==Erstlings-Krimi mit einer Portion Humor==
Hallo lieber Leser, liebe Leserin.
===Einleitung===
Ich lese sehr gerne Krimis und war daher sehr erfreut, als ich vom Gmeiner Verlag das Angebot bekam, Bücher zu rezensieren. Durch die Hochzeit und Umzug hab ich dieses Angebot ehrlich gesagt erstmal nach hinten geschoben. Dementsprechend war ich sehr erfreut und überrascht, als ich ein Paket mit zwei Büchern, darunter auch der Titel „Teppichporsche“, in der Post fand. Diesen Krimi möchte ich euch nun vorstellen.
===Buchdaten===
Autor: Sonja Ullrich
Titel: Teppichporsche
Untertitel: Ein Ruhrpott-Krimi
Verlag: Gmeiner Verlag
Erschienen: 2010
ISBN-13: 9783839210932
Seiten: 321
Einband: TB
Kosten: 9,90€
Serie: -
===Autor===
Sonja Ullrich wurde 1977 in Lünen geboren. Sie lebt heute mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Bochum. Seit 2002 arbeitet sie in einer Rechts- und Versicherungsabteilung eines Global Player für Spezialchemie. Nebenbei ist sie freiberuflich als Texterin tätig. Der Krimi „Teppichporsche“ ist ihr erster Kriminalroman.
===Leseprobe===
http://www.sonja-ullrich.de/media/dokumente/TP_Leseprobe.pdf
===Eigene Inhaltsangabe===
Esther Roloff größter Traum ist es als Kriminalbeamtin Fälle zu lösen und eine echte Waffe bei sich zu tragen. Dieser Traum bleibt ein Traum, denn die Aufnahmeprüfung besteht sie auf Grund ihrer Unsportlichkeit nicht. Als sie eine Anstellung bei Tozduman Securities als Versicherungsdetektivin findet, ist sie dem Wunschberuf ein Stück näher. Doch statt Spannung erwarten sie langweilige Versicherungsbetrüger. Als sie eines Tages einer Haftpflichtsache nachgehen soll, bei der ein Terrier mit nur einem Zahn ein Wasserbett zerbissen hat, stößt sie auf Blutreste, welche sich in den Parkettfugen der Schadensregion befinden. Esther wittert einen Mordfall, als sie erfährt, dass der Ehemann der Wasserbett-Besitzerin vor einigen Tagen in die Karibik verschwunden ist. Ihr Interesse ist geweckt und wir bestätigt, als die Leiche des Ehemanns kurze Zeit später bei seinem Geschäftspartner im Wagen gefunden wird.
===Figuren===
Esther: Versicherungsdetektivin, die einen alten Twingo fährt, einen ständigen Aufpasser an ihrer Seite hat und mit Gips und ramponiertem Gesicht den Mordfall lösen will.
Gregor: undurchsichtige Person, die auf Esther aufpasst, sich ständig betrinkt, gewalttätig und rechts orientiert ist.
Metin: Esthers dicker, türkischer Chef.
Corinna: „Popelfahrerin“, Azubi bei Metin und ständig am Schlafen.
Fr. und Herr Pfeiffer: Er ist die Leiche, und seine Frau, die drei Busen hat versucht den Mord zu verschleiern.
Fr. und Herr Sachs: Sie wird von Herrn Pfeiffer sexuell belästigt und ihr Mann wird des Mordes an ihm beschuldigt.
Fr. Nowak: Die Hundebesitzerin, die den angeblichen Schaden ihrer Versicherung gemeldet hat.
===Meine Meinung===
Das Cover des Buches fiel mir sofort auf. Schöne Frauenbeine und ein süßer Terrier. Der Hintergrund in meiner Lieblingsfarbe blau gehalten. Schlicht, aber ansprechend. Der Titel klang interessant und auch der Klappentext machten Lust auf mehr.
