Beiträge von cyqueeny

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    Lena Scholl ist 25, frisch verheiratet und dennoch viel zu oft allein: Ihr Mann Lukas ist Zeitsoldat und nicht selten für Wochen unterwegs. Auch der neu begonnene Job enttäuscht sie und keine ihrer Freundinnen steht mit einer Schulter zum Ausweinen zur Verfügung. Lena flüchtet sich ins Internet, wo sie Christoph kennenlernt, der als Tauchlehrer auf Teneriffa arbeitet. Als ihr bewusst wird, dass sie beide beginnen, mehr füreinander zu empfinden, zieht Lena sich zurück, kann aber Christoph nicht vergessen. Dann erfährt Lukas von ihrer neuen Bekanntschaft und das Chaos ist perfekt. (Quelle: Klappentext)


    „Tausche Brautschuh gegen Flosse“ ist ein Buch, welches mich sofort angesprochen hat. Alleine durch den Klappentext konnte ich mir schon gut vorstellen, dass mir diese Protagonistin gefallen würde. Ähnliches Alter, ebenfalls seit kurzem verheiratet und einen Mann, der beruflich viel unterwegs ist, da sollte es mir nicht schwer fallen, mich mit ihr zu identifizieren.


    Der Einstieg ließ jedoch schlimmes ahnen. Die ersten Seiten wurde ich mit Lea überhaupt nicht warm. Ich verstand nicht, warum sie sich so aufregte, ihr Mann war schließlich schon lange Zeitsoldat. Trotz Rückblende der Hochzeit und dem Kennenlernen zwischen Lukas und Lena, hatte ich das Gefühl, dass mir die Hauptfiguren fremd blieben. Glücklicherweise ist dieser Zustand nicht von langer Dauer. Langsam, schleichend, aber kontinuierlich ändert sich dies. Erst macht es sich gar nicht bemerkbar, und dann plötzlich musste ich erkennen, dass mir Lena nicht mehr fremd war, sondern sehr vertraut. Das liegt hauptsächlich an der Situation, in welche die Autorin Lena und Lukas steckt.


    Im ersten Moment fragte ich mich, wie kommt man auf die Idee, nur weil der Mann längere Zeit weg ist, die Arbeit auf Eis gelegt ist auf die Idee zu chatten, gerade wenn man glücklich ist!? Dies macht Lena auf den ersten Blick leicht unsympathisch. Doch dann wird diese Thematik vertieft und immer greifbarer und verständlicher. Es ist eine Situation, wie sie jeden, egal ob Männlein oder Weiblein, treffen kann. Es ist eine Minute der Einsamkeit, Frust oder gar Wut, in der ein Gesprächspartner fehlt. Man möchte reden, und in der heutigen Zeit ist das via Internet möglich. Das in dieser Situation heraus Gefühle, Hoffnungen und Wünsche geweckt werden, ist gar nicht so abwegig. Es kann aber auch in einer ganz anderen Situation passieren, ein netter Arbeitskollege, ein Blickkontakt in der Bahn oder der nette neue Nachbar. Versuchungen gibt es überall. Und diese beispielhaft und anschaulich zu präsentieren, ist der Autorin meinen Augen erstklassig gut gelungen.


    In der Ich-Perspektive geschrieben, kommen Emotionen, Schuldgefühle, Wünsche und Ängste eindrucksvoll zur Geltung. Ich habe mit der Protagonistin gelitten, gehofft und immer wieder gefragt, wie ich selbst reagieren würde.


    Genauso gut, wie ich die Perspektiv-Wahl fand, sieht es mit dem Stil aus. Wortgewandt, erfrischend, charaktervoll und detailliert kommt er daher. Unter ihm sind Schauplätze zum Greifen, Seiten fliegen dahin und der eine oder andere Schmunzler wird erzeugt.


    Meistens ersticken solche Bekanntschaften nach wenigen Augenblicken aus Angst, oder weil man erkennt, was man am eigentlichen Partner hat. In diesem Fall wird die Situation drastisch ausgebaut und kommt zum Höhepunkt, als sich die Zwei treffen. Die Kombination aus zurückgelassenen Ehemann und der prickelnden Spannung zwischen Lena und ihrem neuen Schwarm sind ein guter Kontrast, der das Buch temporeich und keineswegs langweilig erscheinen lässt. Bis zum Schluss fieberte ich mit, wie sich Lena wohl entscheiden würde.


    Anders und doch erwartet - so würde ich den Schluss beschreiben. Die Beweggründe für die endgültige Entscheidung sind nachvollziehbar und durchdacht. Allerdings hätte ich mir einen anderen Ausgangspunkt gewünscht. Vorhersehbar und ohne große Überraschung ist das Ende plötzlich da. In aller letzter Sekunde scheint dies auch der Autorin bewusst geworden zu sein, denn sie versucht mit einem Schmankerl noch Spannung aufkommen zu lassen. Es ist ein Finale wie es eigentlich fast jeder erwarten würde. Aus dem Grund ist es weder negativ, noch wirklich positiv. Lediglich die Logik sticht positiv hervor, und sorgt bei Personen in einer ähnlichen Grundsituation, für einen Denkanstoß.


    Lange hab ich mit mir gefochten, ob ich auf Grund des Anfangs und des Schluss einen Punkt abziehen soll. Ich bin zu dem Resultat gekommen – nein. Betrachtet man allein die Thematik, die Protagonisten und den Stil, kann man von einer ausnahmslos guten, wenn auch leichten Frauen-Lektüre sprechen. In diesen Fällen ist das Ende meist vorhersehbar. Zudem bin ich erfreut, dass endlich mal ein interessantes und aktuelles Thema aufgegriffen wurde. Dementsprechend vergebe ich gerne fünf Sterne.

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    Der 18jährige Tim kommt mit seinem Leben nicht mehr zurecht. Zu viel ist passiert in den letzten Monaten. Verzweifelt bricht er aus seinem Alltag aus, setzt sich in den nächstbesten Zug und lässt sich ohne Ziel treiben.Er strandet am Münchner Hauptbahnhof, wo er eine Gruppe Backpacker trifft, die als Interrailer mit der Bahn durch den Süden reist. Er schließt sich ihnen an und erlebt eine Welt, die ihm bisher verborgen geblieben ist, mit vielen interessanten Bekanntschaften, spannenden Abenteuern, traurigen und heiteren Erlebnissen. Irgendwann wird ihm klar, was ihm wirklich wichtig im Leben ist.Adria-Express, ein unterhaltsamer, amüsanter und manchmal nachdenklicher Roman über die Träume und Realitäten des Lebens. (Quelle: Klappentext)



    Jeder im Leben hatte schon mal eine Situation, wo er am Liebsten einfach irgendwo eingestiegen, und einfach ohne Ziel losgefahren wäre. Egal ob mit der Bahn, dem Auto oder gar dem Flugzeug, einfach dem Straßenverlauf oder einem bestimmten Gleis folgen, sich treiben lassen und schauen, wo man landet.


    Diesen Gedanken hat sich Gerrit Fischer zu Nutzen gemacht und dabei seine Erfahrungen, die er in den 90er Jahren auf zahlreichen Bahnreisen mit Freunden in Richtung Süden, mit eingebaut.


    In der Ich-Perspektive begleitet der Leser den jugendlichen Tim auf seiner Reise. Eine Reise zum Sinn des Lebens. Tim wird den Lesern als antriebslos, verzweifelt und hilfebedürftig dargestellt. Er ist an einem Punkt in seinem Leben angekommen, wo er seine Träume aufgibt, und die kalte Realität erblickt. Mit dieser kommt er jedoch nicht klar. Es ist eine Situation, wie man sie vielleicht selbst kennt. Und selbst wenn dies nicht der Fall ist, kann man sie trotzdem nachvollziehen, denn Gerrit Fischer gelingt es durch die richtige Wortwahl ein klares, emotionales und tiefgründiges Bild entstehen zu lassen. Diese Liebe für seine Hauptfigur kommt auch bei den anderen Nebenrollen zum Vorschein. Ich hatte ganz oft das Gefühl, dass es sich um reale Figuren handelt, so greifbar und authentisch wurden sie dargestellt.


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    Alles erscheint sinnlos. Anstrengend. Ziellos. Planlos. Leer. Ich fühlte mich wie eine Flipperkugel. Immer in Bewegung, die Richtung fremdbestimmt, von einem harten Anschlag zum nächsten harten Aufprall geschossen. (Zitat S. 6)


    Doch nicht nur bei den Charakteren, sondern auch bei den Schauplätzen und Begebenheiten ist der Stil ein wahrer Genuss. Leicht, plastisch und verträumt schildert er Ortschaften, sodass man sie direkt vor seinem inneren Auge sieht und davon träumen kann. Mitreißen, kräftig und zart hingegen sind die Situationen. An Hand dieser Beschreibungen wurde mir sofort klar, warum dieser Autor schon in der ersten Klasse von seiner Deutsch-Lehrerkraft, für seine Schreib- und Stilsicherheit gelobt wurde. Im fliegen die Worte nur so zu. Es ist eine Freude diese Wortgewandtheit miterleben zu dürfen.


    Neben dem Stil kommt auch der Inhalt nicht zu kurz. Spannende Momente werden von lustigen Situationen abgelöst. Kleine Anekdoten, neue Kontakte oder interessante Begebenheiten sorgen für eine gute Abwechslung, sodass in meinen Augen keine Langweile aufkommt. Zeitgleich vergiss Gerrit Fischer die Grundidee nicht. Tiefgründig, Gefühlvoll und zum Nachdenken anregend befasst er sich mit dem Sinn des Lebens, dem Träumen und den Zielen, die man haben sollte.


    Gerrit Fischer bezeichnet das vorliegende Werk als Jugendbuch. Ich selbst würde es in die zeitgenössische Literatur einordnen. Der Protagonist ist zwar 18, und Interrailer ist ein Thema, dass gerade junge Leser interessiert, aber durch die Grundidee ist es nicht unbedingt eine Umsetzung die Jugendliche begeistern wird. Trotzdem will ich damit nicht sagen, dass nicht auch Leser ab 16 oder gar ab 14 das Buch lesen können. Im Gegenteil, es eignet sich idealerweise für den Deutschunterricht ab der 9 Klasse. Die stilistischen Mittel, der Inhalt und die Umsetzung bieten nicht nur genügend Material im „Deutsch-Sinn“, sondern auch zum Diskutieren.


    Unterhaltsam ist dieser Roman definitiv, aber als leichte Sommerlektüre, würde ich ihn nicht empfehlen. Da muss ich der Mittelhessischen Anzeigen Zeitung widersprechen. Oberflächlich gesehen ist es ein leichtes Thema, aber liest man zwischen den Zeilen, dann ist es tiefsinnig. Und genau diese Kombination macht das Buch so lesenswert. Vergesst den Verlag, denn der Autor kann definitiv überzeugen.

    Elena ist zusammen mit ihrem Mann Darko und ihrer Tochter Lea nach Rügen gereist, um für einen Bildband die Küste mit ihrer Kamera festzuhalten. Ihr fehlt nur noch ein stürmisches Motiv und das Wetter an diesem Tag perfekt. Zusammen mit ihrer Tochter macht sie sich auf den Weg zu den Kreidefelsen. Trotz eisigem Wind, feinem Sprühregen und eisiger Kälte macht sie sich mit ihrer Tochter auf den Weg, denn Darko liegt krank zu Hause. Oben angekommen, widmet sie sich ihrer Arbeit, und bekommt erst im letzten Augenblick mit, dass sich der Kinderwagen auf dem leicht abschüssigen Gelände auf einer kleinen Eisschicht selbstständig gemacht hat. Sie kommt zu spät. Ihre Tochter stürzt samt Kinderwagen in die Tiefe. Rettungskräfte kommen zu spät. Elena nimmt dies zu tiefst mit, und sie muss in der Psychiatrie eingewiesen werden. Einige Jahre später glaubt sie ihre Tochter im Fernsehen erkannt zu haben. Keiner glaubt ihr außer Henning Lüders, einem pensionierten Kommissar, der schon einige merkwürdige Fälle gelöst hat. Erst aus Freundlichkeit, später auf Grund aufkommender Zweifel und Fragen, beginnt er zu ermitteln, und kommt dabei einem Geheimnis auf die Spur, das einem Alptraum gleich kommt.


