Dustlands 2: Der Herzstein – Moira Young [12 - 15 Jahre]

  • Inhalt (lt. amazon.de):


    Gefahr. Verrat. Leidenschaft. Nichts ist gewiss, und niemand ist sicher in dieser großartigen Endzeitfantasy.
    Saba ist mit ihrem Zwillingsbruder Lugh und ihrer kleinen Schwester Emmi unterwegs nach Westen, um ihren Freund Jack zu treffen. Doch der Weg durch die Dustlands ist gefährlich. Jemand hat einen Preis auf Sabas Kopf ausgesetzt. Jack wird gefangen genommen und muss mit den Soldaten des neuen Machthabers weiterziehen. Kann man ihm noch trauen? Ohne Rücksicht auf ihre Familie und Freunde zu nehmen, will Saba Jack auf eigene Faust befreien – und fällt dabei dem Feind direkt in die Arme.



    Meine Meinung


    Nachdem Jack schon sehr lange unterwegs ist, bekommt Saba plötzlich eine Nachricht von ihm mit einem Treffpunkt. Allerdings ist Saba erschrocken, denn augenscheinlich hat Jack sich den Tonton angeschlossen, die dem Wegbereiter folgen. Alles spricht dafür, aber Saba kann es nicht glauben, obwohl Lugh sie vom Gegenteil überzeugen will. Sie macht sich auf die Suche nach Jack und hat zwischendurch aber immer wieder Albträume und Wahnvorstellungen, die sie an ihre Grenzen bringen. Eine vielversprechende Hilfe nimmt sie nicht bis zum Schluss an, weil die Suche nach Jack ihr wichtiger ist. Als dann schließlich aber doch alles darauf hinweist, dass Jack übergelaufen ist, trifft Saba schließlich auf DeMalo, dem Wegbereiter persönlich und ist überhaupt nicht abgestoßen …


    Nachdem der erste Band schon einige Zeit zurück liegt, habe ich mich jetzt wirklich auf das Erscheinen des zweiten Bandes gefreut.
    Die Besonderheit des ersten Bandes war ja die außergewöhnliche Sprache, denn die Sprache im ersten Teil, das aus der Sicht der Protagonistin Saba erzählt wurde, versucht so authentisch zu klingen, dass man ihr abnimmt, dass hier ein junges Mädchen erzählt, das bisher wenig Sozialkontakte hatte, wenig Begegnungen mit anderen Menschen und ungeübt ist im Sprechen. So fehlt im gesamtem Buch z.B. die wörtliche Rede. Ich war sehr gespannt, ob Moira Young diesen Stil halten könnte, denn es war bei Lesen schon sehr gewöhnungsbedürftig und ich kann mir vorstellen, dass es sich beim Schreiben nicht anders verhält.
    Als ich den zweiten Band dann voller Spannung endlich in den Händen hielt, war ich dann aber doch überrascht, dass hier schließlich doch wörtliche Rede benutzt wurde. Die Sprache ist stilistisch zwar immer noch voller Eigenheiten, so sind die Sätze immer noch recht kurz und abgehackt und teils unvollendet, insgesamt lässt es sich allerdings von Beginn an besser lesen als der erste Band, ohne dass man sich erst einmal großartig gewöhnen muss. Obwohl das natürlich ganz nett war, war ich trotzdem ein wenig enttäuscht.
    Obwohl die Sprache also dieses Mal weniger gewöhnungsbedürftig war und obwohl ich die Geschehnisse des ersten Bandes tatsächlich noch ziemlich gut in Erinnerung hatte, fiel mir der Einstieg in den zweiten Band doch schwerer als erwartet. Ich weiß nicht genau woran das lag, aber der Beginn hat sich für mich ziemlich gezogen, es passierte nicht viel und ich kam schlecht in die Handlung rein. Das änderte sich auch erst nach über hundert Seiten, als die Story ein wenig in Fahrt kam, denn das muss ich leider auch sagen: die Handlung war weniger ereignisreich und fader als im ersten Teil.


    Obwohl Saba sich nicht allzu sehr verändert hat, sie ist ein wenig selbstbewusster geworden, war mir Lugh in diesem Band sehr unsympathisch. Er strotzte nur so vor Unzufriedenheit und wurde dadurch sehr selbstgerecht und unfair allen, aber vor allem seiner Zwillingsschwester gegenüber. Alle restlichen Personen waren eher noch sympathischer als bisher, auch die neu auftretenden.


