Beiträge von MelanieM

    Vielen lieben Dank. Ich freue mich, dass es euch so gut gefallen hat und würde mich über eine weitere Leserunde mit Band 2 freuen. Für alle, die die Hafenschwester kennen, ist es ein besonderer Spaß, wenn Rudi und Goldie zu Besuch kommen, aber wer die Hafenschwester nicht kennt, hat genauso viel Spaß daran, da bin ich mir sicher.


    Anders als die leisen Helden oder die Hafenschwester ist dies hier ja eine Reihe ähnlich wie Mohlenberg, die nicht episch ein Zeitalter beschreibt, sondern immer nur einen Sommer. Und für mich war es insofern spannend, da ja hier auch noch viele Leute leben, die in den Fünfzigern schon gelebt haben und auch in den 70ern, als ich Kind war, hatte sich noch nicht so viel geändert.

    Vielen Dank für eure tollen Anmerkungen.

    Es geht voran, vor allem mit Matthias. Auch wenn mir das Liebesgeständnis am Ende des Abschnitts ein wenig schnell ging. Aber es ist ja auch ok, wenn es so schnell geht….solange es dann auch wirklich passt.

    So wie ich Melanie_M kenne ist das vermutlich sichergestellt und somit die Familie Studt fest in die Reihe eingebunden Was mir sehr gefällt.

    Ich muss gestehen, ich bin nicht so der Typ, der das lange auswalzen kann. Wenn es passt, dann passt es. Aber die Kritik, dass es dann manchmal zu schnell geht, kenne ich. Nur muss ich aufpassen, dass es nicht langweilig wird, wenn ich es länger machen würde. In klassischen Liebesromanen gibt es ja oft so Probleme und Missverständnisse, die es hinziehen. Ich bin auch im realen Leben nicht der Typ, der sich lange mit Missverständnissen aufhält und meine Romanfiguren reden auch schnell Klartext, damit neben der Liebe die eigentliche Romanhandlung weitergehen kann :D:bruell:knuddel:chen

    Ein wenig gegrinst habe ich, als sich herausstellte, dass auch der weise Onkel nicht ganz vorurteilsfrei ist. Vielleicht spielte ja auch ein Quäntchen Eifersucht mit hinein, als er Matthias als Hallodri abgetan hat, weil er ja als Fußballspieler und Rausschmeißer nichts anderes sein kann. Er hat ja eine Art Vater-Tochter-Beziehung mit Renate und Väter sind ja schon häufig etwas kritisch, was die Verehrer der Tochter angeht. Aber zu seiner Ehrenrettung muss ja gesagt werden, dass er sich auf das Treffen einlässt und Matthias dann doch einigermaßen offen empfängt.

    Ja, der Onkel macht sich halt Gedanken, ob dieser Bursche es ernst meint oder seine Adoptivtochter vielleicht nur ausnutzen würde, um sich ins gemachte Nest zu setzen. Andererseits kennt er Renate und schaut ihn sich deshalb an.

    Erst konnte ichhier nicht verstehen, warum Renates Eltern ihr „die Sache mit denJuden“ nicht zumindest kindgerecht erklärten. Aber naja... zumeinen war es damals noch eine ganz andere Zeit mit anderenErziehungsmethoden und zum anderen, wie Onkel Heinrich feststellte:„Kinder neigen zum Plappern“ und die Eltern wollten sicher nichtin die Bredouille kommen wegen etwas, das ihre Kinder unbedarftausplauderten.

    Es ist schwierig, das kindgerecht zu machen. Fredi hat es seinem Sohn Wolfgang, Matthias' älterem Bruder, in Hafenschwester 3 kindgerecht erklärt, aber es war trotzdem schwierig. Eine Leserin meinte damals, ob das nicht zu hart war. Wie man es macht, es bleibt schwierig.

    Ich fragte micherst, ob es außer dem Tagebuch der Anne Frank damals wirklich kaumLektüre über das Dritte Reich gab. Aber vielleicht war es Ende der50er Jahre einfach noch zu früh dazu.

