Beiträge von MelanieM

    Kommt da noch einTeil drei? Da sind doch noch sehr viele Türen offen Ganz davon an, dass man(n) auch Frau Doktor noch ein neues bisschen Liebe und Glück wünscht. Das Problem ist ja, dass wir wissen, was da bald kommt. Wenn Maurice das Grundschulalter erreicht ist die Zeit so braun wie seine Haut.

    Es kommt noch ein Teil 3 und ein Teil 4

    Wie gefiel dir denn dieser Teil? :-)

    Ich kann mir vorstellen, dass die unbedarfteren Menschen und die, die noch gar nicht mit Menschen aus fremden Kulturen zu tun hatten, sich von sowas tatsächlich beeindrucken lassen. Damals war die Wissenschaft ja noch etwas viel Beeindruckenderes als heutzutage. Da nahm man das schnell mal für bare Münze.

    Die Wissenschaft wird auch heute noch für bare Münze genommen. Das Problem ist, dass Wissenschaft etwas Fließendes ist. Was heute richtig erscheint, kann morgen schon falsch sein. Deshalb muss man bestimmte Dinge immer im historischen Kontext sehen und darf sie nicht nach späteren Maßstäben beurteilen. Wir sehen das ja auch heute noch z.B. in Pandemiezeiten.

    Zu Beginn der Corona-Pandemie wurde behauptet, Masken sind unnötig. Dann hieß es, sie seien schädlich, wenn man sie falsch verwende. Später hieß es, es sei ein Gebot der Höflichkeit, sie zu tragen und aktuell ist es Pflicht. Eine 180°-Drehung innerhalb nur eines Jahres. Und alles war jeweils "wissenschaftlich" belegt.

    Wie schön, dass ihr schon angefangen habt. Ich habe heute Vormittag gelernt.

    Aber ich wollte mich erstmal bei Dir, MelanieM , bedanken, dass Du trotz Prüfungsstress unsere Leserunde "betreust", hoffentlich lenken wir Dich nicht zuuu sehr ab... Wann müssen wir denn die Daumen drücken?

    Am 13. April ist Daumendrücken angesagt.


    Wie zu erwarten hatte ich einen wunderbaren Sonntag-Morgen mit dem ersten Abschnitt. Es war eine Freude, wieder auf Gut Mohlenberg zu sein. 3 Jahre sind vergangen. Friederike hat eine kleine Tochter und Wolfgang hat Juliane geheiratet. Es läuft also gut für alle, wenn man mal von der Irren Inlation absieht. 1000 Mark für eine Bahnsteigkarte.

    Und das ist erst der Anfang der Hyperinflation - am höchsten war die Entwertung im November. Noch sind wir im Juli. Im November lag der Dollarkurs bei 4,2 Billionen Reichsmark. Ursprünglich in der guten Alten Zeit war 1 Dollar mal 4,20 Reichsmark wert. Daran kann man erkennen, wie sehr die Preise anstiegen.

    Und dann zwei interessante neue Fälle. Luise würde heute in Jeans rumlaufen, wahrscheinlich irgend einer Umweltorganisation beitreten und für Unterdrückte auf die Straße gehen. Ich finde sie ein tolles junges Mädchen und bin gespannt, ob es hier überhaupt ein dunkles Geheimnis gibt oder es einfach so ist, dass Luise ihrer Zeit voraus ist. Aber Friederike wird das mit ihrer klugen Art schon rauskriegen.

    Interessante Wahrnehmung von Luise. Ja, da ist was dran :-)

    Bester Neuzugang ist tatsächlich Frau Wermut. Bei dem Namen und dem ekelhaften Geschniefe wollte ich sie erst mal ziemlich schnell an die Wand klatschen. Aber die schlaue Friederike hat auch sie geknackt und tatsächlich ist die Gouvernante eine scharfsichtige, scharfzüngige, kluge Frau, die hier noch sehr hilfreich werden könnte. Ein sehr interessanter Charakter. Auch ihre Vergangenheit als fast-Nonne.

