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Tolle Rezi, danke!!! Ich glaub' auch, dass in der Definition dieses Forums Brecht als Klassiker gelten darf. "Klassik" im strengsten Epochensinne ist hier sicher nicht gemeint.
Mir hat besonders gefallen, wie Du die "Überlebensthematik" herausgearbeitet hat, denn die ist in der Tat ein übergreifendes Thema bei Brecht. Ich denke auch, der Text legt nahe, dass es noch immer moralisch integre Menschen gibt. Allerdings scheint mir, bei Brecht werden ihnen die Überlebenschancen abgesprochen. Insofern ist dieser Text, wie mir scheint, äußerst pessimistisch...
ZitatOriginal von weibsbild
Dass ein derart wacher Geist sich in einer Conciergeloge verkriecht, scheint mir zwar nicht nachvollziehbar, aber es ist ja eigentlich nur Mittel zum Zweck und fällt unter künstlerische Freiheit.
Hmmmm, ich glaube ja, dass das Verstecken des wachen Geistes gerade bei Frauen eine sehr lange Tradition hat... Und je nach Kultur und Situation ist es wohl auch noch heute notwendig. Die Protagonistin hat sich auf diesem Wege zumindest ihre ganz eigene Version von Freiheit erkauft...
So etwas vielleicht?
Ach ja, die Sache mit den Schlüsselromanen. Das ist ein beliebtes Steckenpferd vieler Literaturwissenschaftler. Diesen Ansatz kann man auch profan autobiographische Deutung nennen. Viele so gedeutete Texte haben diese Einordnung nicht wirklich verdient, denn es dürfte wohl ein Allgemeinplatz sein, dass AutorInnen in ihren Büchern von dem her schreiben, was sie kennen. Da wird sich auch immer die ein oder andere Anspielung auf das Umfeld finden - was gar nicht beabsichtigt sein muss.
Ein echter Schlüsselroman wie "Mephisto" von Klaus Mann verfolgt meist eine Art Ziel, das in der Offenlegung meist übler Machenschaften besteht. Ich kenne jedenfalls keinen echten Schlüsselroman, dessen Aussage über die Verschlüsselten nicht vernichtend wäre (korrigiert mich, wenn doch, so ein Buch würde mich sehr interessieren!).
Aber selbst bei einem Roman wie "Mephisto" wird der Lesegenuss m.E. nicht geringer, wenn eine nicht weiß, wer hinter den Handelnden stecken soll. Ist ein spannendes Thema, nach so etwas zu suchen - obwohl ich die direkte Arbeit mit dem Text jederzeit vorziehen würde.
So! Vortrag Ende
OK, ich hatte auf derartige Voten gehofft. Admin, bitte, geht eine Verschiebung zu SF?
Schien mir nicht soooo eindeutig - liegt am Gesamtwerk von Le Guin, in das sich auch dieser Roman einbettet. Wie aber edit oben auch anmerkt, hat mir diese Frage einiges Kopfzerbrechen bereitet.
Amazon:
Unzufrieden mit dem kapitalistisch-feudalistischen Gesellschaftssystem des Planeten Urras beschlossen die nach ihrer philosophischen Führerin genannten Odonier den unwirtlichen, bisher nur als Ressourcenlieferanten dienenden Mond Anarres zu besiedeln. Dort soll eine neue Form des Zusammenlebens auf der Basis der absoluten Gleichberechtigung in Bezug auf Status und Besitz gegründet werden. Jeder Kontakt mit der Herkunftswelt wird konsequent abgelehnt. Nach 170 Jahren fast vollständiger Isolation macht sich der geniale Temporalphysiker Shevek als erster Odonier auf den Weg nach Urras, um die Grenzen der Kommunikation zwischen den Planeten, sogar zwischen allen von Menschen besiedelten Welten, einzureißen.
