Welche Aussagen sind das genau?
Solaris von Stanislaw Lem
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Wurde weiter oben ja eigentlich schon mal angesprochen. Lem stellt hier den Menschen nicht als die Krone der Schöpfung dar, sondern als Lebenwesen, die mit Fehlern und dem Schutt ihrer Vergangenheit belastet sind. Eben eine Spezies, die sich dank ihrer Überheblichkeit meist selbst im Wege steht. Gerade die psychologische Seite findet bei Lem einen breiten Raum. Im Grunde ist der Roman deshalb auch so ruhig angelegt, eine Ruhe, die im Film zwangsläufig als "Länge" heraus kommt. Aber diese Ruhe oder Nichtaction symbolisiert nun mal die Beschäftigung mit sich selbst und der Aufarbeitung der eigenen Unzulänglichkeit. So, wie jeder etwas anderes in den Roman hineininterpretieren kann, so schwierig ist es auch, das eigene Erleben damit zu beschreiben.
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Durch einen Zufall fiel mir letztens dieses Buch in die Hände und weil es so hervorragend in meine Sammlung passt, habe ich es nicht nur gekauft sondern auch gleich anlesen wollen. Und dann bin ich hängen geblieben und kam nicht mehr los. Warum? Ich kann es nicht sagen aber dieses Buch hat eine eigenartige Sogwirkung ausgelöst, dass ich trotz der oben schon genannten Längen weiter und immer weiter lesen musste. Hoffnung war es nicht, das "unbefriedigende" weil erfolglose Ende habe ich erwartet. Die Beschreibungen dieses Ozeans, der in blutigen Fetzen und breiiger Konsistent oder glänzend oder bröckelnd war sicher auch nicht. Manche Sachen habe ich hier schlicht überflogen. Was mich wohl am meisten faszinierte waren die Personen und deren Erinnerungsspuren, also den wieder lebendig werdenden Menschen, die lange schon tod waren. Das Ringen, etwas zu verstehen, was nicht zu verstehen ist, das Umgehen mit Konstellationen und Gefühlen, die lange schon verändert sind, Schuldgefühle auf der einen Seite (Kris), Unbehagen auf der anderen, dieses Wissen, dass etwas nicht stimmt (Harey) ohne erfassen zu können, was es ist, auf der anderen Seite ... Was mich aber auch anzog waren die Beschreibungen der Technik und Wissenschaft, wie Lem sie sich in Zukunft vorstellen könnte. Über die nach wie vor vorhandenen Bücher in analoger Form musste ich lächeln, die Zeit hat ihn hier längst überholt. Und trotzdem schrieb er zeitlos. Ausserdem mag ich die "wissenschaftlichen" Abhandlungen und Gedankengänge, die zeigen, wie die Welt dort ist, wie sich die Wissenschaft um Solaris aufgebaut und verändert hat, Politik, Psychologie etc.
Fazit: ein eigentümlich faszinierendes und sehr ruhiges, nach innen gerichtetes Buch für mich, das ich später nocheinmal zur Hand nehmen werde um tiefer in Lems Gedankenwelt einzudringen.
PS.: Der Film mit Clooney war tatsächlich anders aber auf seine Art hat er mir gefallen. Ich mochte diese ruhigen Bilder. Für mich sind dies zwei grundverschiedene Geschichten.
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schande über mich, es subbt bei mir schon seit zehn jahren, hab es einmal angelesen, legte es aus irgendeinem grund beiseite... hmm... es war mal im anderen schrank, da ist es seit der inventur nicht mehr... *sich rätselnd umsehend* wo steht es jetzt nur? *geht weitersuchen*
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Ist lange her, dass ich es gelesen hab, aber ich weiss noch, dass es mir gefallen hat. Besonders diese psychologische Ebene war spannend.
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Ja, dieser Übergang von Unglauben, Abscheu zu wiederwilliger Akzeptanz und irgendwann Gewöhnung bis zum Liebgewinnen und Trauer beim erneuten Verlust. Sehr schön gemacht.