    ===Leseprobe===
    http://www.amazon.de/Treibgut-dritte-Fall-Henning-Lüders/dp/product-description/3839212324/ref=dp_proddesc_0?ie=UTF8&n=299956&s=books&qid=1329652738&sr=8-2


    ===Sarahs Meinung===
    Maren Schwarz ist eine Autorin, die die Alpträume einer Mutter geschickt einfängt und für ihre Geschichte zu nutzen macht. Jede Mutter fürchtet sich vor einem unachtsamen Moment, der ihr Leben verändert wird. Eine Angst mit der es leicht ist, einen spannenden Krimi entstehen zu lassen. Dabei setzt sie auf einen altbewährten Ermittler, Henning Lüders, einem pensionierten Kommissar, der trotz seines hohen Alters völlig vital ist. Mit Henning Lüders hat die Autorin einen Ermittler erschaffen, der in meinen Augen sympathischer nicht hätte sein können. Authentisch, liebenswert, resulut und stark im Charakter wird dieser Mann dargestellt. Meine größte Sorge galt der Entwicklung dieser Figur. Schließlich ist der vorliegende Band der dritte Fall. Meine Sorge war jedoch gänzlich unberechtigt. Zwar werden stets andere Fälle erwähnt, und auch andere Protagonisten, die einige Leser aus den vorherigen Bänden kennen werden, kommen auch hier wieder vor. Nichtsdestotrotz hatte ich nicht das Gefühl auf einen Fremden zu treffen, in den ich mich nicht hineinversetzen kann. Maren Schwarz ist das genaue Gegenteil gelungen. Mit wenigen Sätzen gelingt es ihr den Protagonisten so darzustellen, wie auch Alt-Fans der Reihe ihn sehen, ohne diese zu langweilen. Für mich eine bemerkenswerte Leistung, die nur wenigen Autoren gelingt. Doch nicht nur Henning Lüders ist ein außergewöhnlicher Charakter, sondern auch die neuen Figuren, wie zum Beispiel Elena. Jede Figur wird durch einen anderen Charakterzug individuell zum Leben erweckt. Dabei ist sie schonungslos und realistisch. Sie deckt Abgründe auf und spielt gekonnt mit diesen.


    „Pass bloß auf, dass du dich da nicht in etwas verrennst“, ermahnte Peer sie. Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, fügte er hinzu: „Ich war dabei, als man den Unglücksort gesichert und die Überreste des Kinderwagens aus dem Meer geborgen hat.“ (Zitat Kapitel 2)


    Maren Schwarz setzt nicht nur auf den Alptraum einer jeden Mutter, diesen einen unachtsamen Moment, sondern baut zusätzliche Abgründe, wie zum Beispiel Spielsucht, Untreue und Alkoholismus ein. Es sind Schluchten, die bei den Hauptfiguren gar nicht erwartet werden, sondern überraschende Wendungen darstellen und für neuerliche Spannung sorgen. Dies ist einer der positiven Aspekte, die für einen kontinuierlichen Gespanntheit während des Lesen sorgt. Unterstützt wird das Ganze durch den Wunsch selbst die Lösung zu finden. Das Raten gestaltet sich jedoch gar nicht so einfach, denn Maren Schwarz, weiß fachmännisch durch Wendungen, neue Einwürfe, den Leser immer wieder auf neue Fährten zu bringen und dafür zu sorgen, dass es bis zum Schluss dramatisch und offen bleibt.
    Dabei legt Maren Schwarz ein Tempo hin, von dem sich andere Krimis eine Scheibe abschneiden können. Langweile kommt an keiner Stelle auf. Von Rügen führen die Ermittlungen über Italien bis in die USA.


    225 Seiten und ein solch inhaltlicher Umfang, da muss doch was gespart sein, war nach gut 180 Seiten meine Meinung, aber das konnte ich definitiv nicht feststellen. Doch nicht mal beim Stil kann ich etwas negatives finden. Leicht, mit einer auffallenden Liebe zum Detail fließen die kurzen Kapitel nur so dahin. Selbst der Schluss ist logisch, konsequent, auflösend und ein krönender Höhepunkt. Es wirkt nichts gekürzt oder künstlich.


    In meinen Augen ist dies einer der besten Krimis der letzten Zeit, und ich möchte unbedingt mehr von dieser Autorin lesen.

    Marie Blau und ihr Sohn Felix wohnen zusammen auf der Insel Usedom. Ihr Mann Karl ist bei der Bundeswehr und zur Zeit auf Einsatz im Kundus. Als sie eines Tages die Nachricht über den Tod ihres Mannes ereilt, bricht für sie eine Welt zusammen. Auch wenn man als Frau eines Soldaten im Krisengebiet jeder Zeit damit rechnen muss, kommt sein Tod überraschend. Doch besonders schlimm ist, dass Felix es nicht akzeptieren will. Im Gegenteil, er behauptet steif und fest, mit seinem Vater telefoniert zu haben. Marie glaubt ihm nicht, bis sie selbst ihren verstorbenen Mann am Telefon hat. Mit diesem Telefonat beginnt sie Nachforschungen anzustellen und gerät dabei in die komplette Überwachung der Bundeswehr. Lediglich ein Freund von Karl, scheint die Wahrheit zu kennen, doch dieser wird von der Bundeswehr verfolgt. Alles scheint sich zum Guten zu wenden, als ihr Mann im Fernsehen auftritt und der Bundeswehr den Kampf ansagt. Zeitgleich kommt Pia, die Schwester seines gesuchten Freundes zu ihr, und möchte ihrem Bruder helfen. Doch dann muss Marie feststellen, dass auch Pia nur ein Fake ist, um sie im Auge zu behalten. Die Dinge überschlagen sich, und es kommt zum unvermeidlichen Showdown.


    ===Leseprobe===
    http://www.amazon.de/Alleingang-Wolfgang-Brenner/dp/product-description/3839212278/ref=dp_proddesc_0?ie=UTF8&n=299956&s=books&qid=1329582633&sr=1-1-spell

    ===Sarahs Meinung===

    Wolfgang Brenner ist mit seinem Krimi „Alleingang“ ein besonderer Kriminalroman gelungen. Ermittlungen seitens Kriminalpolizei oder Detektei wird der Leser hier nicht vorfinden. Stattdessen greift der Autor für seine Lektüre ein höchst brisantes Thema auf, dass in dieser Umsetzung für Gesprächsstoff sorgen wird.


    Temporeich lässt Brenner sein Buch beginnen. In präzisen, aber plastischen Sätzen lässt er die Protagonisten zum Leben erwecken. Emotionen, Handlungen und Gedankengänge sind sofort greif- und nachvollziehbar. Seine Figuren beschreibt er wie Freunde, Nachbarn – einfach wie du und ich. Ohne lange zu fackeln geht er gleich zu der heiklen Thematik über. Diese ist dem Leser schon durch den Klappentext vertraut, und trotzdem beginnt Brenner an diesem Punkt ausführlicher in seinen Schilderungen zu werden. Sachlich und nichtsdestotrotz spannend geht er auf die Bundeswehrsoldaten im Krisengebiet ein. In diesem Fall ist sein Protagonist in Kundus, um dort die Zivilisten vor den Taliban zu beschützen. Ein Thema, welches oft in den Medien präsent ist. Zahlreiche zivile Opfer, die von beiden Seiten gefordert werden. Unnötige Todesopfer insbesondere bei Kindern. Dazu kommen Opferzahlen bei den Soldaten, die ebenfalls hätten vermieden werden können, wenn die Regierung eine andere Politik fahren würde. Genau dies versucht Brenner seinen Lesern zu vermitteln.


    Spannend mit zahlreichen Höhepunkten, die einen auf bodenständige Art sogar einschüchtern und ängstigen, zeigt er mögliche Machenschaften bei der Bundeswehr auf. Es sind Einblicke, die einen zum Nachdenken anregen, neue Perspektiven aufzeigen und Fragen aufwerfen. Gerade letzteres ist unvermeidbar, denn man möchte wissen, ob es Fiktion oder doch Realität ist. Man möchte wissen wie es weitergeht, was hinter den Aktionen und der Kontrolle der Bundeswehr steckt, und was Karl zu der Sache zu sagen hat. Am Meisten wollte ich jedoch wissen, wie er aus dieser Situation wieder herauskommt. Wanzen, falsche Identitäten oder die ständige Überwachung sorgen für eine trockene Spannung, die nicht auf Brutalität setzt. In Kombination mit dem dynamischen, wortgewandten und doch einfachen Stil, wirkte es nie langatmig oder trocken.


    Die Seiten rasen nur so dahin, und man rätselt auf seine Art und Weise mit, was die Bundeswehr versucht zu verbergen, aber auch, wie der Autor versuchen wird seine Geschichte zum Abschluss zu bringen. Und genau dieser Punkt stößt mir negativ auf. Die letzten Seiten sind ein grandioser Höhepunkt, der mich den Atem anhalten ließ, um dann festzustellen, dass der Autor sich für eine diplomatische Lösung entschieden hat. Er lässt das Ende offen. Einige Fragen werden dem Leser beantwortet, aber andere Punkte nicht. Für ein so explosives und aktuelles Thema, sicherlich nicht schlecht, aber ich hatte etwas anderes erwartet, und muss sagen, dass ich das Buch leicht enttäuscht zur Seite legte. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, denn jede weitere detaillierte Erklärung, würde zu viel verraten.


    Ich fühlte mich mit meinen Gedanken alleingelassen. Auf der anderen Seite ist dem Autor ein dramatischer Krimi gelungen, den ich persönlich für sehr wichtig und auf seine Art und Weise spannend finde. Aus diesem Grund kann ich ihn trotz gewöhnungsbedürftigen Finale empfehlen.


    23-2-12

    Lena, 38 Jahre alt, Leserbriefredakteurin ist alles andere als zufrieden mit ihrem Leben. Seit der letzten Beziehung zu Thomas ist sie Dauersingle und hat den Glauben an den Traumprinzen längst aufgegeben. Und das, wo es in Köln doch zahlreiche Singles gibt. Insgeheim wünscht sie nur einen netten Mann zum Heiraten und Kinderkriegen, aber dank ihres Pessimismus und den ständigen Gedanken an die Vergangenheit, wird das wohl immer ein Wunsch bleiben. Alles ändert sich, als ihr Amanda über den Weg läuft, denn sie ist die Liebesgöttin Aphrodite in Person. Dank einer Wette mit Athene muss sie Lena und ihrem Liebesglück auf die Sprünge helfen. Leichter gesagt als getan, denn Lena ist eine harte Nuss und Athene keine leichte Gegnerin. Turbulenzen, Missgeschicke und ein Hauch prickelnder Erotik sind auf dem Weg zum Glück vorprogrammiert.


    ===Leseprobe===
    http://www.amazon.de/Spielball-Götter-Margit-Hähner/dp/3839212693/ref=dp_return_2?ie=UTF8&n=299956&s=books


    ===Sarahs Meinung===
    „Spielball der Götter“ klang für mich nach einem witzigen, turbulenten Liebesroman. Genau das Richtige für einen entspannten Abend bei diesem kalten Wetter.


    Obwohl ich eigentlich Bücher bevorzuge, bei denen die Protagonistin in meinem Alter ist, konnte ich nicht widerstehen, denn die Thematik ist auf jede Altersgruppe anwendbar. Die Protagonistin war mir sofort sympathisch, denn sie erinnerte mich stark an mich selbst. Genauso werden zahlreiche andere Leser denken. Lena ist das typische Bild einer frustrierten, eingeschüchterten, pessimistischen Frau, die nach einigen Rückschlägen nur den Wunsch nach echter Liebe hat, diese jedoch längst abgeschrieben hat. Ihre Gedankengänge sind so realistisch, dass es stellenweise beängstigend ist. Auf der anderen Seite ist es interessant einmal zu sehen, dass es anderen Frauen ähnlich geht, und wie sehr man sich mit dieser Denkweise die Möglichkeiten verbaut. Durch diese Natürlichkeit schließt man Lena nicht nur sofort ins Herz, sondern fiebert durchweg mit ihr mit. Auch die anderen Protagonisten sind durchdacht, authentisch und auf ihre Art und Weise liebenswert.


