Regenkatze – Sarah Kirsch

  • Verlag: DVA, 2007, 163 Seiten


    Handlung:
    Neue Tagebuchprosa von Sarah Kirsch - poetische Notate aus den Jahren 2003 und 2004. Es handelt sich um Miniaturen aus dem Alltag, die Naturbeobachtungen und Reflexionen über sich und die Welt verbinden. Und immer wieder hinterlässt die Katze Emily ihre Spuren.


    Über die Autorin:
    Sarah Kirsch, 1935 in Limlingerode im Harz geboren, lebt als freie Schriftstellerin und Malerin in Tielenhemme. Für ihr dichterisches Werk wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Georg-Büchner-Preis.


    Rezension:
    Diese Tagebucheinträge, die sich jeweils auf 1-2 Seiten erstrecken, sind ehrlich, aber auch mit Blick auf den Leser geschrieben, dabei sehr amüsant zu lesen, überraschend und originell.
    Sie schreibt viele Sätze in einem humorvollen Dialekt und kommentiert politische Ereignisse der Zeit 2003-2004, Bücher die sie liest, Filme und Musik.


    Beispielsweise kommentiert sie zum Teil auch sehr bissig im positiven wie im negativen Bücher von:
    Proust, Nabokov, Joyce Carol Oates, Günter Grass, Alexander Kluge, Kempowski, Christoph Hein, Kenzaburo Oe und Harry Potter!
    Man erfährt also von ihrem Leseverhalten, dass gerne mal durcheinander gelesen wird, von Abneigungen und Vorzügen.
    Das sie sich dabei auch abfllig über ihre Kollegen äußert, finde ich nur konsequent und zulässig, da es sich hier um ein Tagebuch handelt und hier und nur hier darf man auch einmal gemein sein. Als Leser muss man ihr ja nicht zustimmen.


    Auch Musik spielt in ihrem Leben eine große Rolle.
    Sie hört die Musik von Glenn Gould und Maria Callas bis hin zu Django Reinhardt und Tom Waits.


    Eine wichtige Rolle im Buch spielen die Katzen, vor allem Emily und ihr eigenständiges, manchmal witziges Verhalten..
    Doch auch andere Katzen werden erwähnt, z.B. auf Seite 44: Die Katze war uns über die Dächer zugelaufen, schwanger natürlich. Sie wurde nur Frau Katze genannt, ein Baby haben wir meiner Mutter geschenkt. Das war das Minchen, was in Halftown im Badezimmer die Wasserorgel gespielt hat, den Schwimmer im Spülkasten artistisch bediente.


    Es ist erfrischend, die Reflexionen der Querdenkerin Sarah Kirsch zu lesen.
    Regenkatze könnte mein Monatshighlight werden und der Literaturnobelpreis ist dieses Jahr auch noch nicht vergeben.

  • Vielen Dank für die Rezension!
    Klingt wirklich schwer interessant.


    Ich bin einmal mehr durch Zufall an Sarah Kirsch als Proseminarsthema gekommen. Habe mich damals hauptsächlich mit ihrer Lyrik beschäftigt.
    Würde mich daher sehr interessieren, wie sie in diesem "Tagebuch" schreibt und wie eine Sarah Kirsch das neue Jahrtausend betrachtet.


    Als nächstes muss ich allerdings dringend diese Prosa von ihr lesen: