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Beiträge von MelanieM
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Ich freue mich auch schon sehr auf die Runde mit euch.
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Super, dass es endlich auf Netgalley ist. Ich habe da gestern noch mal nachgehakt, weil es so lange nicht da eingestellt war.
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Und falls ihr euch nicht erinnert, wie der Schrank kaputt gegangen ist - das war Eddy, wie er leibt und lebt in der Szene davor:
Noch während er sprach, pfiff in der Küche der Teekessel.
»Ich gehe«, sagte Eddy auf Deutsch und erhob sich. »Ich bring Tee und Tassen.« Und schon war er verschwunden.
Lottchen grinste, weil er diesmal ganz auf die Artikel verzichtete. Allerdings hatte sein Deutsch in den letzten Wochen erkennbare Fortschritte gemacht und er konnte inzwischen mühelos einer normalen Unterhaltung folgen, auch wenn Arthur ihm beim Vorlesen des Zeitungsartikels einige Formulierungen hatte übersetzen müssen.
»Aber sei vorsichtig mit dem Wandschrank«, rief Arthur ihm hinterher. »Der ist seit ein paar Tagen …«
Ein Krachen, dann ein Scheppern und ein lauter Fluch.
»… etwas wackelig«, beendete Arthur seinen Satz und sprang im gleichen Moment auf, um nachzusehen, wie schlimm der Schaden war.
Lottchen folgte ihm.
Eddy stand vor den Trümmern des Hängeschranks. Die Haken an den Wänden waren aus dem Mauerwerk gebrochen und zwischen den zerbrochenen Holzleisten lagen die Scherben des Geschirrs.
»Was die Air Force nicht geschafft hat, das erledigst du jetzt.« Arthur seufzte.
»Ich habe nur das Türchen aufgemacht«, verteidigte sich Eddy.
»Die Tür«, verbesserte Arthur ihn genervt.
»Und was machen wir jetzt?«, fragte Eddy.
»Wie wäre es mit Aufräumen?«, schlug Lottchen vor. Sie bückte sich und sammelte aus den Scherben noch drei heile Tassen und fünf unbeschädigte Untertassen. »Wir brauchen den Handfeger und dann sollten wir mal schauen, ob wir den Schrank wieder zusammengebaut kriegen.«
Arthur nahm Lottchen das heile Geschirr ab und stellte es auf den Tisch, während Eddy gehorsam den Handfeger samt Schaufel aus der Besenkammer holte.
»Der Schrank taugt nur noch für Brennholz«, meinte Arthur, als er die zerbrochene Schranktür begutachtete.
»Ach was«, widersprach Lottchen. »Ich weiß, dass Bruno morgen Vormittag hier ganz in der Nähe zu tun hat. Ich werde ihn bitten, vorher kurz bei euch vorbeizukommen. Das dauert sicher nicht lang, dann ist der Schrank wieder ganz und ordentlich an der Wand befestigt.«
Eddy kam zurück und wollte ihr den Handfeger geben.
»Was soll ich damit?«, fragte sie. »Ich bin doch nicht dein Hausmädchen. Los, das kannst du selbst.«
Eddy senkte verlegen den Blick und ging dann in die Hocke, um die Scherben aufzufegen.
»Arthur, halt ihm mal den Mülleimer hin, damit er die Scherben da gleich reinwerfen kann, ehe er hier alles in der Küche verstreut.«
Während Arthur ihrer Aufforderung folgte, brühte sie den Tee auf und stellte die Kanne samt der drei verbliebenen Tassen auf das Tablett.
»Fertig«, sagte Eddy, nachdem er die letzte Schippe mit Scherben in den Mülleimer entleert hatte, den Arthur ihm noch immer hinhielt.
»Da liegt noch was.« Lottchen zeigte auf einen abgebrochenen Tassenhenkel, den Eddy übersehen hatte.
