Vielen Dank. Ich habe die Namensverwechslung, die du bemerkt hast, eben verbessert.
Beiträge von MelanieM
-
-
Es verwundert mich ein wenig, dass Eleonore nicht verlangt, dort auch aufgenommen zu werden.
Dort hätte sie nicht die vollständige Freiheit gehabt, nach der sie sich ein Leben lang sehnte, sondern sich als geduldeter Gast, den man auch rauswerfen kann, anpassen müssen. Sie hätte immer fürchten müssen, dass Margarethe diesen Zug vielleicht von ihr geerbt hat. Sie hat ihre Töchter ja auch "rausgeworfen". Ich denke, sie hat ihr Witwenleben, nachdem die Trauer um den Mann vorüber war, und die Freiheiten, die sie vorher nie hatte, genossen. Sie wurde ja schon mit 17 verheiratet und mit 18 das erste mal schwanger, die ersten beiden Kinder starben, Kind Nummer 12 starb auch und mit 39 bekam sie Kind Nummer 13, Irene. Sie war gezwungen, ihre Jugend als Mutter zu verbringen, und sie hat ihre eigenen Töchter beneidet, weil die das nicht mussten. Sie hat sie auch nie in eine Ehe gezwungen, aber sie wollte sich dann auch nicht länger um sie kümmern, Sie wollte endlich frei sein.
-
Tatsächlich ist in diesem Abschnitt so gut wie alles historisch belegt, wobei ich mir natürlich selbst überlegen musste, auf welche Weise Margarethe mit dem Hausmeister spricht. Die Menschen damals dachten eben, dass Kinder sich an diese Zeit später nicht erinnern, gerade weil sie noch so klein waren. Bei der Ägyptenreise habe ich mich auch bemüht, so nahe wie möglich an der Historie zu bleiben.
Es gab ja auch Bettelverwandte bei den Krupps, aber interessanter fand ich hier eben Fritz Cousin, der ja loyal zu ihm stand, als sein Vater ihm anbot, dass seine Kinder Erben werden, wenn Fritz nicht heiratet, weil der ja drohte, Margarethe oder keine. Ich halte Fritz nach allem, was über ihn bekannt ist, nicht für homosexuell, wie es oft kolportiert wurde, sondern für asexuell. Er hatte einfach kein großes Interesse an Sexualität. Denn hätte er eine homosexuelle Beziehung, die er hätte tarnen wollen, hätte er ja viel früher geheiratet. Es sind auch keine entsprechenden Jugendfreunde, zu denen engere Beziehungen bestanden, bekannt. Die Homosexualität wurde in einem missgünstigen Zusammenhang erstmals auf Capri erwähnt. Aber dazu kommen wir noch im weiteren Verlauf des Buches. Man konnte sich damals nur nicht vorstellen, dass ein Mann, der nicht impotent war, kein Interesse an Sexualität haben könnte. Zu diesem Zeitpunkt weiß das alles aber noch niemand, diese Überlegungen kommen erst bei dem sogenannten Capri-Skandal zu Anwendung.
Die Biografin Friz, die ja eine Urenkelin der beiden ist, hat Bertha immer sehr idealisiert und Alfred dämonisiert. Sie schrieb in ihrer Biografie, dass Margarethe zwar viel mit ihm geredet und sich viel um ihn gekümmert habe, aber das sei "widerwillig" geschehen. Aber außer ihrem Adjektiv gibt es keine Belege dafür. Ich denke einfach, sie hat sich als Angehörige mit Bertha solidarisiert, die dann ja das Haus verließ und beim Personal in Ungnade fiel.