    Ja, das war wirklich schwierig. Ich habe mir die Finger wund recherchiert, um rauszufinden, welche Bücher es gab und überhaupt schon auf Deutsch übersetzt waren. Viele gab es nur auf Englisch, weil es in Deutschland keinen Markt gab. Andere gab es nur in der DDR, die man dann wiederum hier nur schwer bekam, auch wenn die Mauer noch nicht gebaut war.

    Interessant fand ich auchhier Karlssons Vergangenheit - er hat viel mehr Glück gehabt als andere, seine Frau und Tochter haben überlebt. Wenig überraschend kam allerdings,dass Lehmann sich Renates Gedanken zum neuen Patienten klaut. Etwas, dases durchauch auch heute noch (auch unter Männern...) gibt. Ich bingespannt, wie sich Krill im nächsten Abschnitt weiter entwickelt und würde mich freuen, wenn Renate bei ihm Erfolge erzielen könnte.

    Es gab ja auch Leute, die Glück hatten, Meine Mutter hatte eine Arbeitskollegin, die war Halbjüdin und ist auch relativ unbeschadet durch die Zeit gekommen - sie wurde nicht deportiert und hat überlebt, aber natürlich mehr gelitten als andere und auch nicht viel darüber geredet.

    Über Renateserstes Fußballspiel habe ich mich amüsiert. „Ihr war nicht klar,dass es dabei erwünscht ist, Gefühle zu zeigen.“ Schön finde ichauch die eingebaute Begegnung mit „uns Uwe“. Mit ihrer Ansprachemacht sich Renate Dr. Lehmann vermutlich aber endgültig zum Feind,auch wenn sie natürlich recht hat.

    Das hat mir auch Spaß beim Schreiben gemacht.

    Naja, der Onkelist halt in Sorge um Renate. Fußballspieler und Rausschmeisser... dabrauche ich nicht soooo viele Vorurteile zu haben, das sind beideskeine Berufe, die man noch mit 70 ausüben kann. Da schadet es nicht,sich den Kandidaten mal genauer anzugucken. Aber Matthias scheint jaRealist zu sein, wie man sieht, ist er ja schon ein wenig dabei, sichvon seinem Traum Fußballspieler zu verabschieden.

    Das wird im nächsten Band noch richtig hart für Matthias, falls ihr den Klappentext von Band zwei schon mal gelesen hat.

    Da sieht man mal wieder was für ein Kotzbrocken der Typ ist. Aber wie sie schon im Stillen vermutet, er wird sie ordentlich schlecht gemacht haben vor seinem Sohn. Tief im Inneren muss Lehmann ein sehr verunsichterter Mensch sein, der seine Unsicherheit mit seinem arroganten Verhalten zu überspielen sucht.

    Warte auf Abschnitt 4, da erfährt man mehr über Lehmann.

    Ach, und Melanie, ohne es zu wissen, hast du mir eine wunderschöne Kindheitserinnerung beschert mit deinem Blumenstrauß aus Pfefferminzbonbons.

    Das sind auch Kindheitserinnerungen von mir. Diese Sträuße gab es immer bei Karstadt und auch in anderen Bonbonläden und wurden zu besonderen Anlässen verschenkt.

    Nach Hamburg fahren wir beide gerne und ich habe auch die "Sprache" nicht verlernt. Des Schwäbischen wurde ich nie mächtig

    Eine Schwester meiner Mutter zog auch nach Stuttgart. Allerdings stammte meine Mutter aus Danzig, die Familie floh im Krieg nach Hamburg. Lustigerweise ist das Danziger Platt dem Hamburger Platt ähnlich, sodass sie viele gleiche Begriffe wie mein Vater verwendete, z.B. Karbonade statt Kotelett. Ich habe erst als Jugendliche gelernt, dass Kotelett und Karbonade dasselbe sind. Die Tante, die nach Stuttgart zog, sprach dann aber sehr schnell schwäbisch und als wir sie besuchten, war ich total erstaunt als Dreijährige, dass da keiner Tschüss oder Auf Wiedersehen sagte, sondern alle sagten Ade. Das ist mir im Gedächtnis geblieben. Vor allem, weil die Tante von mir verlangte, auch Ade zu sagen, als ich Tschüss sagte und mir das Gefühl vermittelte, mein Tschüss sei falsch. Seither meide ich Ade ;-) In Hamburg sagt man Tschüss und man darf kleine Kinder nicht verunsichern :-)

