    Will sie dem Leser ihre Gedankenwelt näherbringen? Das klappt vielleicht im hinteren Teil des Buches.

    Ist sie noch im Prozess der Psychoanalyse steckengeblieben? Dafür spricht, dass die Details der Treffen mit Menschen sachlich dargestellt werden.

    Will sie den Leser mitnehmen in einen Teil ihres Lebens? Sicher nicht, siehe auch das Zitat von dracoma.


    Ich komme zu der Erkenntnis, dass es in diesem Buch an Gefühl fehlt. Ich fühle nicht mit der Ich-Erzählerin. Es gibt einfach keinen Anhaltspunkt für Gefühle.


    Die Autorin beschreibt, dass sie von jeder Geschichte (Episode) mehrere Versionen schreibt und dann alles in einer Version zusammenfasst. Ich garantiere, dass ein Grund für dieses Vorgehen die präzise Entfernung aller möglichen Gefühle ist, die sich vielleicht eingeschlichen hatten.


    Als sie von der Begegnung mit Jon schreibt, ändert sich das Buch. Jon redet vom 'Aufmachen'.

    "Ich sage, weisst du, wie man aufmacht. Weisst du, wie das geht?

    Er sagt entschlossen, ich weiss das, ja.

    Ich sage, gut. Ich weiss es nämlich nicht."


    Zwei Seiten später kommt die Ich-Erzählering zu der Erkenntnis: "Aufmachen ist absolut gefährlich."


    Liebe Judith Hermann, man nennt das das Zulassen von Gefühlen, kurz LEBEN. Ja, es ist gefährlich, denn man kann enttäuscht werden, aber es kann auch jede Menge Spass machen. No risk, no fun.


    Danach werden mehrere philosophische Gedankengänge ausgebreitet und weniger Episoden erzählt. Immerhin erfährt man ein klein wenig von einer Unterhaltung mit ihren Eltern. Das ist doch schon mal ein Anfang.


    Für mich persönlich komme ich zu dem Entschluss, dass ich, nur für mich, kein weiteres Buch von Judith Hermann brauche, denn ich komme mit ihrer Art zu schreiben nicht zurecht.

    Ich habe papego jetzt mal ausprobiert. Ich finde es eine sehr gute Lösung, wenn man kurze, unerwartete Wartezeiten überbrücken will, da nicht das komplette Buch zu sehen ist.


    Ich kann mein Papierbuch (bevorzugte Anschaffung) haben, aber trotzdem auf dem Handy einen Teil davon lesen. Da eBooks sich preislich kaum von gedruckten Exemplaren unterscheiden, ist der eReader bei mir eher selten in Benutzung. Für Urlaubsreisen ist er trotzdem gut, denn man kann viel Lesestoff mitnehmen, ohne Kilos von Büchern in den Koffer packen zu müssen, was sich bei Flugreisen durchaus auswirkt.

    Klappentext
    England im Frühjahr 1881: Charles Darwin forscht schlaflos am Regenwurm und beobachtet sein Treiben in eigens dafür aufgestellten Wedgewoodschüsseln. Was ihn wirklich wachhält: Er fürchtet sich davor, als "Gottesmörder" in die Geschichte einzugehen. Selbst seine Frau Emma bittet ihn vergeblich, sich Gott wieder zuzuwenden. Neben der Schlaflosigkeit plagen ihn Übelkeit und unerträgliche Flatulenzen. Zum Glück hat er seinen Hausarzt Dr. Beckett, mit dem er diskutieren kann ohne missverstanden zu werden. Wenige Meilen entfernt arbeitet Karl Marx am zweiten Band von Das Kapital. Nach seiner Flucht aus Deutschland lebt er seit langem als staatenloser Immigrant in London. Er hadert mit dem englischen Wetter, er vermisst seine Frau Jenny und seine längst erwachsenen Kinder, und er kommt mit dem Schreiben nicht voran. Als er ernsthaft krank wird und ihm für eine Behandlung das Geld fehlt, schickt sein betuchter Freund Friedrich Engels ihm Dr. Beckett. Der Arzt ist fasziniert von den beiden Patienten und ihren Theorien. Nicht immer nimmt er seine Schweigepflicht ernst, wenn er mit dem einen über den anderen spricht. In seinen Augen haben der großbürgerliche Naturforscher und der ewig klamme Antikapitalist mehr gemeinsam, als sie sich eingestehen wollen. Schließlich kommt es zu einem Treffen. Was als furioses Streitgespräch beginnt, nimmt eine überraschende Wendung.



