Ein schöner Abschluss für die Geschichte, wenngleich ein wenig… naja… zu glatt. Schlussendlich hat [fast] jeder bekommen, was er verdient, auch wenn mir die Sache für Michel eben ein ganz klein wenig zu sehr „Happy End“-mäßig ausgegangen ist, aber damit kann ich leben. Immerhin hatte er am Ende noch ein Einsehen, was Remy anbelangt, auch wenn es reichlich spät kam. Ich hätte es Michel nicht so einfach gemacht, wie sein Sohn
Und dass er ihm am Ende sogar Vater nennt… naja… das war wohl die Portion Kitsch, die einfach noch hatte sein müssen, nicht?
Aristides Geheimnis war zwar in meinen Augen nicht der ganz große Knüller, aber es passte gut in die Geschichte, wirkte nicht – wie es oft am Ende der Bücher der Fall ist – erzwungen und künstlich. Ich fand es gut, dass sein Sohn im optisch gleicht, aber charakterlich völlig anders ist. Da sieht man wieder einmal, dass es das Umfeld und die Menschen, die man liebt sind, die einen formen und zu dem machen, was man ist und nicht die Gene, die man von seinen biologischen Eltern vererbt bekommt.
Zwar war mir Aristide nie besonders sympathisch, aber ich fand es in seinem Fall gut, dass er durch die Bank weg nie von seiner Schiene abgewichen ist. Er war immer das böse und egoistische Scheusal und da ich es seltsam gefunden hätte, wenn er am Ende doch noch bettelnd zu Kreuze gekrochen wäre, fand ich seinen Tod eigentlich perfekt. So sehr habe ich ihn nicht gehasst, dass ich ihm den Tod auf dem Schlachtfeld [mehr oder weniger zumindest…] nicht doch gegönnt hätte.
Ich muss gestehen, dass ich es auch schön fand, dass seine Vergangenheit auf eine Weise beleuchtet wurde, die ihn fast ein wenig menschlich werden lässt, ohne dass es übertrieben wirkt. Und da wir die Geschichte aus der Sicht seiner ehemaligen großen Liebe erfahren, kann jeder Leser selbst entscheiden, wie viel er davon glaubt. Für mich ist es stimmig, dass auch Aristide einmal jemanden hatte, den er geliebt hat, den er allerdings auch wieder fallen ließ, als sein Erbe auf dem Spiel stand. Auch, dass er vielleicht ein ganz kleines Bisschen Reue über die damalige Entscheidung empfand, war schön.
Im Großen und Ganzen war ich auch überrascht, wie flüssig sich die 1100 Seiten weglesen lassen. Ich hatte meine Bedenken, ob die Geschichte genügend Spannung aufzubauen vermag, um zu verhindern, dass das Buch sich mühsam voran schleppt, aber in dieser Beziehung gibt es wirklich nichts zu meckern. Die Länge des Buches empfand ich zu keinem Zeitpunkt störend.
Ich ärgere mich ein wenig, dass ich den Kern der Leserunde verpasst habe und somit auch zum Großteil das Miträtseln und Diskutieren mit den anderen Lesern *grummel* Aber es sollte wohl einfach nicht so sein, auch wenn es sicher viel Spaß gemacht hätte. Vor allen Dingen hätte ich dann nicht nach jedem Abschnitt erstmal eine halbe Stunde mit dem Lesen der bereits bestehenden Leseeindrücke verbringen müssen *seufz*
Auch von mir ein dickes Dankeschön für die Begleitung der Leserunde, besonders, dass ich auch als Nachzügler noch etwas davon hatte. Das ist [leider] auch nicht selbstverständlich