Beiträge von Dirk67

    Zitat

    Original von dyke
    Es stimmt zwar was maikaefer hier sagt, aber wissen das die Gewählten auch noch? Oder sind nicht sie eigentlich der Staat und wir nur das Wahlvieh, das sie legitimiert darf?


    Und genau das wollte ich mit meinen Postings zu "agus" und "Voltaires" Aussagen darlegen.


    Ja, wir haben einen Sozialstaat, der seinesgleichen sucht.
    Aber wie lange noch? Ist der überhaupt noch vorhanden?
    Der Sozialstaat wird immer unsozialer, damit die Standards, die zum Beispiel hef´s Generation mit erarbeitet hat, an den niedrigeren anderer Länder angepasst wird, statt umgekehrt.
    Das ist es, was ich bemängele.
    Das ist es, was als "Meckerei am Wetter" von außerhalb wahrgenommen wird.


    Ja, wir können frei wählen gehen (was ich übrigens verflucht ernst nehme! Ich höre und lese die jeweiligen Programme sehr intensiv, bevor ich zur Urne gehe.)
    Aber hören "die da oben" denn uns "hier unten" noch zu?
    Der demokratische Staat der wir sind, wird immer mehr zu einer Farce, wenn Politik mit dem Knüppel oder mit Totschlagworten wie "alternativlos" gestaltet wird, statt mit Diskussion und Konsenssuche, mit dem Ohr an der Basis des Staates.
    Das ist es, was ich am Beispiel Stuttgart 21, und Voltaires Aussage zu Bequemlichkeit und Aufstehen&Mitreden aufzeigen wollte.


    Um Himmels Willen, ich bin der Letzte, der einem Beamten das Menschsein im Dienst abspricht. Aber solche Eklats, wie eben bei den Demos um Stuttgart 21, stehen einem Land wie dem unseren, das einmal ein Vorzeigeobjekt gelebter Demokratie war, nicht gut zu Gesicht.


    Das wollte ich sagen, wenn auch nicht so komprimiert und auf den Punkt gebracht.


    LG
    Dirk :-)

    Zitat

    Original von Voltaire



    Zum einen überlasse es bitte mir wie ich antworte! Okay?
    Zum anderen sehe ich aber keinen Sinn darin auf diesen Vortrag überhaupt zu antworten. Was du vorträgst ist lediglich eine Aneinanderreihung von Plattitüden unterdurchschnittlicher Güte.


    Hallo Voltaire.


    Selbstverständlich überlasse ich es dir, wie du antwortest. Ich habe den ";-)" vergessen, der meinen Worten eine eventuelle Schärfe nehmen sollte. Das habe ich jetzt in meinem Selbstzitat nachgeholt.
    Mea culpa dafür.


    Was ich nicht verstehe, sind die angeblichen Plattitüden?
    Wo waren die in meinem, an dich gerichteten Posting?
    Das meine Art zu Schreiben von unterdurchschnittlicher Güte ist, wusste ich allerdings schon vor deinem Post.
    Hättest du nicht extra erwähnen müssen ;-)


    Nachtrag:
    Jetzt bin ich mir doch untreu geworden, denn eigentlich wollte ich gar nciht antworten.
    Hach ja, immer diese Postings von unterdurchschnittlicher Güte ;-)

    Hallo Voltaire.


    Zitat

    Original von Voltaire
    Aber gerade Stuttgart 21 hat doch gezeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger endlich mitreden und mitentscheiden wollen.


    Richtig.
    Nur ist zwischen "wollen" und "dürfen" ein gewaltiger Unterschied.


    Zitat

    Original von Voltaire
    Natürlich ist das ein langer und durchaus auch dorniger Weg, der ganz sicher auch nicht bequem ist -


    Stimmt. Kaputte Hornhäute sind unbequem. Damit kann man so schlecht lesen und ein leistungsorientiertes, weil arbeitendes Mitglied der Gesellschaft sein.


    In dem Sinne sollte dein letzter Satz ...

    Zitat

    Original von Voltaire
    aber wer Bequemlichkeit sucht, der sollte weiterhin zu Hause auf dem Sofa bleiben, was natürlich auch zu tolerieren ist.


    ... eigentlich lauten:
    aber wer Gesundheit und körperliche Unversertheit sucht, der sollte weiterhin zu Hause auf dem Sofa bleiben, was natürlich auch zu tolerieren ist.


    LG
    Dirk67


    Nachtrag:
    Und antworte bitte nicht mit der berühmten Henne-oder-Ei Phrase.
    Wer angefangen hat ist erstmal egal, da ich von einem Staatsdiener, der körperliche Gewalt ausüben darf, etwas mehr Contenance erwarten darf.
    Egal wie unterbezahlt er ist.
    Er hat sich diesen Job ja schließlich ausgesucht.

    Zitat

    Original von agu


    "da draußen" ist es aber nicht zwingend besser.
    Für alle Leistungsorientierten ist D nicht besser oder schlechter als jeder andere Ort. Pauschal gesehen. Natürlich gibt es Abweichungen im Detail, sowas wie Frankreich hat die bessere Kinderbetreuung, in US kann man mit Unternehmergeist und Cleverness das meiste Geld verdienen, Italien ist romantischer (jaja, Klischees ...)
    Für alle, die - aus welchem Grund immer - auf soziale Unterstützung von Staatsseite angewiesen sind, ist Deutschland vermutlich der gemütlichste und stressfreiste Ort auf der Welt. Zur Evaluierung dieser These empfehle ich jedem mal ein Schnupperjahr in z.B. den USA ohne große finanzielle Polster im Gepäck ...


    agu, hier möchte ich dir widersprechen.
    Dies ist ein Bild, wie es in den Medien gefördert wird. Der typische Hartz-IV Empfänger, mit der Dose Bier am frühen Morgen vor dem Fernseher ...