    Angaben über den Autor
    Ilona Jerger ist am Bodensee aufgewachsen und studierte Germanistik und Politologie in Freiburg. Von 2001 bis 2011 war sie Chefredakteurin der Zeitschrift "natur" in München. Seither arbeitet sie als freie Journalistin. Und Marx stand still in Darwins Garten ist ihr erster Roman.



    Eigene Meinung
    Ein interessantes und gut recherchiertes Buch über Charles Darwin und seine Forschung über den Regenwurm, welche gut in den Roman integriert wird. Auch Rückblenden in die Weltreise Darwins mit Episoden aus Südamerika sind enthalten. Das Buch spielt in einer Zeit in der, sowohl Darwin als auch Marx bereits alt sind und beide entsprechende gesundheitliche Schwierigkeiten haben. Das erklärt die Notwendigkeit des Arztes, der bei seiner Diagnose auch gerne mal an psychosomatische Ursachen denkt.


    Charles' Frau Emma (aus der Familie der Wedgewoods), gebildet, spielt in diesem Roman die Rolle der gläubigen Christin, während Charles im Laufe seiner Forschungen nicht mehr an Adam und Eva glaube konnte. Grösstes Leid seiner Frau ist die Ungläubigkeit ihres Mannes, denn sie wird dadurch nicht mit ihm gemeinsam in die Ewigkeit eingehen können. Dem Zusammenleben von Charles und Emma, ihren Gedanken und Gefühlen, wird viel Platz eingeräumt.


    Karl Marx wird als grosser Verehrer Darwins gezeigt, während Darwin Marx' Buch zwar besitzt, es aber nicht gelesen hat. Durch Zufall treffen beide bei einem Abendessen zusammen, welches mehr als unharmonisch verläuft.
    Das Buch endet mit dem Tod der beiden grossen Männer. Marx kommt sogar zu Darwins Beerdigung, es ist das zweite Treffen der beiden.


    Der Klappentext weckte bei mir die Hoffnung auf diverse Streitgespräche zwischen Darwin und Marx, aber leider treffen sich die beiden nur ein einziges Mal. Ich hätte mir gewünscht, dass dieser Aspekt weiter ausgearbeitet worden wäre. Ansonsten ist es ein informatives Buch über Darwins Leben und Arbeiten und durchaus interessant.


    ISBN aktualisiert , Gruß Herr Palomar

    Zitat

    Original von Pelican
    Sollte Robin Sloan wieder ein Buch veröffentlichen, werde ich das sicher genauer in Augenschein nehmen.


    Es gibt noch "Die unglaubliche Entdeckung des Mr. Penumbra" als Vorgeschichte zum Roman "Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra". Allerdings ist die Geschichte auf deutsch nur als eBook zu bekommen. Ich habe die englische Druckversion hier, es aber noch nicht gelesen.

    Titel
    Mörderischer Jahrgang - Ein Wein-Krimi aus Südtirol


    Klappentext
    Selbst der bekennende Misanthrop Baron Emilio von Ritzfeld-Hechenstein muss zugeben: In Südtirol lässt es sich aushalten! Der Wein ist köstlich und die lokalen Spezialitäten schmecken hervorragend. Da ist es nur folgerichtig, dass Emilio in Südtirol dauerhaft Wurzeln geschlagen hat. Seine Tätigkeit als Privatdetektiv will er vorübergehend ruhen lassen. Bis ein Winzer seine Hilfe braucht. Ein anonymer Erpresser behauptet, einige Flaschen des vorzüglichen Lagrein im Weinkeller vergiftet zu haben. Da kann Emilio nicht untätig bleiben: Bei Wein versteht der Baron keinen Spaß! Er ermittelt – und stößt auf Zusammenhänge, die noch weit gefährlicher sind als vergifteter Lagrein.


