Hallo,
das Buch ist sicherlich nicht schlecht, aber einen Grund zum Jubeln fand ich nicht. Es wirkte auf mich doch ziemlich krampfhaft auf Spannung getrimmt.
Hier noch meine Rezi.
Etliche Morde, kein Krimi
Nach dreiunddreißig Jahren kehrt Starregisseurin Rita in ihr spanisches Heimatdorf zurück, um den Nachlass der verstorbenen Tante zu ordnen. Aus der alten Teenagerclique sind fünf daheim geblieben, während es zwei in die weite Welt verschlagen hat. Beim Wiedersehen mit den Fünfen kommen schnell die Erinnerungen hoch an den Sommer 74 – der für alle ein gewaltiger Bruch war. Nicht nur, weil die Schulzeit zu Ende ging. Als Lena die alte Freundin Rita zu einem Essen einläd, geschieht ein Mord. David, Kripobeamter und Ehemann einer der Frauen aus der alten Clique, merkt sehr schnell, dass hier Einiges nicht stimmt. Was geschah damals, Sommer 74 auf Mallorca? Und wie glaubhaft ist das Geständnis einer Frau, die nur noch wenige Tage zu leben hat?
Barcelo schildert abwechselnd die Geschehnisse des Sommers 74 und die Ereignisse dreiunddreißig Jahre später. Nur häppchenweise kommt ans Tageslicht, welches Trauma alle Frauen auch noch Jahrzehnte später verfolgt, warum deren Leben von heute auf morgen in völlig anderen Bahnen verlief. Die Autorin versteht es dabei meisterhaft, den Leser in vergangene Zeiten und in – zumindest für deutsche Leser – fremde Welten zu entführen. Leider kommt nie die rechte Spannung auf. Die Zeit-, Themen- und Ortswechsel sind zu gekünstelt, es ist zu offensichtlich, dass Zeilen geschunden und das vorhersehbare Ende noch ein wenig hinausgezögert werden soll. Erst zum Schluss kommt wirklich Fahrt in die Handlung. Hundert Seiten weniger Text wären hier hundert Seiten mehr an Spannung gewesen. So wurde „nur“ ein Frauenbuch draus, sonst wäre es ein spannender Thriller geworden.