Schreibwettbewerb Juni 2008 - Thema: "Verrat"

  • Thema Juni 2008:


    "Verrat"


    Vom 01. bis 20. Juni 2008 könnt Ihr uns Eure Beiträge für den Schreibwettbewerb Juni 2008 zu o.g. Thema per Email an webmistress@buechereule.de zukommen lassen. Euer Beitrag wird von uns dann anonym eingestellt.


    Den Ablauf und die Regeln könnt Ihr hier noch einmal nachlesen.


    Bitte achtet darauf, nicht mehr als 500 Wörter zu verwenden. Jeder Beitrag mit mehr als 500 Wörtern wird nicht zum Wettbewerb zugelassen!


    Nur für registrierte Mitglieder mit mindestens 50 Beiträgen!

  • von Seestern


    Als ich nach Hause komme, küsse ich Max flüchtig auf die Wange und fahre den PC hoch.
    „Wie war Dein Tag?“
    Er wirft mir einen entnervten Blick zu und entgegnet:
    „Solange Du vor diesem Ding da klebst, verspüre ich nicht die geringste Lust, Dir darauf eine Antwort zu geben.“
    Ich sollte rüber gehen, mich zu ihm aufs Sofa setzen und Interesse an seinem Leben und seiner Person bekunden.
    Aber ich verbringe schon den ganzen Tag in fiebriger Erwartung auf diesen Augenblick:
    Das rote Lämpchen, das mir eine neue Nachricht ankündigt und mein Herz jedes Mal zum Hüpfen bringt.
    Und ich hasse mich dafür.
    Es begann als einfache Internetbekanntschaft.
    Hin und wieder etwas Smalltalk, Austausch von Nettig- und Neuigkeiten und ab und an ein kleiner, hitziger Schlagabtausch zu Themen, denen gegenüber wir eine grundsätzlich unterschiedliche Meinung vertraten, was die Anziehungskraft umso größer machte.
    Den momentanen Stand unserer Beziehung habe ich nun schwarz auf weiß vor Augen:
    „Ich will Dich treffen, Joia. Und sehen, ob die Realität hält, was die Fantasie verspricht.“
    Er ist gebürtiger Portugiese und ich schmunzle über die etwas gestelzte Ausdrucksweise.
    „Glaub mir, es gibt nichts, wonach ich mich mehr sehnte, als Dir gegenüber zu stehen, aber ich bin momentan ziemlich durch den Wind.“
    Was die gestelzte Sprache angeht, habe ich mich ihm angepasst.
    „Was hält Dich ab?“
    Bis ich mich dazu durchringen kann, eine ehrliche Antwort in die Tasten zu tippen, hat Max sich längst ins Schlafzimmer verzogen, und ich drei Gläser Wein getrunken und 7-10 Zigaretten geraucht.
    „Ich bin einfach durcheinander, weil es in meinem Leben mittlerweile jemanden gibt, auf den ich nicht mehr verzichten möchte, den ich aber gleichzeitig nie treffen könnte, weil ich die Folgen für mich nicht absehen, mir aber auch nicht vorstellen kann, das so weiterlaufen zu lassen, da es mir irgendwie nicht richtig vorkommt und trotzdem nicht möchte, dass alles aufhört ...“
    Und wieder das rote Lämpchen.
    „Glaubst Du an schicksalhafte Begegnungen, Joia?“
    Ich fahre den PC herunter, lege mich ins Bett und hoffe, dass Max nicht bemerkt, wie ich mich in den Schlaf weine.


    Seit sechs Monaten habe ich keine seiner Nachrichten mehr gelesen.
    Max und sind mittlerweile verheiratet und mein Ehemann überaus erfreut, dass ich den PC nunmehr nur noch fürs Online-Banking nutze.
    Mein Herz jedoch ist konditioniert.
    Jedes Hochfahren des PCs löst unweigerlich ein erwartungsvolles Ziehen in der Magengegend und ein melancholisches Gefühl bei mir aus.
    Wenn meine Zeit es zulässt, versuche ich, persönlich zur Bank zu gehen und den PC möglichst wenig zu nutzen.

  • von Xania


    Hans beobachtete seinen Vater, wie er das Eisen im Schmiedefeuer glühen ließ und es danach auf dem Amboss in Form schlug. Hans kannte die Griffe auswendig, er würde in ein paar Jahren die Schmiede von seinem Vater übernehmen.


    Hans war längst fertig mit seiner Arbeit, er konnte es nicht erwarten sich am Abend heimlich mit der schönen Adelhaid zu treffen. Sie war seine große Liebe. Trotz der unterschiedlichen Verhältnisse aus der sie stammten, war er zuversichtlich, dass sie ihn heiraten würde.