    Hannelore scheint ein bißchen allein zu sein vielleicht freunden Renate und sie sich noch an?

    Abwarten - aber wenn man so etwas schon in einem Roman erwartet, wird die Erwartung meist erfüllt ;-)

    Den Suizid kann ich nach voll ziehen auch das Renate sich schuldig fühlt.

    Das ist etwas, was man lernen muss. Ein Suizid ist die Entscheidung desjenigen, der sich tötet. Er hatte die Wahl, er hat sich entschieden, auch wenn Suiziddrohungen oft als Waffe genutzt werden, weil Menschen wissen, dass andere sich dann schuldig fühlen, ob sie etwas hätten verhindern können. In der Psychiatrie muss man dann lernen, wenn jemand z.B. mit Suizidalität agiert, das anzusprechen - die EIgenverantwortung und auch das Agieren - geht es wirklich um Verzweiflung oder will man mit der Drohung Macht ausüben. Aber Renate ist noch ganz am Anfang, sie muss erst noch lernen, dass man nicht jeden Suizid verhindern kann.

    Ich mag generell Bücher die in Hamburg spielen sehr gerne den Spaziergang an der Alster bin ich fast mit gelaufen.

    Das freut mich sehr.

    Ich finde es fast ein bißchen zu einfach aber es gab ja viele die das Frauenbild so verkörperten.

    Nicht umsonst prägt sich Heimchen am Herd ein.


    Und ich bin mir sicher das es davon auch heute noch viele Frauen gibt.

    Eine Freundin von mir kann nicht schwanger werden und hadert sehr damit sich keine *Auszeit* vom Job nehmen zu können durch eine Schwangerschaft inklusive Elternzeit.

    Mein Gott, ein Säugling zuhause ist doch keine Erholung, sondern viel anstrengender, als zur Arbeit zu gehen, weil man nicht mehr durchschlafen kann :-)

    Dieser Abschnitt hat mich sehr begeistert, liebe Melanie. Gut gefallen hat mir gleich zu Anfang die Beobachtungen des Onkels, wenn es um das Verhalten von Männern und Frauen geht. Wo Männer zusammenhalten ist es unter Frauen oft ein hinterhältiges Hauen und Stechen ... schade eigentlich ...

    Das war eine Erklärung, die mein Vater mir schon früh gegeben hat, die ich auf Onkel Heinrich übertragen habe.

    "Was für eine sympathische Familie" dachte ich sofort beim "Kennenlernen". Von dieser Familie werden wir sicher noch mehr lesen.

    Auf jeden Fall - auch in den nächsten Bänden.

    Hervorheben möchte ich an dieser Stelle, wie sehr ich deinen bildhaften Schreibstil schätze ... den Guggelhupf konnte sogar ich durch die Seiten riechen

    Vielen lieben Dank!

    Die Hafenschwester ist eine meiner liebsten Reihen....

    Dann freust du dich in Band 2, wenn Rudi und Goldie aus Amerika kommen und es viel familiären Trubel gibt ...

    Allerdings steht der Roman über die Krupps bereits auf meiner Liste. Dazu habe ich vor einigen Jahren bereits einmal das Buch von Diana Maria Friz über Margarethe Krupp gelesen, das ich sehr interessant fand.

    Ich habe mich bei meinem Roman über Margarethe sehr an die Biografie von Diana Maria Friz gehalten, aber einige Dinge anders interpretiert als sie es getan hat, das erkläre ich auch im Nachwort.