    Die Protagonisten in Kombination mit dem ausgezeichneten Stil, der sich besonders durch seine Leichtigkeit, seinen Detailreichtum und seine Lebendigkeit hervorhebt, verspricht eine Menge Spaß, der in meinen Augen jedoch an der Umsetzung scheitert. Aus dem Thema hätte einiges mehr herausgeholt werden können. Lange Zeit weiß die Protagonistin nicht einmal wer sich hinter Amanda versteckt. Viel zu spät wird sie zusammen mit den anderen Göttern eingeführt. Dadurch zieht sich die Geschichte meines Erachtens anfänglich sehr in die Länge. Zudem hätte ich durch den Klappentext einfach mehr Witz und Spaß erwartet. Stattdessen ist alles sehr vorhersehbar und kopflastig. Die ständigen Ängste und Sorgen sind zwar realistisch, aber nehmen der Story einfach die humorvolle Seite. Gags, die die Autorin durch Amanda einbaut, werden unterbrochen. Dazu kommt die Tatsache, dass Margit Hähner durch verschiedene Männer versucht, das Ende offen zu halten. Im realen Leben gibt es zwar auch meist in den entscheidenden Momenten die Wahl zwischen zwei Kandidaten, aber dieser Zufall bei Arne, fand ich doch etwas deplatziert. Hätte Amanda nachgeholfen oder hätte sie einen fremden Mann kennengelernt okay, aber welcher Arbeitskollege fragt nach Jahren urplötzlich nach einem Date. Sicherlich gibt es dies, aber es wirkte irgendwie komisch. Damit könnte ich noch Leben, aber zwei Punkte habe ich wirklich als störend empfunden. Fangen wir mit dem Schluss an. Hier versucht Margit Hähner fast krampfhaft noch etwas Pepp in die Geschichte zu bringen. Eine neue Variable in der Gleichung bringt noch lange nicht das gewünschte Ergebnis. Der Ausgang des Buches war völlig vorhersehbar und in meinen Augen sogar schwach, da es zwar abgeschlossen, aber leicht abrupt endet. Auf der anderen Seite hat mich der Einbau der Götter irritiert und gestört. Die Idee finde ich erstklassig, aber ich habe mich oft gefragt: Wozu? - Denn Amanda gibt nur kleine Denkanstöße, so wir ihre beste Freundin auch. Im Grunde kann man sagen, dass sie ihren Traumprinzen gänzlich ohne Amanda kennengelernt und erobert hat. Ohne die Götter hätte es vielleicht etwas länger gedauert, wenn überhaupt. In meinen Augen hätte sich die Autorin entweder auf das normale Thema, die negativ denkende Single-Frau konzentrieren soll, so wie es ihr in diesem Buch auch grandios gelungen ist, oder sie hätte sich auf eine wirklich witzige Art mit den Göttern einlassen sollen. Bei dieser Umsetzung kommen die Götter einfach zu wenig zur Geltung. Darin liegt, denke ich mal, mein größtes Problem.


    Der Schriftstellerin ist eine realistische Umsetzung der Problematik „Ängste bezüglich neuer Partnerschaft“ gelungen, die auf interessante Art und Weise aufzeigt, wie man sie meistert und sein Glück finden kann. Jedoch eine schwache Umsetzung was die humorvolle Umsetzung seitens der Götter angeht. Zudem hätte ich mir noch einen Hauch Romantik am Schluss, oder eine überraschende Wendung gewünscht. So war es einfach nur passend, aber konnte nicht brillieren.

    100km an einem Stück laufen, dass ist die Horizontale von Jena. Der Autor Sven Müller hat sich an diesen ultimative Sportevent gewagt. 100mm am Stück: bergauf, bergab, durch Matsch, über Steine, bei Tag, in völliger Dunkelheit, bei Kälte, Nässe und Hitze. Rationierte Portionen, Schmerzen, die falsche Ausrüstung und eine Motivation, die mit jedem Schritt sinkt, lassen Teilnehmer aufgeben. Sven Müller gibt jedoch nicht auf und möchte andere Ermutigen, auch ihr Limit herauszufinden. Von der Vorbereitung, über seine Erlebnisse auf der Horizontale bis zur Ankunft zu Hause zeigt er auf, wie schwer 100km am Stück sein können.


    ===Leseprobe===
    http://www.amazon.de/100-Kilometer-Jena-Sven-Müller/dp/3842339771/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1329212449&sr=1-1


    ===Sarahs Meinung===
    Einhundert Kilometer, dass klingt eigentlich nicht viel. Was kann man dazu nur schreiben!? Das sind die ersten Gedanken, die mir durch den Kopf wanderten, als ich das Buch das erste Mal sah. Als Kind war ich mit meinen Eltern regelmäßig in den Ferien wandern, und das war doch alles harmlos. Von der Horizontalen oder gar diesen Ultramarathonlauf, die es überall gibt, hatte ich noch nie was gehört.


    Gespannt machte ich mich an das Buch, und war von der ersten Seite gefesselt. 100km am Stück war doch etwas anderes, und dann ohne Pause innerhalb von 24 Stunden. Es reizte mich und ich wollte davon mehr erfahren. Interessant schildert der Autor, wie er zu dieser Sportart kam, und wie ein Trainingstag aussieht. Alleine diese Schilderung lässt die Lust auf ein solches Event schnell vergehen. Auf der einen Seite erkennt man, dass ohne ein regelmäßiges Training nichts zu schaffen ist, aber ich fragte mich schon, wie weit man ohne Training kommen würde.


    Nach einigen Tipps im Vorfeld wird der Leser auf das eigentliche Event losgelassen. 850 Personen nehmen an diesem Marathon teil. Mit einem Tempo von rund 5kmh machen sich die Teilnehmer an die 100km. Ein Tempo, dass man die ersten Kilometer sicherlich auch als Laie mithalten könnte, aber nach 10-15km wäre man völlig k.o. Anschaulich, und doch auf das Wesentliche beschränkt, versucht Sven Müller aufzuzeigen, wie die Strecke aussieht, wo die Schwierigkeiten liegen, was die Verpflegung, die Motivation und Komplikationen angeht. Fotografien zeigen die Strecke, wobei der Autor leider auch andere Dinge, wie zum Beispiel Blumen, andere Teilnehmer und Co. ablichtet. Als absoluter Lauf-Laie hätte ich mir stellenweise authentischere Fotos gewünscht. Er beschreibt enge Wege, matschige Stellen oder Kilometer an der Autobahn entlang. Hier hätte ich mir mehr Fotos der Strecke gewünscht. Ich will damit nicht sagen, dass die anderen Fotos nicht die Lust wecken, oder interessant sind, jedoch hätte ich mir die Stecke so noch lebendiger vors Auge führen können.


    Stellenweise hätte ich mir auch eine ausführlichere Schilderung gewünscht. Der Autor beschreibt bildhaft, lebendig, so wie er es erlebt hat. Allerdings kommen die Strapazen an einigen Stellen nicht so rüber, wie man erahnen kann. 84 Seiten können das Wichtigste beinhalten, allerdings werden hier auch längere Strecken unbehelligt gelassen. Daran erkennt man, dass sich das Buch zwar auch für Laien eignet, aber eher als Austausch und Anregung für Sportkollegen gedacht ist. Diese können sich unter den Beschreibungen mehr vorstellen. Laien hingegen müssen erst eigene Erfahrungen sammeln, um vieles besser begreifen zu können.


    Nichtsdestotrotz gelingt es Sven Müller selbst bei einem Sportmuffel wie mir die Lust auf dieses Event zu wecken. Besonders gut fand ich die Darstellung der anderen Teilnehmer, denn es wird deutlich, dass zahlreiche Teilnehmer trotz Vorbereitung im Laufe der Strecke aufgeben müssen. Dialoge sorgen für einen gewissen Witz. Und genau diese Ehrlichkeit überzeugt.


    Ich persönlich hätte mir 20-40 Seiten mehr Horizontale-Erfahrung gewünscht, aber diverse Leser werden sich sicher über die knackige Aufklärung freuen. Auch wenn mir stellenweise etwas fehlte, ist es interessant, lehrreich, motivieren, wofür auch die zweite Auflage spricht. Man kann gespannt sein, ob es der Autor 2012 auch wieder wagen wird. Wer einen weiteren Blick auf dieses Event werfen will, kann sich Ursula Dittrich "Die 100-km-Horizontale rund um Jena" kaufen. Dort gibt es weitere Tipps, Erfahrungen und Empfehlungen.

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    Kurz vor Beginn des zweiten Weltkrieges geboren, wächst die kleine -Hinterhof-Göre- Helene vaterlos in Berlin auf. Mit liebevollen Menschen an ihrer Seite und einer gehörigen Portion Glück überstehen Helene und ihre junge Mutter die nicht enden wollenden Bombennächte sowie die letzten Kriegstage und den Einmarsch der Roten Armee im Frühjahr 1945. Doch auch nach Kriegsende haben es Helene und ihre Mutter nicht einfach: Die Stadt liegt in Trümmern; Hunger und Not sind geblieben. Ihr Leben scheint leichter zu werden, als Helenes Mutter einen Alliierten heiratet, doch als Älteste von sechs Geschwistern muss Helene viel zu früh erwachsen werden.


    Der Roman erzählt die Geschichte einer entbehrungsreichen Kindheit im Berlin der Kriegs- und Nachkriegsjahre. Eine Zeit, in der es mit viel Mut, Menschlichkeit und Humor gelang, die Hoffnung zu bewahren ...


    Die Thematik rund um den zweiten Weltkrieg wurde schon in unzähligen Büchern aufgenommen. Früher gerne gelesen, schüttelt inzwischen vielerorts der Leser den Kopf und denkt sich, nicht noch ein bewegendes Schicksal aus dieser Zeit. Einerseits ist dies verständlich, denn inzwischen möchte niemand mehr an diese Zeit denken und wer sich doch dafür interessiert, wird zahlreiche Werke finden. Auf der anderen Seite ist dies ein Stück deutscher Geschichte, die niemals vergessen werden sollte, um jüngere Generationen zu warnen.


    Barbara Schilling setzt hier auf eine ganz besondere Umsetzung. Der Leser wird direkt in das Berliner Leben einbezogen. Ein Berlin welches rund 70 in der Vergangenheit liegt. Dabei lässt sie die zahlreichen Fakten weg, und widmet sich dem reinen Schicksal von Helene, ihrer Mutter. Zahlreiche Bücher setzen auf die trockenen, wenn auch wichtigen Fakten, da ist es angenehm nur das Wichtigste zu erfahren. So können Leser selbst bestimmen, ob sie sich weiter informieren wollen oder schon genug wissen, und sich voll und ganz auf das Buch konzentrieren wollen. Schließlich geht es nicht nur um den zweiten Weltkrieg, sondern auch um die ersten Jahre danach.
    Geboren 1939 bekommt sie den Krieg nur am Rande mit. Trotzdem gelingt es der Autorin ihre Mutter in angenehmen Farben darzustellen. Das Bild eines kleinen, liebenswerten Mädchens, dass man gerne als freche Göre bezeichnen kann. Sympathisch und in gewisser Weise noch kindlich-naiv beschreibt Barbara Schilling die Kriegsjahre aus den Augen eines Kindes. Sie geht auf Bombennächte in Schutzkellern, Mangel an Lebensmitteln, den Leben ohne Männern und den Nazi-Nachbarn ein. Trotz der kindlichen Erzählweise bekommt der Leser ein authentisches Bild. Leider viel zu schnell zu Ende, denn ein Kind erinnert sich nur an wenige Details. So weiß ich aus Erfahrung, dass Mütter nur die einprägenden Momente an ihre Kinder weitergeben kann. Viele Schilderungen kamen mir komplett bekannt vor, denn meine Mutter ist Baujahr 38. Eingestürzte Häuser, wo noch der Herd mit der dampfenden Suppe steht, während der Rest eingestürzt ist; die Lebensmittelrationen oder kleine Spielsachen, die Kinderherzen für wenige Stunden ablenken. Ich denke, dass wenn man stückweise Dinge erkennt, die Umsetzung wirklich gelungen ist.
    Ohne große Lücke wechselt die Autorin in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. Die Besetzung von Berlin durch die Russen, die Trümmerfrauen, die verzweifelte Suche nach Männern und der Versuch ein Stück Alltag in das Leben zu bringen. Inhaltlich kann die Autorin voll und ganz überzeugen.


    Der Stil selbst ist anschaulich, wächst mit der Protagonistin und weiß den Leser mit ansprechenden und klaren Worten zu fesseln. Dabei setzt die Autorin auf den typischen Charme von Berlin.


    Meine Oma schaffte es trotz ihrer geringen Körpergröße, drohend auf das Fräulein hinab zu sehen, die Arme in die breiten Hüften gestemmt: „Hä! Sie Würmchen wollen mir Angst machen? Dass ick nich lache! Lene kriege Se nur über meene Leiche, sach ick Ihnen.Erst müssen Se an mir vorbei!“ (Zitat S. 7)


    Und genau darin liegt das Problem, welches den Lesefluss hemmt und das Buch streckenweise recht anstrengend macht. Die Autorin hat ihre gesamten Dialoge mit dem allseits bekannten Berliner Dialekt versehen. Der Leser versteht die wörtliche Rede ohne Probleme, aber bei einigen Berliner Begriffen muss man jedoch nachdenken. Für Berliner sicherlich angenehm, aber für andere Städter schwer. Vereinzelt macht dieser Charme noch Spaß und ist passend. Jedoch ist er überall vertreten und definitiv einfach zu viel. Ich persönlich musste mir immer wieder kleinere Pausen gönnen, und einmal Verschnaufen, weil es mir einfach zu viel war. Ich kann nachvollziehen, dass Barbara Schilling damit eine ganz authentische Atmosphäre schaffen wollte, aber an die zahlreichen Nicht-Berliner hat sie nicht gedacht.