    Ich habe mit 16 meine Lehre zum Metzger begonnen, habe diesen Job mit 23 wegen einer Arthrose in den Kniegelenken aufgeben müssen und umgehend als Straßenbahnfahrer angefangen. Da war ich fast 10 Jahre, und habe ordentlich Beiträge in die SV-Kassen gezahlt.
    Nach dem dritten Selbstmörder wurde mir nahegelegt, weil ich nicht mehr fahrdiensttauglich war, mit Abfindung zu gehen. Vom Arbeitsamt (so hieß das damals noch) wurde mir umgehend eine Umschulung versprochen, damit ich schnellstmöglich wieder in Lohn und Brot komme.
    Pustekuchen.
    Fast ein Jahr lang Termine bei Psychologen, Ärzten und Behörden, weil man sich darum zankte, wer die Umschulung trägt. Dazwischen habe ich etliche Bewerbungen als Ungelernter ohne Erfolg verschickt. (Ich bin ja schließlich leistungsorientiert.)
    Dann kam die Umschulung zum Industriekaufmann, trotz meiner Bedenken, weil ich kein Abitur habe, und nur eine Fremdsprache halbwegs verstehe. Bürokaufmann wäre doch besser.
    Nein, friss oder sirb.
    Umschulung mit Bravour bestanden und wieder auf der Strasse. 180 Bewerbungen in den drei Monaten, in denen mir noch ALG I zustand. (Ich wiederhole: Ich will ja arbeiten! Ich bin leistungsorientiert.)
    Vergebens.
    Dann der Knüller:
    Meine Freundin (wohlgemerkt, nicht Ehefrau!!!), mit der ich damals schon zusammenlebte, verdiente exakt 50€ über dem Satz, bis zu dem mir ALG II zustand. Somit hatte ich keinerlei Anspruch auf ALG II. Das bedeutete aber wiederum, sie hätte für mich monatlich 150€ Krankenversicherungsbeiträge zahlen müssen, was wir natürlich konnten.
    Die Folge:
    4 Monate ohne ärztliche Behandlung und ohne die Medikamente, die ich aufgrund anderer, chronischer Vorerkrankungen dringend benötigt hätte. Bei etlichen Terminen bei der Arge bekam ich zu hören:
    "Dann heiraten Sie doch dann ist das Thema vom Tisch. Oder suchen Sie sich eine eigene Wohnung, dann zahlen wir."


    Soviel zum Thema Sozialstaat.


    In Deutschland leben heute ca. 250.000 Menschen ohne soziale Absicherung, weil sie keinen Anspruch auf ALG II haben. Die Dunkelziffer dürfte höher sein, weil viele sich nicht trauen, das zuzugeben, oder durch irgendwelche dubiosen Raster bei Statisken fallen.
    Warum gibt es dann die Tafeln?
    Warum gibt es kirchliche Organisationen, die Kindern wenigstens eine warme Mahlzeit am Tag zur Verfügung stellen?


    Heute habe ich etliche "Wehwechen", die durch die mangelnde Versorgung seinerzeit entstanden sind. Ja, ich habe inzwischen einen Job. Als Leasingarbeiter. Ich erledige Arbeiten, die ich aus gesundheitlichen Gründen gar nicht mehr machen dürfte. Aber ich bin ja leistungsorientiert und will niemandem, auch nicht der Frau an meiner Seite, auf der Tasche liegen.
    40-50 Stunden die Woche, und ein Nettogehalt von knapp 900€ incl. Schichtzulagen. Davon gehen aber etwa 60€ im Monat für die Spätfolgen der "Wehwechen" drauf. Beihilfe oder Kostenersparnis durch die KK?
    Warum?
    Erst ab monatlichen Kosten von etwa 150€.


    Wie auch immer, die Firmen freut der Zuwachs an Leasingarbeitern, denn sie stellen gerne so einen ans Band, wenn die Auftragslage stimmt.
    Zeitarbeit ein Sprungbrett?
    Schwachsinn!
    Warum jemanden mit Urlaubsanspruch, Krankzeiten und Kündigungsfrist einstellen, wenn es doch den billigen Sklavenmarkt der Zeitarbeit gibt?
    Der Mann hat Urlaub?
    Morgen kommt umgehend Ersatz.
    Der Mann ist krank?
    No Problemo, Ersatz ist unterwegs.
    Und sobald die Lage schlechter wird ... byebye, Mr. Nice Guy.


    Und wir leben hier besser als in den USA?


    Ich kann dich verstehen, dass dir die Meckerei über das Wetter etc. auf die Nerven fällt. Geht mir genauso.
    Aber werfe bitte nicht berechtigte Kritik oder Motzerei mit nationalen Mentalitäten durcheinander.


    Manchmal ist Meckern auch angebracht.


    Selbst wenn es sinnlos verhallt.


    LG
    Dirk67

    Spukhaus zu verkaufen, diverse Autoren


    Verlag: Wortkuss München
    ISBN-13: 978-3-942026-01-7.
    Preis: 14,80 Euro.
    Seiten: 196
    Extras: http://wortkussverlag.wordpres…ss/spukhaus-zu-verkaufen/


    Die Autoren:
    Dr. Karsten Beuchert: »Zwergenheim« – Stefan Cernohuby: »Das Wunschhaus« – Simone Edelberg: Zwischenstücke »Herr Satànchia«, »Epilog« – Maren Frank: »Geisterküsse« – Konstanze Hunold: »Hel« – Karin Jacob: »Immer das Gleiche« – Sven Liewert: »Und die Hoffnung stirbt zuletzt« – Angela Mackert: »Otilias Spiegel« – Nadine Muriel: »Wohnung Nummer Acht« – Gerd Scherm: »Ein folgenschweres Stipendium« – Maike Schneider: »Bachstraße 17« – Tatjana Stöckler: »Prolog«, Zwischenstücke »Herr Satànchia« – Thomas Strehl: »Jimi«.


    Die Bildkünstler:
    Kristina Ruprecht, Gerd Scherm, Markus Zechmann.
    (Quelle: Wortkuss Verlag München)


    Die Herausgeberinnen:
    Die anno 1969 in Dortmund geborene Wahlmünchnerin Simone Edelberg besteht aus feuchter Tinte und Druckerschwärze. – Vorsicht, bei Berührung könnte sie abfärben! Als Autorin und Journalistin basiert sie auf einer wahren Geschichte und hat bereits mehrere erfolgreiche Sach- und Fachbücher sowie Lernprogramme auf CD-ROM veröffentlicht. Als Literatin schlüpft sie in die Fantasien der Menschen und bannt sie auf Papier. Zudem ist sie Mitherausgeberin verschiedener Anthologien und gestaltet und moderiert Lesungen. Als Verlegerin widmet sich die leidenschaftliche Wortküsserin Nischenliteratur in Form von Anthologien, Ratgebern und anderen originellen Büchern. Aktuell arbeitet sie an einer Reihe fantastischer Werke.
    (Quelle: Wortkuss Verlag München)


