Beiträge von christabel

    Jetzt konnte ich wirklich nicht mehr aufhören zu lesen :grin


    Die Trauerfeier für Elisabetta steht an und Picinardi setzt dieser mit seiner unglaublich emotionalen, wenn auch für mich etwas schwülstigen, oration funebris die Krone auf. Er hat damit etwas geschaffen, von dem er selbst gar nicht wusste, das es in ihm steckt. Danke Liv, dass Du uns diese Rede im Anhang zur Verfügung gestellt hast. :wave


    Bei aller Eitelkeit vergisst er aber Gott sei dank nicht, dass die arme Lucia immer noch im Kerker unter unsäglichen Bedingungen festgehalten wird. So langsam scheint sie zu resignieren, kein Wunder nach all der Zeit. Picinardi tut, was er kann und versucht seine Beziehungen spielen zu lassen. Als Hilfe erweist sich auch der eingesetzte neue Armenanwalt, de Lemis, dem Lucias Schicksal auch nicht egal ist.
    Aber, die italienische Rechtsprechung zeigt, dass offensichtlich ein ganz langer Atem nötig sein wird. Dieser Richter ist doch einfach nur zum :schlaeger Unglaublich, was da abgeht. In der Befragung u anschließenden Gegenüberstellung der beiden Mägde werden die Unterschiede zwischen beiden aber wirklich überdeutlich. Lucia ist ein unglaublich kluges und bedachtes Mädel, man möchte den Richter wirklich ständig auf den Hinterkopf hauen in der Hoffnung, dass er dann endlich klar sieht. Meine Güte.... und dann gibts noch nicht mal einen wirklichen Freispruch :rolleyes


    Für Lucia und Bartolomeo wird sich sicher ein Weg irgendwohin gefunden haben und auch Picinardis Lust aufs Leben und gelegentliches Malen ist ein schöner Abschluss der Geschichte.


    Liv, ich habe (für meine Verhältnisse) wirklich lange gebraucht, um richtig in die Geschichte reinzukommen. Aber, was lange währt, wird bekanntlich gut. :-)
    Es war ein sehr schönes Buch, sprachlich ganz toll entsprechend der damaligen Zeit geschrieben. Ich bin wirklich froh, durchgehalten zu haben. Außerdem hat mir das Buch eine Malerin näher gebracht, von der ich bis dato nur das Bild 'Judith mit dem Haupt des Holofernes' kannte. :danke dafür.

    Zitat

    Original von Rouge


    Je länger ich das Buch lese um so besser gefällt es mir. Am Anfang fand ich die Sprache sperrig und musste mich beim Lesen sehr konzentrieren. Aber jetzt finde ich die Sprache nur noch wunderschön und sehr passend zum Buch. :-]


    Mir gings ganz genauso, Rouge :-]
    Ich musste ehrlich erst bis fast zur Hälfte des Buches kommen, damit es einen gewissen Sog für mich entwickelt. Passiert mir äußerst selten....


    Lucia tut mir unendlich leid, die gesamte Anklage ist eine totale Farce. Gott sei Dank hat der Prior nun endlich mal seine Lethargie aufgegeben :rolleyes Die ganze Zeit schon hat es mich total genervt, dass ausgerechnet der Prior der Jurist. Fakultät derart untätig ist :hau. Seine Idee, Dottor Mattaselani einmal anzuhören erweist sich tatsächlich als glückliche Fügung. Unglaublich, dass dieser bisher keine Aussage beim Richter machen musste.


    Gefallen hat mir auch der Abschnitt, in dem Picinardi das Malen erlernt, mit Bartolomeo als Lehrmeister. Endlich scheint etwas im Prior in Gang zu kommen, was nicht zuletzt wohl auch seiner Trauerrede zu gute kommen wird.

    Also, ab der 2. Hälfte dieses Abschnittes lässt sich das Buch (für mich) jetzt um einiges besser lesen.


    Bislang hatte auch ich die Gedanken des Priors als eine Art Schwärmerei für Elisabetta verstanden und war daher auch einigermaßen erstaunt, dass die beiden tatsächlich eine Beziehung verbunden hat. :wow


    In diesem Abschnitt erfährt man eine ganze Menge über Elisabetta, so dass sie wirklich greifbarer wird. Fast kommt sie einem wie eine Heilige vor, zumindest war sie eine begnadete Künsterin und besaß eine mitfühlende Seele. Beim Lesen habe ich auch ganz häufig nach hinten zu den Gemälden geblättert, um mir das Geschriebene über die Bilder zu verdeutlichen :-)


    Die Magd Lucia halte ich auch für eher ungewöhnlich in dieser Zeit.... Durch sie wird sehr offensichtlich, wie stark die eigene Herkunft den weiteren Lebensweg bestimmt. Unglaublich, was in diesem jungen Mädchen steckt. Elisabetta ist sicher bis dato die Einzige gewesen, der das auffiel. Annis Aussage hingegen kann Lucia wirklich den Kopf kosten, im wahrsten Sinne...