»Du bist aber pinkelig.«
»Das heißt pingelig«, verbesserte Lottchen. »Pinkelig klingt unanständig.«
»Egal.« Eddy grinste. »Wir haben jetzt Narrenfreiheit, weil wir haben nicht mehr alle Tassen im Schrank.«
Arthur seufzte. »Charlotte, es war eine saublöde Idee, ihm deutsche Redewendungen beizubringen.«
»Wieso? Redewendungen sind das, was einer Sprache Leben verleiht.«
»Genau«, bestätigte Eddy und hob den abgebrochenen Henkel auf. »Sieh mal, Arthur, das bist du auf Deutsch.« Er warf den Henkel in den Mülleimer und sagte dabei: »Griff fort.«
Lottchen brach in schallendes Gelächter aus, in das Eddy sofort einstimmte.
Arthur schüttelte nur den Kopf und stellte den Mülleimer wieder in die Ecke.
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Zur Erinnerung - hier die Kennlernszene zwischen Bruno und Eddy in "Die Stimmlosen" in der Nachkriegszeit in Hamburg.
Bruno war nicht sehr begeistert, als Lottchen ihn bat, vor seinem ersten Auftrag des Tages noch schnell bei Arthur vorbeizuschauen, denn anhand ihrer Schilderung bezweifelte er, dass er einen derart zertrümmerten Schrank innerhalb einer halben Stunde ordentlich reparieren könnte. Andererseits hatte Arthur der Familie bereits so viele Gefälligkeiten erwiesen, dass Bruno sich verpflichtet fühlte. Daher nahm er gleich die erste Kleinbahn am nächsten Morgen und hatte auch Glück mit der Straßenbahnverbindung. Und so stand er bereits um Viertel nach sieben vor Arthurs Wohnungstür und klingelte. Es dauerte eine Weile, bis die Tür von einem Mann geöffnet wurde.
Er war etwa in seinem Alter, hatte blondes Haar und seine Augen leuchteten in einem intensiven Grün, wie es Bruno noch nie gesehen hatte. Und außerdem war er bis auf das Handtuch um seine Hüften komplett unbekleidet.
»Oh, Entschuldigung, ich weiß, dass ich etwas zu früh dran bin«, sagte Bruno verlegen und musterte verstohlen den gut gebauten Oberkörper seines Gegenübers. »Ich bin Bruno und komme wegen des Schranks, aber ich kann auch noch warten, wenn …«
»Nein, alles gut. Komm rein, ich bin Eddy.«
»Habe ich mir fast gedacht«, gab Bruno zurück und trat ein.
»Ich zeig dir der Küche«, sagte Eddy. »Möchtest du was trinken?«
Bruno war unsicher, was er darauf erwidern sollte, doch Eddy schien gar keine Antwort zu erwarten, sondern setzte einen Teekessel auf. »Tee oder Ersatzkaffee? Bohnenkaffee haben wir leider nicht.«
»Ich glaube, zum Wachwerden ist Ersatzkaffee besser geeignet als Tee«, antwortete Bruno. Dann stellte er seine Werkzeugtasche ab und begutachtete die Holzteile auf dem Küchentisch. Eddy nahm eine Tasse und das Glas mit dem löslichen Kaffeepulver.
»Bedienst du dich selbst, wenn der Kessel pfeift?«, fragte er dann. »Ich muss mich fertig machen. Nicht, dass du denkst, ich laufe immer so rum.«
»Handtuch steht dir«, rutschte es Bruno heraus. Im nächsten Moment verfluchte er sich für sein loses Mundwerk.
»Ist das Redewendung?«, fragte Eddy. »Mein Deutsch ist nicht perfekt.«
Bruno spürte, wie ihm das Blut in die Wangen stieg, und überlegte kurz, ob er den peinlichen Moment einfach dadurch beenden sollte, dass er die Frage bejahte. Andererseits widerstrebte es ihm, den jungen Briten zu belügen.