    Der Autor
    Michael Böckler hat sich als Autor besonderer Krinimalromane einen Namen gemacht. In seinen Büchern verknüpft er spannende Fälle mit touristischen und kulinarischen Informationen. Er hat Kommunikationswissenschaft studiert, arbeitet als Journalist und lebt in München. Südtirol kennt er seit seiner Kindheit, bereist die Region bis heute regelmäßig - und natürlich liebt er die Südtiroler Weine.


    Homepage des Autors mit Informationen zum Buch.


    Meine Meinung
    Offensichtlich gibt es schon mehrere 'Baron Emilio' Krimis, die ich aber nicht kenne. Dies ist das erste Buch von Michael Böckler, das mir in die Finger gefallen ist.
    Angesprochen hat mich der Hintergrund vor dem Weinbauund der erste Satz "Auch Flaschen haben es gerne ruhig."
    Der Baron hat den Hintergrund einer guten Erziehung, würde bei mir auch locker als englischer Exzentriker durchgehen und hat eine unbestreitbare Vorliebe für guten Wein und gutes Essen. Im Buch wird alle (gefühlte) zehn Seiten eine Flasche Wein geöffnet und auch getrunken. Da der Baron in einer Weingegend wohnt, ist das wohl verständlich. Für Alkoholiker ist dieses Buch daher sicher nicht empfehlenswert.
    Die Handlung kommt ausnehmend langsam in Schwung und immer wenn man eine Aktion in Sachen vergifteter Wein hat und denkt, jetzt kommt mal etwas Schwung in die Sache, wird erstmal wieder ein Wein getrunken. Seufz. Der fehlende Schwung hat mich im ersten Drittel des Buches zweifeln lassen, ob ich es fertig lesen werde. Zudem habe ich es als störend empfunden, dass der Autor anscheinend eine Vorliebe für kurze Sätze hat.
    Ab der Mitte des Buches war ich dann doch in der Geschichte drin und hatte mich an das lässige Tempo, inklusive der Unterbrechnungen durch Weintrinkerei, gewöhnt. Ab der Mitte des Buches finden die verschiedenen Personen, die bis dahin recht zusammenhangslos gleichzeitig, aber nicht miteinander, agiert haben, in einen Zusammenhang. Zwischendrin stirbt auch noch jemand, allerdings nicht am vergifteten Lagrein. Am Ende passen die Dinge natürlich zusammen und auch der Täter wird vom Baron gefunden. Ich werde hier natürlich nicht verraten, wer es schlussendlich ist.


    Im Anhang sind diverse Begriffe zu Weinen und Restaurants in Südtirol angegeben und mit Rezepten ergänzt.


    Ein unterhaltsames Buch, in gemächlichem Tempo, das man recht locker durchlesen kann (Urlaub in Südtirol planen?) und vielleicht mehr für kulinarische Schleckermäuler als für hartgesottene Krimifans geeignet ist.

    Uuups, jetzt habe ich das Buch durch, bevor ich die Leserunde mitbekommen habe.


    Über Konvaleszenz hatte ich auch einige Zeit gerätselt, da aber die Rekonvaleszenz die Wiederherstellung ist, war für mich Konvaleszenz 'schon wieder hergestellt' (ohne Wikipedia zu bemühen).


    Irgendwie scheint Basti am Sonntag die beim Blogger zugesagte Korrektur seiner Restaurantbesprechung zwischen Kaffeetrinken, Zeitunglesen und Gin mit wenig Tonic vergessen zu haben. War ja auch viel los.


    Ich bin erleichtert, dass er kein Autor geworden ist, was mir die ganze Zeit als Möglichkeit im Kopf herumschwirrte. Als Literaturagent kann er herummäkeln, ähm... sein Wissen anbringen, ohne sein Gegenüber öffentlich blosszustellen.