Ich als Außenstehende denke, dass Alfred nicht einfach zu nehmen war, aber es ist belegt, dass er Margarethe später schätzte. Mich persönlich hat das ewige Vorschützen von Krankheit bei Bertha sehr gestört, und im Prinzip mach Fritz das auch. Gewiss, er hatte ernstzunehmendes Asthma, und das erschreckt Margarethe ja auch bei der Hochzeitsreise, aber er hat dieses Asthma später auch gern als Vorwand genommen, um sich zu drücken. Das hat er von seiner Mutter abgeschaut. Und dazu passt auch das Zerwürfnis von Alfred und Bertha. Bertha hat ihn schon lange mit ihren Krankheiten "erpresst", jetzt droht sie - zwar für den vermeintlich guten Zweck - entweder darf Fritz Margarethe heiraten oder ich gehe. Da reicht es Alfred, er bettelt ihr nicht hinterher, als sie geht, sondern lässt sie ziehen. Sie bekommt standesgemäße Geldzahlungen, aber er hat genug davon. Fritz kann Margarethe trotzdem heiraten. Anders als die Biografin sah ich in Alfred auch jemanden, der sich allein und im Stich gelassen fühlte. Er hat gewiss nicht alles richtig gemacht, aber Bertha trug ihren Anteil dabei, auch wenn sie nach außen hin immer so edel und gut erschien. Aber passive Aggressivität durch Krankheiten ist zermürbender als ein echter ausgetragener Streit. Und leider hat Fritz das von seiner Mutter gelernt - die Macht der Krankheit, wenn man sie schon hat. Er bekämpft sie nicht, sondern nutzt sie als Waffe.
Historisch belegt ist, dass der Arzt, der mit seinen energischen Ansagen bei Fritz und Bertha gut klar kam, bei Alfred scheiterte, als der tatsächlich sagte: "Wenn ich aufstehen könnte, würde ich aufstehen", und sich dann ein Bett auf Rädern anfertigen lässt. Er wollte immer Leistung bringen. Er hasste Krankheiten.
-
Ich bin auch sehr gut ins Buch gestartet und konnte gleich nicht mehr aufhören zu lesen, so dass ich den ersten Abschnitt in einem Rutsch gelesen habe. Was für ein schönes Buch über eine tolle Frau
Ich finde Margarethe wahnsinnig mutig und auch tapfer und gleichzeitig so sympathisch und empfindsam. Ich muss ja gestehe, ich wusste bisher eigentlich gar nichts über sie und über die Familie Krupp. Natürlich kenne ich den Namen Krupp oder Thyssenkrupp und weiß, dass es dabei um eine Stahlindustrie und um ein großes Unternehmen geht. Aber irgendwelche Hintergründe zu der Familiengeschichte hatte ich bisher überhaupt nicht. Umso schöner, wenn ich hier
Ich finde es sehr schön, wie ihre Geschichte hier so langsam erzählt wird. Ich mochte auch den Teil, als sie als Gouvernante ganz alleine nach England geht sehr gerne. Fräulein Germer, die sie bei der Überfahrt trifft, ist ja große Klasse. Ich musste so lachen, als sie die Kosenamen von Eheleuten im Laufe der Zeit aufzählt: " Erst Mäuschen, dann Häschen, Ziege und schließlich Kuh. Und bei den Männern: Hengst und Stier und später Esel und Ochse" Fräulein Gemer nimmt ja wirklich kein Blatt vor den Mund.
Die Szene hat meine Lektorin auch geliebt und mit Smilies im Manuskript bedacht. Mir ist es wichtig, dass man ab und zu auch mal lachen kann.
-
Diese Szene habe ich mir auch notiert und fand sie sehr kurios: Wie kann den die Mutter einfach Margarethe die ganze Verantwortung und Ausbildung der jüngeren Schwester aufbürden? Und warum sagt der Vater da nichts dazu? Ich weiß jetzt nicht mehr genau, wie alt die jüngerer Schwester in dem Moment war. Aber wie kann denn die eigene Mutter die Verantwortung einfach so leicht abgeben. Das ist schon sehr merkwürdig.