    Ebenfalls ist mir noch ein kleinerer Punkt aufgefallen, den ich mir für eine solche Biographie gewünscht hätte. Ich persönlich hätte mir vereinzelt ein paar Fotos gewünscht. Einfach um sich das alte Berlin, ihre Mutter oder bestimmte Personen noch besser vorstellen zu können. Ich will nicht sagen, dass es fehlt, denn Barbara Schilling weiß auch ohne Fotos ein genaues Bild entstehen zu lassen, aber für mich gehören zu einer Biographie einfach Fotos.


    Nichtsdestotrotz ist ihr damit ein wertvolles Buch gelungen, dass eindrucksvoll an der Biographie ihrer Mutter zeigt, wie es in Berlin während des Krieges und danach aussah.


    15.2.12

    Zitat

    Die junge Cassie lebt mit ihrem Vater auf einer Forschungsstation in der Arktis. Ihre Mutter ist angeblich bei ihrer Geburt gestorben, doch Cassie wächst mit rätselhaften Geschichten über ihren Tod auf. Kurz vor Cassies achtzehntem Geburtstag kommt es zu einer merkwürdigen Begebenheit: Cassie trifft auf einen Eisbären, der zu ihr spricht und ihr berichtet, dass die alten Legenden wahr sind. Ihre Mutter ist noch am Leben und wird in der Festung der Trolle gefangen gehalten. Doch um sie zu befreien, muss Cassie den Eisbären heiraten, der sich des Nachts in einen Menschen verwandelt. Zwischen Cassie und dem magischen Wesen entwickelt sich eine zarte Liebe, die jedoch von einem geheimnisvollen Fluch bedroht wird ..


    »Es war einmal vor langer, langer Zeit, da sagte der Nordwind zum König der Eisbären: ›Stehle mir eine Tochter, und wenn sie herangewachsen ist, soll sie deine Braut sein.‹«
    Cassie, vier Jahre alt, klammerte sich fest an ihre Bettdecke und blickte unverwandt auf ihre Großmutter. (Zitat S. 7)


    Dies sind die ersten Sätze aus dem Prolog und zeigen genau, was das restliche Buch ausmacht. Ein spannendes Märchen, welches an die heutige Zeit angepasst wurde.


    Der Einstieg in dieses grandiose Neuzeit-Märchen beginnt mit dem eigentlich alten Märchen, welches Cassie regelmäßig von ihrer Mutter erzählt bekommen hat. Auf Grund des Klappentextes war dem Leser sofort klar, dass es sich nicht nur um eine simple Geschichte, sondern um die Wahrheit handelt. Nach dieser kurzen Einführung springt die Geschichte in die jetzige Zeit, und versucht dem Leser anschaulich Cassie, ihre Familie und ihre Lebenssituation anschaulich darzustellen. Cassie wird dem Leser als eine Protagonistin dargestellt, die einerseits jung, dynamisch, abenteuerlustig, stark, mutig und liebenswert ist. Auf der anderen Seite jedoch ist sie leicht egoistisch, eigensinnig und durchweg stur. Durch die beiden Seiten wirkt sie realistischer, aber nicht rundheraus sympathisch. Im Grunde kann man dies als menschliche Eigenschaften einer jugendlichen Person bezeichnen. Der Bär als weitere Hauptfigur ist ebenfalls sehr geheimnisvoll, aber rundherum liebenswert. Er nimmt Rücksicht auf ihre Gefühle, erfüllt ihr Wünsche und trägt sie im Grunde auf Händen. Ein Charaktere den sich viele junge Mädchen als Traumprinzen vorstellen würden. Er lädt zum Träumen und Hoffen ein.


    Die Geschichte geht jedoch nicht nur um diese ungleiche Liebe. Die in meinen Augen perfekt umgesetzt wurde, denn sie zeigt den Lesern, dass man hinter die Fassade schauen sollte, um so vielleicht seinen Seelenpartner zu finden. Des weiteren befasst sich Sarah Beth Durst mit einem zweiten magischen Aspekt. Der Eisbär ist nicht nur ein einfaches magisches Wesen, sondern gehört zu einer Gruppe, die sich der Seelen der Verstorbenen annehmen, um sie bei der Geburt eines neuen Wesen weiterzugeben. Ohne Seele würde dies eine Totgeburt werden. Leider gibt es viel zu wenig solcher Wesen, sodass die Arbeit hart ist. Es ist eine Idee, die mir in diesem Genre so noch nicht untergekommen ist. Es ist ein interessanter Ansatz, der spannend, realistisch und mit einem Hauch Magie perfekt umgesetzt wurde.


    Zusammen mit dem lebendigen, jugendlichen und anschaulichen Stil gelingt es der Autorin eine magische Welt zu erschaffen, die mit jeder neuen Seite immer mehr fesselt. Die kurzen Kapitel fliegen einfach nur so an einem vorbei. Anfangs noch verzaubert von der zarten Liebesgeschichte und dem magischen Eisbär, ist man plötzlich auf einer abenteuerlichen Reise voll spannender Momente. Als Leser hofft, zittert und leidet man mit der Protagonistin und wünscht sich nur, dass sie endlich ihren Liebsten befreien kann. Man hofft auf ein Happy End, wie es sonst bei Märchen der Fall ist, aber durch die Modernität, besteht trotzdem immer ein kleiner Angstfunke, dass die Autorin dieses Mal nicht auf ein Happy End setzt oder gar mitten an einer spannenden Stelle abbricht, um eine Fortsetzung zu schreiben.


    Mitgerissen im dem temporeichen, spannenden und noch fantasievolleren letzten Drittel fiebert man dem Ende entgegen und hofft zeitgleich diese Welt nie verlassen zu müssen, denn die Figuren, die Handlung und die Schauplätze sind einem mit jeder Seite mehr ans Herz gewachsen.


    Genauso stürmisch wie Cassies Großvater ist plötzlich der Schluss da. Einerseits vorhersehbar, auf der anderen Seite leicht überraschend bricht er über dem Leser zusammen. Einen besseren Schluss hätte es in meinen Augen nur geben können, wenn diesem Teil eine Fortsetzung angehören würde. Spannend, logisch und erlösend sind die einzigen Worte, die mir zu diesem grandiosen Finale einfallen. Einige werden ihn abrupt finden. Meine Meinung ist jedoch, dass er nicht besser hätte sein können. Die Geschichte endet mit einem klaren, logischen Schluss, ohne sich noch in weiteren Fantasien zu verlieren und lässt dadurch einen Spielraum für eigene Gedanken und eine eventuelle Fortsetzung.


    Dieses Buch zählt zu den Exemplaren, die ich aus der Hand gelegt habe, und das Gefühl hatte etwas leeres im Herzen zurückzulassen, so sehr war ich mit der Geschichte verbunden. Die Kombination aus realer und magischer Welt, der moderne und jugendliche Stil und die gelungene Verschmelzung von Spannung und Romantik, konnte mich zu vollständig überzeugen.


    Ich persönlich freue mich auf den nächsten Teil dieser Reihe, der im August erscheinen wird, und hoffe, dass mich auch die neue Protagonistin und die neue Idee genauso überzeugen kann.



    14-2-12

    Andreas und seine beiden Geschwister müssen nach den Tod der Eltern ins Kinderheim. Als sich wenig später Michael und seine Frau, Freunde der verstorbenen Eltern, um die Kinder bemühen, ist die Freude groß. Ein sorgloses Leben erwartet die Kinder, bis Andreas eines Tages Nicole auftaucht, die von ihrem Vater geschlagen wird. Anfängliche Gerüchte, dass er so wie sein Adoptivvater sei, der Frauen ebenfalls verprügle, nimmt er nicht ernst, bis er mit eignen Augen sieht, dass Michael das Bordell in der 25.000 Seelen Gemeinde betreibt. Es tauchen immer neue Fragen auf, die Andreas versucht für sich selbst zu klären, doch damit beginnt der richtige Terror für ihn. Abgestempelt und verurteilt, denn niemand kennt den berühmten Blick hinter die Kulissen, muss sich Andreas dem Spießrutenlauf stellen.


    ===Sarahs Meinung===
    Da es sich um ein Jugendbuch handelt, wird meine Meinung einmal den Blickwinkel als Mutter betrachten, und durch meine Nichte die Seite der eigentlichen Zielgruppe unter die Lupe nehmen.


    Schon beim Aufschlagen ist ein Stöhnen vorprogrammiert. Der Leser wird von einer sehr kleinen Schrift erschlagen. Ich schätze es auf Größe 8. Man kann es auf Grund des großen Zeilenabstandes gut lesen, aber es ist extrem klein. Mir persönlich bereitete die Schrift auf die Dauer trockene Augen und damit verbundene Kopfschmerzen, weil ich mich sehr konzentrieren musste. Meine Nichte fand es auch nicht gerade toll. Obwohl sie gerne und viel liest, ist auch sie der Meinung, dass Jugendbücher zumindest etwas größer geschrieben sein sollten, da viele einfach sonst die Lust verlieren würden. Während meiner Realschulzeit wäre das Buch vom Thema her genau das Richtige für meinen Deutsch-Lehrer gewesen, die Schüler hätten es ihm jedoch an den Kopf geworfen, weil es so klein ist. BoD = viele Seiten, hoher Preis, macht es zumindest aus der professionellen Perspektive nachvollziehbar. Keine Kapitel und die kleine Schrift ist zumindest bei mir und meiner Nichte ein No-Go im Bereich Jugendlektüre.


    Doch ein Buch besteht ja nicht nur aus Zeilen, Seiten, Kapitel und Wörtern, sondern vor allen Dingen aus einer Handlung. In einem Vorwort erklärt der Autor seine Beweggründe. Die Klischees und Vorurteile gegenüber einer solchen Tätigkeit im Bordell zu beseitigen, finde ich lobenswert. Von einer betroffenen Prostituierten oder einem älteren Mann hätte ich ein solches Buch erwartet, aber mit 20. Das lässt Fragen zu den persönlichen Beweggründen aufkommen. Meine Nichte konnte sich das Kommentar nicht verkneifen, ob er selbst angegriffen wird, weil er dort regelmäßig Kunde sei, und deswegen aufklären möchte.


    Doch auch darum geht es nicht wirklich. Der Autor erzählt die Geschichte von Andreas Färber in der Ich-Form. Er hat sich für diese Perspektive entschieden, um den Jugendlichen ein besseres Verständnis zu ermöglichen. Emotionen, Handlungen und Gedanken sind in dieser Wahl einfach authentischer und nachvollziehbar. Es ist leichter sich mit diesem Protagonisten zu identifizieren. Dem kann ich nur zustimmen. Jedoch wählt er extreme Beispiel bei den Charakteren. Naivität trifft auf raue Brutalität. Gut und Böse wurden äußert übertrieben dargestellt, um einen besseren Zugang zu der Geschichte zu finden. Dadurch wirkt es jedoch stellenweise arg unrealistisch. Welcher Protagonist ist wirklich durchweg so naiv. Zum Beispiel kamen mir, aber auch meiner Nichte die Frage auf, wie ein Junge sich nicht dafür interessiert, womit sein Vater Geld verdient. Ich habe einen 8jährigen Stiefsohn, und selbst er fragte mich nach einen halben Jahr, ob er mal mit auf meine Arbeit könne, und was ich da denn genau mache. In der Schule wird man von Lehrern oder Klassenkameraden gefragt. Das eine Hauptfigur in der 7ten Klasse überrascht und ahnungslos ist, ist einfach zu naiv. Klare Linien schön und gut, aber ich finde, dass der Autor einfach zu sehr übertrieben. Ein leichter Zugang und eine deutliche Unterteilung zwischen gut und böse ist wichtig bei einem Jugendbuch, aber wenn die Zielgruppe die Charaktere als unrealistisch einstuft, wird auch die Handlung nicht mehr so abgekauft, wie es der Autor möchte.


    Ansonsten sind die Beschreibungen gut gewählt, denn der Stil ist flüssig, manchmal zu bewusst auf die Altersstufe angepasst, aber eben beschreibend, lebendig und modern. Mit dem angepassten meine ich, dass Satzbau und Wortwahl darauf ausgelegt sind, dass keine Fragen aufkommen. Bei Büchern geht es jedoch auch darum sein Sprachgefühl weiterzuentwickeln. 7-10 Klasse wurden 1-2 Bücher pro Klassenstufe gelesen. Und in all der Zeit gab es kein Buch, wo wir nicht den Stil oder ein Wort erörtern mussten. Meiner Nichte gefiel der Stil hingegen sehr gut. Sie konnte abschalten und musste nicht groß nachdenken.


