Achja, den Wells... Den mag ich total gerne! Ich hatte das Glück, den jungen Herrn in Frankfurt zu treffen. Ein total natürlicher Mann, der mir auf Anhieb sympathisch war. Von seinem Buch hatte ich zu diesem Zeitpunkt zwar gehört, es jedoch noch nicht gelesen. Das musste sich nach diesem Erlebnis natürlich sofort ändern!
Für das Buch habe ich dann auch eine Besprechnung geschrieben:
Musik, Lebensträume und Fernweh
Robert Beck ist 37, alleinstehend, gescheiterter Musiker und steckt mitten in der Midlife-Crisis. Wie schon sein Vater unterrichtete er als Lehrer an einem Gymnasium. In seiner Freizeit bemitleidet er sich selbst, träumt von seiner attraktiven Lieblingsschülerin oder betrinkt sich mit seinem einzigen Freund charlie, einem manisch-depressiven Hypochonder.
Die Hoffnung einer eigenen Musikkarriere hat Beck längst aufgegeben, bis er per Zufall das gewaltige Talent seines Schülers Rauli entdeckt. Dieser ist nicht nur ein begnadeter Gitarristt, sondern auch ein genialer Sänger und Songwriter. Beim gemeinsamen Musizieren erwachen in Beck alte Träume. Der Lehrer erkennt das Potenzial des Jungen. Unter seinen Fittichen will er Rauli zum Durchbruch verhelfen. Doch das ist nicht so einfachl, da der Junge genug andere Dinge im Kopf hat.
Etwa zur gleichen Zeit lernt Beck die studierende Kellnerin Lara kennen. Während er dabei ist, seine Beziehungsangst zu überwinden, nimmt die Liebesgeschichte eine ungeahnte Wendnung. Als dann der psychisch angeshclagene Charlie unbedingt nach Istanbul reisen will, erscheint dies Beck als die richtige Möglichkeit, um seinen Alltagsproblemen zu entfliehen. Zusammen mit Rauli und Charlie stürzt er sich ins Abenteuer, welches sich nach und nach zu einem ungewollten Selbstfindungstrip für alle drei entwickelt.
Der erst 24-jährige Benedict Wellst veröffentlicht mit "Becks letzter Sommer" einen bemerkenswerten Erstling. In seinem frischen Schreibstil erzählt er die rasante Geschichte von Beck und Co. so, dass sie sich sehr flüssig und einfach liest. Der feine, ironische Humor und die unverblümte Wortwahl sorgend für die nötige Auflockerung in der teils doch recht daramtischen Handlung.
Erstaunlich authentisch und berührend beschreibt der junge Wells das Leben des in die Jahre gekommenen Musikleibhabers Beck, ohne dabei kitschig zu werden. Der Autor selbst scheint wie Beck die Musik ebenfalls zu lieben, dies zeigt sich nicht nur inhaltlich deutlich. Das Buch ist wie eine Schallplatte eingeteilt in eine A- und eine B-Seite. An Stelle des Inhaltsverzeichnisses steht zudem eine Track-List aus Bob-Dylan-Songs, welche zugleich auch die Überschriften für die einzelnen Kapitel bilden.
"Becks letzter Sommer" ist nicht nur eine Geschichte für Musikfreunde, auch Fans von Roadmovies, Lovestorys und skurrilen Fomanfiguren kommen hier auf ihre Kosten.