»Nein … nicht direkt, mehr ein …« Er räusperte sich. »Man sagt, etwas steht jemandem, wenn er gut darin aussieht.«
»Oh, danke, das freut mich. Dir würde Handtuch bestimmt auch gut stehen.« Eddy strahlte ihn lächelnd mit seinen grünen Augen an und Bruno merkte, wie ihn ein seltsames Kribbeln durchzog, als ihre Blicke sich trafen. Verdammt, was ging hier vor? War das der britische Humor, so eine Bemerkung sofort zurückzugeben, oder … oder steckte mehr dahinter?
»Ähm … ja …, ich mache mich dann mal an die Arbeit.« Er wandte sich den Überresten des Schranks zu, allerdings nicht ohne Eddy noch einen letzten Blick zuzuwerfen. Der lächelte ihn erstaunlich offen an, als er es bemerkte – ganz so, als würde es ihm gefallen, was Bruno nur noch mehr verwirrte. Oder amüsierte Eddy sich einfach nur über seine Unsicherheit?
»Wenn du was brauchst, rufst du, ja?«
Bruno nickte und Eddy ging zurück ins Bad.
Der Schrank sah genauso schlimm aus, wie Bruno es nach Lottchens Schilderung befürchtet hatte. An eine schnelle Reparatur war nicht zu denken, aber immerhin konnte er die zerbrochenen Teile leimen und musste nichts austauschen.
Der Teekessel pfiff und Bruno brühte sich das Kaffeepulver auf. Er trank einen Schluck. Ersatzkaffee hin oder her, besser als das Zeug, das seine Mutter aufgetrieben hatte, war der hier allemal.
Während er damit beschäftigt war, den Schrank zusammenzuleimen, hatte Eddy sich angezogen und kam in die Küche zurück.
»Das sieht fast wie vorher aus«, sagte er bewundernd.
»Ja, aber das muss noch austrocknen und anschließend müssen von innen neue Leisten zur Verstärkung eingefügt werden, sonst bricht das womöglich gleich wieder auseinander. Ich müsste heute Abend noch mal vorbeikommen, um den Schrank fertig zu machen.«
»Dann komm nach sieben, dann ist er ganz sicher trocken.«
»Das ist er bestimmt auch schon um fünf.«
»Ja, aber dann habe ich noch nicht Feierabend. Wenn du um sieben kommst, kann ich Bier mitbringen. Oder trinkst du lieber was anderes?«
»Bier klingt gut.«
»Dann du kommst um sieben?«
»Ja, in Ordnung«, erwiderte Bruno und packte sein Werkzeug zusammen.
Als Eddy ihn zur Tür begleitete und ihn dabei scheinbar unabsichtlich am Oberarm berührte, ging erneut dieses Kribbeln durch Brunos Eingeweide. Als er Eddy ansah, fiel ihm wieder dieses Funkeln in den Augen auf – als würde sein Gegenüber ähnlich fühlen –, und er fragte sich, ob er zum ersten Mal jemandem begegnet war, der ähnliche Empfindungen hatte wie er selbst. Das musste er heute Abend unbedingt herausfinden, auch wenn er noch keine Ahnung hatte, wie er das anstellen sollte.
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Ich werde mich spontan entscheiden. Eddie, kommt mir bekannt vor, ist das die englische Verwandtschaft?
Eddy ist der junge Mitbewohner von Arthur in "Die Stimmlosen", in den sich Bruno verliebt. Der junge Brite, der damals versuchte, Deutsch zu lernen und weil er die Artikel immer durcheinander bekam, dann immer die Verniedlichungsform sage, weil man dann immer "das" sagen kann - "das Gabelchen", "das Messerchen" und damit Arthur zur Weißglut getrieben hat. Inzwischen kann Eddy aber perfekt Deutsch.
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Ich freue mich schon auf euch. Und bin so gespannt, ob das Buch wohl ein Flopp wird oder gut läuft, weil es ja ganz anders ist als der übliche Mainstream.
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Ich freue mich sehr auf die Leserunde mit euch. Ich bin ab Mitte August auch im Urlaub und habe Zeit.