    Vom Inhalt haben wir uns beide etwas anderes erhofft oder einfach mehr erwartet. Der Hamburger Kiez ist bekannt für Prostituierte oder sein Dollhouse. Gewisse Vorkenntnisse hatte ich dementsprechend schon. Man erwartet jedoch genau, individuelle und neue Einblicke in ein Bordell, denn dort war ich noch nie drin. Die Klischees und Vorurteile nimmt der Autor detailliert auseinander, aber mir persönlich wurden keine richtigen Einblicke in das Leben und die Arbeit in einem Bordell gewährt. Es wird nur an der Oberfläche gekratzt. Das merkt man an der Tatsache, dass mich meine Nichte am Ende des Buches mit zahlreichen Fragen bombardiert, da ihr einfach zu viel fehlte. Als Diskussionsgrundlage aber erste Klasse.
    Stattdessen geht der Autor auf andere Themen mehr ein. Schulprobleme in Bezug auf Klassenkameraden oder Gewalt in der Familie werden in meinen Augen mehr unter die Lupe genommen. Aus diesem Grund ist es für mich auch lehrreich.


    „Nun, eigentlich genügt es nur, das Bordell zu betreiben. Die Leute stecken dich ja dann in diese Kiste. Wobei klarzustellen ist, dass das Bordell, welches wir betreiben, keineswegs ins übliche Rotlichtmilieu passt.“ „Hä, wie darf man das denn bitte verstehen?“ (Zitat S. 146)


    Trotzdem mir persönlich manches zu kurz kommt, ist es ein wichtiges Thema, dass an die Jugendlichen herangeführt werden sollte. Es spricht ein Tabu-Thema an und dient als kurze Information, die später mittels Diskussionen oder eigener Erfahrungen / Recherche noch abgerundet werden kann. Aus diesem Grund kann ich das Buch vor allen Dingen für Schulen empfehlen. Vom Stil her sicherlich nichts für Gymnasium, aber es gibt ja noch genügend andere Schulen.


    Die Idee ist lohnenswert und meine Nichte hat es auch zügig durchgelesen. Unsere Meinungen sind fast identisch, sodass ich das Buch ruhigen Gewissens weiterempfehlen kann. Trotz einiger Schwächen. Für ein Debüt-Roman jedoch Daumen hoch.

    Zitat

    Es ist die unglaubliche Lebensgeschichte von Hannes, der behindert ist und sich sein Leben lang gehänselt und ausgegrenzt fühlt. Seine Entbehrungen, Angst und Zorn zeigen, wie tief der Graben in unserer Gesellschaft gegenüber den Benachteiligten zu sehen ist. Hannes Fortwill, die Hauptperson in meinem Buch, wächst in ärmlichen Verhältnissen in Österreich auf. Er leidet an einer infantilen Zerebralparese, die seine motorischen Fähigkeiten stark einschränkt und gelegentlich zu unkontrollierbaren spastischen Anfällen führt. Der einzige Lichtblick ist Tina, die er im Wartezimmer kennenlernt. Sie leidet an derselben Krankheit wie er; diese hat jedoch einen schlimmeren Verlauf. Sie freunden sich an und eine ganz besondere, platonische Liebe entwickelt sich zwischen den beiden. Ich versuche, eindrucksvoll, aber auch einfühlsam das Gefühlsleben von Hannes zu beschreiben und ich hoffe, es wird deutlich, wie schwer es für ihn und andere Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft ist. Sie werden ausgegrenzt, gehänselt und zum Außenseiter abgestempelt, anders gesagt: Der Weg zum Eremit ist unausweichlich. Mit jedem erworbenen Buch gehen 2 Euro-- an den Österr. Verband für Spastiker-Eingliederung!


    Bei vielen Leuten wird die Frage aufkommen. Kann dieses Buch, welches in einem der vielen Selbstverlage erschienen ist, bestehen? Die Frage stellte ich mir auch, und die Antwort ist ja und nein.


    Fangen wir doch einfach mal mit den positiven Seiten des Buches an. Positiv fällt sofort der komplette Aufbau der Handlung auf. Statt die dramatischen Ereignisse von Geburt an, die Häseleien und Schicksalsschläge von Hannes festzuhalten, hat sich der Autor entschieden, dies nur am Rande festzuhalten. Wohlgemerkt am Rande, um seine Leser zu informieren, jedoch nicht den Eindruck zu erwecken, als wolle er mit dieser Geschichte unnötig auf die Tränendrüse drücken. Stattdessen zeigt er eine Seite dieses „normalen“ Menschen, denn in meinen Augen ist Hannes auf Grund seiner klaren Auffassungsgabe normal, auf, die Außenstehenden zeigen soll, dass er dies trotz einer mehr oder weniger starken Einschränkung ist. Genau dies wird eindrucksvoll, sachlich und auf einer schlichten Basis emotional geschildert, so dass es informativ und trotzdem bewegend ist. Dies geschieht mit einer kurze Einleitung in Form von Geburt, Hänseleien in der Schule und den Fragen eines Kindes, das verstehen möchte. Kurz und bündig. Danach geht es jedoch mit alltäglichen Problemen weiter, die lediglich an Hand der Arztbesuche deutlich machen, dass er „krank“ ist. Liebe, Sex, Wünsche und Hoffnungen sind jedoch die eines jeden Menschen und das wird im Hauptteil deutlich gemacht.


    Positiv ist auch, dass der Autor aus Sichtweise von Hannes die ganzen Situationen, Gedanken und Emotionen schildert. Dadurch ist es für den Leser noch greifbarer. Allerdings ergibt sich durch dieses Laufenlassen auch ein gewisser negativer Aspekt. In meinen Augen gibt es einfach zu viele Gedankensprünge. Oft wird eine Situation oder ein Gedanke erzählt, ein weiterer komplexer Gedanke aufgegriffen, und sobald dieser beendet ist, das alte Thema wieder aufgenommen. Es kommt zwar zum sogenannten Aha-Effekt, aber oft verliert man den eigentlichen roten Faden.


    Auch ist der Stil eine Frage des Geschmacks. Teilweise würde ich sagen, dass dies „Hannes frei Schnauze“ hätte heißen können. Man kann es sich so vorstellen, dass ein Mensch unbedingt viele Dinge erzählen will, und bei der Wiedergabe der Informationen sich in langen verschachtelten Sätzen verliert. Sie sind aussagekräftig und leicht verständlich, wenn man genau liest und sich nicht durch die vielen Nebensätze irritieren lässt, sonst versteht man oft nur Bahnhof. Andere sind nur einfach verschachtelt, weil zu viel gesagt werden will. Egal wie man es dreht, die Sätze sind lang.


    Meine Mutter ist ein armes Schwein, eigentlich ja eine Sau, denn Weibliches sollte man ja dem Femininen zufügen; mein Vater ist ein Säufer, so würde ich heute meine Eltern beschreiben, wenn ich pro Elternteil nur ein paar Silben verwenden darf. (Zitat S. 10)


    Trotzdem ist dieses Schicksal auf Grund der Tatsache, dass die Krankheit so einfach und trotzdem informativ dargestellt wird, angenehm zu lesen. Allerdings hätte ich mir persönlich mehr Informationen im Allgemeinen über die Krankheit gewünscht. Ich fühlte mich ins kalte Wasser geworfen. Spasti, dass Wort kennt man als Schimpfwort ggf. auch als Krankheit, aber was sich genau dahinter verbirgt weiß kaum einer. Mir zumindest war das gesamte Ausmaß, Verlauf und Symptome nicht bekannt. Im Buch wird zwar auch vieles erklärt, aber um ein wirklich rundes Bild zu bekommen war ich auf Wikipedia.de angewiesen.


    Zudem hätte es mich sehr interessiert, wie der Autor überhaupt zu dieser Biographie kam. Ist Hannes ein Freund, Nachbar oder ein Fan des Autors!?


    Genau diese Mischung ergibt bei mir ein ja und ein nein bei der Meinung. Das Buch ist definitiv interessant und wichtig. Es hat einen interessanten Stil, der anschaulich mit einer eigenen Handschrift versehen ist. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass dieses Werk sich daher, aber auch wegen des Inhalts, für Schulen eignet. Jedoch bin ich überhaupt kein Fan von zu vielen verschachtelten Sätzen und fand es auch nicht gut, dass der Autor die Führung hat etwas schleifen lassen. Trotzdem ist es wertvoll und aus diesem Grund auch empfehlenswert.


    Erstelle am 7.2.12

    Zitat

    Ursula Bohm nimmt uns mit in ihr Leben, das geprägt war von Armut, Grausamkeit und körperlichem Leid. Hineingeboren in eine Welt, die von Gewalt und Ignoranz beherrscht wurde, verlor sie dennoch nie ihren Glauben an Gott. Seine Liebe gab ihr immer wieder Kraft. Dann, in einer Nacht voller Schmerzen geschah ihr ein Wunder und ihr wurde eine Erkenntnis offenbart. Die Autorin möchte nun ihr Wissen an den Leser weitergeben, ihm Mut zusprechen, ihm den Weg zu einem glücklichen Leben zeigen. Undogmatisch erklärt sie, wo Blockaden entstehen und wie sie gelöst werden können. Was macht das Denken mit unserer Seele, mit unserem Körper, mit unserem Glauben? Anhand von Beispielen wird veranschaulicht, wie wir Verdrängungsmechanismen umgehen, wie wir uns selbst heilen können und wie wir unsere unendliche geistige Schöpfungsenergie freisetzen.Dieses Buch ist nicht nur die Autobiographie einer beeindruckenden und herzensguten Frau. Dieses Buch ist auch ein treuer Begleiter auf einem spirituellen Weg, eine Botschaft an alle Sinn-Suchenden und eine Aufforderung, das Leben in die eigene Hand zu nehmen.


    Ein kleines Vorwort der Autorin und einige Geleitworte bevor der Leser in die Welt von Urusla Bohm entführt wird.


    Es erwarten den Leser insgesamt drei Teile. Der erste Teil 1952 befasst sich mit der Kindheit der Autorin. Wenige Seiten später geht es mit dem zweiten Teil 1969/1970 weiter. Der dritte Teil beginnt 1997 und handelt von der Umkehrung. Eigentlich ein übersichtlicher Aufbau, allerdings wird der Leser anfänglich verwirrt sein. Trotz einführender Worte war ich verwundert, was die nummerierten Absätze zu sagen hatten. Obwohl die Handlung an sich nicht abgeschlossen war, befand sich im nächsten Absatz schon die nächste Ziffer. Erst später wurde mir klar, dass die Autorin sich später auf diese Passagen erneut beziehen möchte, und daran einiges erläutern möchte. Damit der Leser nochmal nachschlagen kann, hat sie es nummeriert. Simpel, aber auf den ersten Blick nicht ersichtlich.


    Ihre Biographie selbst ist bewegend. Dabei versucht sie sachlich zu schildern, was sie erlebt hat, und vermeidet das Gefühl entstehen zu lassen, dass sie das Mitleid der Leser erwecken möchte. Beim Lesen musste ich mehrfach an meine Mutter denken, die ein paar Jahre älter ist und ebenfalls ein so trauriges Leben hat. Aus diesem Grund fühlte ich mich mit der Autorin stark verbunden. Das ist jedoch auch der Fall, weil sie sich auf wichtige Situationen beschränkt, die prägend für ihr Leben waren, also sogenannte Schlüsselsituation. So verliert sie sich nicht in unwichtigen Situation. Knackig und trotzdem bildhafte Sätze sorgen für ein flüssiges und leicht verständliches Leseerlebnis, sodass die Seiten der Biographie nur so vor sich hin fliegen. Die gewählte Ich-Form sorgt für ein noch besseres Verständnis. Dies alles alleine hätte mir schon gereicht. Es ist zwar kein Schicksal, wie man es aus anderen Schicksalsromanen kennt, sondern ist schon fast alltäglich. Traurige Kindheit, Krankheit, schlechte Ehe.


    Stunden des Wartens und Hoffens verbrachte ich am Sofa meiner Mutter. Ab und zu stöhnte sie. Sie schien Schmerzen zu haben, darum begann ich ihr von gestern zu erzählen, als ich auf dem Weg nach Hause so vor mich hinradelte, dass die Haue von Papa zwar noch sehr weh tat, aber dadurch, dass du jetzt krank bist, Mama, vergesse ich alles um mich herum. (Zitat S. 22)


    Einzig und allein ihre Krankheit hätte sie ausführlicher schildern können. Hier wirft sie zum Beispiel Begriffe zum Thema Rheuma ein, die ich zwar durch die gleiche Krankheit seitens meiner Mutter kenne, aber definitiv ist dies nicht der Fall bei der Mehrheit. Ein paar Fakten oder Informationen


    Mit dem Ende der Biographie beginnt der spirituelle Teil. Ich muss zugeben, um den Inhalt zu verinnerlichen, habe ich diesen Teil sogar doppelt gelesen. Hier geht es um Bedrüfnisse, Schöpfungsenergien, Karma, verschiedene Körperphasen und Glauben. Man muss sich dafür interessieren. Die Ansichten, zahlreichen Beispiele und anschaulichen Erklärungen regen dazu an, sich mehr mit diesem Gedanken zu befassen. Ihre Ansätze sind definitiv interessant und regen zum Nachdenken an. Die Meinungen werden hier sicherlich stark auseinander gehen. Einige werden sicherlich sagen, dass sie „erleuchtet“ wurden, wiederum andere werden sich einige dieser Dinge merken und die letzte Gruppe wird den Kopf schütteln, und sagen „Was für ein Müll“. Ich selbst zähle mich zur zweiten Gruppe. Einiges werde ich sicherlich noch einmal überdenken oder mich näher mit befassen. Zum Beispiel faszinieren mich die drei Körperphasen. An Hand von drei Beispielen erklärt sie plastisch, was sich hinter einem physischen, einem Seelen- und einem Geistkörper verbirgt.
    Genauso interessant finde ich ihre Einstellung zu Gott und zur Kirche. Auch hier gibt es genügend Diskussionsmaterial. Es ist jedoch trotzdem spirituell und somit nicht der Geschmack der Mehrheit.