    Tatjana Stöckler kam als Seemannstochter in Bremerhaven zur Welt und verbrachte ihre Schulzeit zwischen ländlichem Idyll und Großstadt. Nach dem vorgezogenen Abitur studierte sie in Marburg und approbierte als Ärztin, arbeitete in Frankfurt lange in der Strahlentherapie, derzeit in der Suchtprävention für Kinder. Die Autorin erschafft sich zur Entspannung ihre eigenen Welten in Fantasy und Science-Fiction. Ihre reichhaltige Lebenserfahrung bringt interessante Charaktere und spannende Handlungen mit fundiertem Hintergrund hervor.
    (Quelle: Wortkuss Verlag München)


    Inhalt:
    Wer glaubt schon an Geister? Immer wieder werden Häuser als verwunschen bezeichnet. Das schreckt potenzielle Käufer ab und drückt leider die Immobilienpreise. Christobal J. Satànchia, ein zwielichtiger Immobilienmakler mit Filialen weltweit, hat da ein besonderes Rezept. Er verkauft jedes Haus, vorzugsweise eine Spukvilla.
    In dreizehn miteinander verwobenen Kurzgeschichten kann man nachlesen, was den geköderten Käufern in ihrem neuen Heim passiert. Vom Horrorurlaub bis zur steilen Karriere als Geister-Manager – alles kann geschehen. Mit einem guten Schuss Humor haben die Autoren der Edition Geschichtenweber diese Erlebnisse in Herrn Satànchias Reisen von einem Objekt zum nächsten eingebettet. So macht die Vorfreude auf den nächsten Umzug richtig Sinn.
    Garniert werden die Geschichten um Herrn Satánchia und seine Kunden mit unheimlichen Bildern von Kristina Ruprecht (»Schatten«), Gerd Scherm (»Spukhaus«) und Markus Zechmann (»Casa di Zombie«).
    (Quelle: Wortkuss Verlag München)


    Rezension:
    Imobilienkrise?
    Nicht bei den Geschichtenwebern.
    Spukhäusergeschichten sind passé?
    Von wegen!
    Hier erwartet den geneigten Leser eine immobile Pralinenschachtel voller Konfektstücke von Meisterhand gefertigt.
    In dieser wirklich gelungenen Anthologie hausen die Götter im Nebenhaus, sofern dieses nicht seit einiger Zeit einen ungesunden Appetit auf Menschenfleisch entwickelt. Ehen werden trotz ihres weltlichen Endes im Jenseits ebenso weitergeführt, wie unwiderruflich beendete Karrieren.
    Hinter allen in dieser Anthologie angebotenen Objekten und ihren netten ... nun ja ... Überraschungen steht ein aalglatter Makler, wie ihn jeder sicher auch schon des öfteren außerhalb einer Welt zwischen Buchdeckeln erlebt haben.


    Mein Fazit:
    Ich fand in diesem Buch alte Ideen im neuen und modernen Gewand, und neue Ideen, wie sie sich die alten Meister des Gruselns nie hätten träumen lassen. Es waren diese Mischungen aus beiden Welten, die mich nicht mehr losgelassen haben.
    Ich möchte nicht auf alle Geschichten im Einzelnen eingehen, bin aber mit allen rundherum als Leser sehr gut unterhalten worden. Da ich mir diese Anthologie ein wenig eingeteilt habe, und jeden Tag nur eine der Geschichten gegönnt hatte, konnte auch jede Einzelne ihre volle Wirkung auf mich entfalten.
    Als besonders gelungen empfand ich den Kunstgriff, die einzelnen Geschichten mit einem übergeordneten Spannungsbogen zu versehen.


    Von mir gibt es für diese wunderbar schreckliche Anthologie 10 von 10 Sternen. Besser geht es nach meinem Gefühl nicht, eine ganze Reihe von indivudellen Autoren in einem Band zu vereinen.

    Allgemeine Infos:Broschiert: 224 Seiten
    Verlag: Sportwelt Verlag; Auflage: 1 (16. August 2010)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3941297058
    ISBN-13: 978-3941297050


    Über den Autor
    Frank Lauenroth wurde 1963 in einem kleinen Ort geboren, welcher sich 26 Jahre später plötzlich in einem Bundesland namens Sachsen-Anhalt befinden sollte. Nach Durchlaufen der Schulen der DDR erlernte er den Beruf eines Maschinenschlossers und studierte dann in Magdeburg "Allgemeinen Maschinenbau und Konstruktion". Bereits während des Studiums erkannte er zwei Dinge: 1. sein Beruf sollte eher mit Computern als mit Getrieben zu tun haben und 2. sein Rüstzeug der deutschen Sprache sollte in Geschichten und (vor allen Dingen) Romanen Ausdruck finden. Letzteres trat dann, wenn auch mit leichter Verspätung, ein.


    Denn zuerst zog er, mit einer Zwischenstation von 5 Jahren Bad Oldesloe, nach Hamburg. Mittlerweile als Programmierer tätig und beruflich gefestigt, wartete Franks literarisches Talent auf die Initialzündung.
    (Quelle: http://www.franklauenroth.de)


    Inhalt:
    Brian Harding war immer ein guter Sportler - aber niemals ein herausragender! Der Boston-Marathon ist erst sein zweiter Start über die 42-Kilometer-Distanz, doch Brian weiß, dass er heute gewinnen wird. Ein neues Dopingmittel verleiht seinem Körper ein Mehrfaches des normalen Leistungsvermögens. Die Substanz baut sich während des Laufs ab, sodass sie nach dem Überqueren der Ziellinie nicht mehr nachweisbar sein wird.
    Ein scheinbar perfekter Plan.
    Doch außer der Siegprämie von 150.000 Dollar wartet bereits der Geheimdienst NSA auf Brian. Die Formel dieses neuen Dopingmittels ist immens wertvoll, und die NSA-Einsatzleiterin Rachel Parker weiß, dass sie an Brians Blut gelangen muss, bevor er auf die Zielgerade einbiegt.
    (Quelle: amazon.de)


    Der erste Eindruck
    Das Buch von Frank Lauenroth erschien zuerst via BoD. Die dortige Ausgabe hatte ein sehr gelungenes und aufwendiges Cover, aber auch die wohlverdiente Neuauflage in einem regulären Verlag wartet mit einem coolen Cover auf, dass einen Blick ins Buch geradezu herausfordert. Neugierig geworden schlug ich zu, als ich die BoD-Ausgabe bei Ebay entdeckte.
    Ich erwartete ein nicht allzu besonderes Buch, von einem unbekannten deutschen Thrillerautoren. Mittelprächtige Kost für zwischendurch sollte mir aber allemal geboten werden.


