Ich habe dieses Buch kürzlich gelesen, und es hat einen eher zwiegespaltenen Eindruck bei mir hinterlassen.
Zuerst das Positive:
Ich LIEBE Bücher über Indien. Da kann es gar nicht genug davon geben! Und die Art, wie Indien hier geschildert wird, spricht wirklich alle Sinne an. Man glaubt förmlich, die Hitze, den staub, die Gerüche, die Gewürze, die Musik, die Seidenstoffe zu fühlen, zu schmecken und zu hören.
In der Leserunde hat die Autorin erwähnt, noch nie in Indien gewesen zu sein. Dafür hat sie es wirklcih ausgezeichnet geschafft, ein lebendiges Bild von diesem Land zu zeichnen. Hut ab dafür!
Tja, aber nun zum Negativen:
Die Geschichte selbst ist mehr als banal und könnte - abgesehen von den dezenten Liebesszenen - aus einem Barbara-Cartland-Roman entsprungen sein. Naive, verarmte, aber selbstverständlich wunderschöne (sich dessen aber nicht bewusste!) Heldin heiratet geheimnissvollen, abweisenden, aber stinkreichen Held. Sie folgt ihm in die Fremde, verliebt sich in ihn und zum Schluß leben sie glücklcih bis an ihr Ende. (natürlich mit ein paar kleinen Unstimmigkeiten dazwischen)
Die SAche mit den zwei Zeitebenen ist m. E. schreibtechnisch äußerst plump gelöst. Da wird erst mal zu 2/3 die eine GEschichte erzählt, und dann wird da die gesamt Vorgeschichte als kapitellange Rückblende hineingeklatscht.
A propos Schreibtechnik: die Autorin hat ohne Zweifel hervorragend recherchiert. Leider beglückt sie den Leser mit ihrem Wissen überreichlich. Schreibratgeber nennen diesen Wust an Informationen - meistens in völlig unnatürlich geführte "Unterhaltungen" eingewoben - Infodump. Weniger, oder zumindest dezenter wäre hier mehr gewesen.
Und dann gibt es noch einige Logikprobleme:
Ich fand das Buch als netten, farbenprächtigen Zeitvertreib für Zwischendurch; und vergebe 6 Punkte.
lg, A.