Margarethe war Jahrgang 1854, Irene 1870. Margarethe hätte also rein theoretisch schon ihre Mutter sein können. Tatsächlich hat Eleonore zu der Zeit, als Margarethe Gouvernante wurde, alle Töchter außer der sechsjährigen Irene aus dem Haus getrieben und meinte, sie sollen jetzt für sich selbst sorgen, heiraten oder arbeiten. Sie selbst ging von da an nur noch ihren Hobbys nach, das war auch die Malerei. Sie ging in Galerien und kopierte mit ihrer Staffelei die Gemälde. Die Sechsjährige musste sie damals wohl oder übel noch behalten. Jetzt war sie froh, sie ein paar Jahre später loszuwerden.
-
Nur interessehalber, welche Biographie ist das, bzw. ist diese überhaupt im Buchhandel gelandet oder nur im Krupp-Familienarchiv hinterlegt.
"Darf" man ruhig das Nachwort jetzt schon lesen oder soll ich mich besser gedulden? Was rätst Du?
Die Biografie der Urenkelin ist bei dtv erschienen, aber inzwischen nur noch antiquarisch erhältlich: https://www.amazon.de/Margarethe-Krupp-Leben-meiner-Urgro%C3%9Fmutter/dp/3423247037 (incl. Amazon Affiliate-ID from this website)
Warte mit dem Nachwort lieber noch, es spoilert.
Hast Du die Romanidee schon länger in Dir getragen? Gab es einen Anlass oder hat jemand Dich auf die Idee gebracht? Wenn Du nicht darauf antworten möchtest/ darfst, dann schweige. 😉
Der Piper Verlag ist mit der Idee an mich herangetreten, ob ich es mir vorstellen könnte. Meine dortige Lektorin war von der Person fasziniert. Ich wurde schon 2020 gefragt und habe den Vertrag abgeschlossen, aber ich hatte zu der Zeit noch diverse andere Romanverträge zu erfüllen, sodass ich dieses Buch erst 2023 fertigstellen konnte. Meine Lektorin wünschte sich eigentlich mehr über die Margarethenhöhe, das kommt im letzten Viertel auch vor, aber ich fand das Leben von Margarethe viel zu spannend, um es auf diese kurze Zeit zu begrenzen. Auch der Capri-Skandal kommt noch. Da der Verlag unbedingt wollte, dass ich das Buch schreibe, war man damit einverstanden, dass ich so lange brauche. Dann kam im November 2023 ein anderes Buch über Margarethe Krupp raus. Aber - Gott sei Dank - eben nur über ihre Witwenschaft und die Margarethenhöhe. Da war meine Lektorin froh, dass mein Buch völlig anders war. Und deshalb nannten wir es auch nicht Margarethe Krupp, sondern "Unsere kurze Ewigkeit", weil es zwar aus Margarethes Sicht geschrieben ist, aber auch ihre Ehe mit Fritz eine große Rolle einnimmt (als er endlich mal zu Potte kam ) . Mir war es wichtig, die ganze Geschichte dieser Frau zu erzählen, denn sie nur auf die Margarethenhöhe zu reduzieren, wäre ihr in meinen Augen nicht gerecht geworden. Welche Frau war damals schon so mutig, gegen den Willen der Mutter nach England zu gehen und dort zu arbeiten, wenn sie es nicht nötig gehabt hätte? Viele Gouvernanten mussten Geld verdienen um zu leben, aber Margarethe hat sich freiwillig entschieden, ein selbstständiges Leben zu führen. Und gerade das finde ich faszinierend. Auch, wie diese Entwicklung sich auf ihre Ehe und spätere Lebensgestaltung auswirkt.