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Das Buch habe ich vor rund einem Jahr gelesen. Und auch die beiden Filme angeschaut (den neuen von Steven Soderbergh und auch den alten russischen von Andrej Tarkowskij). Obwohl der russische naturgemäß mit deutlich weniger Trickaufnahmen auskommen muß, empfand ich den als wesentlich näher am Buch als die amerikanische Neuverfilmung, die aber auch ihren eigenen Reiz hat.
Diese endlosen Beschreibungen der Solaristik und der Philosophie fand ich einfach grandios. Ich habe mich ständig gefragt, wem oder was wohl ich dort begegnen würde. Selten habe ich eine fremdartige Welt so plastisch vor meinem geistigen Auge gesehen wie in diesem Buch.
Wie aktuell das ganze eigentlich immer noch ist, zeigt sich erst in den letzten Sätzen des Romans, die mir damals wie heute eisige Schauer den Rücken runterjagen:
Aber in mir lebte das letzte, was mir davon noch verblieben war: die Erwartung. Auf welche Erfüllungen, welchen Spott, welche Qualen war ich noch gefaßt? Ich wußte nichts, und so verharrte ich im unerschütterlichen Glauben, die Zeit der grausamen Wunder sei noch nicht um.
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Den alten Film kenne ich nicht ... der neue hat mir auch recht gut gefallen.
Du hast recht, das sind unglaublich tiefe, ergreifende Sätze.
Ich glaub, ich muss das Buch sehr bald nochmal lesen. -
Zitat
Ist lange her, dass ich es gelesen hab, aber ich weiss noch, dass es mir gefallen hat. Besonders diese psychologische Ebene war spannend.
Ebenfalls
Mein Lieblingsbuch von Lem ist es allerdings nicht.Den Film fand ich ziemlich mies
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Nach der Leserunde hier nun meine Rezension:
Inhalt: Der Psychologe Kris Kelvin wird auf eine Forschungsstation auf dem Planeten Solaris entsandt, um das dortige Forschungsteam zu unterstützen. Bei seinem Eintreffen findet er die Station in einem verwahrlosten Zustand vor. Zwei Besatzungsmitglieder verhalten sich rätselhaft, ein Dritter ist unter ungeklärten Umständen ums Leben gekommen. Es wird schnell deutlich, dass diese Vorgänge mit dem Wirken des "Ozeans" zu tun haben. Dieser Ozean, jener Forschungsgegenstand, der die Menschheit schon seit Generationen in den Bann zieht, der als Lebewesen klassifiziert ist, ohne dass man seinem Geheimnis jemals auch nur annähernd auf die Spur gekommen wäre. Mit dem Erscheinen eines "Gastes" gerät Kelvin unversehens ebenfalls unter den verstörenden Einfluss dieser unbekannten Kraft...