Der Klappentext müsste demnächst online gehen, aber ich kann ihn euch hier schon mal vorab einstellen:
Ein spannender Roman über die geheimnisvolle Welt des Iran und die Geschichte einer verbotenen Liebe von Bestsellerautorin Melanie Metzenthin
1953: Der junge Journalist Eddy McLaine und sein Fotograf Bruno Matthiesen machen sich mit einem ausgebauten VW-Bus auf die weite Reise von Deutschland in den Iran. Begeistert von der fremden Welt des Orients und der iranischen Gastfreundschaft gelingt es den aufgeschlossenen jungen Männern schnell Kontakte zu knüpfen. Doch der Iran steht am Scheideweg zwischen Tradition und Moderne – Teheran ist ein Pulverfass und Eddy und Bruno sind mittendrin. Wenn jetzt noch herauskommt, dass Bruno und er viel mehr sind als nur Kollegen, könnte es für sie beide lebensgefährlich werden …
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Ich bin allem offen. Ich richte mich da ganz nach euch
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Übrigens kann man Bruno und Eddy jetzt schon vorbestellen. Cover und Klappentext gibt es aber noch nicht. https://www.amazon.de/dp/B0BYFR86WM (incl. Amazon Affiliate-ID from this website)
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Liebe Melanie, dann behalten wir das doch ganz fest im Auge. Du kannst mich gerne anstupsen, wenn es bei den Händlern online ist.
Alles klar, dann stupse ich dich an
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Jetzt habe ich zu schnell auf "Absenden" geklickt.
Ich wollte noch anfügen, dass ich "Die verstummte Liebe" mit der allerersten Begegnung zwischen Ellinor und Fritz 1946 enden lasse - aus Ellinors Sicht. Es ist von den Dialogen die gleiche Szene wie in "Die Stimmlosen", als man sie aus Fritz' Sicht erlebte, der aus allen Wolken fällt, als er die Story hört. Hier ist sie der Abschluss. Und dann kommt Thomas' Auftritt und Fritz ist auch nicht begeistert. Aber Ellinor schwört sich, dass es so nicht enden soll und sie darum kämpfen wird, die Familie zu versöhnen - aber wie es dann passiert, liest man in "Die Stimmlosen".
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Ich werde wohl die "Melanie-Metzenthin-Pause" damit überbrücken, dass ich "Die Stimmlosen" zumindest noch einmal querlese und dann "Die verstummte Liebe" beginne...
"Die verstummte Liebe" spielt vor "Die Stimmlosen" - es macht dir vermutlich mehr Spaß, wenn du erst "Die verstummte Liebe" liest und dann noch mal mit dem Wissen die Stimmlosen.
Die verstummte Liebe endet im Prinzip da, wo "Die Stimmlosen" für Helen und Ellinor beginnt.
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Jetzt sind alle, die nicht abgebrochen haben, durchgekommen.
Habt ihr denn Lust, im Sommer Bruno und Eddy im Iran zu lesen? Das Buch erscheint am 25. Juli, ist aber noch nicht vorbestellbar. Es wird aber als Ebook sicher auch wieder bei Netgalley erscheinen.
Wenn ihr Lust habt, könnten wir ja September ins Auge fassen.
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Schöne Sachen (Ich werde offiziell Patentante, vorher war es nur eine Ahnung) und unschöne Sachen (Katze krank mir Blasenentzündung und leider hat es sich wegen Fehldiagnose- und Behandlung der Tierärztin ewig hingezogen...).
Ich hoffe, der Katze geht es wieder gut? So etwas ist ja immer sehr belastend, wenn ein Tier krank ist - genauso wie bei einem menschlichen Angehörigen.
Mir hat das Buch wieder sehr gut gefallen. Gerade das Crossover zwischen den verschiedenen Buchreihen und das jeder Charakter vor allem einen sinnvollen Auftritt hatte, der einfach in die Geschichte gepasst hat.