    Ich habe es gerade zuende gelesen und kann mich Voltaire nur anschliessen. Ein spannendes Buch mit einer etwas seltsamen, fantastischen Geschichte, die im dritten Teil ein Ende nimmt, das man vorher sicher nicht erwartet hat.
    Ich lese selten Bücher in Richtung Fantasy, aber dieses hat mir gut gefallen.
    Die unterschiedliche Druckfarbe für die verschiedenen Handlungsebenen sagt: Hol dir die Papierversion.

    Titel
    Die Malweiber - Unerschrockene Künstlerinnen um 1900
    Kunstgeschichte


    Klappentext
    Hinten
    Großes Selbstbewusstsein und erhebliche Widerstandskraft musste eine junge Frau um 1900 aufbringen, wollte sie ihren künstlerischen Ambitionen folgen. Die Akademien waren ihr verschlossen und private Malschulen kostspielig. Dennoch wählten zahlreiche Frauen den beschwerlichen Weg und hielten, wenn auch oft als »Malweiber« verspottet, unbeirrt an ihren künstlerischen Zielen fest.
    Dieses Buch stellt die großartigen Kunstwerke und mutigen Lebenswege berühmter Künstlerinnen wie Paula Modersohn-Becker, Clara Rilke-Westhoff, Gabriele Münter oder Käthe Kollwitz und vieler anderer, gänzlich unbekannter »Malweiber« vor, die bislang von Kunsthistorikern gerne »übersehen« wurden.


    Innen
    Frauen hatten noch bis in die 1930er Jahre hinein große Hindernisse zu überwinden, wollten sie ihre kunstlerischen Ambitionen verfolgen. Diejenigen, die diesen Weg dennoch gehen wollten, mussten sich zunächste von ihren Familien emanzipieren, um dann als "Malweiber" verspottet zu werden. Da ihnen bis 1919 die Aufnahme in die Akademien verwehrt wurde, blieb ihnen nur die Möglichkeit, aber an privaten Malschulen Unterricht zu nehmen. Doch all das hinderte die leidenschaftlichen Künstlerinnen nicht, bei Wind und Wetter mit Staffelei und Leinwand ins Freie zu ziehen und zu malen. Sie reisten in Scharen nach Paris und erlebten am Montmartre, in Ateliers und in den Salons künstlerische Inspiration und oft eine persönliche Befreiung. Einige wie Paula Modersohn-Becker oder Gabriele Münter erlangen große Bekanntheit, andere, wie Käthe Kollwitz, waren schon zu Lebzeiten hochgeachtet. Die meisten Malerinnen aber sind heute vergessen.
    Dieses Buch widmet sich Leben und Werk berühmter wie gänzlich unbekannter Malerinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.


    Die Autorinnen
    Katja Behling studierte Medizin und Germanistik in Hamburg. Promotion in Medizin. Sie absolvierte eine Weiterbildung in psychoanalytischer Psychotherapie und arbeitete einige Jahre in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Seit 1998 ist sie als Autorin sowie als Medizin- und Kulturjournalistin tätig, u.a. für das Wochenmagazin tachles und das jüdische Monatsmagazin Aufbau. Zahlreiche Publikationen. Katja Behling lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Hamburg.


    Anke Manigold studierte Kunstgeschichte, klassische Archäologie sowie romanische Philologie und promovierte 1986 in Göttingen. Sie arbeitet als Autorin und seit 1987 auch als Kulturjournalistin, u.a. für Die Welt, Zeit und Brigitte. Anke Manigold lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Hamburg.