Autor: Stanislaw Lem ist ein bedeutender polnischer Science Fiction-Autor des 20. Jahrhunderts. Seine Romane wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. "Solaris"(1961), einer der Klassiker der Science Fiction, erlebte zwei beachtete Verfilmungen und zahlreiche Neuauflagen. Weiterere bekannte Werke sind "Eden" (1960), "Der Unbesiegbare" (1964), "Die Stimme des Herren" (1981) und "Der futurulogische Kongress"(1974). Außerdem erschienen Kurzgeschichtenbände mit seinen Figuren "Ijon Tichy" und "Pilot Pirx". Die "Sterntagebücher" von Ijon Tichy wurden in einer freien Bearbeitung zur Grundlage einer ZDF-Fernsehserie ("Ijon Tichy: Raumpilot" 2006-2011)
Meine Meinung: Lem lesen ist kein Zuckerschlecken. Auch und gerade in "Solaris" musste ich das wieder einmal erfahren. Meine erste Begegnung mit diesem Roman liegt ca. 30 Jahre zurück, als ich mich als Jugendlicher förmlich durch dieses Buch gequält habe. Ich war gespannt, ob das Erlebnis dieses Mal etwas aufschlussreicher ausfallen würde. Im Fazit muss ich feststellen: Ja, bedingt. Im ersten Teil des Buches schafft es Lem eine grandiose Szenerie aufzubauen, die den Leser sofort in den Bann zieht. Die Merkwürdigkeiten, die hier erschaffen werden, schreien förmlich nach einer Aufklärung und zwingen den Leser weiterzulesen, auch wenn er immer wieder Passagen bewältigen muss, in denen detaillierte Hintergrundberichte, bis zur Akribie ausgewälzte Beschreibungen, ellenlange Monologe und wenig fruchtbare Dialoge den Lesefluss unterbrechen. Leider wird man am Ende nicht wirklich mit einer Aufklärung aller Ungereimtheiten belohnt. Statt dessen vermittelt Lem dem Leser philosophische und gesellschaftliche Überlegungen.
Ganz deutlich wird besonders in diesem Roman, dass Lem das Genre "Science Fiction" hauptsächlich deshalb benutzt, um den Einschränkungen auszuweichen, die ihm im kommunistischen Polen der Nachkriegsära aufgrund der eingeschränkten Meinungsfreiheit gesetzt sind. Gerade pessimistische Gedanken über die Grenzen der menschlichen Erkenntnis sind nicht gerne gesehen in einer Diktatur wo den Menschen das Bild einer hoffnungsfrohen Zukunft gezeichnet werden soll. "Die Erkennbarkeit der Welt" ist ein ideologisches Dogma des Marxismus. Mit dieser Definition wollte sich der "wissenschaftliche" Marxismus von "bürgerlichen" Ideologien unterscheiden. Diese Sichtweise wurde jedem eingebleut, der in diesem System aufwuchs oder sich mit diesem irgendwie in öffentlicher Position arrangieren musste. Insbesondere galt dies für publizierende Autoren.
Lem kämpft gegen dieses Dogma an, indem er die Kulisse eines unerforschten Planeten für seine Kritik an dieser Ideologie benutzt. Eben nicht die unbegrenzte Erkennbarkeit des menschlichen Forschens und Strebens ist für ihn Realität sondern ihre Beschränktheit, Selbstverliebtheit und Arroganz. Wir brauchen keine anderen Welten. Wir brauchen Spiegel. Mit anderen Welten wissen wir nichts anzufangen. Es genügt unsere eine, und schon ersticken wir an ihr. Mit diesem Satz bringt er sein Anliegen auf den Punkt.
Es ist ein pessimistisches Buch, es ist ein trauriges Buch es ist ein trostloses Buch. Aber es ist trotz aller Mängel ein notwendiges Buch und zurecht ein Klassiker.
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[SIZE=7]Edit hat einen Tippfehler gefunden ... Was ??? Nur einen?[/SIZE] -
Schone Rezi, Arter.
Ich geh heut noch mit den letzten Kapiteln kämpfen, und fürchte, bei der hitze wird mir gar nix dazu einfallen, was als rezi taugt...
*schmilzt samt ihrem hirn irgendwo in einem schattigen winkel weg*
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Meine Meinung
Vor Jahren schon habe ich die amerikanische Verfilmung gesehen und wollte jetzt die Buchvorlage dazu lesen. Auch wenn es in der Ich-Form abgefasst ist, hatte ich selten das Gefühl, der Hauptfigur Kris Kelvin wirklich nahe zu kommen und seine Gefühle und Handlungen nachvollziehen zu können. Auch die restlichen Figuren blieben blass und wenig überzeugend. Immer wieder ist es sehr langatmig und hat mich insgesamt nicht überzeugt. Auch wenn ich diesen fremden Planeten Solaris interessant fand, seine Beschreibungen erinnerten mich an die von Clarke.