Das freut mich. Ja, mir ist es wichtig, dass die Charaktere dann zusammenpassen. Deshalb habe ich auch Fredi von der Hafenschwester ausgewählt. Gastauftritte von anderen Figuren hätten da nicht aus der Reihe gepasst, auch wenn Ella und Julia befreundet sind. Das hätte den Rahmen gesprengt.
Sehr positiv überrascht hat mich die Entwicklung zwischen Helen und Thomas. Helen ist neben Friederike, Fräulein Wermut und Fredi eine meiner liebsten Charaktere, gerade weil sie so vielschichtig ist.
Helen mochte ich auch immer sehr gern, vor allem, weil ich mich beim Schreiben von "Die verstummte Liebe" sehr in sie hineinversetzt habe, um den Wandel von dieser starken, modernen Frau zu der garstigen alten Dame, wie sie später von Leserinnen oft genannt wurde, hinzubekommen. Das fand ich eben so spannend. Auch, wie ich mich damals selbst beim Schreiben von ihr distanzierte und sich die eigene Identifikation weg hin zu der beschreibenden Autorin wandelte. Aber sie ist auch eine Figur, die ich sehr mag und die genau weiß, was sie Thomas als Kind angetan hat. Sie weiß auch, dass sie es nie wieder gut machen kann. Bei Fritz und Ellinor hat sie nicht so schrecklich versagt, Fritz hat ihr aufrichtig vergeben und Ellinor war ja immer ihr beschütztes Nesthäckchen. Thomas war der ungeliebte Sohn. Nicht böswillig und geplant, sondern weil die Umstände so waren. Deshalb hat Thomas auch ein paar Abgründe und muss mit dem Alkohol aufpassen. Andererseits hatte er immer ein gutes Verhältnis zu seiner kleinen Schwester und er hatte einen Vater, der ihn immer unterstützt und geliebt hat. James, Helens Mann, kommt manchen ja in die verstummte Liebe wie der Antagonist vor, aber das ist er eigentlich auch nicht, der Antagonist sind die Zeitumstände. James hat Helen aufrichtig geliebt. Sie hat ihn aber niemals so geliebt wie Fritz' Vater. Sie hat ihn begehrt und es gab auch eine Zeit, da war er der wichtigste Mensch in ihrem Leben und sie hat ihn dafür geliebt. Aber er war ein ganz anderer Typ als Ludwig, ein Patriarch mit konservativem Rollenverständnis. Ellinor hat ihrer Mutter immer hoch angerechnet, dass sie ihren Berufswunsch gegen den Vater unterstützt hat. Dadurch konnte Thomas einen Teil heiler Welt indirekt erleben - er hatte einen Vater, der stolz auf ihn war. Durch seine Schwester sah er, dass auch Frauen alles leisten können. Aber er hatte eine schwierige, garstige Mutter, die immer mit ihren Depressionen kämpfte. Und er hat die unglückliche Ehe seiner Eltern beobachtet. Sein Vater tat ihm leid. Die Mutter war das gemeinsame Feindbild, das man trotzdem auch auf eine Weise irgendwie liebte.
Helen war als junge Mutter eifersüchtig auf die Amme, deshalb hat sie sie einfach entlassen und Thomas damit die wichtigste Bezugsperson genommen. dass er sich noch als Mann von über 40 verbittert daran erinnert, obwohl er damals erst drei war, zeigt, wie groß die Kluft war.
Deswegen finde ich es so spannend, wie sie versucht ihre Fehler zu reflektieren und sich zu verändern. Nicht mehr Leni, aber eine Helen, die aus ihren Schmerz auftaucht und versucht die Fehler, die sie gemacht hat, kritisch zu hinterfragen und auch irgendwie wieder gut zu machen.