    Der zweite Eindruck …
    ... war eine stumme, aber dafür von Herzen kommende Entschuldigung in Richtung des Autoren!
    Das, was ich hier auf den ersten Seiten zu lesen bekam, war alles andere als einfache 08/15-Kost für zwischendurch. Im Gegenteil, ich war schneller hin und weg, als es mir bei manch bekannterem Autor passiert.
    Was war es, das mich so fesselte?
    Ganz einfach, es waren …


    … die Sprache und der Plot
    Frank Lauenroth hält sich von Beginn seines Romans nicht mit langatmigen Erklärungen auf. Wie es sich für einen Thriller gehört, setzt er schnell und ohne unnötige Schnörkel den Leser ins Bild der von ihm geschaffenen Ausgangssituation. Dabei schafft er es scheinbar mühelos, die Atmosphäre eines Marathons kurz vor dem Start wunderbar einzufangen. Hier hat mit ihm Sicherheit die eigene Erfahrung mit solchen Sportereignissen geholfen, die er erstklassig und vor allem spannend lesbar umsetzt. Ebenso bringt er dem Leser die Protagonisten mit einer Routine nahe, als würde er sein Geld mit dem Verfassen von Spannungsromanen verdienen.
    Ich war nach den ersten Seiten gespannt, ob er dieses Tempo, und diese Professionalität durchhalten würde.


    Die Einsamkeit des Langstreckenläufers …
    … fängt der Autor durchgehend sehr gut im weiteren Verlauf der Handlung ein. Dazu kommen tolle Ideen, eine rasante Handlung, die niemals langweilig wird, oder solche Salti schlägt, wie sie bei anderen Thrillern manchmal üblich sind, wenn der Verfasser seine Helden in die Ecke gedrängt hat.
    Und das Beste kommt wahrhaftig wie in dem alten Sprichwort zum Schluss: Nämlich ein Ende, das mir ein breites Grinsen ins Gesicht zauberte, und mich sehr zufrieden zurückließ.


    Mein Fazit:
    Es fällt mir schwer bei dieser Rezi nicht zu spoilern. Zu dicht ist die Atmosphäre gewebt, zu rasant die Handlung. Aus diesem Grund bin ich bewusst bei einer allgemeinen Beschreibung geblieben, denn dieses Buch muss man gelesen haben, ohne zu viele Details über den Inhalt zu kennen.
    Ich bin mehr als überrascht über die hohe Qualität dieses Romans, der zuerst bei BoD erschien. Umso geringer ist meine Überraschung allerdings, dass "Boston Run" die verdiente Aufmerksamkeit eines regulären Verlags gewonnen hat.
    Ich hoffe, dass Frank Lauenroth noch viele solcher Ideen auf Lager hat, und mir noch den einen anderen Thriller serviert.


    Von mir 10 von 10 möglichen Punkten, für eine wunderbar gelungene Überraschung und ein tolles Debüt, dem hoffentlich noch viele Folgeromane dieser Qualität folgen werden.

    Derzeit bin ich ja recht selten hier unterwegs, was ich auch wirklich sehr bedauere :-(
    Das hat aber mehrere gute Gründe, denn ich habe derzeit einige Schreibprojekte am Laufen, die sich (hoffentlich!) zu schönen Erfolgen für mich auswachsen ;-)


    Das sind im Einzelnen


    - Eine Space Opera mit dem Arbeitstitel "Der Pate der Verlorenen"
    (befindet sich im Lektorat)


    - "Der letzte Wellenläufer", eine Sci-Fi-Kurzgeschichte aus dem Hanseuniversum der Space Opera
    (In der Entscheidungsphase)


    - "Bis zum Ende des Universums" (Arbeitstitel), eine Science Fiction Kurzgeschichte, ebenfalls ein Spin Off aus Hansuniverusm der Space Opera
    (Noch im Entwicklungsstadium)


    - Eine punkige Kurzgeschichte mit dem Arbeitstitel "Das Tor"
    (befindet sich im Lektorat)


    - "Das Leuchten in der Ferne", eine Sci-Fi-Kurzgeschichte über Prototypen und andere Unwägbarkeiten
    (befindet sich im Lektorat)


    Ganz aktuell habe ich aber eine Weihnachtsgeschichte mit dem Titel "Schneegestöber" unter http://www.presselmedia.com/ veröffentlichen können :chen
    Hier der Direktlink
    http://www.presselmedia.com/category/weihnachtsgeschichten/


    Insgesamt ist es noch nicht viel was ich vorweisen kann, aber ich freue mir einen Ast ab, weil sich die lange Zeit des Übens und Probierens vielleicht doch endlich auszahlt? :chen


    Sobald sich mit den anderen Projekten etwas tut, werde ich dies natürlich hier mit stolzgeschwellter Brust kundtun :grin


    Liebe Grüße


    Dirk67 :-)

    - Joe Haldemann, "Der ewige Krieg"
    - Robert A. Heinlein, "Starship Troopers"


    Beide kenne ich schon, aber ich möchte gerne eine vergleichende Rezi schreiben, da man Heinleins Werk eine faschistoide Tendenz vorwirft (obwohl er mit "Fremder in einem fremden Land" das totale Gegenteil schrieb), und Haldemann DEN Antikriegsroman der Science Fiction geschreiben hat / haben soll.

    Der Kritiker und die Kritik an seiner Kritik


    Zitat

    Original von Muckelfloh
    Hier ein Ausschnitt aus der WAZ-Kritik vom gestrigen Dienstag:


    Diese Spiegelwelt wird sich dennoch gut verkaufen. Weniger wegen einer spannenden Geschichte, sondern wegen des weltweit bekannten Namens....


    Spricht mir voll und ganz aus der Seele. Ich finde diese Autorin völlig überbewertet und letzten Endes nur ein Produkt guten Marketings.
    In einer Buchhandlung, die voll von Werbemitteln zu Tintenherz 3 stand, habe ich mal obiges laut gedacht. Die drei Buchhändlerinnen schauten sich an und prusteten auf einmal los und meinten "Recht haben Sie!".


    Die Geschichte:
    Der Post zum Start des Threads klingt absolut. Keine Frage, kein Diskussionshintergrund. Einzig die Meinung des Posters steht im Raum.
    Was folgt sind zunächst Haarspaltereien, Wortklaubereien und Angriffe, die mit dem eingentlichen Thema nichts zu tun haben.
    Es folgt eine etwas längere Verfolgungsjagd, bei der sich die Katze selber in den Schwanz beißt.