    Ist es nicht phantastisch, wie du funktionierst? Kannst du schon erkenne, welche Schöpfungsenergie in die schlummert und nur wach gerufen werden möchte? (Zitat S. 130)


    Aus diesem Grund überlasse ich jedem hier seine eigene Meinung. Wer sich für dieses Gebiet begeistern kann, sollte sich das Buch kaufen. Es allein zu kaufen, um die Biographie zu lesen, kann ich bedingt empfehlen, denn in meinen Augen ist es ein Schicksal, dass zahlreiche andere in einer ähnlichen Form teilen. Die Kombination jedoch macht die Suche nach dem Sinn zu etwas Besonderem. Lediglich das aus dem Vorwort nicht genau hervorging, was die Zahlen zu bedeuten haben und das Inhaltsverzeichnis am Ende kann ich wirklich kritisieren.



    Erstellt am 5.2.12

    Zitat

    Warum hat das kleine Flusspferd Nili eine platte Nase?Was hat der kurzsichtige Elefant Edmund damit zu tun?Warum wandern die beiden zusammen mit vielen anderen Tieren durchAfrika?Die Antworten auf alle diese Fragen findet ihr in diesem Kinderbuch vonVictoria Bingham, das mit wunderschönen Illustrationen von Leventisversehen ist.Ein Buch zum Vor- und Selberlesen


    Wer für sein Kind ein Buch zum Vorlesen sucht, wird sicherlich anfänglich vom Verlag BoD abgeschreckt sein. Schließlich erwarten Eltern eine gewisse Qualität, einen hohen Lehrgehalt, kindgerechte Sprache und ein angenehmes Niveau.


    Doch dieses Werk von Victoria Bingham konnte mich als Mutter komplett überzeugen. Es beginnt schon mit der liebevollen Gestaltung. Zahlreiche Bilder der einzelnen Tiere, wie zum Beispiel des Elefanten, der Brillenschlange, des Affen oder der Gazelle sorgen für visuelles Verständnis. Viele wilde Tiere aus Afrika kennen die Kinder nur aus dem Zoo, wenn überhaupt schon. So bekommen sie ein reales Bild dieser Lebewesen. Die Zeichnungen sind farbenfroh, jedoch harmonisch und alles andere als grell. Sie bieten den Kleinen auf Grund der vielen Details eine Menge zu entdecken. Zudem sehen sie manchmal witzig und irgendwo kindgerecht aus. Die Bilder passen zu der jeweiligen Situation im Buch, sodass die Kinder stets visuell nachvollziehen können, was sie gerade gehört haben. Es fördert ihre Fantasie und ihr Verständnis zwischen gehörten Dingen und der Realität. An dieser Stelle hat der Illustrator ein dickes Lob verdient, so einmalig sind die optischen Eindrücke.


    Doch auch der Inhalt selbst hätte nicht besser umgesetzt werden können. Kurz, kindgerecht und klassisch. Afrika ist ein Land, welches Kinder schon immer fasziniert hat. Durch Filme wie „Der König der Löwen“ oder „Madagaskar“ sind Kinder schon früh interessiert. Zudem kommen solche Tiergeschichten, wie man an diesen beiden Beispielen erkennt, sehr gut an. Hier spielen zahlreiche unterschiedliche Tiere eine große Rolle, die in einer leicht traurigen und trotzdem spannenden Geschichte eingebunden wurden.Die Charaktere sind liebevoll und mit kindgerechten Charakterzügen ausgestattet. Für jedes Kind wird es eine Figur geben, mit der es sich identifizieren kann. Die Ich-Form seitens Nili trägt dazu auch noch einiges bei. Dazu kommt ein hoher Lehrgehalt. Zum Beispiel kenne ich Flusspferde eigentlich nur unter dem Begriff Nilpferde. Doch die Autorin erklärt plastisch, warum Flusspferde deutlich besser passt. Zudem geht sie auf Namen wie zum Beispiel Affenbrotbaum ein. Zudem geht sie auf die menschlichen Aspekte ein, die Kinder lernen sollten. Damit meine ich, dass Nili auf Grund ihres Unfalls anders aussieht, und nun von ihren früheren Freunden ausgeschlossen wird, oder das der Löwe nicht wie alle anderen Fleisch frisst, sondern Vegetarier ist. Mit diesen Einbauten möchte die Autorin verdeutlichen, dass man nicht auf die Herkunft oder das Aussehen eines Menschen achten sollte, sondern auf die inneren Werte / den Charakter.


    In Afrika gibt es alle möglichen Tiere, große und kleine. Ganz kleine Tiere sind die Termiten, die so gerne alles aus Holz fressen. Deswegen fallen Holzhäuser manchmal einfach so in sich zusammen. Ganz große Tiere sind die Elefanten wie Edmund und Giraffen. (Zitat. 26)


    Die Suche nach den Flusspferden mit einer platten Nase ist spannend geschildert, sodass Kinder nur noch wissen möchte, wie es ausgeht, und um Nili neue Freunde findet. Abgesehen von ihren neuen, anderen Freunden. Durch die kurzen Sätze und einfachen Worte, ist es auch für ganz junge Leser verständlich, aber auch leicht, wenn man das Lesen erlernen möchte. Es sind keine komplizierten oder langen Worte vorhanden, die Schwierigkeiten bereiten könnten.


    Mein 8jähriger Sohn fand die Geschichte so schön leicht und herrlich, dass er sie innerhalb von 30 Minuten verschlungen hat, um sie danach sofort am Abend noch einmal zu lesen. Somit spricht es auch etwas ältere Kinder an.


    Für mich ist dies ein rund um perfektes Kinderbuch, welches noch nicht einmal viel kostet. Einziges Manko, welches ich feststellen konnte, ist das Druck-Format. Wer Kinder hat, weiß, dass sie diese dünnen Seiten mit Soft-Cover schnell zerrissen haben. Hier wäre sicherlich ein Hardcover angebrachter gewesen.


    Nichtsdestotrotz ist diese Umsetzung inhaltlich, wie auch optisch absolut empfehlenswert. Es ist ein Abenteuer, auf dessen Reise man Nili immer wieder gerne begleiten wird. Spannend, lehrreich und wunderschön.



    Erstellt am 4.2.12

    Zitat

    Im zweiten Band der "Griechischen Mythologie für Anfänger" werden wir in die Welt der Helden entführt. Von Achilleus über Odysseus und Perseus, bis hin zum modernen Helden Spyridon Louis reicht die Palette. Humorvoll werden uns die Lebensgeschichten der großen Heroen nahegebracht.


    Nicolas Fayè ist ein Autor, der sich bisher mit einem historischen, leicht Fantasy angehauchten Roman namens „Wie das Flüstern der Zeit“ einen Namen gemacht hat. Zwischen dem Erscheinen des nächsten Bandes, hat er sich der griechischen Mythologie zugewandt. In bisher drei kurzen Bänden versucht er den Leser diese zu vermitteln. Damit jeder Leser heraussuchen kann, was ihn an der Mythologie interessiert, ist jeder Band einem anderen Bereich gewidmet. Der vorliegende zweite Band widmet sich den Helden Griechenlands.
    Von Agamemnon über Ikaros, Hippokrates, Ödipus, Odysseus bis hin zu Perseus ist alles was auch nur als Held gilt vertreten.
    Jedem einzelnen Held widmet der Autor ein einzelnes Kapitel und zeigt mit einer handgezeichneten Statue, wie sie theoretisch aussahen. Anschaulich, in einer leicht verständlichen Sprache setzt er das sonst arg trockene Thema mit einer eigenen Handschrift um. Nicolas Fayé gelingt es mit seinen Ausführungen die griechischen Helden zum Leben zu erwecken. Selbst wenn man sich nur wenig für dieses Gebiet interessiert, wird man mit Neugierde gepackt. Alle wesentlichen Fakten baut er in einer spannenden Sprache um. Diese eignet sich hervorragend, wenn jüngere Leser ein Referat über einen griechischen Helden verfassen müssen. Alle wichtigen Informationen sind vertreten und wirken trotzdem nicht langweilig. Zusammenhänge werden klar und verständlich. So macht lernen großen Spaß.


    Zitat

    Endlich zu Hause angekommen, musste er feststellen, dass sein Haus von Freiern bevölkert war, die allesamt seine Frau ehelichen wollten. Als Bettler verkleidet, schlich er in den Palast, tötete in Zusammenarbeit mit seinem Sohn Telemachos, die Freier und konnte endlich seinen Lebensabend genießen. (Zitat S. 38)


    Das Besondere ist, dass der Autor nicht nur humorvolle Ansätze erkennen lässt, sondern auch an manchen Stellen, wie bei einer spannenden Geschichte beschreibt. So ist der Text alles andere als trocken, sondern unterhaltsam und lehrreich zugleich.


    Auf lediglich 60 Seiten schafft es der Autor die Helden in einem faszinierenden Blickwinkel zu beleuchten. Wer sich danach noch fragt, wer sich hinter einem Namen verbirgt, wenn er diesen liest, der hat das Buch nicht genau gelesen. Einmal gelesen wird der Inhalt auf Grund seiner Umsetzung ewig im Gedächtnis hängen bleiben.

    Zitat

    Ein herzliches Kläff-Kläff! Wenn ich mich Ihnen kurz vorstellen darf: Ich bin Shiva, die berühmteste Hündin Berlins.
    Das liegt aber nicht nur daran, dass mein Herrchen unsere Geschichten aufgeschrieben hat, die dann über 500 Mal in der BZ erschienen sind. Auch sonst bin ich eine ganz besondere und sehr kommunikative Hundedame, die mit (fast) jedem gut auskommt. Vor allem, wenn er ein Leckerli in der Tasche hat. Mein Herrchen sagt, ich sei frech und störrisch. Aber das sage ich über mein Herrchen natürlich auch. Die Erziehung ist manchmal wirklich schwierig...


    Als Hamburgerin ist mir die Berliner Zeitung zwar ein Begriff, aber gelesen hab ich sie noch nie. Dementsprechend ist mir auch Shiva kein Begriff. Ein Hund, dem täglich eine Kolumne gewidmet wird. Das rief bei mir den Gedanken an die lustigen Hundeabenteuer rund um Columbo von Barbara Schilling.


    Mit einem kleinen Vorwort und einer Einleitung wird der Leser auf das Buch eingestimmt. An Hand von zwei kleinen Bildern wird der Leser immer wissen, ob Shiva erzählt, oder ob ihr Herrchen endlich mal zu Wort kommt.


    Danach folgt eine längere Geschichte, wie Shiva in den Norden gekommen ist, bevor es mit zahlreichen kurzen Anekdoten weitergeht. Meist eine halbe Seite lang sorgen sie für diverse Lachtränen oder Schmunzler. Es sind Geschichten, die eigentlich alltäglich sind. Zum Beispiel das Erschrecken von Vögeln oder eine Begegnung mit einem Pittbull. Besonders kann man diese Alltagserlebnisse nicht nennen. Doch warum sind dann die Geschichten so erfolgreich. Schließlich sind sie schon seit Jahren in der Berliner Zeitung vertreten. Das liegt ganz einfach am Stil des Autors.


    Er spricht den Leser direkt an, lässt ihn an der Situation teilhaben und hebt durch Witz und Charme auch langweilige Grundgedanken positiv hervor. Einfache Worte und kurze Sätze sind einprägsam formuliert. Er gibt den Dingen eine Lebendigkeit und sorgt für witzige Pointen. Dadurch bleiben die Geschichten im Kopf und dieser verlangt nach mehr. In Kombination mit beiden Seiten, und den lustigen Gedanken, die er für Shiva festhält, kommt nie Langeweile auf. Egal welche Kurzgeschichte man auch liest.