    Fräulein Wermut hat sich in den Roman reingemogelt. Ursprünglich war nur geplant, dass Luise von ihrer Gouvernante begleitet wird, die dann aber wieder nach Hannover fährt. Allerdings hat die Figur von Fräulein Wermut dann als Joker beim Schreiben des Romans ein Eigenleben entwickelt. Ich werde dazu später noch mehr erzählen.

    Da wird wohl die falsche Person therapiert. Hier wäre ein Familientherapie angesagt und wenn mich meine Laienkenntnisse nicht täuschen würde sich in einer Familienaufstellung alles um einen leeren Platz in der Mitte drehen, der verstorbene Bruder, zwei Jahre älter als Luise und durchaus noch nicht nachvollziehbar dass er tatsächlich im Krieg geblieben ist.

    Stimmt, das spielt eine Rolle. :-) - dann habe ich die Fäden also schon erkennbar gelegt.

    Was ich im Übrigen spannend fand, dass es kein Bild eines Damensattels zu finden gab.

    http://www.sattlerei-klose.de/damensattel.php

    Es war ein wirklich spannendes Finale, ich hatte eigentlich nicht erwartet, das Buch gestern noch zu beenden, aber ich konnte es dann nicht mehr aus der Hand legen.

    Das freut mich sehr.

    Mich hat Juliane besonders beeindruckt - sie ist sehr selbstbewusst aufgetreten und hat sich ihrem Bruder und ihrer Vergangenheit gestellt. Dass sie sich auf Gut Mohlenberg so gut eingefunden hat, dass sie dort mitarbeiten kann, finde ich toll. Das ist eine wirklich gute Lösung, denn zu ihrer Familie kann sie wohl nicht mehr zurück.

    Juliane wird in den kommenden Bänden weiterhin dabei sein, gemeinsam mit Wolfgang.

    Walter / Wolfgang - dem habe ich doch tatsächlich zwischenzeitlich misstraut und habe mir Sorgen gemacht, dass er das Tagebuch nicht zur Polizei bringt, sondern verschwinden lässt. Ich fürchte, ich lese zu viele Krimis.

    Das freut mich zu hören, wenn er doch noch zum Nachdenken und Zweifeln anregt ;-)

    Bernhards Tod hat mich allerdings sehr traurig gestimmt - ich hatte gehofft, im nächsten Band noch mehr von ihm zu lesen. Ob er sich noch weiter entwickelt, und wie er als Vater ist. Ich hoffe, Friederike findet einen Weg, mit dem Verlust zu leben.

    Friederike bleibt ja mehr als die Erinnerung von ihm. Im nächsten Band ist ihre Tochter Charlotte dann schon zwei Jahre alt ;-)

    Da ist Herr Freud sicherlich nicht ganz unschuldig..

    In der Tat - der Ödipus-Komplex wurde erfunden, weil man ja irgendwie die schrecklichen Missbrauchserzählungen, denen er ausgesetzt war, bürgerlich-konform umdeuten musste. Von wegen, dass es sich alles nur im Kopf der Damen abgespielt hätte. Das ist im Grunde unter den umgekehrten Vorzeichen wie heute - damals wurden echte Missbrauchserfahrungen nicht ernst genommen, während schlechte Therapeuten heutzutage dazu neigen, in alles einen Missbrauch reinzuinterpretieren und es deshalb umgekehrt heute leider auch immer wieder vorkommt, dass falsche Erinnerungen an einen Missbrauch gesetzt werden, den es nie gegeben hat. Beides ist für die Betroffenen hochproblematisch und passiert immer, wenn die Therapeuten nur ihr Weltbild bestätigt haben wollen, anstatt ergebnisoffen auf ihre Patienten zuzugehen.

    Nicht zuletzt haben Vater und Bruder ja einen Ruf zu wahren und werden sich daher auf nichts einlassen. Die Lösung, Juliane als Hysterikerin darzustellen, der man sowieso nichts glauben darf, ist für die beiden schon sehr bequem.

    Ich bin davon überzeugt, dass in der Zeit rund 80% der sogenannten "Hysterikerinnen" Opfer von sexuellem Missbrauch in der Familie waren.

    Wolfgang / Walter mag ich auch sehr gern, er ist Bernhard gegenüber so loyal gewesen und ich denke, dass er auch Friederike so loyal gegenüber sein wird. Er ist ein echter Freund.