    Sein Vater hatte seine Arbeit beendet und wandte sich ihm zu. Sein Vater hatte entschieden, Hans solle zwei Jahre bei seinem Onkel arbeiten. Dieser war ein angesehener Schmied und fertigte Waffen für den König an. Es war eine Ehre bei ihm zu Lernen, doch der Onkel wohnte im Süden des Landes, die Reise dahin dauerte wochenlang. Hans würde Adelhaid in dieser langen Zeit nicht sehen, trotzdem traute er sich nicht die Bitte seines Vaters abzuweisen um sein Erbe nicht zu gefährden.

    Sein Vater war festentschlossen ihn schon am nächsten Morgen auf die Reise zu schicken. Ein paar Dienstboten des Onkels, die gerade auf Durchreise im Dorf waren, würden ihn begleiten. Bis dahin hatte er keine Möglichkeit, sich von Adelhaid zu verabschieden. Hans war sicher, Adelhaid würde auf ihn warten und ihm verzeihen..

    Die zwei Jahre zogen langsam dahin. Ständig dachte Hans an Adelhaid, schwärmte von ihr und konnte es kaum erwarten zu ihr nach Hause zu kommen. Je mehr Zeit jedoch verstrich, desto öfter zweifelte er daran, ob er richtig gehandelt hatte. Adelhaid war kein einfaches Bauernmädchen, vielleicht war sie inzwischen mit einem reicheren Mann verlobt.


    Gerade wegen dieser Zweifel war Hans froh, als er nach seiner Rückkehr durch einen Boten erfuhr, dass Adelhaid unten am See auf ihn wartete. Er war glücklich, sie nach so langer Zeit wieder zu sehen und ihr endlich alles erklären zu können. Doch als er ihren Gesichtsausdruck sah, erschrak er. Ihr Mund war verkniffen, ihre Augen funkelten wütend. Mit einem energischen Ruck zerriss sie den Ausschnitt ihres Kleides und schrie aus Leibeskräften um Hilfe. Sofort erschienen Wachen und Hans wurde brutal zu Boden geworfen. Er wollte erklären, er wäre kein Bastard, kein Vergewaltiger und er wolle nicht in den Kerker. Doch das hämische Grinsen Adelhaids ließ ihn schweigen. Er verstand, er war verloren

  • von Quetzalcoatlus


    Es begab sich zu einer Zeit, als es noch keine Toilettenspülungen gab, der Papst noch regelmäßig Füchse jagen ging und das in der Nähe von Mikronesien gelegene Eniwetok-Atoll noch nicht durch Atomwaffentests verstrahlt war. In unserer kleinen Geschichte spielt jenes Atoll allerdings nicht die geringste Rolle, weshalb seine Erwähnung an dieser Stelle unangebracht erscheint. Im weiteren Verlauf der Erzählung wird dadurch jedoch noch ein wichtiger Zweck erfüllt werden. Warten Sie’s ab.


    Die eigentliche Geschichte beginnt in einem kleinen mittelalterlichen Ort, dessen Namen ich Ihnen, werter Leser, nicht mitteilen kann. Der Name ist nicht etwa geheim, ich habe ihn schlicht und ergreifend vergessen. Wobei das Vergessen genau genommen mehr schlicht als ergreifend verlief. Soweit ich mich erinnern kann.
    Verdammt, ich schweife schon wieder ab. Dabei wollte ich längst mit der eigentlichen Geschichte beginnen. Entschuldigen Sie bitte meine Unkonzentriertheit, aber ich habe heute noch nicht so viel gegessen und kann meine Gedanken schlecht fokussieren, da es hier wirklich unheimlich schwül ist. Das drückt aufs Gehirn.
    In dem kleinen Ort war es zu jener Zeit ebenfalls recht schwül und das drückte auf siebenundzwanzig Gehirne. Sie gehörten zweiundzwanzig Menschen, drei Ziegen und zwei Hunden.
    Zwei Gehirne befanden sich samt der dazugehörigen Männer auf dem Kirchenvorplatz des Ortes. Ein Mann trug ein langes schwarzes Gewand und einen Rosenkranz um den Hals. Der andere trug eine lange scharfe Stichwaffe und ein fieses Grinsen auf dem Gesicht.
    „Her damit!“, zischte der Bewaffnete. „Oder du siehst dir ab morgen die Unterseite eines Sargdeckels an.“
    „Niemals!“, entgegnete der Pfarrer mit fester Stimme. „Eine heilige Reliquie aufzugeben, wäre Verrat am Allmächtigen.“
    „Hör auf mit dem Zinnober!“, brauste der Räuber auf. „Dein großartiger Gott sollte doch etwas übrig haben für eines seiner Schäfchen in Not. Also her mit dem Zehennagel des Heiligen Ulrich, in der Stadt wird gut bezahlt für geheiligtes Zeug.“
    „Wie ich sehe, ist es dir sehr ernst, mein Sohn“, sagte der Pfarrer ruhig. „Ich werde dir darum eine noch viel heiligere Reliquie aushändigen: Das Knopfloch des Heiligen Rasso!“


    Es kostete den listigen Priester noch einige Überzeugungsarbeit, doch schließlich zog der Halunke zufrieden mit einer leeren Schatulle von dannen, die angeblich das Knopfloch des Heiligen Rasso enthielt.
    Er trug sie in eine große Stadt, deren Namen ich leider vergessen habe, und verkaufte sie für viel Geld an die örtlichen Kirchenväter. Dort wurde das Heilige Knopfloch gebührend verehrt, bevor es einige Jahre später auf mysteriöse Weise am helllichten Tag gestohlen wurde.