Du hast in den letzten Jahren Mehrteiler geschrieben und das Lesevergnügen Deine in einander verzweigte Geschichten-und Personenwelt zu entdecken, habe ich ja noch vor mir. Ist das Abschiednehmen vom fertigen Manuskript des aktuellen Buches Dir leichter gefallen oder rattert es in Dir weiter, dass Du noch nicht so richtig von der Krupp-Familie Abschied nimmst? Denn ggfs. sind auch von Frauen aus weiteren Generationen deren Geschichte erzählenswert. 😉
Die Geschichte von Margarethe ist für mich abgeschlossen. Es ist etwas anderes, ob man eine fiktive Familie erfindet, um Zeitgeschichte lebendig darzustellen und menschliche Entwicklungen, oder ob man sich eng an ein echtes Leben halten muss. Ich habe bei Margarethe natürlich auch Kürzungen vorgenommen, weil man sehr gut abwägen muss, welche Episoden spannend sind und welche eher langweilen könnten. Oder wie man den Kontext sieht. Es gab z.B. auch einen Verwandten, der immer mal wieder kam, weil er Geld wollte. Aber das war letztlich keine wirklich spannende Episode, also habe ich das weggelassen, denn jeder kann sich denken, dass man als reicher Mensch immer mal wieder Schnorrer abweisen muss. Ich habe lange überlegt, welche Episoden die Geschichte und Entwicklung vorantreiben und welche nur Seitenschinderei wären. Ich will mich beim Schreiben nicht langweilen, ich will mich selbst auch unterhalten und Spaß daran haben.
Eine Romanbiografie ist wesentlich anstrengender zu schreiben als ein fiktiver Roman, wenn man es ernst nimmt und den Personen, über die man schreibt, Wertschätzung entgegenbringt. Man hat weniger Raum, eigene Fantasien auszuleben, wenn man es ernst nimmt. Mir ist es wichtig, dass die Leserinnen und Leser am Ende das Gefühl haben, schon viel über Margarethes Leben zu wissen, also ein solides Grundwissen, aber wenn sie mehr wissen wollen, sollten sie tiefer in die Materie eindringen.
Die Freiheit des Romans besteht darin, dass ich mir überlegen kann, wie sie wohl gedacht und gefühlt hat und dass ich an manchen Punkten psychologisch deuten kann. Wenn wir auf den Capri-Skandal kommen, werde ich dazu mehr sagen, denn den deute ich etwas anders als viele herkömmliche Biografen. Ich kann das aber auch gut begründen.
Hast Du zu Essen/Villa Hügel/Krupp einen Bezug?
Nein, ich muss gestehen, ich war noch nicht einmal dort, denn als ich den Vertrag unterschrieb, begann Corona, und das hielt sich ja leider auch, bis das Buch dann fertiggestellt war. Ich habe mich also mit Bildbänden und der zahlreichen Literatur, die auch von der Krupp-Stiftung selbst herausgegeben wird, begnügt.
-
Margarethes Mutter ist schon ein besonderer "Fall", die Tochter nachhause zu zitieren und ihr die finanz. und ausbilderische Sorge für die jüngere Schwester aufzubürden. Ist die Idee ein Alleingang von Eleonore? Margarethes Vater ist womöglich gerade nicht ansprechbar, weil er sich gedemütigt fühlt, ob der aktuellen beruflichen Ereignisse, dass er die Lösung von seiner Frau überhört hat?
Das war die Idee von Eleonore. Sie war der Meinung, dass sie genug für ihre Kinder getan hätte und Margarethe sich jetzt um die Schwester kümmern könnte, sie würde ja gut genug verdienen (stimmte auch, aber ist natürlich trotzdem dreist, denn die Eltern sind ja für ihre Kinder zuständig). August ging Konflikten lieber aus dem Weg. Eleonore scheint in ihren Wechseljahren ein rechter Drache gewesen zu sein .
Es war übrigens schwierig, die Namen der Kinder der Familie MacKenzie rauszukriegen. Die standen nicht in den einschlägigen Biografien, nur der Name, der dort Mackenzie geschrieben wurde. Aber über Ancestry habe ich die Familie gefunden. Für mich war es Ehrensache, dass ich die echten Namen der Kinder verwende und mir nichts ausdenke.
-
Vielen Dank für deine Eindrücke. Ich freue mich sehr, dass es dir gefällt.
