Hier kann zu den Seiten 101 - 150 geschrieben werden.
'Eine Liebe Swanns' - Seiten 101 - 150
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So, ich hab mich nun durch diesen Abschnitt gekämpft.
Swann ist bei den Verdurins unten durch seit Odette sich lieber mit Forcheville umgibt. Er ist sehr eifersüchtig, aber irgendwie checkt ers einfach nicht, oder? Für mich ist es ziemlich offensichtlich, dass sie nur sein Geld will und ihm definitiv nicht treu ist
Häppchenweise ist es aushaltbar...
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Ich bin nun hier und gebe auf.
INTERESSIERT MICH NICHT!
Swann nervt mich unendlich, dann diese ausschweifenden Erklärungen, NÄ.
Da ist mir meine Zeit echt zu schade. Das ging einfach gar nicht.
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Mir geht Swann auch tierisch aufn Keks!!
Hab jetzt erstmal ein anderes Buch angefangen...Liest überhaupt noch jemand?
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Ich glaube nicht, wie kann sowas zum Klassiker werden?
Das ist FOLTER! -
Zitat
Original von Babyjane ... wie kann sowas zum Klassiker werden?
z.B. dadurch, daß die Lektüre eine intelligente Frage ausgelöst hat?
Klassiker sind Kunst.
Das heißt, sie definieren sich nicht in erster Linie durch einfache Zugänglichkeit und dienen auch nicht nur der Unterhaltung.
Wenn man den Unterhaltunsgwert danach bestimmt, daß Leserin und Leser vor allem einer 'Geschichte' folgen können und sich an einer Handlung erfreuen, ist man bei 'Literatur' nicht ganz an der richtigen Stelle und bei 'großer' Literatur' ganz falsch.Eine 'Geschichte' ist nur eine Komponente eines solchen Unternehmens. Sehr viel wichtiger ist die Absicht von Autorin/Autor, die hinter dem jeweiligen Werk steht.
Literatur heißt: grundsätzliche Auseinandersetzung von Autorin/Autor mit der Welt. Das Bild von der Welt, das die Autorin oder der Autor haben, wollen sie wiedergeben. Ihr Mittel, es wiederzugeben, ist die Sprache.Nehmen wir Faust. Dort geht es nicht darum, daß ein Typ ein Mädchen schwängert und sitzenläßt, worauf sie das Kind umbringt und daher auf dem Schafott endet.
Sondern es geht um den Erkenntnisdrang des Menschen, seine Positionierung in einer Welt, die sich allmählich entmystifiziert und die Folgen einer solchen Veränderung. Plus ca. zwei Dutzend kleinere und kleinste andere Themen.
Dazu kommt, ganz untrennbar vom Thema, die gewählte Form: Drama, also Dialogsituation, und die Sprache, Verse einer bestimmten Art.
Diese Komponenten gehören zusammen und spielen zusammen und sind von Goethe bewußt so gewählt worden.
Weil er es so haben wollte, weil er es so sah. Er schöpfte dafür sogar neue Begriffe.Anderer Fall, der vielgeschmähte Ulysses von Joyce.
Es ist kein Stadtrundgang durch Dublin auf den Spuren eines betrogenen Ehemanns und eines werdenden Künstlers.
Es ist der Versuch, die Welt in all ihren unterschiedlichen Facetten darzustellen, so, wie Joyce sie sah.
Seine Form ist der Prosaroman, wobei die Kapitel den Ablauf der Handlung skandieren. Die Sprache setzt er so ein, daß die unterschiedlichen Situationen sprachlich unterschiedlich dargestellt und damit charakterisiert werden. Er arbeitet mit stilistischen Unterscheidungen und bringt auf seine Weise die Sprache an ihre äußersten Grenzen. Joyce prägt das Englische und den englischen Stil, auch er erfindet Begriffe, neue Bilder. Er quetscht die Welt in die Sprache, sage ich immer. Daß das zum Vorteil der Welt wie der Sprache endet, erschüttert mich immer wieder.
