Zum Glück gab es auch damals schon Ärzte, die so etwas ernst genommen haben. Und Renate nimmt ihre Patientinnen natürlich sowieso ernst.
Ja, mit den Kernpädophilen ist es echt schwierig, denn es bedeutet, dass ihr Leben lang ihre Sexualität nicht ausleben dürfen (und viele wollen es auch nicht, weil sie Kindern nicht schaden wollen).
Die beste Prognose haben noch Pädophile, die eine Vorliebe für pubertäre Jungs haben, denn die können lernen, ihr sexuelles Begehren auf jünger aussehende Erwachsene umzulenken und damit dann eine einvernehmliche Beziehung eingehen. Da die Kernpädophilen aber so gut wie immer homoerotische Vorlieben haben, während die Pädosexuellen, die sich an Mädchen vergreifen, ihre Sexualität auch mit einer erwachsenen Frau ausleben könnten, hat man die Pädophilen damals einfach mit Homosexuellen in einen Topf geworfen und die Pädosexuellen, die sich an Mädchen vergangen haben, waren dann in der Kategorie der normalen Vergewaltiger, wenn die Mädchen schon in der Pubertät waren oder galten als Kinderschänder, wenn es Kinder waren.
Ich hatte im Rahmen meiner Fortbildungen in der forensischen Psychiatrie auch einige zum Thema Pädophilie. Mal ein Fallbeispiel: Bei einem Mann werden Kataloge für Kinderbademoden mit halbnackten Kindern gefunden und er masturbiert damit. Ist das gefährlich oder nicht? Es ist für normale Menschen erst mal abstoßend, aber es war seine Art, mit seiner Veranlagung umzugehen, ohne dass er Kindern geschadet hat. Er hat keine Kinder missbraucht und auch keine Kinderpornografie verwendet. Vor diesem Hintergrund war das - auch wenn es auf den ersten Blick als abstoßend erscheint, ein wirkungsvoller Schutz davor, dass er seine Sexualität auf schädliche Weise ausleben muss.