    Die Geschichte – ich hatte es ja bereits angedeutet – ist wenig spannend. Es passiert nicht allzu viel, da war der erste Teil wesentlich abwechslungsreicher. Teils wusste ich ehrlich gesagt auch gar nicht wirklich was genau da nun gerade passiert und hatte den Eindruck, dass einige Handlungsstränge einfach ins Nichts führten.
    Gerade die Begegnung Sabas mit dem Wegbereiter hat mich total verwirrt, ich konnte ihre Handlungen überhaupt nicht nachvollziehen. Weiter will ich dies jetzt allerdings nicht ausführen, denn sonst würde ich spoilern und zu viel von der Handlung vorweg nehmen. Nur soviel, dass ich einige Handlungen einfach nicht nachvollziehen konnte, egal aus welcher Perspektive ich versuche sie zu betrachten.



    Fazit


    Insgesamt bin ich von diesem zweiten Teil also leider nicht so begeistert wie noch vom ersten, der mich absolut fesseln konnte. Dafür hatte mir dieser zweite Band zu viele Längen, zu wenig nachvollziehbare Handlung. Lediglich alle Nebenfiguren fand ich dieses Mal viel ausgefeilter und gelungener als noch im ersten Band.
    Von mir gibt es sechs gute, aber halt auch nur durchschnittliche Sterne. Ich bin trotzdem auf den letzten Teil gespannt, denn ich denke, dass dieser zweite Teil einfach nur ein Lückenfüller war, und im dritten Teil dann alles zusammen laufen und einen grandiosen Höhepunkt bilden wird.

  • "Es ist später Nachmittag." (Erster Satz)
    Saba hat ihren Bruder Lugh zurück und das hat sie Jack zu verdanken. Während sie mit ihren beiden Geschwistern nach Westen zieht, wo das Land traumhaft sein soll, ist Jack nach Osten gereist um eine Sache der Ehre zu erledigen. Er versprach Saba jedoch so bald wie möglich nachzukommen um bei ihr zu sein.
    Aber als die Anführerin der Red Hawks Saba ihren Herzstein zurückbringt und berichtet, dass Jack mit den Tonton kämpft, will Saba erfahren was dahinter steckt und begibt sich auf ein waghalsigen Rettungsaktion werden, bei der ihr die Augen für etwas geöffnet, von dem sie nie zu träumen gewagt hat.


    Meinung:
    Auch im zweiten Band war der Schreibstil für mich immer noch sehr gewöhnungsbedürftig, denn Saba denk nicht nur sehr umgangssprachlich, sondern auch noch sehr abgehackt, was meiner Erfahrung nach für ein so nachdenkliches Mädchen sehr ungewöhnlich ist. Durch diese Tatsache wurde meine Lesefluss immer wieder aufs neue gestört. Dafür ist der Autorin aber die Überleitung sehr gelungen, denn das Buch knüpft direkt da an, wo der erste Band aufgehört hat. Zusätzlich baute die Autorin viele essentielle Zitate ein, die einem auf die Sprünge geholfen haben, wenn man sich nicht mehr genau erinnern konnte, was ja definitiv der Fall sein kann, nachdem einige so lange auf das Buch gewartet haben.
    Auf den ersten Seiten hat es mich total überrascht, als plötzlich Jack aus seiner Sicht erzählt, denn er zeigte mehr Tiefe und Reife als Saba im gesamten letzten Teil. Das ist einer Gründe wieso ich Jack als Charakter so gern habe. Er beweist nicht nur in wenigen Worten, dass mehr hinter ihm steckt als der Badboy für den er sich ausgibt - denn er trauert nicht die ganze Zeit um Saba - sondern denkt intensiv über die Liebe zu Saba und das Leben an sich nach.
    Aber zugegebenermaßen hat sich auch Saba etwas weiterentwickelt, auch wenn sie sich noch immer abhängig von anderen Personen macht. Zudem wirkt sie nicht selten sehr stur -wie auch stark - was mir durchaus gefallen hat, da sie so immer mehr zu sich selbst findet. Außerdem beginnt sie auch Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen und langsam erwachsen zu werden, wobei sie dennoch immer und immer wieder in ihr altes Verhalten zurückfällt.
    Dazu kommen einige neue Charaktere wie Ariel, die die Geschichte prägen und ein wenig Schwung in die sonst sehr langatmige Geschichte bringen, die darüber hinaus auch nur wenige Wendepunkte und Überraschungen zu bieten hat.
    Ein weiterer großer Part der Geschichte sind die außergewöhnlichen Tiere, die mich schon in Band begeistert haben. Zum einen ist das Nero, der Rabe, der nicht nur äußerst intelligent, sondern auch sehr treu ist. Dazu kommt Tracker, der Wolfshund, der Marcia gehört hat. Auch er ist sehr treu und eigensinnig, was mich in einigen Situationen schmunzeln ließ.
    Alles in allem musste ich sehr lange auf etwas Spannung warten und nur sehr wenige Momente konnten mich tatsächlich wirklich mitreißen. Und trotz einiger romantischer Ausschnitte konnte mich das Buch erst im Endspurt, genauer gesagt auf den letzten 50 Seiten, wieder gefangen nehmen, was mir als Leser aber letztendlich nicht gereicht hat, da ich mir von dieser Fortsetzung viel mehr erhofft habe.