    Vielen Dank! Ich freue mich, dass es dir gefallen hat.


    Wenn alles klappt, wie ich es mir wünsche, wird es noch einen 3. und 4. Band geben, der 4. Band hat dann tatsächlich die Sturmflut von 1962 zum Thema.


    Ja, Fredi ist eine meiner Lieblingsfiguren, genauso wie Fritz Ellerweg, aber der wurde hier nur erwähnt, der taucht nicht auf. Dafür eben Fredi und Renate wird in die Familie eingegliedert. Aber im nächsten Band wird es noch mal schwierig. Da kommen auch Onkel Rudi und Ehefrau Goldie aus Amerika zu Besuch. Leserinnen der Hafenschwester erinnern sich an die beiden ;-) .

    Vielen Dank für dein Feedback.

    Ichhabe ja bisher noch keine Bücher von Dir gelesen. Spielen diegenannten Namen in den anderen Romanen von Dir eine größere Rolleoder sind das einfach nur „Namen, die hin und wieder auftauchen“?

    Zu allererst, man kann jedes Buch von mir unabhängig lesen, auch innerhalb von Reihen ist immer jedes Buch abgeschlossen, aber sie bauen aufeinander auf.


    Und ich habe Spaß, Gäste aus anderen Reihen, die mir lieb sind, einzubauen.


    Da wäre Professor Ellerweg, der gehört, ebenso wie Emilia Hellmer, in die Reihe Leise Helden. Daher kennt man auch als ganz winzige Nebenfigur Doktor Kleinschmidt.


    Familie Studt stammt aus der Hafenschwester. Hauptkommissar Studt ist der Sohn von Hafenschwester Martha. Man lernt ihn in der Reihe in Hafenschwester 2 schon als kleinen Jungen kennen, in Hafenschwester 3 wird er erwachsen und geht zur Polizei und muss sich im 3. Reich bewähren ...


    Da meine Reihen alle in Hamburg spielen und zur gleichen Zeit, fand ich diese kleinen Verknüpfungen für Insider lustig. Und wer neu anfängt und Appetit auf mehr bekommt, kann dann weitere Geschichten mit einigen Figuren in den anderen Reihen finden.


    In Gut Mohlenberg 4 gab es auch schon mal ein Treffen von den Leisen Helden mit Gut Mohlenberg und auch Hauptkommissar Studt tauchte da auf.


    Das, was Onkel Heinrich Renate über Frauen und den Umgang miteinander erzählt, hat mein Vater mir schon sehr früh erzählt, aus den Gesprächen habe ich einiges in den Roman übertragen.


    In meiner Abiturbenachrichtigung von 1988 steht übrigens auch noch Fräulein, obwohl das bereits 1970 aus offiziellen Dokumenten verschwinden sollte ...

    Vielen Dank für eure weiteren Eindrücke.


    Interessant ist ja auch, dass Renate eine ganze Wohnung für sich hat. Ich erinnere mich noch an die Wohnung meiner Großeltern nach dem Krieg. Ein Schlafzimmer für sie, eines für die noch zwei dort lebenden Töchter und eine Küche mit Tisch und Sofa. Die Toilette war am Schlimmsten, war auch für die obere Wohnung, also ziemlich viele Leute. Was ich meine, dass ihr Onkel und sie ein Haus für sich alleine haben, wo doch nach dem Krieg die Wohnungsnot auch wegen der vielen Flüchtlinge so groß war.

    Ja, Renate hat das große Glück, dass ihr Onkel das Mietshaus besitzt und die Wohnung gerade frei geworden war. Tatsächlich war die Wohnungsnot noch sehr groß und viele wohnten zur Untermiete oder noch in Schrebergärten. Es werden später auch noch andere Wohnverhältnisse beschrieben.

