Beiträge von MelanieM

    Meine Eltern Jahrgang 22 und 23 des vorigen Jahrhunderts sind gemeinsam mit den Eltern meiner Mutter in Urlaub gefahren. Bezahlt hat Opa. Urlaub war in Langenargen am Bodensee und der junge Mann kam sich vor wie gegrillt auf Schwiegersohn Tauglichkeit. Wie meine Existenz beweist (züchtig Jahre nach der Eheschließung gezeugt) hat er den Test mit Bravour bestanden.

    Ich bin auch erst 10 Jahre nach der Eheschließung meiner Eltern geboren. Aber mein Vater war auch schon immer ein Verfechter von Kondomen, lange bevor es die Pille gab. Er meinte immer, der Mann trüge die Verantwortung, dass es keine negativen Folgen für die Frau hat. Und wenn wirklich etwas passiert, sollte man sich nur mit Partnern/Partnerinnen einlassen, mit denen man im Zweifelsfall auch wirklich eine Familie gründen wollte. Als AIDS in den 1980ern los ging, meinte er, man hätte mit der Seuche kein Problem gehabt, wenn alle immer so gehandelt hätten wie er.

    Ich finde es schwierig: so richtig kennenlernen (im Sinne von: was ist mein Partner im Alltag für ein Mensch?) konnte man sich damals noch nicht, da ein Zusammenleben ohne Trauschein wegen des Kuppeleiparagraphen eigentlich auch nicht legal möglich war.

    Wobei die jungen Paare damals schon gemeinsam verreist sind. Meine Eltern (Jahrgang 1932 und 1937) waren auch schon unverheiratet zusammen im Hotel an der Ostsee. Ich fragte meine Mutter, wie sie das damals gemacht hätten. Sie sagte, sie hätte demonstrativ einen Ring getragen, sie waren ja schon verlobt, und mein Vater die Meldeformulare ausgefüllt. Die Hoteliers haben nicht nachgefragt, damals musste man noch keinen Ausweis im Hotel vorlegen und wer wäre schon auf die Idee gekommen, Leute, die ordentlich und zivil wirken, nach ihrem Trauschein zu fragen? Auch meine Großmutter hat es Anfang der Dreißiger mit ihrem Verlobten ähnlich gehalten, auch da funktionierte das so in Hotels. Zwischen dem, was Vorschrift war und dem, was man wirklich machte, lagen oft Welten. Auch, wenn eine Frau oder ein Mann eine eigene Wohnung hat, durfte er da natürlich Besuch haben. Im Zweifelsfall war der Besuch immer die Cousine oder der Cousin. Und wenn jemand gar eine Eigentumswohnung oder ein Haus hatte, war das eh wurscht, dann griff auch kein Kuppeleiparagraf.

    Ich freue mich, dass es euch gefallen hat.



    Auch dass Goldie sich der Familie in kleinen Schritten annähert, gefällt mir gut. Es wäre auch unglaubwürdig, wenn plötzlich alles komplett in Butter wäre.

    Ja, dafür ist zu viel zwischen den beiden vorgefallen. Kann man in Hafenschwester Band 3 nachlesen.

    Es gibt ja den dritten Band und ein wenig Sorgen mache ich mir da schon noch, dass Onkel Heinrich nicht ganz in Sicherheit sein könnte.

    Nicht umsonst behalte ich das Wort Lavendelehe im Hinterkopf ...

    Spannend fand ich auch die Geschichte um Rudis frühere Freundin Astrid und den wahrenGrund, warum er damals das Auto kaufte und so nicht das Geld hatte,damit die Familie Ellas Medizinstudium finanzieren konnte. Vielleicht wäre ihnen allen viel Familienzwist erspart geblieben, wenn diese Geschichte je bekannt worden wäre.

    Diese Geschichte ist ausführlich in Hafenschwester 3 erzählt. Und gerade durch diese Geschichte ist der Familienzwist erst entstanden ...

    Das Thema Umweltschutz war für mich für diese Zeit „ausreichend thematisiert“. Man darf dabei ja auch nicht vergessen, dass das inder Zeit des Wiederaufbaus und des Wirtschaftswunders einfach noch kein Thema war. Die Erkenntnis, dass Fortschritt auch ihren Preis haben kann, ist erst langsam eingesickert.