    Fazit
    Trotz einiger Wendungen und romantischen Stellen, die einem Nahe gingen, schaffte es die Autorin auch in diesem langersehnten Band nicht, mich noch mehr für ihre Geschichte zu begeistern, was ich total schade finde. Diese Fortsetzung bietet auf jeden Fall einige interessante Entwicklungen und eine aus sich herauskommende Protagonistin, aber dafür hält sich das Spannungslevel, bis auf den letzten Seiten, in Grenzen. Ebenfalls fehlt mir das gewisse etwas, dass mir zeigt, diese Dystopie ist einmalig und ist es wert, dass wir das Verhalten unserer Gesellschaft überdenken. Da reißen leider auf die wenigen Highlights und der strukturierte Aufbau nicht mehr viel raus, was ich persönlich sehr schade finde, da wir sehr lange auf die Fortsetzung warten mussten.
    Dennoch denke ich, dass all jene, die der erste Teil begeistert hat auch hier auf ihre Kosten kommen und sich die Geschichte zwischen Jack und Saba nicht entgehen lassen sollten. Aber auch Dystopie-Neulinge könnten an dieser Reihe gefallen finden und einen kleinen Einblick in das Genre erhalten.


    Hier* findet ihr die ganze Rezension.

  • Sie haben Lugh befreit und doch ist Nichts mehr so wie es mal war. Saba versucht mit ihren Taten fertig zu werden und driftet immer mehr ab, bis sie Dinge sieht und nicht mehr weiß, was Realität und was ihre Fantasie ist. Und dann ist da noch Jack. Er hat versprochen sie zu finden und doch kommt kein Lebenszeichen von ihm. Bis sie eine Entdeckung macht, die alles verändern wird. Jack ist einer von ihnen geworden – Ein Tonton.


    „Dustlands – Der Herzstein“ von Moira Young wurde sehnsüchtig von mir erwartet, da ich von dem ersten Band „Dustlands – Die Entführung“ absolut begeistert war. Leider mussten wir sehr lange auf diese Fortsetzung warten, dementsprechend viel mir der Einstieg in die Geschichte nicht so ganz leicht. Ein Re-Read vom ersten Band empfiehlt sich demnach sehr.


    Nach dem die leichten Einstiegsschwierigkeiten überwunden wurden, hat Frau Young es dennoch geschafft mich erneut in ihren Bann zu ziehen, obwohl im Vergleich „Dustland – Der Herzstein“ ein wenig schwächer erscheint.


    Im ersten Band „Dustlands – DieEntführung“ war der Schreibstil sehr befremdlich und es hat eine lange Zeit gedauert sich an diesen zu gewöhnen, da keinerlei Satzzeichen vorhanden waren. Dies wurde erfreulicherweise in „Dustlands – Der Herzstein“ jedoch geändert. Der fesselnde Schreibstil im Allgemeinen von Moira Young ist aber geblieben und hat mir erneut spannende und äußerst unterhaltsame Lesestunden beschwert.


    Ich bin ein Fan erster Stunde von Saba, auch wenn ihre Handlungsweise vielleicht nicht immer korrekt erscheint, so war sie dennoch stets authentisch. Leider muss ich gestehen, dass ich mit einer Entwicklung, die im Verlauf von „Dustlands – Der Herzstein“ geschieht, nicht wirklich zufrieden bin bzw. dies in meinen Augen nicht nachvollziehbar ist.


    Für mich ging es viel, viel zu schnell und hat somit die Glaubhaftigkeit verloren. Ich hatte im Gegenteil die ganze Zeit über ein dickes großes Fragezeichen im Gesicht. Gut, vielleicht schafft es die Autorin dies alles so zu drehen im nächsten Band, dass es dann auch für mich verständlich sein wird.