Der Einstieg in die Geschichte beginnt mit einer kleinen Einführung, wie Esthers Traum entstanden ist. Nach dieser kurzen Einleitung werden die nächsten Jahre im Zeitraffer zusammengefasst, bis zu dem besagten Haftpflichtschaden. Ein Hund mit nur einem Zahn, und die Frau stoppt die Wasserfluten nicht? Schon alles sehr verdächtig. Findet auch Esther, besonders als sie bei der Tatortbesichtigung Blut in den Ritzen findet. Ehe sich der Leser versieht ist er schon in die Mordgeschichte verwickelt und kann fleißig mit raten, wer der Mörder ist und wie das Motiv aussieht.
Der Verlauf der Geschichte ist schlüssig konstruiert, sodass ich beim Lesen nicht das Gefühl entwickeln konnte, dass alles ausgedacht ist. Im Gegenteil, die Charaktere sind so farbenfroh und lebhaft. Ich hatte das Gefühl sie vor Augen zu sehen, als wären es Nachbarn oder gute Freunde. Jede Figur ist auf seine Art und Weise ein Meisterwerk. Esther, die ständig Pech hat und am Ende aussieht, als wäre sie unter eine Dampfwalze gekommen. Metin, der schwitzende und meckernde Türke. Gregor, der einen Reichsadler und Hakenkreuze als Tattoo hat, sich regelmäßig betrinkt, krumme Geschäfte macht, aber bei der Polizei freie Hand hat. Dadurch wirkt der Krimi modern und ist auch sehr witzig. Es gab oft Passagen, wo ich einfach nur lachen konnte. Gerade wenn Esther mit ihrem Gips auf den Baum klettert oder damit Baden geht. Es sind Kleinigkeiten, welche diese Lektüre aber aufpeppen und von anderen Krimis unterscheiden. Trotz des eingebauten Humors kommt der Spannungsfaktor nicht zu kurz. Die Spannungskurve wird kontinuierlich gesteigert, bis sie am Ende ihren Höhepunkt erlebt. Unterwegs gibt es ebenfalls kleine Höhepunkte, wie das Finden der Leiche, ihre unfreiwillige Kollision mit Herrn Sachs Auto oder die Brandstiftung in einer anderen Kanzlei. Wie man merkt, alles andere als langweilig.
Der Stil gefällt mir sehr gut. Er ist illustrativ, erfrischend und packend. Emotionen und Situationen lassen sich hervorragend nachvollziehen. Trotz bildhaften Stil, ist der Satzbau nicht durch Unmengen von Adjektiven in die Länge gezogen worden.
Der Schluss kündigt sich an, ist aber überraschend und spannungsgeladen. Er schließt mit diesem Buch bzw. Fall ab, lässt in meinen Augen aber Spielraum für einen weiteren Fall. Ich persönlich würde gerne wissen wie es mit Gregor weitergeht und was sich hinter Metins Detektei nun wirklich verbirgt.
Die Thematik fand ich ebenfalls interessant. Gerade in der heutigen Zeit kommt es häufig zu Versicherungsbetrug. Man zahlt die ganze Zeit und möchte schließlich auch davon etwas haben. Genauso ist es mit Arbeitnehmern, die keine Lust haben zur Arbeit zu gehen. Solche Überprüfungen können jeden treffen. Egal ob Betrüger oder ehrliche Menschen. Daher fand ich den Blick hinter die Kulissen spannend. Sonst liest man ja schließlich eher über andere Betrügereien, wie Ehebruch, Diebstahl oder privaten Betrug, wenn es um Detekteien geht.
Gelesen habe ich das Buch an zwei Abenden. Sobald ich angefangen hatte zu lesen, konnte ich es nur schwer aus der Hand legen. Da es nur sehr wenige Kapitel hat, musste ich immer warten, bis ein neues angefangen hat, um mich zu einer Pause durchzuringen.
Empfehlen kann ich das Buch jedem, der gerne Kriminalromane liest und einfach mal eine spannende und witzige Lektüre lesen möchte, die keiner vollen Konzentration bedarf.
===Bewertung===
Von mir bekommt das Buch fünf Sterne. Der Stil, die Thematik und die Charaktere haben mich komplett von diesem Buch überzeugt. Ein Erstling der auf mehr hoffen lässt.
Pro: Stil, Thema, Figuren
Contra: zu wenig Kapitel
Danke fürs Lesen und Bewerten. Freu mich über Lob / Kritik, also her mit Kommentaren.
Eure Sarah