    Persönliche Meinung
    Ein informatives Buch über Künstlerinnen, die um die Jahrhundertwende (1900) im deutschsprachigen Raum tätig waren.
    Das Buch ist nach Orten strukturiert und bezieht sicht oft auf die damals vorhandenen Künstlerkolonien. Zuerst wird pro Ort die allgemeine Situation der Kunstszene zu dieser Zeit dargestellt, dann werden pro Ort einige Künstlerinnen vorgestellt. Das Buch hat auch entsprechende Bilder der Künstlerinnen mit abgedruckt. Jede Künstlerin hat +/- 5 Seiten Platz in dem Buch, inklusive der Abbildungen einiger Werke.
    Die Vitas der Damen ähneln sich, da sie oft mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten. Die erste Akademie in Europa, die auch Frauen aufnahm, war die in Paris, weshalb jede, die es sich leisten konnte, dort hinreiste. Das Aktzeichnen war das grösste Hindernis, dass es zu bewältigen gab, denn die unterrichtenden Herren fanden, dass es dem Schamgefühl der Damen widerspricht und somit verboten gehört. Private Malschulen in Deutschland kamen dazu und irgendwann wurden die Frauen auch in den Akademien im deutschsprachigen Raum zugelassen.
    Für jüdische oder sehr moderne Malerinnen war dann in der NS-Zeit Schluss, denn entweder kam das Malverbot aus religiösen Gründen oder die Malerei wurde als entartet bewertet. Sehr wenige von ihnen durften weitermalen.
    Bei manchen endete die Malerei mit der Ehe (die Karriere des Mannes ging vor), bei anderen fing die Karriere als Malerin erst mit der Ehe an, wieder andere waren nicht verheiratet.


    Fazit: Ein interessantes Buch über Malerinnen der Zeit, was zweifellos keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Wer sich für dieses Thema interessiert, sollte ruhig mal einen Blick in das Buch werfen.


    Es scheint gerade diesbezüglich eine Ausstellung in der Nähe von Hamburg zu geben. http://www.edwinscharffmuseum.…-malweiber-von-paris.html

    Klappentext / Kurzbeschreibung des Buches
    Aussen
    «Wie ein phosphoreszierender Stein, der im Dunkel glänzt, aber bei Tageshelle jeglichen Reiz als Juwel verliert, so gibt es ohne Schattenwirkung keine Schönheit.»


    Am Beispiel des Umgangs mit Licht und Schatten gelingt Tanizaki Jun’ichiro der faszinierende Entwurf einer japanischen Ästhetik. Kunstfertig und mit Leichtigkeit ergründet sein Essay die Wurzeln fernöstlicher Schönheit.


    Innen
    Ob Gärten, Häuser oder Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs – im Umgang mit Licht und Schatten liegt der Schlüssel zum Verständnis japanischer Ästhetik. Gerade das Halbdunkel und die irritierende Düsternis bringen den Glanz bestimmter Materialien aufs Eindrücklichste zur Geltung. Die Eleganz lackierter Flächen, das Glitzern der Gold- und Silberfäden alter Gewebe entfalten sich ausschließlich im Schattenspiel zwischen den Objekten. Farbe und Struktur japanischen Papiers rückt erst der Dämmerschein ins rechte Licht. «Das, was man als schön bezeichnet, entsteht in der Regel aus der Praxis des täglichen Lebens heraus. So entdeckten unsere Vorfahren, die wohl oder übel in dunklen Räumen leben mussten, irgendwann die dem Schatten innewohnende Schönheit, und sie verstanden es, den Schatten einem ästhetischen Zweck dienstbar zu machen», erklärt Tanizaki Jun’ichiro.


    Einen besorgten Blick richtet er Richtung Westen. Denn was bedeuten der Siegeszug des elektrischen Lichts und gleißender Helligkeit für die jahrtausendealten Schönheitsvorstellungen seiner Heimat? An der Wende zur Moderne geschrieben, wurde Tanizakis berühmter Essay zum «ästhetischen Testament Japans» (Neue Zürcher Zeitung).