    Der schlaue Pfarrer jedoch schmunzelte noch den ganzen Abend über die Einfältigkeit des Räubers, bevor er einen toten Maulwurf auf sein Fensterbrett legte, um den Teufel fernzuhalten.
    Und er lebte glücklich und zufrieden bis an sein Lebensende, was leider nicht mehr allzu lange war, da das Dorf am nächsten Tag zur Mittagszeit von umherziehenden Söldnertruppen überrannt und gebrandschatzt wurde.


    Da diese Tatsache für unsere kleine Geschichte ein relativ deprimierendes Ende darstellt, möchte ich zum Schluss rasch noch die Gelegenheit ergreifen und betonen, dass das Eniwetok-Atoll die folgenden vierhundertdreiunddreißig Jahre komplett atomfrei blieb.

  • von Lotta


    „Spring schon“, ruft Mara und schüttelt das vom Wind zerzauste Haar, „spring doch endlich, du musst!“ Sie legt den Kopf in den Nacken. Blinzelt in die Sonne. Felicitas schiebt ihre Finger unter den Rand des Schuppendachs. Sie zittert. Wippt mit den Beinen. Endlich lässt sie sich fallen, ein wirbelnder Farbfleckenflug, federleicht, Madita ohne Regenschirm.


    Felicitas wischt sich den Staub vom schmutzigen Schneeflockenstoff ihres Kleides, Mara schielt zur Seite. So ein sauberweißes Puderzuckerkleid hat sie sich immer gewünscht. Doch mit neun Jahren, sagt Mama, wünscht man sich viel, und kleine Mädchen wachsen so schnell.


    Ein Jahr später kommen sie auf das Gymnasium, wo Wörter Wurfgeschosse sind. Auf den ersten Test bekommt Mara eine sechs. Dann bereitet sie sich besser vor: „Schreib meinen Namen auf dein Blatt, Feli. Bitte. Du musst.“


    Als Mara zwölf ist, kommt Philipp aus der Zehnten zu ihr, er wolle ihr etwas zeigen. Dort hinten. Wo es niemand sehen kann. Er steckt ihr die Zunge in den Hals, bis Mara würgen muss. Sie ist kalt und nass, wie eine Hundeschnauze.


    Am nächsten Tag schminkt sie sich zum ersten Mal, damit niemand sieht, dass sie die ganze Nacht geweint hat. Felicitas trägt Latzhosen. Sie beißt in einen Apfel und leckt den Saft von den Fingern. Niemand trägt in der siebten Klasse noch Latzhosen.
    „Ich wette, du hast noch nie geknutscht.“
    „Hab ich nicht.“
    „Du würdest dich auch nicht trauen, stimmt’s?“
    „Ich will überhaupt nicht.“ An Felicitas’ Mundwinkel klebt ein Apfelkern.
    „Du musst.“ Maras Stimme wird fester. Sie denkt an Philipps Hundeschnauzenzunge.
    „Nein. Ich will nicht.“


    Nach Schulschluss geht Mara alleine nach Hause. Sie telefoniert mit Anna, die im Unterricht Zeitschriften liest, in denen es um Filmstars und Jungs geht. Ob sie sich zu ihr setzen könne. „Feli ist eine Schlampe“, sagt Mara zuletzt, und sieht erst später nach, was das wirklich heißt.


    Anna weiß, was es heißt. Sie muss es nur ein paar Mal wiederholen. Mara bringt wieder Sechsen nach Hause, liest Zeitschriften in der letzten Reihe. Felicitas legt Apfelkernmuster auf der Einzelbank, hört nicht auf das Flüstern, zupft sich feuchte Papierkugeln aus dem Haar und sieht immer nur Mara an, die den Blick nie erwidert.


    An einem Wintertag fangen sie Felicitas auf dem Schulweg ab. Mara erkennt sie schon von Weitem, weil sie Schlangenlinien fährt und dabei mit der Zunge Schneeflocken fängt. Genau wie früher.
    Ungefähr auf der Mitte der Brücke reißen sie ihr den Lenker aus der Hand
    Sie bilden einen engen Kreis, spucken, johlen, brüllen Gemeinheiten. Felicitas ist so klein, dass sie sich sehr leicht schubsen lässt. Willenlos fliegt sie zwischen den Körpern hin und her. Wenn man ganz schnell schubst, kann man sie irgendwann einfach auf den Boden fallen lassen und zusehen, wie sie sich wieder aufrappelt. Manchmal blutend, weinend, meistens stumm und abwesend von innen.


