Colette McBeth - Grabestreu

  • Taschenbuch: 480 Seiten
    Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (19. Januar 2015)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3442383498
    ISBN-13: 978-3442383498


    Inhalt:


    Vor fünf Jahren wurde Melody Pieterson von einem Unbekannten überfallen und entkam nur knapp dem Tod. Seitdem hat sie alle Erinnerungen an ihr altes Leben begraben und sich eine neue Identität aufgebaut. Ihr Angreifer ist hinter Gittern, in vier Wochen wird sie heiraten. Ihr Leben scheint fast normal. Doch dann entdeckt die Polizei die Leiche einer Frau, am gleichen Ort, an dem der Täter damals Melody zurückließ. Als wie vor fünf Jahren eine Kette mit einem kleinen goldenen Vogelkäfig am Tatort gefunden wird, muss Melody erkennen: Ihr Peiniger war die ganze Zeit auf freiem Fuß. Und der Albtraum ist noch nicht vorbei …


    Autoreninfo:


    Colette McBeth lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern im Westen Londons. Sie war zehn Jahre lang Reporterin für den britischen Fernsehsender BBC und besuchte 2011 die Faber Academy, die so berühmte Schriftsteller wie T. S. Eliot, James Joyce, Sylvia Plath und Samuel Beckett hervorbrachte. Nach ihrem international erfolgreichen Debüt "zorneskalt" ist "grabestreu" Colette McBeths zweiter fesselnder Psychothriller.


    Meine Meinung:


    Titel: Psychothriller mit Mysteryelementen


    Von der Autorin Colette McBeth habe ich bisher keinen Thriller gelesen, weshalb ich den Vorgänger zu diesem Thriller nicht kenne, aber ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass mir irgendwas fehlen würde.


    Im Buch selbst geht es um das ehemalige Opfer Melody, die nur knapp dem Tod von der Schippe gesprungen ist. Der vermeintliche Täter von damals ist wieder auf freien Fuß, was Melodys Leben noch komplizierter macht als es nach dem Überfall war. Wie soll sie damit nur umgehen? Und dann gibt es ein weiteres Opfer…


    Sehr gut beschrieben sind die Zwänge und Störungen, die Melody seit der Geschichte von damals hat. Nur diese allein sorgen dafür, dass sie mit ihrem Leben klar kommt und nicht den Halt verliert. Man konnte förmlich spüren wie sehr sie das braucht, um sich halbwegs wohl zu fühlen.


    Völlig überrascht hat mich, dass das zweite Opfer Eve mit Melody als "Geist" in Kontakt tritt, denn mit Mystery hatte ich bei diesem Fall so gar nicht gerechnet. Hier passt das sehr gut, denn so bekommen wir als Leser noch intensivere Einblicke.


    Ansonsten empfand ich es als gelungen, dass aus unterschiedlichen Perspektiven die Handlung dem Leser näher gebracht wird, denn das sorgt für meinen Geschmack immer für zusätzlich Spannung. Die Erzählweise der Autorin ist zu keiner Zeit langweilig.


    Am meisten hat mir gefallen, dass der Thriller von drei starken Frauen handelt, die alle auf ihre Weise mir sympathisch waren. Vor allem in Melody konnte ich mich einfühlen, aber auch der Tatendrang von Ermittlerin Victoria Rutter hat mich fasziniert.


    Ebenfalls gut, dass zahlreiche Wendungen im Buch dafür sorgen, dass man lange im Dunkeln tappt, eh man die ganze Wahrheit erfährt.


    Fazit: Ein unblutiger, aber spannender Mysterythriller, der mich begeistern konnte. Lesenswert!


    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten

  • In einem Park in London wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Sie wurde erwürgt und der Täter hinterlässt eine Kette mit einem goldenen Vogelkäfig. So eine Tat gab es schon mal. Nur mit einem entscheidenen Unterschied: das damalige Opfer Melody hat überlebt. Und ihr Angreifer ist erst seit kurzem wieder auf freien Fuß. Beginnt der Albtraum erneut?