Es ist tatsächlich so, dass Fritz Margarethe derart lange warten ließ, vermutlich aus Angst vor seinem Vater. Margarethe hingegen war mit ihrem Leben als Gouvernante und der Selbstständigkeit auch sehr zufrieden, sie hat Fritz deshalb nicht gedrängt. Seine Mutter wollte Margarethe gern als Schwiegertochter, was sein Vater dachte, ist nicht wirklich bekannt. Ich glaube ja, der alte Herr hätte es sich gewünscht, dass sein Sohn mal den "Arsch in der Hose" gehabt hätte, um für seine Belange einzutreten, obwohl er sich zugleich einen gehorsamen Sohn wünschte. In diesem Zwiespalt bewegte sich Fritz, der nicht so recht wusste, wie er sich durchsetzen kann. Und von seiner weichen Mama hat er gelernt, Krankheiten als Druckmittel zu nutzen, deshalb galt er als schwächlich. Er hat es aber auch genutzt.
Fräulein Germer ist fiktiv, auch der Hauslehrer im Haus der MacKenzies. Alle anderen sind (abgesehen vom Seifenvertreter und einigen unwichtigen Nebenfiguren) historisch belegt.
Auch das Dienstbotenbett ist historisch belegt und die komplizierte Beziehung, die Eleonore zu ihren Töchtern hatte. Der Vater war meist sehr nachgiebig, aber es gab eine Begebenheit, in der er seiner Frau nicht "gehorchte". Margarethes ältester Bruder Siegfried hatte sich zum Krieg 1870/71 freiwillig gemeldet. Eleonore wollte, dass ihr Mann ihn zurückpfiff, weil er noch nicht volljährig war. August verweigerte das, er meinte, der Junge müsse das selbst entscheiden. Er wurde später auch ein berühmter Offizier. Zu der Zeit war Eleonore mit Irene schwanger. Und danach wurde sie nicht mehr schwanger. Margarethes Urenkelin, an deren Biografie ich mich orientierte, wenngleich ich manches anders gedeutet habe, geht davon aus, dass dieser Konflikt dazu führte, dass August von nun an nix mehr im Schlafzimmer zu suchen hatte, denn danach kamen keine Kinder mehr. Und Eleonore wurde sehr selbstbezogen.
-
-
Vielen lieben Dank für die schöne Rezension
-
Ich freue mich schon auf die Leserunde. Bin heute, passend zum Erscheinungstermin, gerade selbst neu geboren. Letzte Woche Mittwoch hatte ich einen suspekten gynäkologischen Befund, war dann prompt am Montag zur OP mit V.a. auf Ovarialkarzinom, aber heute kam die Histologie, es ist nicht bösartig. Bin schon am Mittwoch entlassen worden, aber noch ein bisschen angeschlagen von den OP-Nachwirkungen.
-
-
Ich würde schon gerne mitlesen...
Schade dass es keine eBook Freiexemplare gibt.... Mittlerweile sind mir eBooks einfach lieber, den Reader hab ich halt immer dabei.
Und da wir an dem Wochenende drauf auf Wettbewerb sind muss ich dann dran denken es einzupacken
Wenn Piper Bücher verlost, werden sie bestimmt auch Ebooks statt Prints zur Verfügung stellen. Ich kenne das, seit die Altersweitsichtigkeit eine Rolle spielt, lese ich lieber Ebooks.
Ich freue mich schon auf die Leserunde.
-
Ich habe noch jeden Tag reingeguckt, aber es ist jetzt schon lange nichts mehr gekommen, also gehe ich davon aus, dass ihr die Leserunde als beendet anseht. Ich bedanke mich ganz herzlich für eure Teilnahme und die interessanten Diskussionen.
-
Mein Highlight war die Abschlussszene mit der gesamten Familie, da war es einfach schön, alle wieder "zu sehen".
Dann wirst du dich auf die künftigen Bücher von mir freuen können, die sind wieder in Hamburg und spielen in der Zeit zwischen den 1920ern und 1960ern.
Ich freue mich, dass du trotzdem bis zum Schluss durchgehalten hast.