Durch Charlottes Besuch kann Helen noch besser reflektieren. Und am Ende, bei der Hochzeit, wird ja auch deutlich, dass sie sich gut mit Friederike versteht. Die Beziehung zu Friederike wird dann auch viel dazu beitragen, dass die garstige Helen irgendwann ganz verschwindet. Sie wird zwar nie mehr Leni sein, aber doch eine reife, liebevolle Großmutter. Für Fritz' und Ellinors' Kinder war sie das schon. Sie wird das auch für Thomas' und Charlottes Kind sein (die beiden werden nur eine Tochter haben). Und dann kann die alte Wunde endgültig vernarben.
Der Mordfall war ebenfalls sehr spannend und Friederike und Fredi haben mit als Ermittlerduo sehr gut gefallen.
Den Täter fand ich letztendlich schlüssig, war aber dennoch überrascht.
Wieder mal eine schöne Leseerfahrung!
Das freut mich. Ich werde dem Verlag ja eine Reihe mit Fredi vorschlagen und außerdem möchte ich auch noch mal die Biografie von Fräulein Wermut als Roman schreiben.
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Ich hatte heute einen langen Tag, bin jetzt k.o. , ich antworte morgen ausführlich
. Zu Helens Entwicklung fällt mir nämlich auch noch was ein, aber das muss ich am PC tippen, bin jetzt nur kurz auf dem Smartphone online.
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Ich freue mich, dass es dir gefallen hat
Fredi finde ich Klasse. Nur wegen ihm erwäge ich, die zwei Bücher der Hafenärztin noch zu lesen.
Hafenschwester! Die Hafenärztin ist von einer anderen Autorin verfasst worden und erst lange nach der Hafenschwester erschienen, da wirst du Fredi nicht finden
Allerdings ist Fredi erst ab Hafenschwester 2 dabei, da fängt er als Sechsjähriger an. In Hafenschwester 1 ist Martha zu Beginn 14 Jahre alt und muss aufgrund der Cholera-Epidemie schnell erwachsen werden.
Ich hoffe ja sehr, dass ich noch eine Krimi-Reihe mit Fredi in den 1950er Jahren etablieren kann.
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gab es da in der Realität mindestens eine Stimme, die ähnlich wie Richard argumentiert hat? Oder hingen sie alle noch in ihrer "Blase" fest?
Es gab einen Mann, der wie Richard argumentierte und genau dessen Argumente habe ich Richard in den Mund gelegt
. Auch Richards Zitate sind nicht alle fiktiv. Der echte Ausschuss fand aber erst 1963 statt. Da Richard ja fiktiv ist, habe ich es einfach etwas früher datiert und dann im Nachwort erläutert.
Wenn es keine Menschen wie Richard gegeben hätte, würde das Unrecht heute noch immer nicht als solches wahrgenommen. Und deshalb ist es wichtig, eine Stimme zu erheben, auch wenn man nicht sofort etwas erreicht.
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Ich antworte mal für mich. Da sagst du was Wahres. Ein gewisser Spannungseffekt ist natürlich jetzt weg. Das vierte Buch ist tatsächlich für mich in einem ganz anderen Ton geschrieben als die drei Vorgänger. Eher Gegenwartsliteratur und kein "Histo" mehr.
Es ist die Zeit, in der unsere eigene Geschichte beginnt. 1957 war dem hier und jetzt sehr nah, wenn man in den 1960ern oder frühen 1970ern geboren wurde. Während alles davor eine völlig andere Welt war. Im Grunde berühren sich hier die Welten. Wer früher durch sein normales Handeln ein Held war, ist jetzt ein normaler Durchschnittsbürger.
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Ich habe noch mal darüber nachgedacht, warum dir die Figuren fremd vorkamen. Kann es sein, weil sie jetzt das normale Leben haben, das wir auch kennen? Sie müssen nicht mehr ums Überleben kämpfen. Verglichen mit den alten Sorgen sind das alles Kleinigkeiten. Da muss man nicht mehr mitfiebern. Es ist eher ruhiger und zum Loslassen von insgesamt drei Reihen, die hier ausklingen. Manche mögen das, andere finden es langweilig.