    Dass an die schlimmen Zeiten der NS-Zeit erinnert wird und dass diese so nicht in Vergessenheit geraten, schätze ich an diesem Buch sehr. Es ist erschreckend, welche Gräueltaten damals geschahen und welche Wunden sie bei den Menschen hinterließen

    In den 1950ern wurde darüber viel geschwiegen. Der Holocaust wurde erst in den 1960ern zum Thema, vorher war es schwer, etwas zu erfahren, auch wenn man es wissen wollte. Und seinen Namen bekam der Judenmord ja erst durch die US-Fernsehserie Holocaust mit Meryl Streep, die das Schicksal der Familie Weiß in den 197oer Jahren stellvertretend für Opfer der NS-Mordmaschinerie einem großen Publikum bekannt machte. Vorher gab es keinen Begriff. Einige Juden fanden es aber befremdlich, dass man dieses Verbrechen dann nach einer Fernsehserie benennt und so kam vor allem in jüdischen Kreisen der Begriff Shoah auf. Ich persönlich sage weiterhin Holocaust, weil ich dieses Wort von Kind auf kannte und weil ich nichts Verwerfliches daran finde, wenn solche Dinge durch Fernsehserien einem großen Publikum bekannt werden - ganz im Gegenteil, es zeigt, was sogenannte "Unterhaltungsliteratur" alles bewirken und erreichen kann. Da man schon viel über den Holocaust wusste, habe ich mich z.B. in "Im Lautlosen" und "Die Stimmlosen" mit der Euthanasie befasst, was das eigentlich bedeutete.

    Dieser Anspruch, den Norbert an Renate stellte war für mich unfassbar und hat mir erstmalig vor Augen geführt, wie die Frauen zu damaligen Zeiten leben mussten. Gleichzeitig fand ich es sehr bereichernd, dass Renate durch ihren Onkel so einen weitsichtigen Menschen an ihrer Seite hat, der so loyal zu ihr steht.

    Die meisten Frauen, die Karriere in der Zeit gemacht haben, hatten wohlwollende Männer oder Vaterfiguren an ihrer Seite. Das müssen nicht mal Verwandte gewesen sein, sondern einfach männliche Personen, die nicht nach Geschlecht, sondern Talent und Können gingen. Solche Männer gab es immer. Ohne unterstützende Männer hätten viele Frauen den Weg nicht geschafft. Deshalb ist die Emanzipation auch kein Kampf gegen Männer, sondern ein Kampf gegen Wertevorstellungen und das Ziel soll nicht der Sieg der einen Wertevorstellung über die andere sein, sondern die Toleranz, jeden nach seiner eigenen Facon glücklich werden zu lassen.

    Wenn die Frau damals weiter gearbeitet hat, war das ein Zeichen dafür, dass der Mann nicht genug für beide verdient hat

    Genau das ist ein Problem. Der gesellschaftliche Druck auf Männer und Frauen, die ein anderes Wertesystem gelebt haben. Oft hieß es über solche Männer auch, sie wären Faulpelze, wenn sie z.B. Arbeit hatte und er aus welchen Gründen auch immer nicht. Das ist aber auch in Thema in Band 2.

    Vielen Dank für eure spannenden Eindrücke. Ich freue mich, dass die Figuren genauso bei euch ankommen, wie ich sie geplant habe.



    „Wortdurchfall“(bei uns „Sprechdurchfall“, das hört sich auch noch so schön an wie Brechdurchfall ) bzw. Logorrhoe kenne ich und wendeich auch gerne mal selbst an, wenn jemand viel labert und es kommt nurSch... dabei raus...

    Ich hatte ursprünglich den Fachbegriff Logorrhoe verwendet, meine Lektorin meinte aber, das würde kaum einer verstehen, also habe ich es eingedeutscht ;-)

    Hallo Melanie,


    magst du erzählen, wie Renates Charakter entstanden ist?

    Ich habe noch nicht weit gelesen, sympathisieren aber schon sehr mit ihrem starken Charakter.

