Eine kleine Anekdote aus meinem Buchhändlerleben:
Anleitung: kleines-schaf = ks / Kund = K / Gedachtes = kursives
ks: "Guten Tag."
K: "Ich suche ein Buch."
ks: "Hallo... Was für eines suchen sie denn?" - "Ein Buch. Zum Verschenken. An jemanden, der gerade seinen Uniabschluss gemacht hat" - "Ah-ha, und das bringt mich jetzt wie weiter? Und was hat er denn studiert?" - "(genervt) Also das ist ja eine Frau." - "Was mag sie denn?" - "Woher soll ich das wissen? Ist das mein Job? Sie müssen hier kreativ sein und mir etwas empfehlen." - sprachlos
Ich empfinde den offenen Brief nicht als als Angriff auf alle Kunden, und wer zumindes Hallo - Bitte und Danke sagen kann, muss sich auch nicht angesproch fühlen. Fakt ist aber, dass es eben "besondere" Kunden gibt.
Ja - ich bin Dienstleister, aber nein, ich bin kein Diener und muss mir nicht alles gefallen lassen. Ich versuche, so weit wie möglich immer freundlich und hilfsbereit zu sein, aber irgendwann hängt man ab und zu einmal durch.
Leider habe ich auch schon einmal eine Kundin angemault. Wir haben gleich darüber gesprochen - Weihnachten, Stress - ich habe mich entschuldigt (kein Kunde verdient einen grimmigen Verkäufer) und damit war's gut. Aber es muss auf Gegenseitigkeit beruhen.
Wie es eben in den Wald hineinschallt...
Zum Thema Kulanz - ich für meinen Teil bin sehr kulant (wenn ich eine Buchhandlung führen würde, wäre es wahrscheinlich mehr eine Bibliothek). Das Buch war nicht das richtige Geschenk? Kein Problem; Oh, gleiches Buch, neuer Titel? Mein Fehler.
Aber Ausnahmen: Zerlesen, mit Kuli den Preis übermalt und dann zu sagen: Ich geb' es zurück? Grenze. Das muss nicht sein.
Und leider gibt es solche Kunden auch
Deswegen versuche ich meine Kunden (und komisch, bisher kamen sie zu mir gerne, obwohl ich in einer Kette arbeite) immer schon beim Kauf darauf hinzuweisen: Nicht lesen und zurück bringen, nicht beschädigen, wenn man es verschenken will usw. - Dann gibt es eigentlich auch kein böses Blut.