    Ja, deshalb habe ich das Thema auch nur am Rande behandelt und es gab keine Lösung, außer, dass man anfängt, sich Gedanken zu machen und feststellen muss, dass es bislang kaum jemanden interessiert. Eine meiner drei Lektorinnen meinte, dass es schade sei, dass nicht mehr zu dem Thema im Buch sei, aber wie gesagt, das hätte nicht in die Zeit gepasst und vom Fokus abgelenkt. Der Fokus war eigentlich Irmgard, die erkennt, dass da etwas mit der Umwelt im Argen ist, keiner hört auf sie, sie greift zu den Mitteln wie Aktivisten heute - aber damals hörte keiner auf einen, man kam in die "Klapse".

    Spannend, dass wir das Verfahren Zierrauh „begleiten“ dürfen im nächsten Band. Ich hoffe ja sehr, dass es ihm nicht gelingt, sich aus den Maschen der Justiz zu winden.

    Warten wir es ab ... :-)

    Zum Glück haust du mich nicht. Je länger man Goldie kennt, umso mehr erkennt man, wie sie ist. Ich finde, dass dir MelanieM , diese Figur perfekt gelungen ist. Erst hat sie mich genervt und mit der Zeit spürt man immer mehr, was für eine verletzliche Seele sie hat.

    Mir macht es immer Spaß, Figuren vielschichtig anzulegen, sodass sie einen überraschen können. Bestimmt hat Kleinschmidt auch eine andere Seite, aber ich fürchte, die werden wir nicht entdecken, weil die nicht in diesen Plot passt, so er denn eine hat ;-)

    Zum Glück gab es auch damals schon Ärzte, die so etwas ernst genommen haben. Und Renate nimmt ihre Patientinnen natürlich sowieso ernst.


    Ja, mit den Kernpädophilen ist es echt schwierig, denn es bedeutet, dass ihr Leben lang ihre Sexualität nicht ausleben dürfen (und viele wollen es auch nicht, weil sie Kindern nicht schaden wollen).


    Die beste Prognose haben noch Pädophile, die eine Vorliebe für pubertäre Jungs haben, denn die können lernen, ihr sexuelles Begehren auf jünger aussehende Erwachsene umzulenken und damit dann eine einvernehmliche Beziehung eingehen. Da die Kernpädophilen aber so gut wie immer homoerotische Vorlieben haben, während die Pädosexuellen, die sich an Mädchen vergreifen, ihre Sexualität auch mit einer erwachsenen Frau ausleben könnten, hat man die Pädophilen damals einfach mit Homosexuellen in einen Topf geworfen und die Pädosexuellen, die sich an Mädchen vergangen haben, waren dann in der Kategorie der normalen Vergewaltiger, wenn die Mädchen schon in der Pubertät waren oder galten als Kinderschänder, wenn es Kinder waren.


    Ich hatte im Rahmen meiner Fortbildungen in der forensischen Psychiatrie auch einige zum Thema Pädophilie. Mal ein Fallbeispiel: Bei einem Mann werden Kataloge für Kinderbademoden mit halbnackten Kindern gefunden und er masturbiert damit. Ist das gefährlich oder nicht? Es ist für normale Menschen erst mal abstoßend, aber es war seine Art, mit seiner Veranlagung umzugehen, ohne dass er Kindern geschadet hat. Er hat keine Kinder missbraucht und auch keine Kinderpornografie verwendet. Vor diesem Hintergrund war das - auch wenn es auf den ersten Blick als abstoßend erscheint, ein wirkungsvoller Schutz davor, dass er seine Sexualität auf schädliche Weise ausleben muss.

    Spannend fand ich die gesamte Familiengeschichte, vor allem auch während des Krieges. Allein das wäre Stoff für einen eigenen Roman gewesen.

    Ich weiß ja, dass die Studts bereits in anderen Büchern von Dir auftauchen, die ich aber noch nicht gelesen habe. Inwiefern ist die Geschichte der Studts dort Thema? Oder tauchen sie dort eher als Nebenprotags auf`?