    Renate ist eine moderne Frau, die den Kampf darstellt, den junge Frauen in den 50er Jahren noch führen mussten - und dieses Verwechseln mit Schwestern und Vorschreiben, dass man Schwesternkittel anziehen soll, wenn nicht genug Arzthosen da sind, habe ich selbst in den 1990er Jahren noch als Medizinstudentin erlebt. Insofern habe ich meine eigenen Erlebnisse, die sich zum Teil gar nicht so sehr unterschieden haben, auch auf Renate projiziert und mit meiner Fantasie ausgeschmückt und der Zeit angepasst.

    Ich bin jetzt auch ins Buch gestartet. Und bin auch gleich mittendrin in der Geschichte. Gerade der Anteil der Emanzipation der damaligen Zeit gefällt mir gut. Das Gespräch das Renate mit Jutta führt, kann es heute ja auch wieder geben… Gibt ja mittlerweile auch den Trend der nur-Hausfrauen, die sich damit auf Insta profilieren. Ich hab ja kein Problem, wenn jemand sich dafür entscheidet, aber dieses „Ich bin eine bessere Frau“ geht mir auf den Keks. Soll doch jede ihr Leben so gestalten, dass es für sie passt. In allen Variationen. Wir sollten doch froh sein, dass wir heute so viel leichter wählen können als damals.

    Ja, das Entscheidende ist, dass jede Frau selbst wählen soll und egal wofür sich sich entscheidet, es sollte von der Gesellschaft anerkannt werden.

    Der Patient Jahnke würde heute wohl als Schwurbler, bzw. Verschwörungstheoretiker bezeichnet werden.

    Da stellt sich schon die Frage, wie wie viele von den heutigen nicht eigentlich ne psychische Störumg aufweisen, in welchem Grad auch immer…

    Warte es mal ab ...


    Schwurbler sind in der üblichen Ausprägung m.E. nicht psychisch krank, sondern haben den Wunsch danach, sich die Welt möglichst einfach zu erklären.

    Ich würde Renate ja wünschen, dass sie einen Mann kennenlernen kann, der sie so nimmt wie sie ist und sie unterstützt. Gegeben hat es sie damals ja wohl auch, siehe der Mann von Jutta.

    Meine eigene Mutter war so ein bisschen wie Jutta. Mein Vater hat 20 Jahre lang gesagt, sie soll einen Führerschein machen, dann hat er es aufgegeben ... Aber dafür gesorgt, dass ich schon mit 17 zur Fahrschule ging.

    Danke für die Erklärung - das mit dem Hungern in der Nachkriegszeit war mir schon bewusst, allerdings war der Begriff schlechte Zeit dafür mir nicht so bekannt. Wenn meine Oma von den schlimmen Zeiten sprach, war eher die Kriegszeit gemeint. Insofern habe ich das gleichgesetzt.


    Wahrscheinlich sprechen mich die genannten Aspekte deshalb so an, weil sie meine Kindheit und Jugend noch geprägt haben, auch wenn ich jünger bin (Jahrgang 71).

    Ich bin ja in deinem Alter, Jahrgang 1969, da war das tatsächlich ja noch allgegenwärtig. Wenn man zurückdenkt, als wir beide geboren wurden, war der 2. Weltkrieg noch nicht so lange her, wie der Fall der Mauer von uns aus gesehen.

    Hallo Melanie


    Arbeitest du noch in Ochensenzoll? Ich habe dort gelernt 1987 das waren noch Zeiten ;)

    Es war ein bißchen wie nach Hause kommen.

    Dann weißt du ja, wie es da aussieht und kennst die Geschichten von den alten Pflegern noch aus den alten Tagen, als Männer und Frauen getrennt waren. Und du kennst die Wäscherei und den Weg zu Haus 12 ;-) . Jetzt gibt es noch Haus 12, aber ich glaube, die alte Wäscherei wurde verkauft und in Eigentumswohnungen umgewandelt. Die haben ja den größten Teil des tollen Geländes verkauft und die alten Krankenpavillons, die unter Denkmalschutz stehen, in wahnsinnig teure Eigentumswohnungen umgewandelt.