Silvia Stolzenburg - Blutfährte

  • Taschenbuch: 343 Seiten
    Verlag: Gmeiner-Verlag
    erschienen am 8. März 2017


    zur Autorin: (Quelle: Gmeiner-Verlag)
    Dr. phil. Silvia Stolzenburg studierte Germanistik und Anglistik an der Universität Tübingen. Im Jahr 2006 promovierte sie dort über zeitgenössische Bestseller. Kurz darauf machte sie sich an die Arbeit an ihrem ersten Roman. Sie arbeitet als Vollzeitautorin und lebt mit ihrem Mann auf der Schwäbischen Alb, fährt leidenschaftlich Rennrad und recherchierte vor Ort bei der Bundeswehr, dem SEK und der Gerichtsmedizin - immer in der Hoffnung, etwas Spannendes zu entdecken.


    zum Inhalt:
    Sanitätsfeldwebel Tim Baumann meldet sich nicht zum Dienst. Der sonst zuverlässige junge Mann ist einfach untergetaucht, ohne jemandem Bescheid zu sagen. Sein Vorgesetzter ist sofort besorgt und schickt zwei Männer, um ihn zu suchen. Dass dies alles andere als Fürsorge ist, merkt man als Leser schnell. Die ausgebildeten Soldaten verfolgen den Abtrünnigen und lassen ihm fast keine Chance zu entkommen. Auch der Feldjäger Mark Becker wird beauftragt, Baumann zu finden. Als eine Leiche in einem Hotel gefunden wird, die Baumanns Namensschild an der Uniform trägt, unterstützt er die Ermittlungen der Stuttgarter Polizei. Allerdings schließt man hier zu schnell die Akte. Mark hat inzwischen eine Ahnung, was passiert sein könnte und ermittelt daraufhin auf eigene Faust.


    meine Meinung:
    Silvia Stolzenburg beginnt mit Blutfährte eine weitere spannende Serie, deren Handlung im Stuttgarter Raum platziert ist. Schon die Einschusslöcher auf dem Cover geben eine Ahnung, was den Leser erwartet. Die Heidenheimer Autorin präsentiert ihren Lesern einen zunächst undurchsichtigen Fall, bei dem alles möglich ist. Im Bundeswehrkrankenhaus versucht man offensichtlich, etwas zu vertuschen. Unfallopfer haben merkwürdige Verletzungen und jeder schweigt unter dem vorgesetzten Arzt. Tim Baumann hat für jeden ersichtlich in ein Wespennest gestochen und ist in Lebensgefahr. Seine Verfolger werden mit aller Härte ausgestattet, die man sich niemals wünscht, kennenzulernen. Hinzu kommt der klar strukturierte Schreibstil, der in den kurzen Kapiteln stetig die Spannungsschraube anzieht. Auf diese Weise hat man als Leser immer die aktuelle Entwicklung der verschiedenen Handlungsstränge im Blick und fühlt sich richtiggehend mit einbezogen.


    Gleichzeitig ist es aber möglich, unter den fiktiven Figuren seine Lieblinge zu finden. Sie werden lebendig beschrieben, sodass man fast meint, sie aus dem echten Leben zu kennen. Jeder hat außer seinem Job auch ein Privatleben, in dem es nicht immer reibungslos läuft. Der Protagonist ist nicht immer nur der Held, sondern muss auch emotionalen Stress aushalten, was ihm aber auch ganz gut steht. Ein echter Kerl trifft sich dann mit seinem besten Kumpel im Biergarten und lässt vor allem die weiblichen Leser in tröstender Absicht weitere Seiten umblättern. Für die männlichen Leser ist vielleicht die blonde Oberkommissarin Lisa Schäfer interessanter.


    Das Thema ist gut gewählt, um keine zu frühe Ahnung vom Ausgang zu haben. Nichts ist störender, als wenn man zur Hälfte schon wüsste, was sich hinter dem ganzen Verbrechen verbirgt. Der Thrill entlädt sich auf einem stillgelegten Truppenübungsplatz und lässt plötzlich eine ganz andere Sichtweise auf die Tat zu. Das Debüt um Mark Becker ist so vielversprechend wie es bereits Anna Benz war. Ein weiterer Fall ist bereits angekündigt, sodass wir die Hauptcharaktere nochmal genauer kennenlernen dürfen. Für Blutfährte gibt es schon mal eine klare Leseempfehlung.

  • Ulm Bundeswehrkrankenhaus:
    Sanitätsfeldwebel Tim Baumann hegt schon länger einen Verdacht gegen seinen Vorgesetzten Dr. Silcher. Nur was für ein Geschäft betreibt er, diese Antwort versucht Tim aus einer Akte zu bekommen, wird dabei aber beobachtet. Zum Glück kennt sich Baumann sehr gut aus und kann durch einen Fluchtweg im Bunker entkommen. Am nächsten Tag wird Tim Baumann als unerlaubt abwesend eingestuft, da er nicht zum Dienst antrat. Oberleutnant Mark Becker und Kollege Müller sollen den Fall untersuchen und Baumann finden. Doch dies gestaltet sich als Suche nach der Nadel im Heuhaufen, den Baumann ist nicht aufzufinden. Auch seine Ex-Freundin Maria Frech weiß nicht, wo er sein könnte. Einige Tage später wird in einem Hotel in Stuttgart, eine Leiche gefunden. Dabei findet man das abgetrennte Namensschild Tim Baumanns und zieht Mark Becker als Berater der Bundeswehr hinzu, ganz zum Leidwesen von Oberkommissarin Lisa Schäfer. Doch damit soll die Jagd erst beginnen, den diese wird eine auf Leben und Tod, bei der Becker und Baumann mittendrin sein werden.


    Meine Meinung:
    Ich wollte unbedingt dieses Buch lesen, weil die Autorin Krimis aus meiner Gegend schreibt. Sie hat mich nicht enttäuscht, nicht nur das mich dieser Thriller an meine Kindheitsorte bracht, nein er war auch noch fesselnd und spannend bis zum Ende. Und auch noch mit einem Ermittler der Bundeswehr, was ich das dato noch keinen Thriller gelesen habe, fand ich faszinierend. Der Schreibstil ist sehr gut und lässt einem teilweise den Atem stocken, vor allem mit dem atemberaubenden, dramaturgischen Finale und hatte das Buch auch im Nu durchgelesen. Eingeteilt in angenehme kurze Kapitel und einer Liste mit Abkürzungen am Buchende. Der Inhalt ist bestens recherchiert, bis auf vielleicht ein paar kleine Dinge am Ende wo ich meine Zweifel hatte, wie die Fahrt von Dettingen nach Münsingen in 15 Min. oder der Einsatz des SEK, das mir ein wenig schnell vor kam. Der Ermittler Mark Becker ist sehr sympathisch auch wen er privat kein Glück zu haben scheint. Die Kripo Beamtin Lisa Schäfer fand ich hingegen arrogant, schnippisch und total unsympathisch. Ich gebe dem Buch sehr gute 4 von 5 Sterne, aufgerundet 5 und hoffe auf eine Fortsetzung.

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."