    Die Aussagen der ehemaligen Schülerin Ginevra Cantofoli sehe ich momentan positiv. Hoffe, das bleibt auch so......

    Zitat

    Original von Sweetiie
    Am Anfang, wie Picinardi sich mit einer Fliege unterhält, dachte ich zuerst er spricht mit einer Frau und fand die Beschreibung dieser etwas befremdlich.:yikes Ist Euch das auch so gegangen?


    Jaaa, so ging es mir auch :lache



    Also, ich bin nun auch durch mit dem 1. Abschnitt. Ich finde, das Buch ist sprachlich total schön geschrieben, wenngleich etwas sperrig. Es passiert wirklich nicht viel, eigentlich erfährt man hauptsächlich Picinardis Gedankengut und Trauer. Aber, das hängt wahrscheinlich mit dem Zeitpunkt zusammen, an dem diese Geschichte einsetzt. Wir werden als Leser praktisch reingeschmissen in den Todesfall Elisabetta Siranis. Um uns ihr Leben, ihre Heimat, die Menschen usw. nahezubringen, musste Liv natürlich erstmal etwas ausholen, damit man sich die Stadt Bologna um 1660 auch vorstellen kann. Ich hatte da für meine eigene Vorstellung auch immer wieder Szenen aus dem Film 'Girl with a Pearl Earring' vor Augen, dessen titelgebendes Gemälde ja um 1665 entstanden ist.


    Die Schweineblasen fand ich jetzt auch nicht so toll, allerdings sehr interressant. Das Wort 'Pisse' hat sie, glaube ich, wohl nur so häufig verwendet, um dem modernen Leser aufzuzeigen, welche Arbeitsmittel damals gang und gebe und alltäglich waren, welchen Bedingungen nicht nur dem Maler, sondern vor allem dem Personal zugemutet wurden. Undenkbar heute.... zumindest für die meisten ;-)


    Die Haushälterin gefällt mir bisher jedenfalls am besten, sie ist wirklich tough und eine Frau der Tat. Ohne sie wäre der verehrte Herr Prior wohl wirklich aufgeschmissen. :rolleyes



    Diese Mail vom Amazon Kundenzentrum habe ich heute Vormittag auch bekommen und werde es wie Richie handhaben....das Buch lesen, sobald es eintrifft. Tut mir sehr leid, Liv. ;-(

    Also, ich habe das TB seit Januar vorbestellt und bislang noch nichts wieder von Amazon gehört. :gruebel Ich warte in jedem Fall auch ab, was nun passiert. Das HC kaufe ich mir definitiv nicht. Am 04.10. fahren wir für 8 Tage in den Urlaub, wo ich dann auch nichts posten könnte. Hatte echt gehofft, dass das Buch nun morgen (endlich) erscheint u hätte dann auch sofort angefangen zu lesen. ?(

    2 Drittel bereits gelesen.... :-)


    Kurzbeschreibung (amazon.de):


    Yeong-hye and her husband are ordinary people. He is an office worker with moderate ambitions and mild manners; she is an uninspired but dutiful wife. The acceptable flatline of their marriage is interrupted when Yeong-hye, seeking a more 'plant-like' existence, decides to become a vegetarian, prompted by grotesque recurring nightmares. In South Korea, where vegetarianism is almost unheard-of and societal mores are strictly obeyed, Yeong-hye's decision is a shocking act of subversion. Her passive rebellion manifests in ever more bizarre and frightening forms, leading her bland husband to self-justified acts of sexual sadism. His cruelties drive her towards attempted suicide and hospitalisation. She unknowingly captivates her sister's husband, a video artist. She becomes the focus of his increasingly erotic and unhinged artworks, while spiralling further and further into her fantasies of abandoning her fleshly prison and becoming - impossibly, ecstatically - a tree.


    Fraught, disturbing and beautiful, The Vegetarian is a novel about modern day South Korea, but also a novel about shame, desire and our faltering attempts to understand others, from one imprisoned body to another.

    Zitat

    Original von Herr Palomar

    Die Schildkröte symbolisiert auch so eine Hoffnung, dass die schlimme Situation in absehbarer Zeit vorübergehen würde,
    Elisabettas Vater sagt entsprechend über die Schildkröte: „Er wird noch da sein, wenn alles vorbei ist. Da wird er immer noch jung sein.“


    Diese Haltung hat in belletristischen Romanen kaum ein Autor mit so wenig Worten so gut beschrieben.



    Diesen Satz fand ich auch sehr schön. Mehr muss man an dieser Stelle gar nicht beschreiben....

    Zitat

    Original von Susannah
    Was mir gerade noch eiinfällt - habt ihr das auch so verstanden, dass das Marmeladenglas in den Händen des alten Mannes (Franz) so eine Art "Sterbehilfe" sein soll? Franz bittet Elisabetta ja, sie aus dem Heim zu holen, weil er da vor die Hunde geht.



    Stimmt! Bin ich gar nicht drauf gekommen.... :nerv