    "grabestreu" ist der zweite Thriller von Colette McBeth und hat mir insgesamt gut gefallen. Während die Autorin in "zorneskalt" noch auf so manches Klischee zurückgegriffen hat, ist ihr neustes Werk angenehm zu lesen und fast frei von eben solchen Stereotypen.


    Die Geschichte wird von 3 Personen erzählt: Melody, Eve und DI Rutter. Während Mel und die Detective lebendig sind, erzählt Eve aus dem Jenseits. Das mag zu Beginn gewöhnungsbedürftig sein, aber im Verlauf des Buches habe ich mich daran nicht mehr gestört. Denn Eve ist kein Geist im eigentlichen Sinn, sondern erzählt vieles aus ihrem Leben, ihren Nachforschungen und wie sie Melody helfen wollte. Dass sie tot ist, blitzt nur ab und an auf. Das hat mir sehr gut gefallen.


    Das Opfer Mel erscheint zu Beginn neurotisch, verschreckt und in sich gekehrt. Sie hat Zwangsstörungen entwickelt um ihrem Leben Herr zu werden. Durch ihre distanzierte Art konnte ich nur schwer einen Draht zu ihr finden. Doch je weiter ich gelesen habe, desto mehr konnte ich mich für sie erwärmen, sie verstehen und habe zum Ende hin richtig mit ihr mitgefiebert. Nach der Lektüre kann ich sagen, dass es so genau richtig war. Denn durch die Distanz konnte ich ihre Entwicklung sehr viel besser nachvollziehen, als wenn ich sie von Beginn an ins Herz geschlossen hätte.


    Die Ermittlungen durch DI Rutter bleiben eher im Hintergrund, was mich aber aufgrund der guten Geschichte nicht weiter gestört hat. Denn Colette McBeth stellt nicht die polizeilichen Ermittlungen in den Vordergrund, sondern das Schicksal von Eve und Melody. Für mich war das passend und stimmig.


    Die Story selbst ist eher ruhig, aber dennoch spannend. Die Autorin hetzt ihre Leser nicht durch den Thriller, sondern lässt sich Zeit, um die einzelnen Fäden zu spinnen und geschickt zusammenzuführen. Man sollte also etwas Geduld mitbringen, denn McBeth verschießt ihr Pulver nicht zu Beginn, sondern kontinuierlich.


    Das Ende hat mich überrascht, denn ich habe mich von der Autorin aufs Glatteis führen lassen. Dies tat sie so geschickt, dass ich es nicht bemerkt hatte, bis es zu spät war. Grandios!


    Der Stil von Colette McBeth ist, nach einer kleinen Eingewöhnung, sehr gut zu lesen. Ihre Erzählweise ist ruhig, von Perspektivenwechseln geprägt und für mich typisch britisch.


    Fazit: eine deutliche Steigerung zum Debüt. Ich kann den Thriller empfehlen.

  • Dank eines wandernden Rezensionsexemplares durfte ich dieses Buch lesen. Einige Eulen hatten das Buch vor mir schon abgebrochen, aber ich hatte einen guten Tipp von anderer Seite und habe mich trotzdem gemeldet.
    Und mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen! Die ersten 60 bis 70 Seiten fand ich etwas schwierig, da man mit verschiedenen Protagonisten in mehrere verschiedene Handlungsstränge und Zeitebenen geworfen wird und noch gar nicht weiß wie diese zusammenhängen, das war etwas verwirrend. Aber dann hat es mich gepackt und die Autorin hatte mich am Haken. ich finde die Handlung ist sehr spannend geschrieben und man folgt Melody und Eve gespannt durch die Auflösung der Fälle. Besonders gut fand ich die Entwicklung von Melody beschrieben, wie sie sich dann doch nach all den Jahren noch mit dem Geschehenen auseinander setzt und sich weiter entwickelt. Solle es zukünftig ein weiteres Buch der Autorin geben würde ich es gerne Lesen.
    Ich vergebe 9 Eulenpunkte.