Klappentext:
Eine Handvoll Studenten, ausgesetzt im Regenwald, auf der Flucht vor technisch veränderten Organismen: ein hintergründiges und hochaktuelles Actionszenario
Honolulu, Hawaii. Drei Männer liegen tot auf dem Fußboden eines verschlossenen Büros – keine Anzeichen eines Kampfes, keine Einbruchsspuren, keine Tatwaffe. Nur die extrem feinen, rasiermesserscharfen Schnitte, die die Leichen überziehen, liefern einen ebenso grausigen wie rätselhaften Hinweis auf die Todesursache. In Cambridge, Massachusetts, wird eine Handvoll Studenten, die sich durch besondere Fähigkeiten hervortun, von einem Unternehmen für den Einsatz an der Front der Mikrobiologie rekrutiert. Die streng geheime, höchst profitable Arbeit von Nanigen Micro Technologies führt die Forschungstalente nach Hawaii. Doch hier, weit entfernt von der Sicherheit ihrer Labors, plötzlich sich selbst überlassen im Dschungel, sehen sich die Studenten nicht nur einer erbarmungslosen Natur, sondern auch einer radikalen neuen Technik gegenüber, die die Gruppe schnell beherrschen lernen muss, will sie nicht für immer in den undurchdringlichen Wäldern Oahus verschwinden ...
Über den Autor:
Mit jedem seiner Weltbestseller hat Michael Crichton bewiesen, dass er ein außerordentliches Talent hatte. Seine Thriller loten das Grenzgebiet zwischen Fakt und Fiktion aus, beschreiben Szenarien einer Welt von morgen, die uns der wissenschaftliche und technische Fortschritt von heute bescheren könnte. Mit dem Roman Micro aus seinem Nachlass, vollendet von Richard Preston – seinerseits Thrillerautor von Weltrang –, erscheint jetzt ein weiterer konsequent auf Hochspannung ausgelegter Blockbuster von Michael Crichton.
Mir machen diese Nachlass-Romane ja immer ein wenig Bauchweh. Das kommt mir immer ein wenig wie Leichenfledderei vor. So nach dem Motto: He - ich hab da noch eine alte Einkaufsliste von Tolkien gefunden - machen wir doch einen Dreiteiler daraus...
Die Bücher von Crichton hab ich immer sehr gerne gelesen; die von Preston weniger. Da fragt man sich natürlich, wieviel von beiden da jetzt wirklich drinsteckt...
Eigene Meinung:
Beim Lesen des Klappentextes fragt man sich natürlich: was zum Geier kann am Dschungel von Hawaii (!) denn schon so gefährlich für diese Studentengruppe sein. Nun, ich denke, ich verrate nicht zuviel - beim Titel "Micro" ist das ja auch naheliegend - dass die Studenten auf eine Größe von 1,5 cm geschrumpft wurden und die Gefährlichkeit des Urlaubsparadieses nun in Wespen, Ameisen, Käfern und dem Luftzug von Klimaanlagen bestehen.
Und darin liegt auch der Reiz dieses Buches. Die Protas - und der Leser - werden mit einer völlig neuen Welt konfrontiert. Das hat schon mit Dinosaurieren funktioniert, und klappt mit Insekten noch viel besser. Wer hat sich denn noch nie selbst vor einer Wespe gefürchtet oder vor einem Tausendfüssler gegraust? Alleine der Gedanke, diesen Wesen plötzlich auf Augenhöhe gegenüberstehen zu müssen, lässt es einem doch kalt den Rücken runterrieseln. Und soviel sei verraten: Insekten sind wahrlich totbringende Viecher!
Und darin liegt ein weiterer Reiz dieses Buches:
Die Protagonisten sterben der Reihe nach weg, wie die 10 kleinen Negerlein. Es ist unglaublich erfrischend, mal ein Buch lesen zu können, wo man sich eben nicht in der Gewissheit wiegen kann, dass der/die Hauptperson oder der/die Sympathieträger oder das Liebespärchen überlebt. Meine Hochachtung gehört immer jenen Autoren, die sich nicht scheuen, ihre Protas in der Mitte des Buches über die Klinge springen zu lassen. Das macht das ganze doch gleich viel spannender.
Weiters ist das Buch angenehm zu lesen, recht rasant und zügig inszeniert, und obwohl es ein "Wissenschaftsthriller" ist, wird man mit technischen Details nicht erschlagen. Zumindest kann man da bequem quer drüberlesen.
Soweit, so gut. Nun zum Negativen:
Das ganze Buch wirkt ziemlich konstruiert. Alleine die Protagonisten wirken wie aus einer Castingshow: die Kampfemanze, das Flittchen, der Unsympathler, der Streber, etc... Eine Anhäufung von Klischees. (das Flittchen ist übrigens Deutsche; was wollen die Amis damit wohl sagen???)
Die Figuren handeln teilweise dermaßen unmotiviert doof, dass man am liebsten ins Buch reingreifen und sie schütteln möchte.
Vor allem Dannys Alleinflug gegen Ende. Wie blöd muss man sein, um sich an den - bewiesenermaßen - Bösewicht des Buches zu wenden? Da reicht auch nciht der Alkohol als Erklärung für diese Tat...
Größter Schwachpunkt ist freilich der Antagonist. Der ist einerseits farblos, anderseit dermaßen über-drüber-böse (ja, Sadist ist er auch noch)... Ein paar zusätzliche Motivationen bzw. Schattierungen hätten ihm nicht geschadet.
Aber alles in allem ein nettes, gelungenes Buch. Spannende Unterhaltung (sofern man sein Hirn nicht allzu mitdenken lässt), ideal für Urlaub. Ich vergebe 7 Punkte.
lg, A.