    Felicitas steht ganz dicht am Geländer. Die Autos dort unten sind klein wie Ameisen. Ihre Finger greifen unter den Rand der Balustrade. Sie zittert.
    „Spring doch“, ruft Mara, und fühlt sich ganz leicht dabei, „spring doch, wenn du willst.“

  • von Voltaire


    Ein besonderer Tag war es eigentlich nicht, wenn man vielleicht einmal den Umstand außer Acht ließe, dass es mein 13. Geburtstag war. Und wie schon in all den Jahren zuvor, so würde auch dieser Geburtstag an den Promillewällen meiner Mutter spurlos vorbeirauschen. Ich konnte ja schon froh sein wenn sie mich nur halbwegs erkannte, wenn sie sich wenigstens andeutungsweise an meine Existenz erinnerte.


    Aber wehe mir, ich würde ihren Geburtstag vergessen. Da wurde mir dann sogar das Taschengeld entzogen welches ich nie bekommen hatte und welches auch nur in den Erzählungen gegenüber ihren Saufkumpanen existierte. Glaubte man diesen Erzählungen, man würde denken Gott persönlich spräche zu dem promillisierten Zuhörerpack. Selbstmitleidtiraden eines Gutmenschen, Tiraden über die Undankbarkeit der eigenen Brut, für die man doch alles opferte und für die man Tag und Nacht nichts anderes tat als zu schuften. Kaputte Knie und ein gebeugter Rücken das waren der Dank für all die Mühsal. Meine Mutter glaubte wirklich an den Müll den sie da erzählte bzw. erlallte. Aber was sollte man von einem durch Alkohol zerfressenen Resthirn auch groß erwarten.


    Und ob es nun ihr oder mein Geburtstag war, jedes Mal hoffte ich auf ein Wunder, jede Nacht vorher bat ich um ein Wunder, ein klitzekleines Wunder – ein paar Stunden glückliches Familienleben. Aber ein solches Wunder konnte ich spätestens dann knicken, wenn der Geburtstagskuchen, den ich ihr immer bug, mal wieder unaufgeschnitten im Mülleimer landete, weil er mal wieder das Ziel eines ihrer Kotzanfälle geworden war.


    Sitzend auf der Bettkante stellte ich mir vor, die Tür zu meiner Kammer ginge auf, meine Mutter käme mit einem Kuchen herein auf welchem eine brennende Kerze mir sagte, heute, das ist ein besonderer Tag. Meine Mutter würde mich anlächeln, mir alles Gute wünschen und sich dafür schämen, dass das Geld mal wieder nicht für ein Geschenk gereicht hätte. Und sie würde vielleicht einmal nicht nach Alkohol und Nikotin aus dem Hals stinken. Sie würde halt wie eine normale Mutter riechen.


    Dabei wollte ich überhaupt kein abgefucktes Geschenk! Ich wollte nur ein Sohn sein, ihr Sohn, und mehr als eine ehrlich gemeinte Umarmung wünschte ich mir doch eh nicht. Wir hätten doch auch ohne einen Pfennig Geld glücklich sein können!
    Aber das begriff diese Schlampe nicht! Sie begriff nichts! Sie dachte nur in ihren Aldi-Doppelkorndimensionen. Ein Sohn hatte in ihren Gedanken, die niemals eine gesunde Gehirnzelle erreichen würden, keinen Platz. Und die Energie für eine Geburtstagsumarmung, die durfte nicht verschwendet werden, die brauchte man um den Schraubverschluss der Kornflasche aufzudrehen.


    Ich erinnerte mich an meinen 12. Geburtstag. Meine Klassenlehrerin hatte mir kurz gratuliert und mich dann merkwürdig angesehen. Andere Schüler wurden immer gefragt wie sich denn ihr Tag noch so gestalten würde, mich fragte sie nicht. Dabei hatte ich mir eine wirklich tolle Geschichte ausgedacht. Aber warum sollte sie sich auch für mich interessieren, wenn schon die eigene Mutter mit mir ein Existenzproblem hatte.


    Ich musste leicht grinsen auch wenn ich ein wenig verschwommen schaute. Aber es schien wirklich Zeit für das Küchenmesser zu sein.