    Die Geschichte von Rudi, Fredi und Ella (Kinder der Hafenschwester Martha) und auch Rudis Beziehung zu Goldie, wie er sie kennenlernte etc. wird ausführlich in Hafenschwester Band 3 "Als wir an die Zukunft glaubten" erzählt. Die ganze Vorgeschichte in der Weimarer Republik und unter den Nazis hat also einen eigenen Roman. Man kann Band 3 der Hafenschwester auch ohne Vorkenntnisse der anderen Bände lesen. In Band 1 ist Matthias Oma Martha zu Beginn 14 Jahre alt und erlebt die Cholera 1892 mit. In Band 2 ist sie eine gestandene Frau mit drei kleinen Kindern, deren Leben perfekt ist und die 1913 sogar nach Amerika auf dem damals größten Schiff der Welt, Imperator, reist. Leider kommt dann der 1. Weltkrieg und alles wird anders.

    In Band 3 fängt es mit der Hyperinflation 1923 an und endet 1945, der Epilog spielt 1953.

    Mich wundert ja, dass bei Frau Nolte die postpartale Depression „erkannt“ wird. Damals war es ja oft eher noch so nach dem Motto „die soll sich mal ein wenig zusammenreißen, das vergeht schon wieder, das haben doch viele“.

    Die Diagnose war schon lange bekannt, aber wurde eben oft nicht ernst genommen.

    Ich verstand noch nie, warum damals Homosexualität und Pädophilie in einen Topf geworfen wurden. Zu allen Zeiten hat es schon Schweine gegeben, die sich an Kindern vergriffen haben – aber davon waren eben nicht nur kleine Jungs betroffen. War das vielleicht einfach so, weil die Frau damals eh noch nicht viel galt und kleine Mädchen daher möglicherweise als weniger schützenswerter erachtet wurden?

    Ich habe in der forensischen Psychiatrie viel damit zu tun gehabt. Sogenannte Kernpädophile haben eine Vorliebe für kleine Jungs, und auch nur für eine bestimmte Altersgruppe. Das ist eine angeborene, sexuelle Veranlagung. Die Betroffenen können nichts für ihre Veranlagung, aber sie dürfen sie nicht ausleben, weil das strafbar ist. Es gibt deshalb Therapieangebote für Menschen, die merken, dass sie pädophil sind, aber nicht pädophil agieren wollen. Und dann gibt es noch Pädosexuelle, das sind die, die sowohl Sex mit erwachsenen Frauen haben könnten, aber auch Spaß daran haben, sich an kleinen Mädchen zu vergreifen. Die sind eher mit normalen Vergewaltigern zu vergleichen. Oft suchen die sich eine alleinerziehende Mutter als Partnerin mit einer kleinen Tochter, die sie dann heimlich missbrauchen.

    Onkel Heinrich hat Renate schon sehr geprägt - natürlich im positiven Sinne. So hat sie ohne Zwang eine ganze Portion Toleranz auf dem Weg zum Erwachsenwerden mitbekommen. Auch wenn ich mich wiederhole: Onkel Heinrich ist definitiv meine Lieblingsfigur. :-]

    Ich mag Onkel Heinrich auch sehr. Und dass Renate erst einmal erschüttert ist, als der Verdacht Homosexualität im Raum steht, ist der Zeit geschuldet. Damals wurden Homosexuelle von der Polizei noch als Wurzel allen Übels betrachtet, es gab regelrechte Hexenjagden. Man setzte Homosexuelle mit Pädophilen gleich. Renate muss nun erst einmal damit klar kommen, dass ihr Onkel ihr auch viel vorenthalten hat. Natürlich zum Schutz und mit gutem Grund. Aber sie erkennt, dass sie ihn bis dahin nicht wirklich gekannt hat. Und das macht etwas mit ihr. Gleichzeitig ist sie tolerant genug, sich schnell von den gesellschaftlichen Vorurteilen zu lösen, weil sie weiß, dass Onkel Heinrich nichts Böses tun kann, das ist nicht seine Art, also kann Homosexualität auch nichts Schlechtes sein. Aber stellen wir uns vor, man hätte es 1943, als er Renate adoptierte, erfahren. Dann wäre er ins KZ gekommen, Renate ins Heim, und er hätte auch nach dem Krieg nicht mehr als Arzt arbeiten können. Ein liebevoller Mann hätte nicht als Vater existieren dürfen, ein guter Arzt nicht mehr arbeiten dürfen. Nur, weil er das in damaligen Augen falsche Geschlecht liebt.