    Was hat denn Herrchen nun schon wieder? Ist ja ganz aufgeregt.Dabei ist doch alles normal, oder? Der dicke Rüde vor mir hat das Bein gehoben und den Baum markiert, also mache ich das auch. (Zitat S. 43)


    Während Barbara Schilling bei ihren Hundegeschichten die Anekdoten richtig zu einer Kurzgeschichte ausbaut, sind diese hier wirklich auf das Wesentliche beschränkt. Das Drumherum wird weggelassen und die witzigen Begebenheiten auf das Wesentliche beschränkt. Hier muss jeder selbst wissen, welche Variante er bevorzugt. Jede Art und Weise hat ihren Reiz.


    Wie auch Barbara Schilling setzt auch hier der Autor auf Fotos. Einige der Geschichten wurden mit schwarz-weiß Fotografien von Shiva und ihrem Herrchen untermalt. So hat das Auge auch etwas.


    Das die vorliegende Version als Kolumne so erfolgreich ist, kann ich auf jeden Fall verstehen. Auch ich habe Lust auf mehr bekommen, und werde, sofern ich jemals wieder nach Berlin reise mir diese Zeitung kaufen, um eine neue Beichte von Shiva und ihrem Herrchen zu erleben. Spannend, witzig und doch so alltäglich. Für mich absolut empfehlenswert.

    Zitat

    Eine kurze Abhandlung über die griechische Mythologie, verfasst in mehreren kleinen Bänden. Im vorliegenden ersten Band erfährt der Leser grundlegende Einzelheiten über die griechische Götterwelt. Als Einstieg in die griechische Mythologie soll dieses Buch Freude am Thema wecken.



    Nicolas Fayè ist ein Autor, der sich bisher mit einem historischen, leicht Fantasy angehauchten Roman namens „Wie das Flüstern der Zeit“ einen Namen gemacht hat. Zwischen dem Erscheinen des nächsten Bandes, hat er sich der griechischen Mythologie zugewandt. In bisher drei kurzen Bänden versucht er den Leser diese zu vermitteln. Damit jeder Leser heraussuchen kann, was ihn an der Mythologie interessiert, ist jeder Band einem anderen Bereich gewidmet. Der vorliegende erste Band widmet sich den Göttern Griechenlands.


    Von Zeus über Aphrodite, Ares, Hera bis hin zu Apollon, Poseidon oder sogar Demeter, ist alles vertreten was Rang und Namen hat. Viele Götter sind durch Bücher oder Verfilmungen jedem ein Begriff, aber andere Götter sind mir persönlich gänzlich fremd gewesen.


    Jeder einzelnen Gottheit widmet der Autor ein einzelnes Kapitel und zeigt mit einer handgezeichneten Statue, wie sie theoretisch aussahen. Anschaulich, in einer leicht verständlichen Sprache setzt er das sonst arg trockene Thema mit einer eigenen Handschrift um. Nicolas Fayé gelingt es mit seinen Ausführungen die griechischen Götter zu Leben zu erwecken. Selbst wenn man sich nur wenig für dieses Gebiet interessiert, wird man mit Neugierde gepackt. Alle wesentlichen Fakten baut er in einer spannenden Sprache um. Diese eignet sich hervorragend, wenn jüngere Leser ein Referat über eine griechische Gottheit verfassen müssen. Alle wichtigen Informationen sind vertreten und wirken trotzdem nicht langweilig. Zusammenhänge werden klar und verständlich. So macht lernen großen Spaß.


    Das folgenreichste Verhältnis hatte die Göttin jedoch mit dem Trojaner Anchises. Aus dieser Liebschaft ging der Krieger Äneas hervor, der als Held im Trojanischen Krieg kämpfte ...(Zitat S. 14)


    Das Besondere an diesem Buch ist jedoch die Tatsache, dass der Autor nicht nur leicht verständliche Sprache setzt, sondern diese auch noch mit einem angenehmen Humor verbindet, der das Lesen noch unterhaltend gestaltet. Dabei bleibt der Verfasser jedoch auf einem gehobene Niveau.


    Auf 60 Seiten gelingt es Nicolas Fayé alles Wichtige der griechischen Götterwelt unterzubringen. Ein dünnes Nachschlagewerk, dass jedoch seinesgleichen sucht. Ich kann es jedem nur empfehlen, der sich durch den Wirrwarr von Götter durchschlagen möchte. Allgemeinbildung der angenehmen Art und Weise, die ich jedem, der sich dafür interessiert, empfehlen kann.


    Erstellt am 26-1-12

    Nina hat genug. Nach einem Streit mit ihrem Freund Mark, wo es mal wieder um die Familienplanung ging, hat sie kurzer Hand ihre Sachen gepackt, drei Wochen Urlaub genommen und ist Richtung Normandie verschwunden. Mitten in der Hochsaison. Das sie nicht ihr geliebtes Haus bekommt, sondern ein teureres Exemplar nimmt sie billigend in Kauf. Doch statt Ruhe zum Nachdenken erwarten die junge Frau und ihren Hund mysteriöse Dinge. Ein Mann der täglich ums Grundstück schleicht, beängstigende Geräusche im Haus, das Gefühl, dass sie Beobachtet wird und dazu noch ein völlig verängstigter Hund. Als sie kurz darauf alte vergrabene Briefe aus dem zweiten Weltkrieg findet, setzt sich das Puzzle nach und nach zusammen. Nina setzt alles daran das dunkle Geheimnis aufzudecken. (Eigene Angaben)


    ===Sarahs Meinung===
    Pamela Menzel ist eine Autorin, die mich mit ihrem ersten Roman „Gehe ich zu meiner Beerdigung“ gänzlich überzeugt hat. Dementsprechend bin ich mir bewusst, zu welchen Höchstleistungen die Autorin bereit ist. Vom Liebesgenre hat sie nun auf die unheimliche Seite gewechselt, und auch damit meinen eigentlichen Geschmack getroffen.


    Die eigentliche Idee hat mich sofort begeistert und bietet ein gruseliges Material, welches nur richtig ausgebaut werden muss. Das Grundthema, die Liebe zwischen einem Deutschen und einer Französin im zweiten Weltkrieg bietet in vielerlei Hinsicht ausreichend Stoff für eine Geschichte. Leider ist die Umsetzung dieses Mal nicht so geglückt, wie ich es von Pamela Menzel gewohnt bin.


    Es beginnt schon mit dem Einstieg. Sieht man einmal von einigen kleinen Tipp-Fehlern ab, die auch bei renommierten Verlagen und Autoren vorkommen, kommt die Geschichte anfänglich nicht in richtig in Fahrt. Die ersten Seiten, wo der Leser die Hintergründe für den Urlaub und somit die Protagonistin Nina kennenlernen, lassen noch großes hoffen. Anschaulich, ausdrucksstark und logisch lässt sie die Figur in die Handlung einfließen. Ich hatte das Gefühl sie zu verstehen und sogar ein Stück weit zu kennen. Doch danach begeht die Autorin den schweren Fehler und verliert sich in langatmigen Beschreiben. Ganze vier Seiten wird das Urlaubs-Domizil beschrieben. Auf der einen Seite ist der Gedanke nicht zu verachten. So weiß der Leser später genau, wo er sich befindet, kann Situationen besser nachvollziehen und wird bei spannungsgeladenen Stellen nicht mit neuen Beschreibungen gestört. Auf der anderen Seite werden so viele Informationen preisgegeben, dass ich für meinen Teil auch nach dem zweiten Lesen nur die Hälfte behalten konnte. Jeder Raum wird mit wichtigen und unwichtigen Details geschildert. Weniger wäre hier besser gewesen.


    Das Grundstück maß in der Breite gute 100 Meter, in der Tiefe musste es mindestens das Doppelte sein und mittendrin thronte das Haus. (Zitat. S. 14)


    Diese langatmigen Beschreibungen werden im Laufe des Buches leider nicht weniger. In Situationen, wo Pamela Menzel versucht Panik hervorzurufen, gelingt es ihr durch die Langatmigkeit in den einzelnen Sätzen nur minimal. Ich konnte erahnen, worauf sie hinaus wollte, jedoch wurde dies nicht im Geringsten umgesetzt. Dazu kommt, dass sie durch unlogische Gedankengänge Spannung verliert. Ein gutes Beispiel ist die Situation als Nina mit ihrem Hund im Garten ist, der Hund sich zu Tode ängstigt und auch Nina sich unwohl in ihrer Haut fühlt. Sie rennt panisch nach Hause und verbarrikadiert sich im Inneren, um wenige Minuten später alles herunterzuspielen und mit ihrem Hund für einen Spaziergang nach draußen zu gehen. Erst dachte ich, dass ich was überlesen habe, aber wenig später heißt es


    Es kam mir vor wie ein Déjà-vu. Erst vor wenigen Stunden stand ich exakt an der gleichen Stelle, schwer atmend und zitternd vor lauter Panik an die Haustür gelehnt. (Zitat S. 28)


    Damit war für mich klar, dass ich nichts überlesen hatte und sie tatsächlich vorher panische Angst hatte, um dann wenig später erneut voller Panik ins Haus zu laufen. Mich verwirrte diese Logik so stark, dass ich sogar meinen Mann fragte, wie er beim ersten Mal reagiert hätte, und selbst ein gestandener Mann wäre nicht binnen weniger Minuten wieder nach draußen gegangen. Und das ist nur ein Beispiel, wo ich die Handlungsweise der Protagonistin nicht nachvollziehen konnte. Zum Beispiel findet sie ein altes Kästchen bevor sie erneut vor Beklommenheit fürchtet. Trotz großer Neugier öffnet sie das Kästchen nicht sofort. In einer anderen Situation beobachte sie einen Mann, der ihr Haus schon mehrfach belauert hat. Statt ihn anzusprechen drängt sie sich vorbei zum Haus. Durch solche naiven und unlogischen Situationen war mir die Protagonistin schon nach rund 40 Seiten gänzlich unsympathisch.


    Mit dem Öffnen der Kiste löst sich dann auch schon das Geheimnis. Wer auch nur im Ansatz denken kann, weiß nun wie die Geschichte verlaufen wird. Damit ist sämtlicher Schrecken verschwunden. Zumal die Briefe dem Buch eher einen Hauch von Drama oder historischen Keim beinhalten. Zwar gibt sich die Autorin wirklich Mühe mit kleinen Überraschungen und bedrohenden und schauerlichen Situationen ein Gefühl von Grusel hervorzurufen, aber dies gelingt ihr nur minimal. Dementsprechend dümpelt die Geschichte mit geringen Höhepunkten und Spannungsanstiegen vor sich hin, bis das erwartete Ende auch eintrifft. Zwar ist die Idee mysteriös, aber die von der Autorin angekündigte „Gruselgänsehaut beim Lesen“ fehlt. Und zu einem guten Mystery-Buch gehört eben auch eine gewisse Spannung. Da reicht es nicht eine alte Liebesgeschichte, einen unheimlichen Mann, Geräusche und ähnliches heranzuziehen.


    Auch wenn ich die Autorin persönlich mag, bin ich der Meinung, dass sie in der Praxis eher für romantische Werke geeignet ist. Obwohl mich ihre Idee komplett fasziniert hat, merke man doch im mittleren Teil, als es um die verbotene Liebesgeschichte ging, dass hier ihre Stärke liegt.


    Im Großen und Ganzen konnte mich das Werk leider überhaupt nicht überzeugen. Der Gruselfaktor war fast gleich null. In Kombination durch den langatmigen Stil, der unsympathischen Protagonistin und dem vorhersehbaren Schluss, gehörte dieses Buch leider mit zu den schlechtesten Gruselromanen seit Jahren. Das genaue Gegenteil zu ihrer ersten Lektüre, und kein Vergleich zu den Mystery-Werken von King, Sinclaire oder den Mystery Werken, wie Ghostwhisperer, Medium oder gar Akte X.


    Bevor nun jemand denkt, ich wüsste nicht, zwischen Mystery und Horror unterscheiden. Der Unterschied liegt in der Regel darin, dass bei Mystery die Personen und ihre Emotionen mehr im Vordergrund stehen, während beim Horror mehr auf Gruselfaktor gesetzt wird. Ein gutes Beispiel dafür ist „Das Bild“ von King. Als bekannter Horror-Autor wird dieses Werk jedoch gerne als Mystery-Buch gehandelt.

