Nach 300 Seiten mitfieberndem Lesen ließ meine Begeisterung dann doch langsam nach. Aus verschiedenen Gründen (s.u.) fand ich den Rest des Buches nicht mehr so stark wie zuvor.
Hier mal eine plus/minus-Liste:
Plus:
die Perspektivwechsel fand ich super, verwirrend war das allenfalls am Anfang. Aber das hat sich schnell erledigt.
Die Zeitsprünuge waren gut gemacht. Nach und nach tauchen immer mehr Details darüber auf, warum Peter Amok gelaufen ist. Der Leser kann mit dem Täter mitfühlen und ist in den Rückblenden voll auf seiner Seite - man ist richtig hin- und hergerissen was die Sympathie betrifft und muss sich mehrmals ins Gedächtnis rufen dass der arme gebeutelte Junge schließlich Zehn Menschen tötet.
Es ist nachvollziehbar, dass Peter letztlich ausrastet.
Lange packend und bewegend.
Minus:
Sehr klischeehafte Darstellung des Highschoollebens. Cliquenwirtschaft, die Sportlerclique sind die Beliebten, alle anderen nur der Rest oder der Bodensatz der Hierarchie. Ist das in Amiland eigentlich echt so krass? Weil, diese Darstellung gibts ja öfters...
Sehr klischeehafter Amokläufer.
Josies "Freunde" sind allesamt unsympathisch. Und dadurch, dass sie ihrer Beleibtheit bei dieser Gruppe alles unterordnet ist sie es auch.
Völlig überflüssige Lovestory zwischen Alex und Patrick.
Dass Josie auf Matt schießt find ich völlig unglaubwürdig. Mag ja sein dass sie sich von ihm bedroht fühlt, aber wenn ein Typ mit ner Waffe durch die Schule zieht und rumballert dürfte der die erste Gefahrenquelle sein.
Trotz der Kritikpunkte finde ich das Buch alles in allem ziemlich gelungen. Aber das sind dann doch Dinge, die mich besonders bei einem Buch stören, wenn ich es erst so lang so gut fand.
8/10 Punkten.