Bet empört sich - Christian Fascella [ab 14 Jahre]

  • Zum Inhalt


    Bet, eigentlich Elisabetta, hat ein Credo: Wenn du etwas zu sagen hast, dann sag es. Und wenn du dabei schreien musst, heißt das, dass sich die Mühe lohnt. Die Siebzehnjährige mit dem Charakter 'einer jungen Apachin' und dem Herz am rechten Fleck steht mit der Welt auf Kriegsfuß – mit ihrer Mutter, den Schwachköpfen aus der Schule und auch mit sich selbst. Sie lebt in Turin, einer Stadt, die einem wie eine warme Höhle oder wie eine kalte Mauer vorkommen kann. Zum Glück ist da ihre Freundin Viola. Und auch Andrea, ihr engagierter Schulkamerad, ist 'ganz in Ordnung', denn als ihrer Mutter die Kündigung droht, unterstützt er sie bei einer Streikaktion...


    Christian Frascella erzählt mit viel Charme und Esprit eine Geschichte von Mut und Zivilcourage. Bet erkennt auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden, dass sie nur für etwas glühen muss, um auf die schwarz-weiße Welt da draußen ein Licht zu werfen.
    (Klappentext, gekürzt)


    Anmerkung: Der Klappentext bei amazon verrät meines Erachtens viel zu viel und nimmt viele Überraschende Entwicklungen vorweg. Wer sich den Spaß beim Lesen nicht verderben lassen möchte, ist daher gut beraten, dort nur die kurze Version zu lesen.


    Über den Autor


    Christian Frascelli, geb. 1973 in Turin, hatte verschiedene Jobs, u.a. als Ingenieur, Fabrikarbeiter und Telefonist. 2012 erschien in der FVA sein mehrfach ausgezeichneter erster Roman Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe, der in Deutschland auf der Shortlist des Jugendliteraturpreises satnd. 2013 folgte sein Roman Sieben kleine verdächtige. Christian Frascella lebt als freier Schriftsteller in Turin.



    Meine Eindrücke und meine Meinung


    Bet empört sich entdeckte ich beim Stöbern in der Onleihe.de. Es war für mich das erste Buch dieses Autoren und zum Glück hatte ich nur eine sehr knappe Inhaltsangabe gelesen.


    Ein Buch, das zunächst wie ein Jugendbuch mit den üblichen Themen wie Ablösung vom Elternhaus, Patchworkfamilie, Konflikte in der Schule und erstes Verliebtsein daherkommt, das in der Ich-Erzählerperspektive einer 17-Jährigen geschrieben ist. Doch es bleibt nicht dabei. Die Ereignisse nehmen in der Mitte des Romanes noch einmal richtig Fahrt auf, es bleibt nicht beim Klein-Klein des Alltagsgeschehens. Bet erlebt gemeinsam mit ihrer Mutter etwas, das sie ohnmächtig und wütend zugleich macht und dazu führt, dass sie etwas sehr Ungewöhnliches unternimmt und damit eine Welle auslöst... Die Wendungen, die dieser Jugendroman nimmt, waren für mich vorher nicht absehbar und sorgten für Überraschungen. Klasse!
    Zudem ist dies auch ein Roman über eine ungewöhnliche Freundschaft, die sich nicht ohne Komplikationen entwickelt. Darüber möchte ich jedoch nichts verraten.


    Das Ende des Romanes kommt sehr abrupt daher. Zwar ist die Haupthandlung in gewisser Weise abgeschlossen und aus literarischer Sicht ist es reizvoll und auch sinnvoll, hier einen Punkt zu setzen.
    Ich persönlich finde es dennoch schade, hätte ich doch gern gewusst, wie zwei ganz bestimmte Handlungsstränge sich weiterentwickeln.


    Die knappe, pointierte und manchmal raue Sprache, die Frascelli seiner Ich-Erzählerin in den Mund legt, gibt dem Roman eine besondere Atmosphäre, die sich deutlich von dem unterscheidet, was ich aus dem amerikanischen und englischen Young-Adult- Genre gewohnt bin. Die Lebensrealität im italienischen Turin und Rom kam mir auf diese Weise sehr nahe, die Protagonistin und alle anderen Figuren wirkten unverwechselbar italienisch. Dies ist sicher auch der Übersetzerin Annette Kopetzki zu verdanken.


    Anmerken möchte ich noch, dass die Altersempfehlung von amazon (12 - 16 Jahre) mir merkwürdig erscheint. Ich denke, ab 14 Jahre wäre sinnvoller, da manches für 12-Jährige doch etwas hart erscheinen mag. Nach oben sollte es keine Beschränkung geben, denn der Roman ist m.E. für Erwachsene ebenso interessant und lesenswert.


    Fazit: Ein lohnenswerter Roman, der nicht nur vom Erwachsenwerden einer Jungen Frau erzählt, sondern auch ein Licht auf die politischen Ereignisse und Zusammenhänge in Italien wirft.
    Eine fast uneingeschränkte Leseempfehlung, einen Punkt Abzug für das zu abrupte Ende.


    9 Eulenpunkte


    Edit: Name des Autors im Threadtitel ergänzt. LG JaneDoe