    Zitat

    Die Profilerin Charlie Flint bekommt unerwartet Post, ein Päckchen mit Zeitungsausschnitten über einen brutalen Mord an ihrem alten College in Oxford. Dort ist auf einer Hochzeitsfeier der Bräutigam erschlagen worden. Während die Gäste sich den Champagner schmecken ließen, hat man seine blutüberströmte Leiche in den nahen Fluss geworfen. Charlie weiß nicht, wer der Absender ist, doch das Verbrechen will ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen. Weil sie gerade vom Dienst suspendiert worden ist, hat sie genug Zeit für Nachforschungen in Oxford. Je mehr sie in die geschlossene Welt der Universität eindringt, desto unbegreiflicher wird die Tat. Und jeder ihrer Schritte könnte einer zu viel sein …


    Nachdem ich dieses Buch Weihnachten unter meinem Wichtelgeschenken finden durfte, ist es erst einmal bei mir ins Regal gewandert. Der Klappentext klang zwar vielversprechend, jedoch hatte ich kein großes Verlangen es sofort zu verschlingen. Dies sollte sich ändern, als ich das Buch als Januar-Aufgabe entdeckte. Die Leseprobe bestach durch unterhaltsame Dialoge, wurde sogar etwas spannend und der flüssige Stil, machte Lust auf den Rest des Buches.


    Leider konnte mich die Umsetzung am Ende des Buches jedoch gar nicht überzeugen. Die Idee, dass ein Bräutigam auf einer Hochzeitsfeier erschlagen wird, finde ich sehr interessant, da sie nicht so häufig verwendet wird. Als Leser erwartet man Dynamik, Spannung, Nervenkitzel und Mitraten am komplexen Fall, doch dies ist weit gefehlt. Stückchenweise erkennt man diesen Ansatz, wie ich es auch bei der Leseprobe empfunden habe, jedoch ist die Umsetzung hauptsächlich zähflüssig, lahm und stellenweise sogar recht kindlich.


    Es fängt schon mit der Protagonistin an. Nach einem lesbischen Kriminalroman aus der Feder von „Lisa Bell“ freute ich mich hier auf eine bessere Umsetzung, da die Autorin schon deutlich mehr Schreiberfahrung aufweist. Die lesbische Neigung wird interessant eingebaut und passt hervorragend in die Geschichte und zur Protagonistin. Jedoch ist das der einzige Pluspunkt der Protagonistin. Stellenweise benimmt sie sich nicht nur naiv und kindlich, sodass man regelmäßig den Kopf schütteln muss, sondern sie entwickelt sich auch nur wenig weiter. Die immer betonte Menschenkenntnis, durch ihre Kenntnisse in der Psychologie werden nur ständig erwähnt, sind allerdings alles andere als logisch eingebaut. Selbst ein Laie besitzt in meinen Augen, an einigen Stellen mehr Menschenkenntnis. Zudem wirkt sie eher künstlich, als lebendig. Wodurch mir die Hauptfigur alles andere als sympathisch war. Auch die anderen Charaktere wirken blass, teilweise sogar lieblos. Man merkt, dass die Autorin ihr Augenmerk auf Charlie gerichtet hat. Ausgereift eigentlich perfekt.


    Weiter geht es mit der recht flachen Handlung. Obwohl ein Mord geschieht, sind die Ermittlungen, die die suspendierte Charlie anstellt, weder professionell, noch spannend. Als Krimi-Fan bin ich von diesen zähflüssigen und teilweise belanglosen Dialogen und Szenen echt enttäuscht. An manchen Stellen hatte ich sogar das Gefühl, dass die eigentliche Leiche vergessen wurde, bis sie dann überraschenderweise wieder beachtet wurde. So überraschend, wie ab und an die Leiche wieder auftauchte, kam auch die Auflösung. Allerdings mitten im Roman. Als genauer Leser und Fan der roten, alten Kriminalromane, wusste ich sofort was sich hinter den Anspielungen versteckte. Im Grunde setzte ich nun darauf, dass es zum Schluss doch noch eine Wendung geben würde, sodass ich vorher aufs Glatteis geführt worden wäre, aber meine Vermutung war komplett richtig. Spannungsaufbau oder eine typische Spannungskurve konnte ich jedenfalls dank der frühen Auflösung und der generellen Umsetzung nicht feststellen.


    Selbst die Auflösung hat mich persönlich nicht vom Hocker gehauen. Logisch, aber nichts Besonderes. Auf Grund all dieser einspielenden Faktoren, kann ich das Buch nicht empfehlen. Für mich war dies das erste uns letzte Werk dieser Autorin. Ich freue mich, diese Leseerfahrung gesammelt zu haben, aber trotz bevorzugtem Genre, konnte mich das Buch nicht überzeugen.


    Erstellt am 11.1.12

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    Die kleine Lene hat sieben Nikoläuse geschenkt bekommen. Doch woran erkennt sie, welches der „Nikolaus vom Nikolaus“ ist? Inge Becher und Nina Lükenga wissen Bescheid und lüften das Geheimnis in Wort & Bild.


    Der Leser wird mitten in der Weihnachtszeit in das Leben von Lene geworfen. Es ist Nikolaus, und wie es sich gehört, hat sie Schoko-Nikoläuse bekommen. Insgesamt sieben Stück sind es geworden. Darunter ist ein ganz Besonderer, denn auch der Nikolaus höchstpersönlich hat einen vorbeigebracht. Was an diesem Nikolaus so anders ist, das wäre zu viel verraten.


    Wie gesagt, habe ich die 20 Seiten in den letzten Tagen total häufig zu hören bekommen. Nachdem ich das Buch geschenkt bekommen habe, hat es sich mein acht Jahre alter Stiefsohn gleich geschnappt. Er fand die Geschichte so süß und leicht zu lesen, sodass er sie seinem kleinen Bruder, 4 Monate, vorlesen wollte. Diesem gefallen die bunten Bilder und die kurzen Sätze so gut, dass er immer lacht, wenn wir ihm dieses Buch vorlesen. Allein dies spricht schon für das Buch, aber ich möchte euch natürlich nicht nur durch diese Tatsache von dieser Geschenkidee überzeugen.


    Die Geschichte ist sehr kurz und simpel, aber genau das macht den Reiz aus. Es ist total süß, leicht verständlich und eine witzige Idee. Die Sätze sind kurz, kindgerecht und bestehen aus einfachen Worten, die gerade Leseanfänger freuen. Untermalt wird die Geschichte von bezaubernden Zeichnungen, die nicht nur farbenfroh, sondern auch detailliert sind. Man sieht sie sich immer wieder gerne an, und entdeckt trotzdem jedes Mal ein neues Detail. Dabei sind es Zeichnungen, die zwar von einer erwachsenen Person gezeichnet wurden, jedoch in einem Stil, wie es Kinder machen würden. Es ermutigt die Leser selbst zum Stift zu greifen und einen Nikolaus zu zeichnen.


    Es handelt sich zwar nur um ein Mini-Buch, aber es ist eine total süße Idee für den Nikolaus-Schuh, oder für den Weihnachtsbaum. In meinen Augen ist es jeden Cent, der 2,50€, wert. Kindern wird damit die Zeit bis zur Bescherung verkürzt.


    Auf den wenigen Seiten ist es der Autorin zusammen mit der Grafikerin gelungen sogar etwas lehrreiches zu vermitteln. Die Kinder können durch die Geschichte mitnehmen, dass es wichtig ist hinter die Fassade einer einzelnen Person zu blicken. So können sie das Verhalten oder die Andersartigkeit verstehen, wenn jemand etwas nicht so macht oder sieht, wie sie selbst.


    Als Mutter finde ich diese Kombination aus Lehrgehalt, Zeichnungen, Inhalt und Stil absolut empfehlenswert.


    Erstellt am 6.1.12

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    Eines Abends, als der vierjährige Vincent sich wieder einmal nicht duschen lassen will, kündigt sein Vater ihm einen geheimnisvollen Besucher an. Neugierig geworden, bequemt sich der Junge doch noch ins Bad: Dort wartet der Waschkobold auf ihn. Von nun an kann es Vincent kaum mehr erwarten, sich abends den täglichen Dreck abspülen zu lassen – erzählt der Kobold ihm dabei doch, wie es seiner Heimat, dem Koboldland im Reich der Phantasie, zugeht. Und so lernt Vincent das Pustetier kennen und erfährt, dass sich der Gärtner Giese Kann mit Kartoffeln und Tomaten unterhält, wie Schnurzi Regenkobold wurde und warum es in Flutschis Restaurant nur Pfannkuchen gibt.


    „Vincent und der Waschkobold“ ist ein Buch, welches sicherlich zahlreiche Eltern ansprechen wird. Immer wieder gibt es Kinder, die das Wasser scheuen, wie es der Autor selbst erlebt hat. Daraufhin kam ihn die Idee mit dem Waschkobold. In vielen lustigen Kurzgeschichten rund um den Waschkobold ist es ihm gelungen, seinen Sohn zum echten Wasch-Fan zu bekommen. Das war auch der Grund, warum ich dieses Rezensions-Exemplar so interessant fand.


    In kurzen Geschichten, die sich ideal abends im Bett vorlesen lassen, wird dem Kind das Waschen schmackhaft gemacht. Die Kurzgeschichten locken es regelrecht ins Badezimmer. Zum Beispiel geht es um den Waschkobold, der aus dem Koboldland kommt und dafür sorgt, dass sich Vincent waschen lässt. Neben dem Waschkobold warten weitere lustige Figuren, wie das Pustetier oder den Gärtner Giese Kann. Die immer neuen Ideen, die abends im Badezimmer erzählt werden, sind wirklich lustig, sodass auch Eltern auf ihre Kosten kommen. Der Stil ist kindgerecht, leicht verständlich und lebendig. Kurze Sätze sorgen für ein gutes Verständnis und überfordern die kleinen Kinder nicht.
    Unterstützt wird jede Geschichte mit kindgerechten und süßen Bildern, auf denen es viele Dinge zu entdecken gibt. Sie sind farbenfroh, lebendig und voller Details. Auf ihnen sieht das Kind stets, was auf der Seite auch passiert. So sind Text und Bilder eine gute Kombination, um den Inhalt direkt vor seinem Auge zu sehen.
    Egal ob zum Vorlesen oder zum Lesenlernen – Kinder werden daran ihren Spaß haben.


    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Geschichten, wenn man sie erzählt und dabei die Fantasie des Kindes anregt, es wirklich schneller ins Badezimmer bekommt. Nach einigen Tagen braucht man gar nicht mehr groß Bescheid sagen. Dies funktioniert nicht nur beim Waschen, sondern auch beim Zähneputzen, Händewaschen oder Kleidungswechsel. Alles was Kinder nicht gerne machen, kann mit eigenen kreativen Ansätzen eingebaut werden, und den Kindern dadurch schöner gestaltet werden. Selbst essen, wie zum Beispiel Grünkohl, Spinat oder Erbsen, wird gegessen. Man muss einfach nur eine Figur erfinden. Der Autor selbst bringt einen mit kleinen Ansätzen auf tolle eigne Ideen.


    Doch damit nicht genug. Der Autor hat ein kleines Brettspiel erfunden, welches als Falt-Karte dem Buch beiliegt. Hier muss man einfach eine bestimmte Strecke mit einer Figur langgehen. Bei einer Drei darf man erneut würfeln, und unterwegs gibt es zahlreiche Aufgaben-Felder. Auf diesen Feldern wird das Kind auf interessante Weise gefördert. Mal muss es zum Beispiel zwei Gerichte mit Kartoffeln nennen, dann einen Witz erzählen oder um den Tisch herumhumpeln. So wird Gedächtnis, Wortgewandtheit und Bewegung gefördert. Und bei diesem Spiel gibt es meines Erachtens eine kleine Schwäche. Hier hätte der Autor mehr Kreativität an den Tag legen sollen. Zum Beispiel wird nicht genau gesagt, ob man genau ins Ziel kommen muss oder auch mit einer höheren Zahl hineingehen kann. Bei der sonst so detaillierten Beschreibung schon mal ein Fehler, der sogar meinem 8jährigen Sohn aufgefallen ist. Was mich jedoch mehr störte, sind die Aufgaben. Erstens sind es einfach zu wenig. Hier hätte auf jeden zweiten Feld, oder sogar auf jedem Feld eine Aufgabe warten können. Gerade bei den zahlreichen guten Aufgaben, wie ich sie oben schon angeführt habe, macht es richtig Spaß. Daher ist es ärgerlich, dass es so wenig sind. Auf der anderen Seite gibt es auch Aufgaben, wo in meinen Augen nicht nachgedacht wurde. Dort soll zum Beispiel der Spieler laut „Tor“ schreien. Bei anderen Aufgaben gibt es bei Nichterfüllen eine Strafe. Bei solchen Aufgaben jedoch nicht. Und das finde ich ebenfalls schade. Nichtsdestotrotz ist die nur ein Bonus, der den Kindern trotz weniger Aufgaben eine Menge Spaß bereitet.


    Die Kombination aus hübschen Bildern, spannenden Kurzgeschichten und einem lustigen Brettspiel, verdient meine Empfehlung. Es eignet sich auch perfekt für den Kindergarten.

    Hallo Leute, ich wollte euch mal auf die Seite www.scribando.com machen. Hier bekommen neue und unbekannte Autoren die Chance ihre Werke zu präsentieren. Die Idee finde ich klasse und ist sicherlich den einen oder anderen Blick wert.