Der talentierte Mr. Ripley - Patricia Highsmith

  • Inhalt:
    Der talentierte Mr. Ripley ist der anfangs mittellose Kleinbetrüger Tom Ripley, der tatsächliche viele Talente hat. Nur bestehen diese aus Betrug, Täuschungen, Wandlungsfähigkeit und Skrupellosigkeit.
    Mit einem Trick freundet er sich mit dem reichen Amerikaner Richard an, der in Italien weilt.
    Ripley tötet ihn und nimmt Richards Identität an. Eine raffiniertes Täuschungsspiel mit Polizei und Richards Freunden beginnt, weitere Morde und Betrügereien werden folgen.
    Mit einer reinen Inhaltsangabe wird man Patricia Highsmiths hochemotionalen Psychothriller nicht gerecht.


    Eine Produktion des Hessischen Rundfunk von 2001.
    Hörspielbearbeitung von Bernd Lau
    Sprecher: Erzähler: Ernst Jacobi Tom Ripley: Michael Quast



    Meine Meinung:
    Zur kurzweiligen Unterhaltung auf längeren Autofahrten ist diese Hörspielfassung gut geeignet.
    Die Geschichte ist natürlich durch die Filme schon gut bekannt, aber in dieser Fassung kommen die psychologischen Momente der Geschichte auch sehr gut zur Geltung.
    Ripleys Wahnvorstellungen und Identitätsprobleme, seine Ängste und sein Verfolgungswahn, immer wieder abgelöst von seinen inneren Triumphen nach gelungenen Morden und Täuschungsversuchen und wie er es schafft, durch seine Vorstellungskraft überaus glaubwürdig in fremde Rollen zu schlüpfen (er glaubt dann selbst daran) ist mir in dieser Fassung klarer geworden und besser transportiert als in den Filmen.
    Dazu tragen die Sprecher (besonders Michel Quast) und die Erzählstimme (Ernst Jacobi) maßgebend bei.


    Neben der Ichbezogenheit und Skrupellosigkeit ist bei Tom Ripley auch manchmal Sehnsucht nach Liebe und Freundschaft zu spüren.
    Durch diese intensiven psychologischen Momente ist Der talentierte Mr.Ripley auch für Hörer geeignet, die keine Krimifans sind. Es ist eher ein ausgeklügelter Psychothriller.


    Die Hörspielbearbeitung ist gelungen. Zum Glück werden bis auf ganz wenige Momente auf nervige Nebengeräusche verzichtet, die sonst ein Hörspiel auch mal unerträglich machen.
    Mit 2 Cassetten wird der Umfang dem Romaninhalt gerecht.


    Von der Buchfassung gabe es bereits eine Rezension. Siehe hier:
    Der talentierte Mr. Ripley - Patricia Highsmith


    Zum Autor (von Perlentaucher kopiert)
    Patricia Highsmith wurde 1921 in Fort Worth (Texas) geboren. Mit acht Jahren entdeckte sie in Karl Menningers psychiatrischer Studie "The Human Mind" die Abgründe der menschlichen Seele und damit eines ihrer späteren Themen. Schreibtalent zeigte sie dann im College, wo sie das "Barnard Quarterly" herausgab und eigene Erzählungen "mit Zeichnungen der Autorin" abdruckte. Sie wollte Schriftstellerin oder Malerin werden, vor allem aber "ein eigenes Zimmer haben, weit weg von zu Hause". Sie fand einen Job als Texterin für die Abenteuer von Superman. Und dann half Hitchcock: Zehn Tage nach Erscheinen ihres ersten Romans erwarb er für 6800 Dollar die Filmrechte an "Zwei Fremde im Zug" und machte Patricia Highsmith weltberühmt. Sie war die "Dichterin der unbestimmbaren Beklemmung", wie Graham Greene sie nannte, keine Kriminalautorin. Identität, Lug und Trug, das Unvermeidbare des Bösen und die Unmöglichkeit der Liebe waren die Themen ihrer Bücher, in denen nie nach Schuldigen gesucht wird oder nach Indizien. Patricia Highsmith starb 1995 in Locarno (Tessin).

  • Bis vor kurzem kannte ich nur das Buch. Das Hörspiel hat mir auch sehr gut gefallen. Ich kann es empfehlen. Nichts geht dabei verloren. Die Vertonung ist sehr gut.




    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Neben der Ichbezogenheit und Skrupellosigkeit ist bei Tom Ripley auch manchmal Sehnsucht nach Liebe und Freundschaft zu spüren.


    Ja, die Figuren von Highsmith sind gerade in ihrer Skrupellosigkeit schon wieder menschlich. Sie sind nicht nur abgestumpfte oder durchgeknallte Mörder. Nein, sie sind Menschen. Und das ist ja gerade das Erschreckende bzw. das Faszinierende an diesen Gestalten.