Der Feuerthron
Diana Wohlrath, 2008
Hanser, ISBN: 9783446230934
Mit "Der Feuerthron" entführt Diana Wohlrath alias Iny Lorentz den Leser in eine wundervoll durchdachte Welt, die schon auf den ersten Seiten ein Gefühl der Vertrautheit hervorruft. Die verschiedenen Völker mit ihren individuellen Gottheiten und dem durchdachten Kosmos der Farbmagien, die Geister und ein Arghan fügen sich mühelos in das Reich des Archipels ein, ohne künstlich oder unschlüssig zu wirken.
Kleinigkeiten in dieser Welt stören mich persönlich jedoch, die vererbbaren Namensteile zum Beispiel, einzelne Sachen finde ich sehr gelungen. Ich finde es zum Beispiel immer faszinierend, wie die Frage der Religionen in Fantasybüchern gelöst ist, die Farbgötter im Feuerthron wirken wie selbstverständlich und sind eine sehr hübsche Idee.
In einer solch selbstverständlichen Welt ist es ein Leichtes, mit Mera, Girdhan und ihren Freunden mitzufiebern und ein Abenteuer zur Rettung der Inselwelt zu bestehen. Zwar etwas geradlinig und mit einem seit Beginn recht vorherbestimmten Happy-End durchschippert man den Ozean, wird gefangen genommen vom langlebigen Volk der Runi, das den vom Herrscher des Feuerthron bedrohten Menscheninseln nicht beistehen mag, und macht sich schließlich auf, um ebendiesen Herrscher zu stürzen.
In diesem Roman rund um die Ereignisse um den Feuerthron geben sich neue Ideen die Hand mit altbekannten Fantasyelemenenten. Weltenrettung durch einen Trupp (nahezu) sämtlicher Völker, noch dazu von überwiegend Kindern, weise Ratgeber, plötzlich auftauchende magische Fähigkeiten und machtbesessene Artefakte wie der Feuerthron sind bekannt - doch mit ein wenig Frischem ergibt sich eine zwar nicht gänzlich neue, aber doch eine überzeugende Handlung, die nur selten ein wenig zurechtgestutzt und vorhersehbar wirkt.
Was den Lesefluss in dem doch spannenden Abenteuer leider hemmt, ist die Sprache. So locker-flappsig, wie sich die jugendlichen Helden dieses Buches unterhalten, wirken sie in einer in der Vergangenheit situierten Fantasywelt ein wenig deplaziert. Reodhendhors Verzweiflung mit Sätzen wie "Die Luft ist rein" kann ich teilen, ein bisschen weniger Umgangssprache in wörtlicher Rede wie auch etwas mehr Achtsamkeit im sonstigen Text hätten das Buch für mich runder wirken lassen.
So, wie es ist, wurde ich regelmäßig aus der Handlung hinausgeworfen. Laut Autorenehepaar war ein in unserer Gegenwart - und besonders auch für Seltenleser - verständlicher Schreibstil abseits von Mittelalterklischees gewünscht. Mir zerstörte das Resultat aber leider ein wenig von der Glaubwürdigkeit der sonst schön durchdachten Welt. Die Sprache wirkt lieblos einfach. Ich zweifle noch, ob weitere Romane von Iny Lorentz, unabhängig vom Inhalt, mich mit einem solchen Schreibstil ansprechen könnten. Kaufen werde ich sie mir nach diesem Buch eher nicht.
Fazit
Ein schönes, aber nicht besonders hervorstechendes Fantasyabenteuer, dessen Schwachpunkt meines Erachtens die Sprache ist. Wer allerdings durchdachte Welten und eine fantasytypische Abenteuertour mag, wird vielleicht darüber hinwegsehen können.
7/10 Punkten
bartimaeus
Edit: Sprachliche Glättung.