  • von toRRid


    Lennart sieht ihn schon von Weitem. Den Stein. Er geht langsam auf ihn zu.
    Welch große Mühe hatte er für ihn in Kauf nehmen müssen?
    Unsummen an Geld hatte er ausgegeben und ungefählrich war die Expiditon auch nicht gerade gewesen, aber das ist jetzt egal.
    Er steht vor dem Stein des Juvis. Er ganz alleine.
    Bedächtig, voller Respekt und voller Begierde, streckt er seine Hand nach ihm aus.
    Er berührt ihn. Der Raum erstrahlt in goldenem Licht und sein Haar richtet sich auf, als ob eine besondere Macht von dem Stein ausgeht
    Blitzschnell zieht Lennart seinen Beutel, hebt den Stein aus seinem Podest und versenkt ihn in seinem Wollsack.
    Ein rattern, wie von sich bewegenden Zahnrädern, ist zu hören.
    Lennart dreht sich um. - Die Eingangstür schließt sich.
    Das schaffe ich niemals.“, rast es ihm durch den Kopf.
    Er schaut sich hastig um.
    Aus einiger Entfernung sind Schritte zu hören.
    Seine Augen streifen weiter, auf der Suche nach einem Ausweg, durch den Raum.
    Acht Männer mit Speeren, Bögen und Schildern rennen durch die sich schließende Tür in die Kammer.
    „Verdammt, die Wachen der Kammer. Die haben mir noch gefehlt.“
    Endlich erblickt er einen Spalt in der Felswand und sprinten los. Die Wächter brüllen für ihn unverständliche Worte. Lennart schlüpt durch die Spalte und hört Pfeile an der Felswand abprallen.
    Er läuft weiter, hört dicht hinter sich die Wächter. Er blickt sich immer wieder um. Sein Vorsprung wächst. Er wähnt sich in Sicherheit. Das Tageslicht ist schon zu sehen.
    Doch dann plötzlich – ein Abgrund – direkt vor ihm.
    Hinter ihm ist das Geschrei der Wächter zu hören und vor ihm liegt der Abgrund.
    Ihm ist klar, dass er springen muss. Die Wächter kommen näher.
    Spring endlich!“ befiehlt er sich selber.
    Ein Wurfmesser surrt an seinem rechten Ohr vorbei.
    Seine Hände sind feucht.
    Jetzt spring!“
    Er stößt sich vom Boden ab.
    Jetzt sieht er die Wächter auch den Abrund erreichen.
    Pfeile fliegen. - Treffen ihn nicht.
    Gleich hab ich's geschafft!“ -
    Seine Zehenspitzen berühren die andere Seite. Kleine Steine bröckeln ab; er verliert den Halt.
    Gleich stürzt er ab!“ hört man eine Stimme sagen. - Das Licht geht an. Linda steht auf.
    Oh, man Tom! Jedesmal unterbrichst du unsere Geschichten und verrätst das Ende. Das nervt langsam echt!“
    Die anderen Kinder stöhnen und stehen genervt auf, um sich was zu trinken zu holen.

  • von TheAlice


    „Vera, Schatz, wie war dein Tag?“, fragte ich, so wie ich jeden Tag Interesse an ihrem Leben vortäuschte.
    „Ufff“, seufzte Vera „Das Meeting, das wir mit unseren Schweizer Geschäftspartnern abhalten mussten, war sooo anstrengend!“
    Tja Vera, blöd gelaufen heute!
    „Schatzi?“
    „Ja, Kartik?“
    „Ich hab heute Phillip angerufen…“ Ich machte eine Pause, um sie in ihrem eigenen Saft schmoren zu lassen. Ich genoss es richtig, wie sie sich den Kopf zerbrach, darüber, was gleich kommen würde! Und die zwei Hauptfragen, die sie sich stellte, konnte ich förmlich hören! Nämlich: Scheiße,er weiß, dass ich heute kein Meeting hatte!Weiß er auch, was ich stattdessen tat? Und Wie schlängel ich mich da bloß wieder raus…?„Vera, Phillip sagte, dass du heute gar kein…“
    „ Kartik!Warte! Du weißt doch, Phillip hat im Moment so ein paar Probleme. Weißt du, seine Frau…“
    „Vera!Vera, du hattest heute kein Meeting, und du riechst nach Männerdeo!“
    „Ich war im Drogeriemarkt… Ich, ähm, wollte dieses neue Deo von Axe ausprobieren. Ich wollte es dir doch zu deinem Geburtstag in 2 Wochen schenken. Ich liebe dich Kartik! Du glaubst doch nicht wirklich, ich würde dich betrügen, oder?“
    „Nein, natürlich nicht, sagte ich wenig glaubwürdig“ und ging ins Bad um mir den Lippenstiftfleck, den ich am Hals hatte und der Vera, im Gegensatz zu mir, nicht auffiel, wegzuwischen. Dann startete ich meinen Laptop, und wartete auf das verheißungsvolle Geräusch wenn eine ICQ-Nachricht von Chantal eintraf…

  • von Leserättin


    „Soll ich dich mitnehmen?“, fragte Verena, während sie nach ihrer Tasche griff und die Autoschlüssel aus den scheinbar unendlichen Weiten zwischen Erfrischungstüchern, Pfefferminzbonbons, Hygieneartikeln und Geldbörse fischte.
    Claudia schüttelte den Kopf. „Heute nicht, muss gleich zum Geburtstag meiner Tante. Aber mach doch bitte 10 Sit-ups für mich mit.“
    Verena lachte. „Wird gemacht.“
    Ohne Claudia war es im Fitnessstudio nicht ganz so lustig wie sonst, doch Verena zwang sich zu den Übungen.
    Zufrieden mit dem geschafften Pensum duschte sie und fuhr nach Hause. Die Ampel sprang auf rot, und Verena ließ ihren Blick durch die Gegend schweifen. Zwei Frauen erregten ihre Aufmerksamkeit. Das kinnlange rote Haar der größeren der beiden war so intensiv wie eine Leuchtreklame. Claudia. Verena stutzte. Wieso hatte Claudia sie angelogen?
    Hupen erklang. Sie gab Gas, bog nach links ab, nicht ohne vorher noch einen Blick in Claudias Richtung zu werfen.


    Am nächsten Tag fragte Verena Claudia in der Mittagspause, wie es auf dem Geburtstag gewesen sei.
    „Ach, langweilig, du weißt ja, wie das so ist.“
    Verena antwortete nicht, richtete ihre ganze Aufmerksamkeit auf den Teller mit Spaghetti, den sie vor sich her zu einem der Tische trug.
    Sie hatte den Vorfall mit der erlogenen Geburtstagsfeier fast schon vergessen, als am nächsten Tag etwas anderes ihr Misstrauen weckte. Gesine war zu ihnen ins Büro gekommen und Verena bot ihr von den Muffins an, die sie mitgebracht hatte. „Ist ein neues Rezept, hab ich gestern Abend ausprobiert.“
    „Danke, aber ich bin auf Diät“, winkte Gesine ab, die so schlank war, dass Verena sich fragte, wo sie noch abnehmen wollte.
    „Schade, aber dann versuch ich auch nicht weiter, dich zu verführen.“ Das mochte sie ja selbst auch nicht, wenn ihr etwas aufgedrängt wurde.
    Als sie am Nachmittag in der Stadt bummelte, kam sie auch an der Bäckerei vorbei. Der Duft verführte Verena und sie beschloss, sich ein Puddingplätzchen zu gönnen. An der Theke vernahm sie plötzlich eine vertraute Stimme und sah nach rechts. Dort stand Gesine, in der Hand einen Teller mit Schokoladenkuchen.
    „Hm, köstlich“, schnurrte die dunkelhaarige Frau. „Der ist perfekt, den nehm ich.“
    Verena schluckte. Gesine hatte ihre Muffins abgelehnt und futterte sich nun mit Schokoladenkuchen voll.


    Tags darauf beobachtete Verena ihre Kolleginnen genau. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass die beiden etwas vor ihr verheimlichten. Immer wieder glaubte sie, Blicke zwischen ihnen hin und herfliegen zu sehen.
    Sie verkniff es sich, Claudia und Gesine darauf anzusprechen, aber sie merkte, dass die beiden Frauen sie ausschlossen. Und nicht nur sie, auch ihre anderen Kollegen waren plötzlich sehr wortkarg.
    Als sie am nächsten Morgen ins Büro kam, war alles dunkel. Nicht einmal die Rollläden waren aufgezogen. Niemand da. Betriebsausflug?, überlegte Verena.
    In dem Moment flammte das Licht auf und hinter dem Schreibtisch sprangen ihre Kollegen hervor.
    „Happy Birthday!“, riefen sie wie aus einem Mund. Auf dem Tisch stand ein riesiger Schokoladenkuchen.
    Verena brachte kein Wort hervor. Claudia stieß sie in die Seite. „Hast du etwa ernsthaft geglaubt, wir würden deinen Geburtstag vergessen?“

  • von Imandra777


    Es gab sie,
    die Zeit der Freude,
    des Vertrauens.


    Lachen tönt,
    glockenhell
    aus zwei Mündern.


    Tage, Nächte,
    verbracht zusammen,
    mit Reden.


    Eigene Welten,
    wurden ersonnen
    gefüllt mit Leben.


    Zu lange doch
    währte es
    das Vertrauen.


    Auseinandergelebt,
    und das Vertrauen
    gebrochen.


    Eine Lüge begann,
    das Misstrauen,
    begann zu sprießen.


    Eine Lüge gesprochen,
    ohne zu Zucken,
    von Auge zu Auge.


    Eine Freundschaft,
    noch nicht zerbrochen,
    doch gebrochen.


    Wie lange noch
    besteht sie,
    ohne klare Worte?


    Wann wird gesagt,
    was verschwiegen
    und mich zermürbt?


    Doch bleibt mir
    zu warten,
    was sein wird.


    Zu kostbar war
    sie mir.
    Die Freundschaft.


    Eine beste
    war es.
    Jetzt - nur noch Freunde.


    Vertrauen - Gebrochen.
    Freundschaft - Gebrochen.
    Ich selbst - Gebrochen.