-
Aber was schützt seine Frau davor, im Falle einer Ehekrise nicht ebenfalls abgewertet zu werden? Aber um die Gefahr wird sie ja wissen - sie kennt ja wohl seine Geschichte. Er ist definitiv ein schwieriger Charakter, aber auch ein interessanter.
Sie ist ebenfalls Agentin. Und von James Bond wissen wir, dass mit wütenden Russinnen nicht zu spaßen ist .
-
Ich denke, Joshua hatte durchaus Loyalitäten - zu seiner kleinen Schwester, zu seiner Frau, zu seinen Kindern. Und er hat alle entwertet, die er als illoyal sah oder von denen er sich bedroht und verraten fühlte. Aber es stimmt schon, er ist kein einfacher Charakter. Und da er beim Geheimdienst sozialisiert wurde, scheut er sich auch nicht zu lügen und zu manipulieren.
-
Mal davon abgesehen, dass die Stellung die er mit seiner Familie in der UdSSR hat ja auch nicht in Stein gemeißelt ist. Da konnte man ja auch ganz schnell mal abserviert werden….
Das stimmt. Aber vielleicht würde er dann zu den Amerikanern überlaufen - immer, wer ihm das bietet, was er braucht. Loyalität kennt er nicht. Da ist er ganz anders als sein Bruder.
-
Das freut mich sehr.
Zu Joshua - konntet ihr nachvollziehen, warum er übergelaufen ist? Warum er die Liebe über die politische Loyalität gestellt hat? Im Grunde fühlte er sich seit dem Tod seiner kleinen Schwester immer verraten - und deshalb konnte er Eddy auch nicht so akzeptieren, wie der war. Am Ende hat sein Land das mit ihm wiederholt - wegen der politischen Lage sollte er sich von seiner großen Liebe trennen. Da hat er sich lieber von seinem Land getrennt.
-
Ich hab ein bisschen hinaus gezögert, mich zu melden… mir fällt es nach wieder schwer, wirklich am Buch dran zu bleiben, was mir total Leid tut, da ich deine Büche
Das ist kein Problem. Ich weiß ja, dass dieses Buch ein Experiment war - es ist ja völlig anders als meine anderen. Insofern ist mir auch so eine Rückmeldung wichtig.
Was mir gut gefällt, wenn auf der persönlichen Ebene berichtet wird, man mehr von Eddys Vergangenheit erfährt usw. Das Treffen mit Joshua fand ich interessant, aber ich traue ihm nicht so recht. Mir gefällt auch weiterhin, wie die Landschaften beschrieben werden und die Mentalität der Menschen, die dort leben. Aber die politischen Themen sind für mich wirklich etwas too much und interessieren mich wenig… und das liegt wirklich an mir, nicht am Buch… ich finde es auch wieder hervorragend recherchiert und finde es bewundernswert, wieviel Arbeit du hinein gesteckt hast.
Du musst dich nicht rechtfertigen, wenn es dir nicht gefällt. Das ist völlig in Ordnung. Ich finde es aber gut, dass du mir erklärst, warum es so für dich ist, das hilft mir als Autorin weiter. Es gibt ja zwei Gründe, warum jemandem ein Buch nicht gefällt - entweder, weil es handwerklich schlecht ist oder aber, weil das Thema nicht passend ist. Als Autorin kann ich nur an Punkt 1 etwas ändern. Wenn das Thema nicht passt, respektiere ich das.
Aber das ist ja kein Sittengemälde, man dringt nicht tiefer in die Kultur ein, das fehlte mir zum Beispiel.
Ich habe darüber nachgedacht, noch mehr "Road-Movie" zu bringen, mehr Erlebnisse. Aber dann wäre es zerfasert. Also habe ich ein paar ausgewählte Beispiele gelassen, z.B. auch die Vernissage, die zeigt, wie es dort früher war. Unter Khomeini undenkbar. Aber ansonsten steuert diese Geschichte auf den Höhepunkt am Ende hin.