    Ja, der ist sehr loyal - und jetzt spoilere ich mal für Band 2 - wobei das kein echter Spoiler ist, weil das schon gleich am Anfang erzählt wird - Wolfgang bleibt auf Gut Mohlenberg und in der Zeit zwischen den beiden Büchern heiratet er Juliane, sodass er mit ihr in Band 2 verheiratet ist ;-)

    Hier in Hamburg gibt (oder gab es, ich war schon lange nicht mehr dort) es ein Café in einer Kultureinrichtung, in der fast ausschließlich Menschen mit Down Syndrom arbeiteten, für Bestellung / Bezahlung brauchte es manchmal wirklich lange, aber haben wir gern gemacht, ich fand die Freude immer so ansteckend...

    In Hamburg gibt es auch auf dem Alsterdorfer Markt ganz viele inklusive Läden und Werkstätten, wo menschen mit Handicap aller Art tätig sind - von der Schusterei über ein Buchantiquariat bis hin zum Kaufhaus oder Bäcker - und auch Kunsthandwerk. Das ist richtig toll gemacht.

    Es gibt doch so einen ganz berühmten Spruch, ich bekomme ihn immer nicht richtig zusammen (und habe auch keine Ahnung, von wem er ist): Die Freiheit des Einen hört immer dort auf, wo die Freiheit des Anderen anfängt - oder so ähnlich... Ich finde, dies gilt für Menschen mit Behinderungen genau wie für andere Menschen auch!

    Genau - und das ist etwas, das man von jedem Menschen verlangen muss, weil das die Menschlichkeit ausmacht. Natürlich gibt es auch Leute, die das nicht können, aber die sind dann leider auch nicht in der Lage, unbeaufsichtigt unter Menschen zu gehen. Ein Beispiel im Buch war dafür Breuer mit seinem schwerwiegenden Frontalhirnsyndrom, bei dem er ständig zu Belästigungen neigte, aber verbal nicht erreichbar war, weil das Gehirn geschädigt war.

    Ich möchte mich einmal ganz herzlich bei MelanieM bedanken. Ich lerne durch die vielen Erklärungen und Beispiele so viel. So eine angeregte und erhellende Leserunde gibt es selten.

    Vielen Dank, mir hat die Leserunde mit euch auch sehr viel Spaß gemacht. Sind eigentlich schon alle durch?

    Sie waren ein wenig aufgeregt, weil sie jeder eine Kugel Eis nach eigener Wahl bestellen durften - und das war nicht ganz leise und unauffällig. Aber die meisten anderen Gäste haben eher gelächelt, weil die Szene eigentlich sehr viel Lebensfreude ausstrahlte. Nur der eine Tisch hat sich beschwert (und das in meinen Augen widerlichste Zitat über ein Mädchen mit Down Syndrom fiel auch: "So ein Kind muss man doch heute nicht mehr bekommen")

    Ja, das habe ich mir auch schon gedacht, dass das so war. Und das ist unverschämt. Weil diese Menschen in dem Moment ja wirklich niemandem etwas tun, sondern sich einfach nur freuen. Und da kann man sich dann auch ruhig mal mitfreuen oder sich - wenn man anders gestrickt ist - freuen, dass man selbst nicht diese Einschränkungen hat, aber den Mund halten.

    Wundert mich nicht wirklich - ich habe mal live erleben dürfen, wie eine Gruppe älterer "Damen" die Kellnerin in einem Eiscafe fragte, ob sie nicht etwas gegen eine Gruppe aus der lokalen Werkstatt für Menschen mit Behinderung tun könnte. Bei dem Anblick könnten sie ja ihr Eis gar nicht genießen. Es passiert mir eigentlich selten, aber da bin ich ausfallend geworden.

    Alles, was von der Norm abweicht, wird von vielen Menschen immer noch kritisch beäugt oder z.T. als Belästigung erlebt. Man muss aber auch deutlich unterscheiden zwischen dem, was den äußeren Anblick angeht und dem, was tatsächlich eine Belästigung wäre.