    Es ist natürlich schon abzusehen, dass das Foul an Matthias nicht ohne langfristige Folgen bleibt. Krude fand ich direkt danach, dass Renate nicht zu ihm hin sollte, weil er vor Schmerzen weint. Sie solle ihm doch die Würde lassen und erst später ins Krankenhaus nachkommen. Und im Krankenhaus liegt der arme Kerl in einem Bettensaal mit einem Dutzend anderer Patienten. Besuchszeiten sind nur an zwei Tagen in der Woche.

    So war das damals noch. Männer weinen nicht.

    Batcat : Ich verstehe sehr gut, was für ein Typ Mensch dich auf die Palme bringen kann. Aber als so extrem empfinde ich Matthias nicht. Er ist weder dämlich noch lebensdumm. Er möchte einfach seinen Fußball-Traum so sehr verwirklichen, dass er sich nichts anderes vorstellen möchte. Tief im Inneren ist ihm sicher bewusst, dass die Leute um ihn herum recht haben.

    Ja, so ist das mit Matthias. Er ist auch niemand, der sich nicht entscheiden kann. Er hat ja schon eine ganz mutige Entscheidung damit getroffen, als er mit ganzem Herzen Vollblutfußballer wurde, zu einer Zeit, als man damit noch nicht reich werden konnte. Und nun ist das alles von heute auf morgen weg. Da eine Lektorin meinte, man hätte noch mehr Dynamik in Matthias reinbringen können, was ich nicht wollte und auch nicht getan habe, bin ich jetzt froh über eure Beiträge, weil es mir zeigt, dass ich das richtige Maß getroffen habe. Es soll ja kein unsympathischer Jammerlappen sein, sondern er ist in diesem Moment verzweifelt. Aber er kommt da noch raus.

    Ich mag Goldie auch, auf ihre Weise. Es wird noch ein bisschen mehr über sie herauskommen. In "Die Hafenschwester" hatte sie in Band 3, wo sie erstmals auftritt, keine eigene Perspektive, sie war Rudis Frau und so sah man sie mehr aus Ellas und Fredis Blickwinkel, der nicht gerade schmeichelhaft war.

    Gleichzeitig regt das Buch wieder unglaublich zum Nachdenken an. Zu der Zeit war meine Mutter noch ein Schulmädchen, ich selbst also noch ein ferner Traum. Wie anders man über ganz viele Dinge in ihrer Jugend gedacht hat im Vergleich zu meiner (und dann natürlich folgerichtig weitergedacht, wie anders wir damals in den Siebzigern und Achtzigern gedacht haben, verglichen mit der Zeit, in der meine Kinder aufgewachsen sind). Einiges hat sich doch sehr geändert, während viele Dinge auch in meiner Jugend noch Thema waren.

    Das freut mich, genau das ist auch ein Ziel von mir, neben der Unterhaltung. Dass man erkennt, wie Menschen, die damals als fortschrittlich galten, heute als rückständig gelten und Leute, die man heute für fortschrittliche Aktivisten hält, damals einfach für verrückt gehalten worden wären. Es ist schon faszinierend, wie die Zeiten sich geändert haben.

    Aber zehn Jahre hätte er gut noch spielen können. Es ist was anderes, so Knall auf Fall aus der erträumten Laufbahn gerissen zu werden, als sich nach und nach darauf vorbereiten zu können. Dass er sich nicht in seinen Kummer vergräbt, dafür sorgen schon die anderen. Und irgendwann wird er sich berappeln. Es muss nur das richtige Angebot oder die zündende Idee kommen. Noch laboriert er ja an der Verletzung, innen wie außen.

    Genauso ist es. Es ist ein plötzliches Aus, er muss einen Lebenstraum begraben, er hatte keine Zeit, sich langsam zu verabschieden. Das reißt natürlich ein tiefes Loch, ich denke, das würde jedem Menschen so gehen, dass man erst mal depressiv wird oder hadert. Interessanterweise meinte eine Lektorin, ich hätte das noch mehr ausreizen können, noch mehr Konflikte. Aber ich wollte das auch nicht zu sehr auswalzen, es war für Matthias und Renate auch so schon schwer genug, aber sie haben auch eine Familie, die zusammenhält und sich unterstützt. Und das ist viel wert.

