Erschienen 09/2008
446 Seiten
ISBN 13: 978-3-785-71619-9
Kurzbeschreibung:
Als im kältesten aller Winter in den Wäldern des Gorr fünfzehn tote Männer gefunden werden, geraten die Dorfbewohner in Panik. Die Toten, aufgereiht wie zerbrochen Zweige, sind unerklärlicherweise mit Eis überzogen und ihre Augen fehlen. Um mögliches Unheil abzuwenden, schickt der grausame Rhinn ausgerechnet den sechzehnjährigen Hayso, Wasser von der Quelle bei "Den Steinen" zu holen, einer geheimnisvollen Kultstätte. Ohne Hoffnung lebend zurückzukehren, macht sich Hayso auf den Weg. Er ist ein Außenseiter, elternlos und durch seine schlechten Augen beeinträchtigt. Durch ein ausgeklügeltes Zählsystem kommt er unversehrt bei "Den Steinen" an. Doch was er dort findet, ist weitaus rätselhafter als die fünfzehn toten Männer. Bald schon wird Hayso klar, dass er nicht zufällig hier ist: Er ist der Erwählte, der "Das Geheimnis des Himmels" finden muss, um es vor den Mächten des Bösen zu schützen ...
Über die Autorin:
Viola Alvarez, in Lemgo/Westfalen geboren und in Detmold aufgewachsen, ging nach dem Studium der Germanistik, Geschichte und Skandinavistik als Dramaturgin nach Hamburg. Zusammen mit ihrem Mann schrieb sie ein Buch über indianische Heilmethoden. Viola Alvarez lebt heute als freie Autorin in der Nähe von Köln und veranstaltet Seminare zur Persönlichkeitsentwicklung. Sie ist Leiterin des Galant- Theaters in Köln.
Meine Meinung:
Da mein absolutes Lieblingsbuch „Die Nebel des Morgens“ von Viola Alvarez stammt und ich im Vorfeld zur Leserunde geschrieben habe, wenn auf dem Telefonbuch der Name dieser Autorin stände würde ich auch dieses erwerben, halte ich die folgende Buchvorstellung nicht unbedingt für kritisch distanziert.
Die Einsortierung in Vorzeit ist sicher richtiger, als in Altes Ägypten, obwohl die Zeit etwa 1.500- 1.000 v.Chr. liegen dürfte.
Das Cover des Buches verrät dem Leser mehr, als die Protagonisten zunächst wissen- es zeigt die Himmelsscheibe von Nebra. Dieser Band „Die Wälder des Gorr“ ist der erste einer Trilogie „Der Himmel aus Bronze“ in dem dieser geheimnisvolle Fund aus der Bronzezeit im Mittelpunkt steht. Nun kann man schwer über die historische Genauigkeit eines Autors urteilen, der aus einer Zeit schreibt, über die so wenig bekannt ist. Viola Alvarez hat jedenfalls, das merkt man, viel recherchiert, die bekannten historischen Fakten mit alten Mythen verknüpft und erzählt so eine interessante und spannende Geschichte. Dies tut sie, wie schon zuvor, in einer Sprache, klar, prägnant, kurz, aber so was von fantastisch..man möchte sich jeden dritten Satz einrahmen.
Der erste Band führt zunächst die Haupt- und Nebenfiguren ein. Lässt ihnen Zeit sich zu entwickeln, sich zu formen. Die Zeit ist in vielen Dingen grausam, oder erscheint uns heutigen zumindestens so. Menschenopfer, die im Moor versenkt werden oder für den Sonnengott massenweise geschlachtet werden. Auch wenn diese Szenen nur angedeutet sind, für Kinder und Jugendliche ist das Buch eher nicht geeignet.
Hayso der Nichtsnutz, der als Kurzsichtiger zu nichts gebraucht werden kann, der weder Jäger noch Handwerker wird und hätte er nicht den Schutz von Onkel und Tante längst als Unrat beseitig worden wäre- ausgerechnet dieser Hayso, der nach so vielen Jahren der Unterdrückung von Selbstzweifeln zerfressen wird, soll als „der Erwählte“ das Geheimnis des Himmels retten und die dunklen Mächte daran hindern ungeheure Macht mit Hilfe dieses Geheimnisses zu erlangen.
Wie er sich entwickelt, wie er lernt, von Gefährten, von Freunden und Feinden, wie er sich verirrt und verwirrt, wie er aber auch sicher lernt das richtige zu tun, davon berichtet dieses Buch aus der Zeit, in der die Wälder noch endlos waren…
Eines der Jahreshighligts 2008, das mich mit Spannung und Freude auf die Fortsetzung warten lässt, allerdings nicht so mit der Spannung spielt, dass man es erst lesen kann, wenn alle drei Bände vorliegen.