    Mein Fazit:
    Absolut unlesbar, nichtssagend und künstlich aufgebaúscht. Mein erster und letzter Thread dieses Posters.
    Oder anders gesagt:
    Herr Muckelfloh ist ein absolut überbewerteter und überbeachteter Poster. Das, was er Frau Funke vorwirft, nämlich einen Hype um ihre Bücher, sucht er selber mit seinen Posts. In Fachkreisen nennt man dieses Verhalten auch oft neiderfülltes Trittbrettfahrertum :grin


    Dirk67
    (dem jetzt gerade der Schalk im Nacken saß, und der sich dieser kleinen Spitze nicht erwehren konnte, die ihm da durch die Finger auf die Tasten glitt :grin )

    Der Tunnelblick aller Beteiligten / Betroffenen


    Zitat

    Original von Dori
    Ich finde das hier eingefügte Referat sehr interessant und es zeigte mir eigentlich erstmalig eine Sichtweise auf Deutschland, die ich nachvollziehen kann. Klar rennt nicht jeder oben ohne rum oder lässt sich so lange mit Metall durchlöchern, bis man ihn als Sieb verwenden kann. Aber die Tendenzen sind da, man muss nur mal den Fernseher einschalten und auf RTL oder Pro7 schalten. Dort werden natürlich nur und ausschließlich die Extremitäten menschlichen Charakters gezeigt, aber das wirft doch ein sehr interessantes Bild auf die Deutschen. Wer wäre da nicht befremdet?


    Genau das ist es, was Kemal sagen wollte. Ich brauchte auch einen Moment, bis ich es schnaggelte, aber es kam in der Diskussion dann raus (nur die Kids, die Eltern hatten zu schweigen):


    Er wirft beiden Seiten den berühmten Tunnelblick vor!
    Wo die Einen nur nackte Möpse,Piercings und gesellschaftliche Verwahrlosung sehen (wollen), sehen die Anderen nur Kopftücher, Moscheen und protestierende Islamisten aus vollkommen anderen Staaten.


    Das ist es auch, was ich mir aus diesem Tag mitgenommen habe, bzw. was meine bereits seit meiner Kindheit bestehende "Meinung zu Ausländern" bestärkt hat:
    Der Tellerrand ist nicht das Ende der Welt. Er ist nur so nah, dass wir ihn wie den berühmten Wald gar nicht mehr wahrnehemen. Oder vielleicht sind wir auch nur zu bequem, zu ängstlich oder zu verblendet, um auch mal darüber hinauszuschauen.


    Überfremdung und mangelndes Deutsch im Alltag ...


    Und um nochmal auf die Bedenken woelfchens zurückzukommen, der eine Überfremdung der deutschen Sprache und des seines Landes fürchtete:

    Ein Mann kommt in eine Imbissbude und bestellt sich eine belgisch-französische Kartoffelspezialität (Pommes Frittes) mit einem Fleischlappen der nach österreichischer Art zubereitet wird (Wiener Schnitzel). Dazu einen Salat mit einer französischen Soße (gemischter Salat mit French Dressing) und eine amerikanische Limo (Coca Cola).
    Die Bestellung ist aufgegeben, er klatscht sich voller Vorfreude in die Hände und ruft:
    "Endlich mal wieder gute deutsche Hausmannskost!"
    ?(
    Er trifft sich während der Arbeitszeit mit Kollegen nicht zu einer Besprechung, sondern zu einem "Meeting". Der Hausmeister ist seit neuestem ein "Facility Manager", der beste Kunde ein "Key Account" und sein Außendienstbetreuer ein "Key Account Manager".
    :pille
    Daheim schaut er weder rein deutsche Produktionen wie "Tatort" oder "Alarm für Cobra 11", sondern greift zu Filmen aus Amerika.
    Sein Bücherregal ist gut sortiert.
    598 Autoren aus dem englischsprachigen Raum (übersetzt natürlich!, Man spricht ja deutsch) und ein deutscher.
    :wow
    Und beim Flug in den Urlaub wird natürlich "eingecheckt", anstatt der Flugschein eingelöst. Die Rollbrücke zum Fleiger ist natürlich eine "Gangway". Und am Strand gibt es natürlich keine Strandfeier mit allgemeinen Besäufnis, sondern eine "Beachparty mit Flatratesaufen".
    :rolleyes
    Und dort trifft er die heiße Blondine, die er vor einigen Wochen natürlich nicht auf einem Freiluftkonzert, sondern beim Robin Williams "Open Air" kennengelernt hat
    ;-)


    Soviel zum Thema "Überfremdung" und deutsche Sprache im Alltag ;-)


    Wie geht´s wohl weiter?


    Selbst wenn irgendwelche Propheten den Untergang des Abendlandes vorhersehen, es wird sich auswachsen.
    - Die Rocker, mit ihren Koteletten ... Geschichte.
    - Die Studentenunruhen mit ihren Demos ... Geschichte (heute sind die meisten von denen in gutbezahlten Positionen, geändert hat sich nix)
    - Die Punks mit Null Bock und No Future ... eine Minderheit, die selbst meine 89jährige Großmutter in tiefster Nacht nicht mehr beunruhigen.
    - Und die Ausländer, bzw. die Bürger mit Migrationshintergrund?
    Ich schätze, dass in spätestens zwei Generationen Christian Yldrim seine Stirn in sorgenvolle Furchen legen wird, weil plötzlich eine Schwemme von (hier beliebige Nationalität einsetzen) zu uns rüberkommt. Frau Aishe Schmitz wird im Fenster ihre Kinder im Auge behalten, denn man weiß ja, dass DIE DA kleine Kinder zum Frühstück verputzen.


    Oder anders gesagt:


    Solange wir kein anderes "Feindbild" haben, in das wir die Ursachen für unsere Ängste und Nöte hineinprojizieren können, sind es eben die Ausländer.
    Das ist ein leichter Weg für die Politiker, die sich zu beliebiger Zeit mit diesem Thema ins rechte (oder meinetwegen auch ins linke) Bild rücken können und für die Medien, die sofort wieder Einschaltquote wittern, wenn ein Ali oder Mustafa reihenweise Autos geknackt hat.
    Das sowas auch Peter und Michael machen ... wen juckt´s?


    Dirk67 ;-)

    Hi woelfchen :wave


    Der Tunnelblick ...
    Ich habe nie behauptet, dass der nur einem zusteht.
    Im Gegenteil, ich stelle die Frage, wer hatte zuerst den Tunnelblick?
    Wer sah zuerst nur die billige Arbeitskraft, wer sah zuerst nur eine fremde Welt, in der er nur gedulded wurde?
    Wer sah zuerst nur die Kopftücher, wer die Piercings?