Mein Eindruck:
Dieses Buch ist faszinierend, besonders, weil die Frage nach persönlicher Freiheit, und ob diese durch irgendeine Gesellschaftsform gefördert werden kann, auf eine neue und spannende Weise gestellt (und meines Erachtens erfreulicherweise nicht beantwortet) wird.
Der Protagonist zumindest scheint weder im Kapitalismus von Urras noch im idealen Kommunismus von Anarres glücklich zu werden. Wie sein Weg schließlich aussehen wird bleibt völlig offen - und dies ist vielleicht die Hauptaussage des Buches zum Thema Freiheit. Das Buch entlarvt beide Gesellschaftssysteme als utilitaristisch und damit den Interessen und Bedürfnissen Einzelner feindselig.
Alles in allem: Ein Buch, das eckig, kantig und manchmal schwer lesbar zum Nachdenken herausfordert.
edit meint, es ist noch hinzuzufügen, dass die Einordnung unter Fantasy unter Bauchschmerzen erfolgte. Letztlich handelte es sich um Münzenwerfen zwischen SF und Fantasy.
LustGEWINN
Eine tolle Geschichte über Unterschiede und wie man mit ihnen umgeht.
Kartoffelpuffer!
Stimme weitgehend zu...
Ich finde allerdings, dass die ironische Kraft des Stückes gern übersehen wird. Gewisse Parallelen zu "Romeo und Julia" sind kaum zu übersehen, aber wie ist es eigentlich einzuschätzen, dass der Held die Heldin mit Limonade vergiftet? Mord beim Kindergeburtstag!
Der Autor, der einen Satz wie "Mylord, geben Sie Gedankenfreiheit!" geprägt hat, dürfte sich bei einer solchen Albernheit doch was gedacht haben...
Ich schätze das Stück sehr und mag sowohl die englische Fassung als auch die Schlegel-Tieck-Übersetzung - und auch die von Wieland.
Mit dem Verlauf habe ich nur folgendes Problem. Der Umschwung von MacBeth (von der Treue zum Verrat) scheint mir nicht so ganz plausibel. Ich sehe ja ein, dass er nach dem Verrat immer schlimmere Verbrechen begeht und immer tiefer ins Elend hineinschlittert, aber wie kommt er da hin??? Durch drei Hexen???? Also, wenn ich's recht erinnere, war er vorher des Königs treuester Mann - und dann? Ich finde, dies Dilemma hat auch Polanski mit dem etwas albern am Band vor ihm herschwebenden Dolch nicht so richtig aufgeklärt...
Einzige Möglichkeit: Er war eben nie wirklich ein treuer Gefolgsmann - das aber würde die schauspielerische Darstellung eher langweilig machen...
Nackensteaks in Paprika-Minz-Marinade und Annakartoffeln + Fenchel, Mairübchen und Möhren
ZitatOriginal von Bell
Was mir noch einfällt, auf der Seite krimi-couch.de gibt es die Option "Krimiberater", da kann man sich nach diversen Kriterien Vorschläge ausspucken lassen. Da kannst Du bei Genre direkt "Kirchenthriller" auswählen. Derzeit gibt es dazu 29 Vorschläge.
Off the record: Da habe ich heute mal versucht, "Lord Peter" zu finden. Also Zeit rund um die dreißiger, Ort England, Autor: weiblich, Protagonist: männlich, Richtung intellektuell....
Was sagt mir Dr. Watson? Nix zu finden! Dabei würden sich doch wohl auch noch andere (z.B. Allingham?) finden!
Kein Roman, aber ein spannendes Stück zum Thema in Amerika (Salem, s. H.P. Lovecraft), mit deutlichen Anspielungen auf McCarthy...
Und auch dieses - grenzt allerdings ein wenig an Fantasy...
Dies hat mir sehr gut gefallen...
Vielleicht hilft Dir auch dies - zumindest die ersten beiden...
Wenn ich richtig verstanden habe, suchst Du für Deine HA nach Sachbüchern für Laien...
Suchst Du sowas?