Aus der Amazon.de-Redaktion
"Wissenschaftlern geht es wie Henkern: Durch ihre Arbeit geraten sie ins soziale Abseits. Die Leute zeigen zwar Neugier und wollen wissen, wie sie gerade auf diesen Job gekommen sind, aber sie haben eine gewisse Scheu, nach den Einzelheiten zu fragen." So beginnt dieses spannende und zugleich urkomische Physikbuch über die kleinen Dinge des Alltags.
Berühmt wurde der Physiker Len Fisher durch seine Studie über die optimale Eintunkzeit von Keksen -- das brachte ihm sogar den IgNobelpreis des Szenemagazins der Harvard University ein. Im ersten Kapitel dieses Buches können nun alle Kekstunker nachlesen, wie Unmengen von Keksen unterschiedlicher Stärke Fishers Experimenten zum Opfer fielen -- mal längs, mal quer, mal lang, mal kurz eingetunkt. Während wir Fisher auf seiner Entdeckungsreise begleiten, erfahren wir jedoch sehr viel mehr als das: Wir lernen, wie Wissenschaft funktioniert, wie ein Wissenschaftler sich einem Problem nähert und es handhabbar macht, welche Kräfte beim Kekseintunken eine Rolle spielen und welche Wissenschaftler mit ihren Erkenntnissen und Entdeckungen die Grundlagen für Fishers Studie gelegt haben.
Auch in den weiteren Kapiteln -- in denen es beispielsweise um Seifenblasen geht, um die optimale Kassenzettel-Überprüf-Methode, um das Saucenaufsaug-Verhalten verschiedener Lebensmittel und um das Fangen eines Balls -- zeigt Fisher, wie aufregend und alltagsnah Wissenschaft sein kann. Zugleich werden physikalische Grundlagen und Theorien vermittelt, Wissenschaftler und ihre oft erstaunlichen Wege zu neuen Erkenntnissen gezeigt -- und man versteht, wie Wissenschaft heute überhaupt betrieben wird.
So unterhaltsam, wie sich die Inhaltsbeschreibung von Amazon liest, ist das Buch leider nicht verfasst. Auch wenn sich Fisher redlich um einen eingängigen Stil bemüht, weicht der ganz schnell sehr trockenen und alles andere als leicht verständlichen Erläuterungen, wenn es ans Eingemachte geht und tatsächlich wissenschaftliche Methodik beschrieben wird. Der Autor ist dann locker und leicht zu lesen, wenn er persönliche Erfahrungen mit Kollegen, Medien, etc. zum Besten gibt. Da macht das Buch auch deutlich mehr Laune, als bei den mMn teils deutlich zu formal geratenen Sachthemen.
Insgesamt zwar kein schlechtes Buch zum Thema Physik im Alltag, aber über weite Strecken etwas arg zähe Unterhaltung. Es gibt bessere Bücher zum Thema.
Gruss,
Doc