  • von Sinela


    Meine Gedanken tanzen Walzer. Drehen sich im Kreis, in dem Du der Mittelpunkt bist. Der Mittelpunkt meines Lebens, das warst – und das bist Du immer noch. Weißt Du noch, wie ich in Dein Auto gekotzt habe, als Du mich als Welpe von meiner Erstfamilie weg zu Dir geholt hast? Ich habe mich sehr geschämt, aber Du hast nur gelacht und gesagt, das sei nicht schlimm und ich würde mich noch ans Auto fahren gewöhnen. Und Du hattest – wie eigentlich immer – recht: Ich lernte dieses Fortbewegungsmittel lieben, aber noch lieber bin ich mit Dir spazieren gegangen. Über die Felder, die Wiesen, durch die Wälder - Du wohntest zwar in dem Vorort einer großen Stadt, aber dort war es fast wie auf dem Land, sogar Bauernhöfe mit Kühen und Pferden gab es da. Hui, was waren diese Tiere groß. Aber Du warst ja an meiner Seite, was hätte mir da schon passieren können? Deshalb bin ich immer zu Dir gelaufen, wenn ich Angst hatte, nur einmal, da war mein Instinkt stärker als mein Vertrauen zu Dir. Erinnerst Du Dich an das Wespennest gleich neben dem Trampelpfad zum Bach runter? Garantiert, denn dieses Erlebnis hat mich fast das Leben gekostet, wie könntest Du das dann vergessen? Die Wespen haben sich auf mich gestürzt, mein ganzer Rücken war voll von ihnen; ich wollte nur noch weg und habe mich unten in den Bach gestürzt. Brrr, mir läuft ein Angstschauer über den Rücken, wenn ich nur an diese kleinen Biester denke! Nein, ich will nicht mehr daran denken, nur noch an die schönen Zeiten, die wir zusammen hatten. Du bist mit mir an einen See zum schwimmen gefahren, denn ich war eine große Wasserratte. Du bist mit mir Schlitten gefahren, zuerst lief ich noch hinterher, als ich dann müde wurde, saß ich vor Dir auf dem Schlitten und schon ging es mit wehenden Ohren den Berg hinunter. Die gemeinsamen Kuschelstunden, in denen Du mich fast zu Tode gekrault hast – was war das schön!


    Aber dann hattest Du von einem auf den anderen Tag immer weniger Zeit für mich. Die Spaziergänge wurden kürzer, die Kuschelstunden weniger und Du bist immer öfter ohne mich weggegangen. Irgendwann hast Du dann Elke mitgebracht und ich wusste Bescheid: Ich spielte nicht mehr die 1. Geige in Deinem Orchester. Ich freute mich deshalb sehr, als mir klar wurde, dass ich trotzdem mit Dir und Elke in den Urlaub fahren durfte. An einer Raststätte gab es eine Pause und ihr habt mich auf dem Parkplatz an eine Stange gebunden, weil ich nicht mit ins Restaurant durfte. Das war das letzte, was ich von Dir gesehen habe, denn ihr kamt nicht zurück. Die anderen Hunde hier im Tierheim sagen, dass Du nie wieder kommen wirst. Aber das kann und will ich nicht glauben. Dir ist bestimmt irgendetwas geschehen, denn Du würdest mich nie verraten, nie mein Vertrauen missbrauchen. Ich weiß genau, eines Tages wirst Du mich holen kommen. Und darauf warte ich, dafür lebe ich. Nur dafür lebe ich!

  • von Alice Thierry


    Das Wetter war zu schön.


    Für die Sonne war es noch zu früh. Aber ein blitzblanker Himmel prophezeite ihr einen klaren Herbsttag; warmes Laub, Vogelgesang. Und Straßen voller Leute.


    Jetzt, zur Dämmerstunde schlichen freilich nur Schatten durch die Stadt. Leer waren der Boulevard Magenta und der Place de la République, als die Reifen ihres Wagens über die Kopfsteine holperten.


    Boulevards und Plätze würden sich beleben, sobald die Läden und Cafés öffneten - mit dem Lärm von Automobilen und den bunten Stimmen von aberhundert Menschen, die ihren langweiligen Verrichtungen nachliefen. Und abends würden Trocadéro und Folies Bergère damit locken, von Verdun, Ypern und anderen Scheußlichkeiten abzulenken, mit denen sich die Gazetten tagsüber heiser schrieen.


    Paris tanzte. Unverändert. In den Sälen und auf den Bühnen. Hier junge Mädchen in Humpelröcken mit Versehrten und taufrische Witwen mit Greisen, dort geheimnisvolle Bajadere und Schleiertänzerinnen. Alles blasse Imitationen.
    Ohne jede Erinnerung an sie, ihr Vorbild.
    Berlin, Monte Carlo und Wien waren im Sumpf der Zeit versunken. Bis zu jenem Tage im Justizpalast hätte sie es nicht für möglich gehalten.