    Apropos Kleknschmidt, die Szene mit der Manikerin Brose wo sie dass mit Kleinschmidt und Großschmidt doziert hat, da hätt ich mich ja wegschmeißen können :lache. Da sieht man mal wieder, dass auch diese Leute durchaus logisch denken können ;)

    Ja, Maniker haben keinen falschen Respekt, die sagen, was sie denken ;-) - das schätze ich so an diesen Patienten, auch wenn sie manchmal recht anstrengend sein können.


    Kleinschmidt ist ja noch von den alten Nazis aus "Im Lautlosen" übrig geblieben, da wurde er einmal als strammer Nazi erwähnt, ohne dass er eine große Rolle spielte. Da er in dem Buch auch in Ochsenzoll tätig war, habe ich ihn für diese Reihe receycelt. Das macht mir Spaß, viele Figuren aus anderen Reihen, die zur gleichen Zeit spielten, mit Gastauftritten einzubauen, die Lesern, die zum ersten Mal ein Buch von mir lesen, nicht auffallen, aber eingefleischten Fans Spaß machen.

    MelanieM planst du einen 3. Teil (über den ich mich sehr freuen würde) oder geht es dann mehr mit der Psychoanalytikerin weiter die ja bald erscheint?

    Ich freue mich sehr, dass es euch gefallen hat. Ich schreibe derzeit an Band 3, bin gerade auf Seite 222. Und ja, der fängt mit der Reise nach Amerika an. Und das Gerichtsverfahren mit Herrn Zierrauh kommt auch noch. Das Thema Umweltschutz wird nur am Rande kurz gestreift werden, es ist noch zu früh, Im Nachwort beschreibe ich ja, ab wann überhaupt erst Gesetze eingeführt wurden, obwohl es schon vorher immer wieder Zwischenfälle gab. Als ich Kind war, hatten wir einen Campingplatz am Hohendeicher See. Auf dem Weg dorthin kamen wir manchmal an Boehringer vorbei. Mein Vater meinte schon in den 1970er Jahren, dass da viel Mist im Boden ist und die Bauern ihre Kühe da nicht mehr grasen lassen sollten. Aber der eigentliche Skandal kam erst 1984 ans Licht, obwohl alle wussten, dass man dort lieber nicht in der Elbe badete und die Fische, die die Angler rausholten, oft Geschwüre am Maul hatten. Ich habe mit Irmgard eben auch zeigen wollen, dass man es schon früh merken konnte, aber es interessierte noch keinen. Im Weiteren Verlauf wird das Thema keine so große Rolle mehr spielen, mal sehen, ob es in Band 4, der auch schon verplant und unter Vertrag ist, noch mal dran kommt, denn der spielt 1962, bei der Hamburger Sturmflut.

    Heieiei, die ersten sind schon fertig, ich habe noch nicht mal angefangen. Dabei hätte ich heute so schön Zeit gehabt. Aber ich war den ganzen Tag in Garten und auf der Terrasse und habe da nur ein wenig die Zeitungen der letzten Tage gelesen.

    Das muss auch sein. Ich hatte gestern auch Besuch und habe es deshalb erst heute geschafft, in die Runde zu schauen.

    Gerade bei der Homosexualität, die früher das gesellschaftliche Todesurteil für einen Mann war, hat sich ja zum Glück viel getan, es als Normvariante anzuerkennen. Das Problem früher bestand ja darin, dass viele Menschen Homosexualität und Pädophilie in einen Topf geworfen haben. Es gab keine vernünftige Aufklärung, nur Verbote. In den 1920ern war man schon mal kurz davor, Homosexualität zu entkriminalisieren, aber dann kamen die Nazis und die haben den §175 so verschärft, wie er bis 1969 geblieben ist. Klar, Homosexuelle passten nicht in ihr Weltbild, die arische Rasse zu züchten ... Dabei waren unter den Nazis selbst auch etliche Homosexuelle, die trotzdem bei der SA waren, ohne die Doppelmoral zu erkennen.