    Über Jack mag ich nicht zu viel verfahren, da ich sonst zu viel von dem Geschehen vorweg nehmen würde. Nur so viel sei gesagt, ich freue mich auch hier schon auf den dritten Band.


    Der Showdown am Ende ist Moira Young in meinen Augen auf spannende und sehr unterhaltsame Art und Weise gelungen. Dies hat mich mit dem holprigen Start und Sabas Verhalten versöhnlicher gestimmt und meine Vorfreude auf den dritten und finalen Band nochmals gesteigert. Ich hoffe nur ganz arg, dass wir nicht wieder so lange auf den nächsten Teil warten müssen, da dieser im Original in diesem Monat erschienen ist.


    Fazit
    „Dustland – Der Herzstein“ von Miora Young bietet nach ersten kleinen Einstiegsschwierigkeiten erneut spannende und unterhaltsame Lesestunden. Es bleibt zu hoffen, dass die Wartezeit bis zum dritten Band nicht wieder so lange ist und somit dem Lesevergnügen direkt von Anfang an nichts mehr im Wege steht.



    8/10

    Und manchmal ist ein Buch die Welt für mich!


    Mein Blog



    :lesend Laini Taylor - Daughter of Smoke and Bone - Zwischen den Welten



    Langzeitprojekte:
    Margaret George - Maria Stuart LR

  • Saba, ihr Zwillingsbruder Lugh und die jüngere Schwester Emmi sind sehr abgeschieden nur mit ihrem Vater in einer dystopischen, verwüsteten Welt aufgewachsen. Vermutlich war ein Klimawechsel die Ursache für die Zerstörung der Welt, den Rest gaben ihr „die Abwracker“, die die Infrastruktur zerstörten. In Sabas Welt herrschen die Tonton, die die Farmer aus den wenigen noch fruchtbaren Bereichen vertreiben und durch ihnen ergebene junge Siedler ersetzen. Die drei Geschwister, der taube Tommo, Hund Tracker und Krähe Nero sind unterwegs durch ein Ödland im Osten ihrer Welt, u. a. auf dem Weg zu Jack. Typisch für Saba ist ihre abgehackte Sprache, bei der am Ende der Verben der letzte Buchstabe fehlt. Als Kriegerin nimmt Saba es als gegeben hin, dass in ihrer Welt jeder getötet wird, der sich den Interessen eines anderen in den Weg stellt. Mit jeder getöteten Person wird auch zum Überleben nötiges Wissen vernichtet.


    Nach der Zerstörung einer zivilisierten Welt hätten die Überlebenden die Chance, neue, eigene Ziele und Lebensentwürfe zu verwirklichen. Muss wirklich weiter Mais anbaut werden, wenn kein sauberes Wasser zur Verfügung steht und nur Schwefelbrühe vom Himmel fällt? Nahrung und Waren werden benötigt; die Gemeinschaft muss sich fortpflanzen und ihre Kinder betreuen, falls sie länger als einen Jahreslauf überleben will. Kämpfer müssen von der arbeitenden Bevölkerung durchgefüttert werden. Selbst wenn Saba sich als Kämpferin oder Kriegerin begreift, würde sie eine Tauschwährung benötigen, um z. B. Munition zu beschaffen. Von Saba zumindest kommen im Laufe des zweiten Bandes kaum Impulse für die Zukunft. Saba und Lugh sind dabei, sich für andere Partner zu interessieren und aus der Geschwister-Symbiose auszubrechen. Die kleine Emmi läuft bisher noch mit wie ein Maskottchen, fragt sich, wie lange.


    Moira Youngs Figuren denken trotz ihres Heranwachsens in schweren Zeiten konventionell und reflektieren Aussagen anderer kaum. Wie Maev deutlich macht, ist der Boss, wer sich durchsetzt und glaubt, den richtigen Weg zu verfolgen. Wenn es um große Gefühle geht, verfallen Youngs Figuren in schlimmstes Pathos der amerikanischen Gegenwart. Der zweite Band der Dustlands-Trilogie enthält die üblichen Bausteine einer Dystopie: eine verwüstete Welt, eine beginnende Liebesgeschichte, eine toughe Heldin, Gewalt als Handlungsmuster. Warum ein so konventioneller Vertreter des Genres international preisgekrönt wurde, verwundert mich. Außer Herausforderungen im Kampf wünsche ich mir als erwachsener Leser für die Zukunft der Figuren mehr eigenständiges Denken, damit ihre Welt wenigstens in der Phantasie eine winzige Überlebenschance haben kann.


    durchschnittliche 6 von 10 Punkten


    3. Der Blutmond