    Sie erschrak, als der Wagen abrupt bremste, und spähte durch das Fenster. Der Fahrer hätte um ein Haar einen Einbeinigen überfahren. Immer mehr von ihnen bevölkerten das Pflaster. Und wieder zogen Häuserfronten achtlos vorbei.


    Gott, was tat sie hier? Um diese Stunde? Im Plaza Palace Hotel sollte sie sein. In Gesellschaft eines englischen Herzogs, eines Bankiers oder ihres hübschen Leutnants.
    Wo waren sie? Auf und davon, während man ihr monatelang immer und immer wieder Fragen gestellt hatte. Nun, ihre Haarbürsten wären ihr unabkömmlicher gewesen.


    Sie wandte sich einen Augenblick dem Rückfenster und den drei Wagen hinter dem ihren zu, deren Lichtkegel ihr lästig ins Gesicht schienen. Eben bogen sie in den Cours de Vincennes ein. Dann ging es hinaus aus der Stadt.


    Drei Briefe. Die hatte sie schreiben dürfen. Wenn der Direktor nur ja nicht die Adressen verwechselte. Oder die Ordensschwestern machten gar die Umschläge auf, weil sie wieder irgendein Geheimnis darin vermuteten und nicht von ihrer Bespitzelung lassen konnten, die schlimmer war als ihre eigene. Egal. Was änderte das?


    Als das Motorenbrummen verstummte, stieg sie aus. Es war kaum heller als bei ihrer Abfahrt vor einer halben Stunde. Kies knirschte unter ihren eleganten Schuhen. Der pelzbesetzte Mantel schützte sie gegen den klammen Morgen. Sie senkte den Kopf und folgte dem Weg mit den Augen. Hatte sie etwas vergessen? Alles geregelt? Ja, doch.
    Wenn nur die Männer rechts und links nicht so laut mit den Stiefeln auftreten mochten, dann würde sie sich besser konzentrieren können. Im Gefängnis hatten sie wenigstens Teppiche ausgelegt.


    Ein Mensch rief ‚Stillgestanden’ und sie verhielt. Ein Offizier verlas den Spruch. Sie hörte zu und verstand kein Wort.
    Spioniert sollte sie haben. Den Feind unterstützt? Die Boche? Völlige Übertreibung! Nur ein paar Briefe hatte sie ausgetauscht. Ob deutsch oder französisch, wo war der Unterschied?


    Zwölf Männer traten auf sie zu. Voller Unglauben blickte sie den Mündungen entgegen.


    Das Wetter war wirklich zu schön zum Sterben.

  • von churchill


    Was möchtet ihr heut Neues von mir hören?
    Ich bin der Schurke, bin der Bösewicht.
    Ein schlechter Mensch. Ein Schuft. Mich liebt man nicht.
    Ich darf nicht euer Vorurteil zerstören.


    Erklärungen habt ihr schon oft erdichtet.
    Ich sei nur Werkzeug, sei nur Instrument,
    das Gutes will und Böses nicht erkennt,
    und sich zum guten Schluss verstehend richtet.


    Den Herrn verkauft. An Feinde übergeben.
    Und das Motiv heißt Offenbarungszwang.
    Mein Name hat den ganz besondren Klang.
    Ein Name nur zum Sterben. Nie zum Leben.


    War ich in der Entscheidung frei gewesen?
    Ich gab ihm dort im Garten diesen Kuss.
    Ein Zeichen, das die Welt empören muss.
    Ihr habt den Kuss notiert. Ihr wollt ihn lesen.


    Wie freudig übt ihr euch im Spekulieren!
    Heut bin ich Widerständler. Morgen schwul.
    Im Musical zeigt mich Lloyd Webber cool.
    So darf ich euch den Superstar verzieren.


    Ich könnte viele Dinge hier erzählen.
    Zum Beispiel, dass ich ja am Leben blieb,
    dass mich die Tat nicht in den Selbstmord trieb,
    dass mich nicht Taten, sondern Worte quälen,


    die Worte von den dreißig Silberlingen,
    und Termini wie Falschheit, Geiz und Gier.
    Ich war ein Mensch, ihr machtet mich zum Tier,
    weil so die eignen Taten heller klingen.


    Ja, ihr beruft auf Bibel euch und Glauben
    schreit meinen Namen laut im Stadion,
    der Spieler, den ihr meint, versteht das schon,
    wenn ihn, das Schwein, die Feindvereine rauben.


    Du bist ein Heuchler, der viel betet, fastet
    und mich als Feindbild identifiziert,
    der nie den Glauben an sich selbst verliert.
    Ich bin der Böse, weil es dich entlastet.


    Drum geh ich und erhäng mich stets aufs Neue,
    lass euch das Monopol auf die Moral,
    die Vorstellung von Strafe, Höllenqual,
    derweil ich mich im Himmel diebisch freue ...