Die Thematik an sich hört sich eigentlich ganz interessant an, nur an der Umsetzung hapert es etwas. Oder sagen wir besser, von einem Preston/Child-Buch hatte ich mehr erwartet. Die Haupthandlung erstreckt sich nur über wenige Wochen. Die Kapitel sind allesamt recht kurz und mit genauen Zeitangaben versehen, da vieles in sehr kurzen Zeitabständen passiert. Durch die recht kurzen Kapitel lässt sich das Buch auch ganz flüssig lesen. Richtig Spannung kommt aber leider nicht auf, es fehlt irgendwie das gewisse Etwas.
Zudem bleiben leider alle Charaktere extrem blass. Man erfährt zwar über den ein oder anderen etwas Näheres, aber eine Beziehung kann man zu keinem aufbauen. Alle Charaktere wirken irgendwie hölzern. Das merkt man vor allem dann, wenn sich so etwas wie zwischenmenschliche Beziehungen abspielen sollen. Erst coexistieren z. B. McFarlane und Amira nur und können sich überhaupt nicht ausstehen, und plötzlich fallen sie übereinander her. Genauso bei Glinn und Britton - 300 Seiten lang wird höchstens mal davon geschrieben, dass er sie respektiert - und urplötzlich meint er, die Frau seines Lebens gefunden zu haben? Diese Teile der Handlung fand ich nun wirklich hanebüchen - mit Charakterentwicklung und Beziehungen hat das wenig zu tun.
Das Ende erschien mir auch aus den Fingern gesogen, nach dem Motto, wir müssen jetzt noch etwas unerwartetes und mystisches unterbringen, nachdem wir es schon im ganzen Buch nicht geschafft haben.
Alles in allem ein ganz nettes Buch, wenn man von den leblosen Charakteren absieht, aber leider nicht mehr als ein leidlich spannender Zeitvertreib.