    In meinem Land will ich meine Sprache sprechen ...
    Aha *staun*, du bist also der Besitzer Deutschlands?
    Sorry, aber das ist Schwachsinn, denn du benutzt tagtäglich derartig viele Fremdworte, die es in der deutschen Sprache gar nicht gibt, da lohnt sich keine Aufzählung.
    Doch, ein Beispiel will ich dir nennen:
    Apotheke.
    Schau mal hier
    http://de.wikipedia.org/wiki/Apotheke
    Und wie nennst du das gesäbelte Fleisch vom Spieß beim Griechen oder beim Türken? Geschnetzeltes vom Spieß ohne Soße aber würzig, oder Gyros und Döner?


    Woher kommt der Islam?
    Ich weiß, dass der Islam nicht in Europa seinen Ursprung hat. Aber die Gläubigen, über die wir hier reden, die stammen von diesem Kontinent ;-)


    Überfremdung.
    Cooles Wort.
    Ich frage mich nur folgendes:
    Etwa Mitte des Jahres ist Deutschland fast so, wie du es dir offenbar wünschst.
    Fest in teutonischer Hand ;-)
    Merkwürdig ist nur, warum Heinz, Peter und Hildegard, kaum das Mehmet, Aishe und Kemal in Richtung Bosporus zuckeln diese drei ihre Koffer ebenfalls packen und hinterherwandern?
    Teufel auch ... wer macht denn bitte für die Zeit der Sommerferien das Licht hier aus?
    Denkt auch mal einer an den unnötigen Energieverbrauch?


    Ich verstehe deine Worte und kann sie nachvollziehen.
    Aber mit solch billigen Schlagworten, ohne Lösungsansätze in der Tasche, ist das alles wenig glaubwürdig.


    Also ich für meinen Teil gehe jetzt ohne Tunnelblick mit meiner Frau in ein "Problemviertel" und hau mir ´nen Döner mit Fritten (belgisch oder französisch ;-) ) ins Gesicht, was auch eine Art ist, deutsch zu essen ;-)
    Dabei unterhalte ich mit Mustafa auf Deutsch und bestelle auf "halbtürkisch"


    Mahlzeit und einen schönen Sonntag noch (der übrigens von den Kelten stammt, da an diesem Tag ihr Sonnengott angebetet wurde ;-) Oder waren´s die Ägypter? Die Römer?)


    Dirk67

    Hallo zusammen.


    Ich habe derzeit leider einige Probleme mit der Stabilität meines Internetzugangs, deswegen kann ich mich erst jetzt wieder melden.


    Das Referat


    Ich gestehe, an diesem Referat nicht ganz unschuldig zu sein ;-)


    Kemal wollte zuerst ein Referat über behinderte Menschen schreiben. Da er durch meine Tochter weiß, dass ich schreibe, legte er mir das Referat vor.
    Schnell erkannte ich, dass es eher kühl und technisch geschrieben war.
    Als ich ihn dann fragte, ob er nicht lieber ein Thema wählen wollte, dass ihm mehr am Herzen liegt, kam er selber mit der Idee zu dem vorliegenden Text.
    Den habe ich mit ihm ein wenig überarbeitet, da er sich noch sehr stark zurückgehalten hatte und zudem relativ lang geraten war.


    Was aber am Ende dabei herausgekommen ist, fand ich genial. Die Endfassung habe ich nämlich aufgrund Zeitmangel auch erst am Tag der offenen Tür gehört.


    Und welche Erfahrungen habe ich?


    Ich gehe bei Murat Döner mampfen, Ilias ist mein Mann für den Ouzo und den Gyros, Giovanni ist eh der Mann für´s Eis und den richtigen Esspresso (ich bin halber Italiener, auch wenn ich einen urdeutschen Namen habe. Das wird dann immer ein langes Palaver mit vielen Gesten und Gelächter) ...


    Kurz gesagt:
    Für mich ist Intregation kein Problem.
    Es gibt überall Deppen, ungeachtet der Nationalität oder des Glaubens.
    Mir verdorren meine "arischen Oberarmmuskeln" keineswegs, wenn ich meinen türkischen Nachbarn oder Kollegen mit einem freundlich Gil Naiden (Guten Morgen) begrüße, oder Giovanni mit einem herzlichen Ciao Bella verabschiede.
    Mit diesen marginalen Sprachkenntnissen werde ich niemals eine Pizza bestellen oder ein Taxi ordern können, sollte ich ins Ausland fahren.
    Aber einen gewissen Respekt bei meinen Mitbürgern bringt es mir ein, wenn ich mir wenigstens die geringe Mühe gebe, sie ein wenig respektvoll in ihrer eigenen Sprache zu begrüßen.


    Das ist nur ein kleiner Schritt für mich.
    Aber ein verdammt großer in Sachen Kulturaustausch ;-)
    Ungeachtet irgendwelcher Statisken, denen ich eh nicht glaube, weil ich sie nicht selber gefälscht habe ;-)


    Ciao ragazzis


    Dirk67 :wave


    Nachtrag:


    woelfchen
    Ja, der Tunnelblick bei dem Referat.
    Hast du keinen Tunnelblick?
    Bist du dir des Splitters in deinem Auge bewusst, dass du mit ausgestrecktem Finger auf den Balken der Anderen zeigen kannst?
    Was dem einen nackte Titten und percings, sind dem anderen Kopftücher und südländische Küchengerüche ;-)


    Die USA liegen zudem auf einem ganz andern Kontinent, wo der muslimische Glauben nicht seinen Ursprung hat.
    Insofern ist die Nennung der Zahlen, wie du sie vornimmst, fast schon Polemik. Man kann also nach deiner Lesart mit Fug und Recht behaupten, dass auf dem amerikanischen Kontinent mehr Amerikaner leben als in Europa ;-)
    WOW :yikes


    Ausgewogene Zuwanderung :gruebel
    Klingt nach einer Rezeptur für´s Glück, oder nicht?
    Eine Prise Italien, einen Schuss Irland, eine Messerspitze Portugal und das ganze mit Türken und Arabern abrunden.
    Ich weiß worauf du hinauswillst.
    Aber du vergisst, dass wir keine Geburtenkontrolle im Grundgesetz verankert haben. Die meisten "Ausländer" sind hier geboren.
    Sollen die auch unter ein "Zuwanderungsgesetz" fallen?
    In Amerika gibt es in den Ballungsgebieten ganze Viertel, die fest in der Hand von Chinesen, Russen, Deutschen, Iren, Italienern sind ... Mein Gott! Wie müssen sich da die Ureinwohner Amerikas erst fühlen?
    Ach ich vergas.
    Die leben ja in Reservaten ;-)

    Hallo zusammen.