    Titel der japanischen Ausgabe: In'ei-raisan (1933)



    Der Autor
    Tanizaki Jun'ichiro (1886-1965) wurde in Tokio geboren. Beide Eltern stammten aus alten Kaufmannsfamilien. Der hochbegabte Jun'ichiro, der schon in der Schule durch stilistische Glanzleistungen Aufsehen erregt hatte, studierte in Tokio englische und japanische Literatur. Er verließ die Universität jedoch ohne Abschluss und entschied sich für die Schriftstellerlaufbahn. Beeinflusst von Oscar Wilde, Edgar Allan Poe, Charles Baudelaire und seinem Lehrer Nagai Kafu nahm er von Anfang an einen antinaturalistischen Standpunkt ein und wurde zum Bannerträger des Ästhetizismus. Sein Hauptthema ist die Suche nach Schönheit und nach einer oft übersteigerten, sich am Rande des Abartigen bewegenden Sinnlichkeit und Erotik.
    1923 zog er in das Gebiet von Kyoto-Osaka und wandte sich vermehrt der traditionellen Kultur zu. Sein Hauptwerk, der umfangreiche Familien- und Gesellschaftsroman «Sasame yuki» («Feiner Schnee»), entstand 1943-1948. Tanizaki schreibt eine breit angelegte, kraftvolle, präzise Prosa.
    Der lange Essay «In'ei raisan» («Lob des Schattens», 1933) ist ein Schlüsselwerk für Tanizakis Ästhetik, zeugt sowohl von seinem ausgeprägten Sensualismus wie für seine Hinwendung zur Tradition und reflektiert in einzigartiger Weise die Situation des Umbruchs, die Spannung zwischen Alt und Neu, zwischen Ost und West, in der sich Japan in den dreißiger Jahren befand und noch heute befindet.


    Der Übersetzer
    Eduard Klopfenstein, geb. 1938, lehrte Japanologie an der Universität Zürich. Er machte sich u.a. mit der Übersetzung klassischer Tanka sowie zeitgenössischer japanischer Dichter einen Namen. Für seine vielfältigen Bemühungen um die Vermittlung der japanischen Kultur wurde er 2010 mit dem Orden "Order of the Rising Sun" ausgezeichnet.



    Eigene Meinung
    Man muss dieses Buch im Zusammenhang mit der Zeit in der es geschrieben wurde sehen: 1933. In Deutschland war das die Zeit in der sich Hitler etablierte, in Japan ist es die ShMwa-Ära in der Japan versucht, sich als asiatische Kolonialmacht im Nordosten Chinas einzurichten. Eine Zeit, in der noch nicht alles, aber doch schon vielen elektrifiziert ist.
    Tanizaki bedauert, dass die elektrische Beleuchtung, die sich mehr und mehr ausbreitet, die optische Stille der halbdunklen Räume vertreibt. Bunte Farben, Vergoldungen und ähnliches werden viel offensichtlicher und schimmern nicht nur leicht aus dem Halbdunkel heraus, wie es bei Beleuchtung mit Kerzen oder Petroleumlampen der Fall wäre. Er beschreibt in seinem Essay in der Tat ein Lob auf den Schatten, das Halbdunkel, das nur Angedeutete, etwas, das der Fantasie noch Raum gibt, etwas, das mehr Zeit und Ruhe für die Betrachtung erfordert.
    Des weiteren zieht der Autor gerne einen Vergleich zwischen der asiatischen Ansicht von 'schön' und der westlichen, schattenfreien Ansicht.


    Ein Buch, das sich leicht liest und doch zum Nachdenken anregt. Wie war es wohl in Europa, bevor die elektrische Beleuchtung Einzug gehalten hat? Wie sahen Räume, Bekleidung und Gesichter in reinem Kerzenlicht aus? Was war ohne Radio und Fernsehen an Ruhe vorhanden?


    Für mich: Unbedingt empfehlenswert!


    Vielleicht sollte ich heute abend mal die Lampen, den Laptop und den Fernseher aus lassen und nur ein paar Kerzen anzünden....

    Ich habe den Tod von Roger Willemsen zum Anlass genommen mal ein Buch von ihm zu lesen, in diesem Fall die Deutschlandreise. Ich kannte ihn nur als Moderator, als welchen ich ihn sympathisch, interessiert an seinen Gästen und höflich erlebt habe.


