So, nun habe ich ihn auch zu Ende gelesen, den lang erwarteten 7. Band dieser Serie. Wie erwartet war es wie ein Zusammentreffen mit lieben, alten Bekannten. Beinahe zu vieler Bekannter. Also, wen haben wir da?
Jamie und Claire irren durch den amerikanischen Bürgerkrieg. Von einem Feldlager zum nächsten, Schlachten folgen auf Scharmützel, unterbrochen von medizinischen Anektoten, hin und wieder wird jemand ermordet, und manchmal gibt es erfreulichen Sex unter Rentnern (die beiden müssen ja schon über 60 sein...)
William, der Sohn, irrt ebenfalls durch diesen Krieg, allerdings auf der anderen Seite des Schlachtfeldes.
Ian irrt mal auf der einen, dann auf der anderen Seite, und irgendwie schaffen es die vier immer wieder, einander über den Weg zu laufen.
Lord John trifft sich mit unzähligen Männern, die man offenbar aus den vorherigen Bänden kennen müsste, an die ich ich aber zumindest nicht mehr erinnere.
Brianna und Roger sitzen in Schottland der Gegenwart und diskutieren ihre Eheprobleme aus.
Der Stil ist wie immer angenehm zu Lesen, die Recherche mehr als gründlcih. Genaugenommen erschlägt Fr. Gabaldon den Leser mit einer Unmenge an Informationen, Namen, Orten und Daten. Ich muss gestehen: ich konnte mir das weder merken, noch aufmerksam verfolgen. Über Seiten hinweg hab ich nur noch quergelesen.
Und so kommt es auch, dass sich die Handlung über die ersten 900 Seiten zieht wie der klebrige Matsch unter den Stiefeln der Rebellen. Danach - so stelle ich mir vor - hat die Lektorin mit der Autorin ein ernstes Wort geredet: "Du, Diana, da muss jetzt aber schon noch ein wenig Action rein. schließlich wollen wir auch noch einen 8. Band verkaufen... "
Und somit überschlagen sich auf den letzten 50 Seiten die Ereignisse. Plötzlcih geht es alle zwei Seiten Schlag auf Schlag:
- Jamie stirbt vermeintlich bei einem Schiffsunglück
- Claire heiratet doch tatsächlich Lord John, um der Verhaftung als Spionin zu entgehen (der Grund dafür ist mehr als fadenscheinig. Man sollte meinen, dass die Frau intelligent genug wäre, KEINE aufrührerischen Pamphlete zu verteilen. Hat sie denn als Ärztin nicht genug zu tun?)
- Claire und John landen auch noch gemeinsam im Bett. Ja, genau, mit dem schwulen John!!!
- Anstatt zu trauern, amüsiert sich Claire auf einer Party. Dann hat wohl wieder die Lektorin eingegriffen und die Autorin darauf hingewiesen. Also überlegt Claire noch ganz kurz, ob sie sich nicht vielleicht umbringen sollte
- Aber da taucht ja auch schon Jamie wieder auf. Und muss vor Soldaten fliehen. Warum? Keine Ahnung.
- Aber davor entdeckt Willi endlcih, wessen Sohn er ist und flippt total aus
Also ganz im ERnst: selten habe ich einen dermaßen lieblos dahingeschluderten Schluss gelesen. Das war ja fast so schlimm wie bei Harry Potter 7. Nur dort war die REihe wenigstens wirklcih zu Ende.
Mein Fazit: Nichtsdestotrotz ein Muss für jeden Fan dieser Reihe. Aber leider ein schwerer, zäher Brocken. Das Lesevergnügen hält sich definitv in Grenzen. Wirklich schade drum.
Ich vergebe vielleicht... 4 von 10 Punkten.
lg A.