Wer dem Tode geweiht - Elizabeth George

  • Originaltitel: This Body of Death (2010)
    Random House Audio 2010, gekürzte Lesefassung, 8 CDs


    Über den Inhalt:
    Nach Wochen der Einsamkeit fernab von London kehrt Lynley in die City zurück. Als Isabelle Ardery, eine ehemalige Kollegin, ihn um Unterstützung bei einem Mordfall bittet, zögert er nur kurz – und tut ihr den Gefallen. Während Ardery im Laufe der Ermittlungen zusehends ins Kreuzfeuer der Kritik gerät, besinnt Lynley sich seiner früheren Stärken. Und seiner genialen Partnerin Detective Barbara Havers ...


    Über die Autorin:
    Akribische Recherche, präziser Spannungsaufbau und höchste psychologische Raffinesse zeichnen die Bücher der Amerikanerin Elizabeth George aus. Ihre Fälle sind stets detailgenaue Porträts unserer Zeit und ihrer Gesellschaft. Elizabeth George, die lange an der Universität »Creative Writing« lehrte, lebt heute auf Whidbey Island im Bundesstaat Washington, USA. Ihre Bücher sind allesamt internationale Bestseller, die sofort nach Erscheinen nicht nur die Spitzenplätze der deutschen Verkaufscharts erklimmen. Ihre Lynley-Havers-Romane wurden von der BBC verfilmt und auch im deutschen Fernsehen mit großem Erfolg ausgestrahlt.


    Über die Sprecherin:
    Sabine Postel ermittelt bereits seit 1997 als Bremer "Tatort"-Kommissarin Inga Lürsen. Angefangen hat sie ihre Karriere aber schon mit zehn Jahren als Hörspielsprecherin, bevor sie mit den TV-Serien "Nesthocker" und "Nicht von schlechten Eltern" bekannt wurde. Von Elizabeth George las sie bereits "Wo kein Zeuge ist".


    Meine Meinung:
    Die letzten beiden Bücher habe ich ausgelassen, aber hier dachte ich, ich probiere es noch mal. Elizabeth George ist wieder auf einem guten Weg. Auch wenn sie aus meiner Sicht noch längst nicht zur alten Form der ersten Bände zurückgefunden hat, war ich mit dem Handlungsverlauf diesmal nicht unzufrieden. Ein wenig Kürzung hätte der Geschichte gut getan, aber sei es drum. Mit der Nebenhandlung konnte ich zunächst gar nichts anfangen, dass das Ganze auf einer wahren Begebenheit beruht, wusste ich nicht.
    Die Geschichte ist wirklich sehr komplex. Da ich das Buch beim Autofahren gehört habe, war es manchmal nicht ganz einfach der Handlung zu folgen, besonders wenn ein oder zwei Tage Pause dazwischen lagen.


    Ich bin froh, dass Lynley zurück ist. Da Helens Tod erst ein paar Monate her ist, ist es kein Wunder, dass er noch nicht wieder seine alte Form erlangt hat.
    Ein großes Ärgernis, ja eine Katastrophe ist die Figur der Isabelle Arderey, eine ganz furchtbare Frau. Wie sich Lynley ihr gegenüber verhält, ist mir absolut unverständlich, irgendwie schon fast peinlich und völlig unglaubwürdig. Ja, Lynley is back und das ist auch gut so, aber hier hätte Elizabeth George wirklich noch einmal gründlich nachdenken sollen.
    Wenn Ardery der Serie als feste Figur erhalten bleibt, dann steige ich endgültig aus.


    Der einzige wahre Lichtblick ist wie immer Barbara Havers, der unerschütterliche Fels in der Brandung.


    Ich habe das Hörbuch gehört und eigentlich wollte ich erst keine eigene Rezension dazu schreiben, sondern meine Meinung zum Inhalt im Buchthread wiedergeben.
    Aber Sabine Postel liest dieses Hörbuch so unglaublich gut, dass ich das hier unbedingt erwähnen möchte. Ihre Betonung ist exzellent, sie liest engagiert und mitreißend, gibt die unterschiedlichen Charaktere hervorragend wieder, variiert in Tempo und Dynamik. Ich bin schlicht begeistert.

  • Meine Meinung:


    Endlich ermitteln Lynley und Havers wieder gemeinsam! Ebenso wie Lynley hier - zumindest unter Vorbehalt - zu New Scotland Yard zurückkehrt, findet auch seine geistige Mutter Elizabeth George mit diesem Roman wieder zu ihrer alten Stärke zurück. Sie bietet dem Hörer einerseits gewohnt überzeugende Figurenzeichnungen mit einem lang ersehnten Wiedersehen mit liebgewonnenen Figuren (allen voran natürlich Barbara Havers) und führt mit Isabelle Ardery andererseits eine neue Figur ein, an der sich nicht nur ihre Kollegen, sondern auch ihre Hörer reiben. Unabhängig davon enthält dieser Roman endlich wieder einen spannenden Fall, an dem sich Ermittler und Hörer die Zähne ausbeißen können. Man mag nicht alle Aspekte der Handlung für glaubwürdig halten, mir selbst hat der Plot jedoch gefallen, da er Motiv, Tat und Täter geschickt zu einem stimmigen Ganzen verwebt und dabei auch mal neue Wege geht. Von den sonst oft kritisierten langatmigen Beschreibungen ist hier nichts zu bemerken, was allerdings auch den Kürzungen der Hörbuchversion geschuldet sein kann. Dennoch bleibt genug Raum für den Hörer, eigene Theorien zu entwickeln und diese anhand der Ermittlungsergebnisse zu überprüfen. Elizabeth George macht es dem Hörer weder zu leicht noch zu schwer, sondern findet die richtige Balance zwischen der Genugtuung, manch eine Spur richtig gedeutet zu haben, und einem überraschenden Ende, das einen großen Teil dazu beiträgt, den Roman nicht so schnell wieder zu vergessen.


    Sabine Postel ist nicht nur eine toughe Tatort-Kommissarin, sondern auch eine sehr engagierte Hörbuchsprecherin, die ihre Aufgabe wunderbar meistert. Ihre Stimme transportiert all die verschiedenen Stimmungen so überzeugend, ohne aufgesetzt zu wirken, dass es ein echtes Hörvergnügen ist. Tolle Leseleistung!


    Von mir gibt es 9 Punkte! :-]