    Ich finde, es sollte auch die "Gegenseite" mal gehört werden.
    Zu diesem Thema hat vor einigen Wochen ein Schulkollege meiner Tochter ein Referat gehalten. Es war ein Tag der offenen Tür, bei dem ich zugegen war.
    (Gymnasium, 10. Klasse, Fach: Sozialwesen, Aufgabe: Diskussion zum Thema "Die Anderen, dass sind wir" anstoßen)



    Die Anderen, dass sind wir


    Stellt euch mal vor, ihr wäret alle streng katholisch erzogen worden. So mit keinem Sex vor der Ehe, einer recht strengen Hierarchie in der Familie und einem festen Glauben an Gott und die Werte, die euch die Bibel vermittelt.
    Nun werdet ihr aber in einer Gesellschaft groß, die zum Einen nicht eure Muttersprache spricht, und zum Anderen alle Werte, die ihr sozusagen mit der Muttermilch aufsaugt, mit Füßen tritt.
    Frauen packen ihre Titten am Strand aus und stecken sich Ohrringe in die Brustwarzen. Es gevögelt was das Zeug hält und in der Öffentlichkeit darüber schwadroniert, als gelte es, mangelnde Potenz durch möglichst intensive Sexgymnastik, und sei es nur verbal, wieder wett zu machen. Familie, ein Wert, der für euch enorm wichtig ist, wird in dieser Gesellschaft gleichbedeutend mit Abstieg gesehen, denn wer viele Kinder hat gehört entweder zur Unterschicht oder ist Hollywoodstar. Geld verdienen ist für viele in dieser Gesellschaft nicht mit Arbeit verbunden, denn es gibt ja Ämter und notfalls kann man seine Duschergüsse auch vors Mikro bringen, um ein wenig Ruhm und Kohle schnell im Vorbeigehen abzusahnen.


    (Hier gab es erste betretene Gesichter bei den anwesenden Eltern. Ich konnte nur mit Mühe ein zustimmendes Nicken und ein Grinsen verstecken)


    Wie würdet ihr euch fühlen?
    Würdet ihr alle eure traditionellen Werte einfach so über den Haufen werfen, nur en vogue zu sein? Würdet ihr, in dem Alter, in dem ihr jetzt seid, (Blick zu den Erwachsenen in der Klasse) noch diese Sprache lernen wollen, in der es im Alltag vor Respektlosigkeiten nur so wimmelt?
    So fühlten sich, laut meinem Großvater, neben der Isolation als Fremder in einem fremden Land auch die ersten Menschen, die uns geholfen haben aus unserem Land das zu machen, was es heute ist.
    Den Müll wegfahren und Straßen fegen, unter Bedingungen arbeiten, dass Kinderarbeit dagegen wie eine Erholungskur wirkt und kein Wort von dem verstehen, was deine Kollegen zum Lachen bringt.
    Das war die Welt der ersten Menschen, die damals noch Gastarbeiter hießen.
    Arbeiten ja.
    Leben?
    Du atmest, das muss reichen.


    (Unruhe unter den Anwesenden. Ein Kind, zudem noch ein Türke (!) nimmt solche Worte in den Mund???)


    Und was macht der Mensch in einer fremden, ja beinahe feindlichen Umgebung?
    Er schließt sich zu Gruppen zusammen, trauert der Heimat nach, wo aber auch alles den Bach runtergeht und so holt er seine Familie hinterher, sofern er kann. In der Hoffnung natürlich, dass er hier, in einem fremden Land, aber umgeben von Landsmännern, ein neues Leben beginnen kann.
    Der Ausländer war geboren.
    Irgendwann ist das Land aber einfach zu klein, oder die Industrie, die vorher noch billige Arbeitskräfte im eigenen Land suchte, schielt nun nach Standorten,wo Arbeitskraft noch billiger ist. Der Frust ist hoch, denn wofür hat man sich in der neuen Welt eingerichtet, wenn da doch langsam auch alles den Bach runtergeht? In was für einer Welt lebt man eigentlich, in der die Werte, mit denen man aufgewachsen ist, keinen Platz mehr haben, je schlechter es allen geht?
    Schlecht geht es aber auch den Eingeborenen, die plötzlich ihre Felle davonschwimmen sehen! Und wer ist schuld? Wer ist hierher gekommen, sollte eigentlich nach getaner Arbeit wieder gehen und hat sich jetzt ins vermeintlich gemachte Nest gesetzt?
    Der perspektivlose Mitbürger Migrationshintergrund.


    (Dezentes Räuspern der Lehrerin, erste rote Köpfe. Ich amüsiere mich köstlich über diesen Jungen, der mit meiner Tochter Biologie und Physik in der Experstenstufe büffelt)


    Jetzt mal ehrlich ... würdet ihr euch gerne als Bürger eines solchen Landes bezeichnen? Erst hofiert, dann ausgenutzt und letztendlich zum Sündenbock abgestempelt? Hättet ihr, ganz tief in eurem Inneren, noch den Wunsch, diesem Land und seinen Eingeborenen einen gewissen Respekt entgegenzubringen, wenn er euch versagt bliebe?
    Zum Respekt wie ich ihn verstehe gehört auch die Landessprache möglichst fehlerfrei zu sprechen. Und selbst wenn die "Ausländer" das können und gehobene Positionen erreichen, werde sie mit Argusaugen beobachtet.
    Also ich würde mir da auch kein Bein ausreissen die Landessprache zu lernen, zumal es viele meiner Landsleute bereits getan haben und alles was ich zum Leben benötige auch in meiner Muttersprache kaufen kann.
    Und dennoch tue ich all das.
    Ich kämpfe jeden Tag um Wissen, wachse mit zwei Sprachen auf, lerne drei weitere in der Schule ... und weiß trotzdem nicht, wo meine Heimat ist.
    Ich tue alles um respektiert zu werden, ich respektiere die Eigenheiten dieses Landes, in dem ich geboren wurde ... aber warum akzeptiert keiner meine Wurzeln, meine Abscheu gegen viele Dinge in diesem ansonsten wunderbaren Land und die Werte, mit denen ich erzogen werde? Warum darf ich mit meinen Großeltern oder meinen Freunden nicht die Sprache meiner Vorfahren sprechen?