    Das Buch Deutschlandreise kommt leider über Oberflächlichkeiten bei Betrachtungen von Menschen nicht hinaus. Der Autor ist wochenlang in Deutschland mit der Bahn herumgefahren und kann somit nur sehr flüchtige Eindrücke mitbekommen haben. Ein paar der Städte, die er besucht hat, kenne ich selber und mein Eindruck der Städte (länger gebildet, als bei einem Kaffee in einem Strassencafe oder ähnlichem) deckt sich sicher nicht mit dem Kurzerleben, welches man als Bahnreisender hat. Die Betrachtungen bleiben distanziert, der Autor ansich ein einsamer Mensch.


    Ich habe das Buch bis zum Ende durchgelesen, aber es hat mich Überwindung gekostet, denn der Stil ist nicht einfach, durch die Distanz nicht darauf angelegt, beim Leser grosse Gefühle zu wecken.


    Ich habe vor Jahren mal 'Deutschland, eine Reise' von Wolfgang Büscher gelesen, was eine ähnliche Thematik hat, nur dass der Autor sich zu Fuss vorwärts bewegt hat. Wenn ich eine Empfehlung aussprechen sollte, würde ich jederzeit das Buch von Wolfgang Büscher bevorzugen.

    Klappentext:
    Eine vielversprechende Führungsposition bei Blue!Com, ein attraktiver, erfolgreicher Partner, ein wunderschöner Altbau in einem der begehrtesten Kölner Viertel – auf den ersten Blick scheint alles mehr als in Ordnung. Doch Anna Lindberger steht unter Druck: Sie muss sich mit einer fragwürdigen Unternehmenspolitik auseinandersetzen, und Erik bedrängt sie mit seinem Kinderwunsch.


    Lange gelingt es Anna, ihre wachsende Erschöpfung zu ignorieren. Sie versucht, alle Erwartungen unter einen Hut zu bringen. Doch was ist ihr selbst wirklich wichtig?


    Schließlich trifft Anna aus dem Bauch heraus eine Entscheidung. Sie nimmt sich eine Auszeit und ahnt nicht, wie sehr sich ihr Leben dadurch verändern wird – auch in der Liebe …



    Die Autorin:
    Anna Marie Lievert, geboren 1967, ist in Emden, Ostfriesland, aufgewachsen, bevor sie zum Studium der Betriebswirtschaftslehre nach Köln zog. Sie arbeitet heute als Marketing Managerin und Autorin in Bonn, wo sie mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern lebt.


    Meine Meinung:
    Anna Lindberger ist eine Managerin unter Stress. Dieser Teil ist sehr realistisch beschrieben (ich fühlte mich gleich in den eigenen Arbeitsalltag versetzt), gespickt mit firmeninterner Politik und Leistungsdruck, in Kombination mit der Notwendigkeit 'funktionieren' zu müssen. Es herrscht absoluter Zeitmangel für eigene Gedanken, so dass auch der Kinderwunsch ihres Partners recht barsch abgearbeitet wird.
    Irgendwann reicht es ihr und sie kündigt, recht unüberlegt. Diese Entschreidung wird von ihrem Partner und ihren Freunden nicht sehr positiv aufgenommen. Auch ihre Mutter, mit der sie Probleme hat, ist dagegen.
    Sie nimmt sich eine Auszeit, um herauszufinden, was sie als nächstes machen will. Dazu zieht sie auf den frisch geerbten Hof der Grossmutter in Ostfriesland, wo sie zur Ruhe kommt und die Zukunft angehen kann.


    Grundsätzlich geht es um mehrere Erzählstränge: Annas berufliche Zukunft, die Beziehung zu ihrem Partner sowie der zu ihrer Mutter und ihr Freundeskreis. All dies ändert sich grundsätzlich im Verlauf des Buches.


    Das Buch ist der erste Roman von Anna Marie Lievert, liest sich leicht und ist unterhaltsam. Vielleicht ist die Geschichte an manchen Stellen etwas zu leicht vorhersehbar, was dem Unterhaltungswert allerdings keinen Abbruch tut. Die Erzählung rund um Annas Mutter ist sicherlich die überraschendste.
    Die Beschreibung des Lebens in Ostfriesland sollte jeden Ostfrieslandliebhaber ansprechen. Im besten Fall trinkt man zur Lektüre ... eine Tasse Tee.

