Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: Aufbau Taschenbuch;
Auflage: 1 (16. Mai 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3746632137
ISBN-13: 978-3746632131
Kurzbeschreibung
Steckbrief
Name: Kenjiro Takeda
Beruf: Kommissar
Hobbys: Saxophon spielen
Besonders Interessen: amerikanischer Jazz
Besondere Kennzeichen: schulterlanges Haar
Von Tokio nach Hamburg
Als die Eheleute Haubach tot in ihrer Wohnung in Hamburg-Altona gefunden werden, scheint der Fall auf den ersten Blick klar: Selbstmord. Deshalb hat man auch Inspektor Kenjiro Takeda, Mitarbeiter der Mordkommission Tokio und zurzeit als Hospitant in Deutschland tätig, zum Tatort geschickt. Doch Takeda ist skeptisch. Zu recht, wie sich bald herausstellt, denn es finden sich Spuren, die auf Mord hindeuten, und Verdächtige gibt es auch genug. Gemeinsam mit seiner deutschen Partnerin, Hauptkommissarin Claudia Harms, nimmt Takeda – auf seine Weise – die Ermittlungen auf.
Spannend und ungewöhnlich – ein Japaner und eine deutsche Ermittlerin
Autor
Henrik Siebold ist Journalist und Buchautor. Er hat unter anderem für eine japanische Tageszeitung gearbeitet sowie mehrere Jahre in Tokio gelebt. Unter seinem Namen Daniel Bielenstein hat er bisher zahlreiche Romane und Jugendbücher veröffentlicht. Er lebt in Hamburg.
Meine Meinung
Hauptpersonen in dieser neuen Krimireihe sind zum einen – wie der Titel schon sagt - Inspektor Kenjiro Takeda, der im Rahmen eines Austauschprogramms zur Hamburger Kriminalpolizei kommt, und die Kriminalhauptkommissarin Claudia Harms.
Eine kurze Beschreibung von Ken, wie Claudia ihn nennen darf, damit man als Leser ein Bild vor Augen hat. Er hat eine sehr gepflegte Erscheinung, ist geschieden, neugierig, Raucher, seine langen Haare flicht er meist zum Zopf, verfügt über sehr gute Deutschkenntnisse und zum Stressabbau spielt er Saxophon. Andererseits sieht er Deutschland von außen und hat dadurch diverse Vorurteile und auch Erwartungen.
Um sich auf den neuen Kollegen vorzubereiten, hat Claudia ein Seminar zum Thema So-ticken-die-Japaner besucht und fühlt sich gut vorbereitet. Sie hat im Büro einen wahren Dschungel und gartelt, wenn ihr der Streß zu groß wird. Allerdings hat sie die Befürchtung, daß sie von ihrem Chef zwar Ken an die Seite gestellt bekommt, aber dadurch arbeitstechnisch ins Abseits geraten könnte.
Claudia und Ken werden in ihrem ersten Fall zu dem Suizid des Ehepaars Haubach nach Altona geschickt. Auf den ersten Blick scheint alles klar zu sein, der Ehemann Manfred hat zuerst Hella erschossen und dann sich selbst. Doch Ken kommen beim genaueren Betrachten des Eintrittskanals Zweifel, ob es sich tatsächlich um einen Selbstmord handelt. Claudia lässt sich von seiner Theorie anstecken und sie ermitteln. Sehr gekonnt beschreibt der Autor die Gedankengänge der beiden und ihr Vorgehen. Ken besticht für mich vor allem durch seine Schlagabtausche, die er sich mit diversen Leuten liefert, seine Wortspielereien, sowie seine Fähigkeit zur Deeskalation und auch, wenn es die Situation erfordert, durch Strenge in seinem Auftreten. Zu viel über den Inhalt möchte ich nicht verraten, nur soviel, man glaubt ungefähr bei der Hälfte des Krimis, es ist alles klar und der Fall ist gelöst, aber nun schlägt der Autor ein paar Haken und es geht in eine andere Richtung. Es endet damit, daß die beiden unabhängig voneinander in Lebensgefahr geraten.
Der Autor streift außer politischen Themen, Immigration, Liebe, Rache, Eifersucht auch das Vorgehen von Immoblienhaien in Sanierungsgebieten.
Dieser erste Band war solide Krimikost. Er liest sich flüssig, unterhaltsam und spannend.
Besonders gut gefallen hat mir, wie sie sich Ken und Claudia vorsichtig einander nähern, die Eigenarten des jeweils anderen respektieren, voneinander lernen und die Stärken und Schwächen akzeptieren. So schreibt Ken in sein Notizbuch gerne ausgesprochen lange deutsche Wörter, um sie nicht zu vergessen. Claudia hingegen lernt von ihm einige schwierige japanische Sätze und Gesten der Teezeremonie. Zwei Kulturen treffen hier aufeinander und ergänzen sich. Man merkt hier eindeutig, daß der Autor Japan liebt, er sehr viel Erfahrung mit dem Land, seinen Menschen und der Kultur hat. Er lässt viele Informationen en passant einfließen ohne oberlehrerhaft zu sein und als Leser konnte ich mir des Öfteren das Schmunzeln nicht verkneifen.
Der Plot war sehr gut ausgearbeitet und die verschiedenen losen Fäden wurden am Ende schlüssig verbunden und der Fall gelöst. Alle agierenden Figuren wurden sehr lebendig und authentisch beschrieben, so daß ich ein klares Bild vor Augen hatte.
Da Ken zwei Jahre in Deutschland bleiben wird, hoffe ich auf weitere Fälle dieses sympathischen Ermittler-Duos.
Von mir eindeutig eine Leseempfehlung!