    (In diesem Moment hätte im Klassenzimmer eine fallende Stecknadel die delikate Lautstäke eines atomaren Erstschlags erreicht. Rote Telefone wurden durch hochrote Köpfe ersetzt. Ich biss mir auf das Wangenfutter und war stolz auf den Kleinen, obwohl ich dich nur der Vater seiner besten Freundin bin.)


    Ja, es gibt Landsleute, die sich gegen jede Norm und jedes Gesetz benehmen.
    Aber gibt es die nicht auch unter den Eingeborenen?
    Und gibt es nicht auch diejenigen Mitbürger mit Migrationshintergrund, die den gleichen Glauben haben wie die Eingeborenen dieses Landes?
    Wie haben sich Jahrhunderte vor Sprachkursen und Internet, DSDS und Telekom die Menschen unterhalten, wenn sie weit über die Grenzen ihres Landes hinaus zogen?
    Man zog entweder das Messer gegen den Fremden, oder begenete ihm mit Respekt und Neugier.
    Gesten und Mimik ersetzten eine direkte verbale Kommunikation, die durch die Jahre, die man in gegenseiteigem Respekt verbrachte aber allmählich möglich wurde.
    Wir leben in aufgeklärten Zeiten?
    Ich glaube eher, wir leben in einem technisierten Mittelalter.
    Mimik, Gesten und Respekt sind durch verbale Klingen ersetzt worden, deren Wunden schlechter heilen, als ein Schnitt in dem ein fiebriger Wundbrand wütet.


    (Mit freundlicher Genehmigung von Kemal Yldirim, 16 Jahre)


    LG


    Dirk67

    Bei mir ist es auch eher so, dass ich die kleinen Dinge notiere, die ich beim Schreiben aus Betriebsblindheit übersehen habe oder zumindest vermute, dass sie nicht klar genug dort stehen.


    Die richtig großen Dinger, die bleiben miest über Tage hinweg auf der Herdolatte meiner Fantasie und köcheln bei kleiner Flamme ein. Kurz vor dem Anbrennen (verblassen und / oder geschmacksneutral werdend), tippe ich sie in das MS, egal ob gerade die aktuelle Stelle passend ist oder nicht. Beim Weiterschreiben schiebt sich das schon ein ;-)


    Trotzdem bin ich NIE ohne Notizbuch, Stift und Lesefutter unterwegs.
    Man weiß ja nie, wie Tom Hanks in Cast away so treffend darstellt :grin


    LG


    Dirk67

    Ach so.
    Ich dachte, dein letzter Post sei eine Anspielung auf dein jugendliches Alter :lache


    Aber ja, in Sachen Planung gebe ich dir absolut recht!
    Ich hatte auf diese Frage ja auch zum Glück direkt einiges in der Hand.


    Da war dann nicht nur der direkte Nachfolger des angebotenen MS dabei, sondern auch Plots / Ideen zu weiteren Romanen.


    Insgesamt liegen bei mir fünf detailliert ausgearbeitete Plots auf der Platte, aus denen ich vor einigen Monaten den herausgesucht hatte, der mir persönlich so richtig gegen die Schädeldecke drückte. Er ist zugleich auch von der Geschichte her der umfangreichste (deswegen mit "Sollbruchstellen" für abgeschlossene Entwicklungen versehen), und reicht für geschätzte 700 - 800 Normseiten.
    Die anderen vier bewegen sich schätztungsweise um die 370 Normseiten "Rohmasse" herum, wenn sie geschrieben worden sind.


    Wie das im Detail mit uns weitergeht, weiß ich nicht.
    Aber durch diese "Vorarbeit" haben mein Verleger und ich die Ruhe uns um meinen Erstling kümmern zu können, ohne den Druck im Nacken im zu spüren, was denn danach kommen soll. Er hat sich auch bewusst für den fertigen ersten Teil des großen Plots entschieden, da ich hier im Thema bin, und ihm bestenfalls den Nachfolger relativ zügig nachliefern kann, sollte er wirklich bei den Lesern ankommen.


    Die leichten Sidesteps in den Ideen, die sich allesamt innerhalb des Genres Sci-Fi von Space Opera bis zu einem Dystopie-Thriller bewegen, findet er gut, da sie relativ sanft sind.
    Augenzwinkernd sagte er zu mir, das mein dritter Roman mich dann zu seinem "Haus- und Hofautoren" machen würde.


    Es stimmt also, Planung (hier beziehe ich die rein textlich zu sehende Plotplanung mal mit ein) ist wichtig und hilfreich. Ohne verfranst man sich schnell oder verhaspelt sich, wenn DIE FRAGE kommt.


    Und sie kommt wirklich unweigerlich, wenn der Verlag oder der Agent wirklich ernsthaft arbeiten. Niemand hat etwas von einem one-Hit-Wonder.


    LG


    Dirk67 :wave


    Wie?
    Echt jetzt?
    Warum?
    Was sagt deine Familie zu deinem geplanten Streik?
    (Wahrscheinlich ... :schlaeger ... :lache )


    Ne, Spaß beiseite.


    Diesen Altersumbruch spürt man sogar als reiner Leser. Viele der Großen Alten (nein, nicht die von Lovecraft :yikes) gehen in die Versenkung (also doch die großen Alten von Lovecraft :lache. ) Die Jüngeren probieren sich aus und diejenigen, die sich recht spät "berufen" fühlten (so wie ich) sitzen zwischen allen Stühlen.


    Mir geht es beim Schreiben auch weniger um eine Villa am Genfer See, sondern mehr um den Spaß und das gegenseitige Feedback zwischen Lesern und Autor (in dem Falle mir).
    Das, zusammen mit meiner Vorliebe für Fantasy und Science Fiction, engt die Veröffentlichungsmöglichkeiten einerseits ein (die Publikumsverlage stehen derzeit nicht so auf Sci-Fi), andererseits ist da eine sehr aktive Fanszene, mit der man herrlich kommunizieren kann. Die haben auch keine Scheu vor Kleinverlagen.
    Deswegen kam mein Zuschlag auf die Anfrage des Kleinverlegers auch sehr schnell. Nun wird die Zeit (und die gemeinsame Lektoratsarbeit an dem MS) zeigen, ob mein Bauchgefühl richtig lag.


    Alle anderen Genres sind derzeit viel stärker in dem Umbruch, den Hef hier nennt. Da tun sich wirklich viele Chance auf, zumal die neue Generation das "typisch deutsche", also die schwermütige Nabelbeschau der Protagonisten, endlich abgelegt hat.


    Ich verfolge das derzeit als Leser auch mit Spannung.


    LG


    Dirk67 :wave