    Zitat

    Original von Buchdoktor
    Du kannst dir an deinem Wohnort im Ausland über die entsprechenden Webseiten so viele deutsche Bücher kaufen, wie du willst. Es kann nur sein, dass nicht alle deutschen Bücher in allen Ländern angeboten werden.


    Die Auswahl deutschsprachiger Bücher in den Niederlanden ist limitiert, bei NL Händlern.


    Online-Händler in DE versenden Papierbücher problemlos ins Ausland und da es EU ist fallen auch keine Zölle oder Steuern an. Sie versenden auch, wenn die Rechnungsanschrift in NL ist. Schwierig wird es mit eBooks und Musikdownloads. Da sind wohl Verkaufsrechte nur in bestimmten Ländergrenzen vereinbart. Mit deutscher Rechnungsanschrift geht es bei diversen Händlern.... allerdings keine Musik bei Amazon, was bei deutschen Interpreten bedeutet, dass ich die Musik nicht kaufen kann.

    Life in London beim London Jazz Festival gesehen: Krzysztof Urbanski & Urban Jazz Society


    Krzysztof Urbanski - Saxophon (seht gut!)
    zusammen mit Klavier, Bass, Schlagzeug und Gitarre (leider habe ich da die Namen nicht)


    Gespielt haben sie die Stücke aus dem History of Tomorrow Album. Kann man gut reinhören.


    ASIN/ISBN: B085K9RHDL

    Fast ebenso unlogisch ist die Tatsache, dass man, wenn man im Ausland lebt, aber doch gerne deutschsprachige Bücher lesen will, diese als Print-Buch problemlos in DE bestellt und über die Grenze geliefert werden können. Wenn ich aber versuche ein eBook herunterzuladen, geht dies oft nur mit deutscher Anschrift.


    Vielleicht muss jetzt jemand klagen, weil das Printbuch bei der Preisbindung mit dem eBook gleichgesetzt ist, dies aber bei einer Dienstleistung doch wohl kaum sein kann. :grin

    Ich kenne keine weiteren Bücher von Hemmigway, weiss also nicht, ob er meist oberflächlich geschrieben hat. Allerdings frage ich mich, was du damit meinst, dieses spezielle Buch wäre schlecht geschrieben ist? Es bedient sich sicherlich einer einfachen Sprache, aber macht dies ein Buch schlecht?


    Darf ich fragen, wie alt du bist? (Meine Theorie ist ja, dass man dieses Buch unter, na sagen wir 35-40 Jahren Alter gar nicht richtig nachvollziehen kann, aber das ist mein persönliches und sehr subjektives Empfinden.)

    Ich habe endlich auch mal eine Geschichte von Hemingway gelesen, nämlich Der alte Mann und das Meer. In der Schule kam das irgendwie nicht daher. Da ich das Buch mal wieder an einem Flughafen gekauft habe, ist es auf englisch. Da Hemingway eine einfach Sprache verwendet hat, kann man das Buch problemlos im Original lesen. Nur ein paar Fischerei-Fachausdrücke sind etwas knifflig zu verstehen, wenn man keine Ahnung vom Fischen hat.


    Ich war von der Geschichte fasziniert, auch wenn wenig Handlung dabei ist und es um die Gefühle und Selbstgespräche eines alten Mannes geht, der mehrere Tage allein zum Fischen auf dem Meer verbringt. Was wohl das Wichtigste dabei ist, dass er nicht aufgibt. Er bekommt den Fisch nach mehreren Tagen zu fassen, verliert ihn aber auch wieder. Nachdem er sich etwas erholt hat, plant er den nächsten Fischfang. Eine Geschichte um das Leben und den Tod, jung und alt.


    Ich frage mich, ob man dieses Buch als Teenager (wenn man es in der Schule lesen muss) überhaupt richtig verstehen kann oder ob man selber etwas älter sein muss, um diese Geschichte nachvollziehen zu können.