Aus den Amerikanischen übersetzt von Werner Schmitz,
Originalausgabe: The Jewels of Paradise
Diogenes Verlag, 1. Auflage 2012
Inhaltsangabe (Buch-Rückseite)
Caterina Pellegrini liebt ihre Heimatstadt Venedig ebenso wie die Musik. Als sich ihr die Chance bietet zwei verschollene Truhen mit dem Nachlass des geheimnisvollen Barockkomponisten Agostino Steffani zu begutachten, ist sie Feuer und Flamme. Doch nicht nur sie ist hinter den Schätzen her, die sich hinter den Dokumenten verbergen könnten …
Schnell wird Caterina klar, dass Agostiono Steffani mehr war als nur ein Komponist: Geistlicher, Diplomat in Hannover, Düsseldorf und Frankfurt, Geheimagent und vielleicht sogar Mörder.
Die Autorin (Buch-Klappentext)
Donna Leon, 1942 in New Jersey geboren, lebt seit 1981 in Venedig. Die Brunetti-Romane machten sie weltweit berühmt, doch die Barockmusik ist ihr nicht weniger wichtig. Sie fördert zahlreiche Einspielungen mit dem Orchester „Il Complesso Barocco“. Gemeinsam haben sie zwei kleine Bücher mit CD herausgegeben: Tiere und Töne mit Händel-Arien und Kurioses aus Venedig mit Vivaldi-Musik.
Meine Meinung:
Der Klappentext liest sich vielversprechend: eine Musikwissenschaftlerin soll den Nachlass eines Barockkomponisten durchsehen und entdeckt dadurch Geheimnisse und vielleicht sogar mehr. Da ich Bücher mag, die verschiedenen Themen verbinden wie hier die Barockmusik mit einer Krimihandlung (so dachte ich zumindest) im malerischen Venedig, war es genau das richtige Buch für mich. Dachte ich!
Abgesehen von dieser guten Grundidee hat es mir nämlich nicht gefallen. Zum einen kann ich das Buch wirklich nicht als Krimi sehen, der „Mordfall“ ist viel zu untergeordnet, um ein Buch als Krimi auszuzeichnen. (Deshalb auch die Einordnung in Belletristik). Macht grundsätzlich nichts, auch so hätte die Recherche eine spannende Geschichte werden können. Hätte – können, das sagt schon alles aus! Herausgekommen ist eine belanglose, unzusammenhängende und für mich wenig nachvollziehbare Rahmenhandlung. Auch wenn die Uhren in Italien anders ticken – viel hat für mich einfach nicht zusammengepasst. Außerdem wurde immer wieder das gleiche erzählt und 50 Seiten vor Schluss las es sich so zäh, dass ich es fast weglegen wollte. Der Plot war zumindest teilweise gut, von daher gab es einen versöhnlichen Schluss, der aber auch nichts mehr rausreißen konnte.
Meine Brunetti-Zeiten liegen lang hinter mir, dennoch habe ich gerade von einer renommierten Autorin wie Donna Leon zumindest sprachlich weit mehr erwartet. Aber das war ja gar nichts!
Fazit: Diese Verbindung der Musikgeschichte mit der Jetztzeit finde ich nach wie vor toll, aber die Ausführung ist total misslungen. Die gute Idee rettet zumindest 5 Punkte.