    Wenn jemand einfach nur anders aussieht, meinetwegen vielleicht auch lauter redet, weil er nicht gut hören kann, dann ist das okay und muss überall akzeptiert werden.


    Wenn eine Gruppe von Menschen sich allerdings nicht an die Spielregeln hält und Leute belästigt, also direkt auf Leute hinzukommt und sie umarmen will etc. - dann müssen Grenzen gesetzt werden, denn dieses Verhalten würde man auch von sogenannten "Normalen" nicht akzeptieren. Als ich Kind war, hatten wir im Schwimmbad immer zeitgleich Schwimmunterricht mit einer Gruppe von Down-Syndrom-Kindern. Anfangs gab das große Probleme, weil die übergriffig wurden. Die haben uns angetatscht und belästigt. Sie meinten das natürlich nicht böse, aber es hat uns gestört. Die Lehrerin wollte, dass wir die Behinderten akzeptieren, aber für uns war wichtig, dass sie auch unser Bedürfnis akzeptieren, dass wir nicht ständig angetatscht werden wollen. Erst als die ersten von uns sich weigerten, ins Wasser zu gehen, wenn die Down-Kinder mit ihrem Gegrabsche da waren, wurde den Lehrern bewusst, dass Toleranz und Akzeptanz zweischneidig sind. Und es war durchaus möglich, den Kindern mit Down-Syndrom zu sagen, dass sie bitte nicht ungefragt alle Leute anfassen mögen. Aber es hatte ihnen vorher nie jemand gesagt, vermutlich, weil man dachte, alle anderen müssten lernen, das hinzunehmen.


    Das war in den 1970er Jahren - also zu einer Zeit, als erste ungeschickte Versuche der Inklusion unternommen wurden. Nur war das auch keine Begegnung auf Augenhöhe, sondern eher geeignet, Vorurteile zu verstärken, weil man die Kinder mit Down-Syndrom zunächst nicht mit normalen Grenzen konfrontierte, die sie aber durchaus einhalten konnten, wenn man es ihnen erklärte. Dauerte etwas, später ging das aber und das belästigend erlebte Verhalten kam kaum noch vor.


    Inklusion bedeutet letztlich, dass sich jeder in dem Maß, wie er dazu in der Lage ist, in eine Gruppe eingliedern muss - und das Maß, was er trotz Bemühen nicht aufbringen kann, von den anderen toleriert wird, weil sie seine Bemühungen für den Rest anerkennen.


    Durch das Fördern und gleichzeitige Fordern wachsen Menschen auch. Das habe ich im Buch ja auch am Beispiel von Bernhard zeigen wollen. In dem Moment, wo Friederike ihn wieder als richtigen Mann wahrnimmt, wächst er auch über sich hinaus, wird auch wieder zu einem Erwachsenen. Menschen werden oft das, was andere in ihnen sehen. Und deshalb ist es wichtig, auch zu formulieren, was man sich wünscht.

    Zudem hat er ja auch nichts unternommen, den Ruf seiner "Anstalt" zu schützen bzw. negatives Gerede zu unterbinden....

    Er hat mit den einflussreichsten Personen des Dorfes (Dorfvorsteher und Pastor) gesprochen, um den Ruf seiner Anstalt zu schützen. Ein weiteres Gespräch mit dem Ermittler hätte nichts mehr gebracht, nachdem die Überstellung in eine andere Klinik angeordnet war, da Kuno ja aggressives Verhalten gezeigt hatte. Auch heute haben gesetzliche Betreuer nur sehr begrenzte Einflussmöglichkeiten, sobald eine Unterbringung durch die Justiz angeordnet wird.

    Übrigens - das gehört jetzt zwar eigentlich nicht in diesen Thread - aber gerade ist Hafenschwester 3 als Ebook-Angebot der Woche auf allen Plattformen für 5,99 Euro im Angebot. Ich erwähne das hier, weil es in Mohlenberg 4 auch ein kleines Crossover mit einer Figur aus Hafenschwester 3 geben wird. Okay, jetzt sind wir ja erst mal bei Mohlenberg 2 mit Mehr als die Finsternis, aber wer gern mehr lesen möchte, kann mit den Angebot der Woche als Ebook 6 Euro zum Normalpreis sparen ;-)