Proust hat wieder eine andere Vorstellung von der Welt. Ihn treibt um, wer das 'Ich' ist und wie es sich konstruiert. Bei seinen langjährigen Auseinandersetzungen mit diesen Fragen entwickelte er die Vorstellung, daß das 'Ich' aus Erinnerungen seiner eigenen Vergangenheit besteht.
Davon hat man aber viel vergessen. Dieses Vergessene muß hervorgeholt werden. Dazu taucht er ins Unterbewußte.
Um es lebendig zu machen, regt er es durch Sinneswahrnehmung an. Gerüche, Anblick von Farben, Geräusche.
Er setzt sich zur Aufgabe, jede einzelne Reaktion, jede Wahrnehmung genauestens zu beschreiben. Gleich, wie flüchtig es ist. Jede Einzelheit, jede Facette.
Er kommt damit nicht nur an Grenzen der Erfaßbarkeit oder Umsetzbarkeit von Empfindungen in Worte, sondern auch an Grenzen der Erkenntnis. Da geht es dann ins Philosophische.
Ist die Welt an sich oder ist sie nur, weil und wie ein Subjekt sie wahrnimmt?
Sehen wir eigentlich mehr als immer nur uns selbst?
Plus drei Dutzend ähnliche und völlig anders gelagerte Fragen, die jedoch am Ende doch dazugehören.
Und natürlich hat seine Art zu formulieren bald Einfluß auf das Französische.Liest man nun solche Bücher, muß man sich auf den Kosmos einlassen, den die Autorin oder der Autor anbieten. Das ist die jeweilige spezifische Denkwelt.
Es ist ein Angebot. Aber das Angebot eines Rundum-Programms. Inhalt, Weltbild, sprachliche Umsetzung.Kunst ist keinem Publikum verpflichtet. Das heißt, sie ist weder an Moden noch an Geschmacksfragen gebunden.
Die oben genannten Werke waren in ihrer Zeit extrem kontrovers, sind es bis heute.Zugleich sind sie denkerisch, technisch, inhaltlich, sprachlich Impulsgeber für Dutzende von Entwicklungen in der Literatur. Sie zeigen nicht nur den Jetzt-Zustand in ihrer jeweiligen Zeit und befruchten die Diskusson über Literatur in ihrer Zeit, sondern weisen - immer noch, muß man sagen, in die Zukunft.
Sie sind ein kultureller Wertgegenstand. Ein Haufen Gold, von dem Generationen zehren, ohne daß er sich aufbraucht.Was Proust betrifft: ich konnte mit ihm nie warm werden, es ist nicht meine Art, die Welt zu sehen. Das Wenige, das ich gelesen habe, konnte ich nur über den Verstand annehmen, mir fehlt der emotionale Zugang.
Das kann sich aber durchaus noch ändern. Denn es liegt nicht allein Proust, sondern zunächst mal an mir.Das Gute an Klassikern ist, daß sie immer da sind.
magali
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Auffällig ist, dass die von Proust geschilderten Figuren oft zweigeteilt erscheinen - einmal so, wie sie wirklich sind oder vom Erzähler gesehen werden, und dann so, wie andere Personen sie wahrnehmen.
Swann hält Odette für eine nach damaligen Maßstäben ehrenhafte Person -in Wahrheit neigt sie zu häufig wechselnden Männerbekanntschaften und lässt sich aushalten. Swann meint auch, bei den Verdurins hoch im Kurs zu stehen, dabei ist das Gegenteil der Fall. Die Verdurins wiederum sehen in Swann einen " Langweiler ", dabei ist dieser, wenn auch vor allem Odette zuliebe, ein wahrer " Getreuer". -
Zitat
Original von magali
Das Gute an Klassikern ist, daß sie immer da sind.magali
Noch viel besser ist, daß sie sich nicht wehren können, wenn man sie an die Wand wirft....