Prinzipiell sehe ich das ähnlich wie der Autor des SPON-Artikels.
Im Moment läuft noch so einiges schief auf dem eBook Markt, das potentielle eBook Käufer dazu bringt, sich illegal zu bedienen:
1.) DRM sorgt dafür, dass die Bücher nicht legal in andere Leseformate umgewandelt werden können. Es kann aber nicht angehen, dass ein Kindlekäufer nur Kindleliteratur kaufen und somit das Lesegerät nur wechseln kann, wenn er auf alle bereits gekaufte Literatur verzichtet.
Ich habe nichts gegen DRM, aber dann müssen mehr Formate zur Auswahl als Download angeboten werden, um jedes Lesegerät abdecken zu können.
Das Laden auf den Reader müsste dabei so simpel wie bei amazon sein, egal von welchem Anbieter man sein eBook lädt.
2.) Die Auswahl an deutschen eBooks ist immer noch mau. Im Bereich der Neuerscheinungen wird zwar immer mehr abgedeckt, aber gerade viele ältere Titel sind gar nicht legal erhältlich.
3.) Fremdsprachige Literatur lässt sich mit wenigen Ausnahmen nur selten im Ausland kaufen. Noch vor 2 Jahren konnte man weltweit ohne Probleme fremdsprachige eBooks kaufen. Heute gibt es IP-Sperren, Überprüfungen der Rechnungsadresse bei Kreditkarten und ähnliche Maßnahmen, um den Kauf von eBooks durch ausländische Käufer zu verhindern. Dass ich in den meisten Shops, die mir heute keine eBooks verkaufen wollen, immer noch die gedruckten Ausgaben der gleichen Bücher kaufen kann, macht die Sache nicht besser.
4.) Die leidige Preisfrage. Abgesehen von den unterschiedlichen Steuersätzen sind eBooks im Schnitt zu teuer. Eben auch deshalb, weil man mit eBooks nur eingeschränkt das machen kann, was man auch mit gedruckten Büchern macht (verkaufen, verleihen).
Die kolportierten 30% Preisnachlass bei eBooks gibt's hauptsächlich bei Fachbüchern, bei normaler Unterhaltungsliteratur sind es im Regelfall zwischen 5 und 20% Nachlass.
10€ für das eBook einer aktuelle Roman Hardcoverneuerscheinung dürften die meisten als fair ansehen.
Die hier im Thread genannten 3,99€ für ein 60€ Fachbuch halte ich aber für viel zu wenig. Gerade Fachbücher sind hauptsächlich so teuer, weil sie ein viel kleineres Publikum ansprechen und daher die Fixkosten des Verlages auf viel weniger Käufer umgelegt werden müssen.
Alternativ kann man natürlich auch über den Sinn der Buchpreisbindung für eBooks diskutieren.
Zusammengefasst lässt sich also festhalten: Die zukünftigen Verkaufsplattformen für eBooks müssen, simpel und barrierefrei sein, damit jeder Reader von jeder Plattform beliefert werden kann. Gleichzeitig müssen entweder das Preisniveau nach unten oder die Möglichkeiten, die ein eBook bietet, nach oben angepasst werden.