Veit Etzold - Final Cut (Band 1)

  • Klappentext:
    Du hast 438 Freunde auf Facebook. Und einen Feind. Die Freunde sind virtuell, der Feind ist real. Er wird Dich suchen. Er wird Dich finden. Er wird Dich töten. Du hast 438 Freunde auf Facebook. Und keiner wird etwas merken. Ein Killer, der wie ein Computervirus agiert: unsichtbar und allgegenwärtig. Er nennt sich der Namenlose, und seine Taten versetzen ganz Berlin in Angst und Schrecken. Hauptkommissarin Clara Vidalis und ihr Team sind in der Abteilung für Pathopsychologie ohnehin schon für die schweren Fälle zuständig, aber die Vorgehensweise dieses Verbrechers raubt selbst ihnen den Atem. Perfide und genial, lenkt er die Ermittler stets auf die falsche Fährte. Und erst allmählich begreift die Kommissarin, dass der Namenlose sein grausames Spiel nicht mit der Polizei spielen will, sondern nur mit einem Menschen: mit ihr, Clara Vidalis. Während die Ermittler noch verzweifelt versuchen, die Identität des Killers aufzudecken, startet der Medienmogul Albert Torino eine neue Casting-Show. Und es gibt jemanden, der diese Show für seine eigenen, brutalen Zwecke nutzen wird: der Namenlose.



    Rezension:
    Es ist der 23. Oktober 2010, an dem die 38-jährige Clara Vidalis, Hauptkommissarin beim Morddezernat des LKA, wie jedes Jahr zur Beichte geht. 20 Jahre ist es her, dass ihre kleine Schwester Claudia entführt, missbraucht und ermordet wurde und Clara sich die Schuld an deren Schicksal gab, denn sie, die große Schwestern, hat Claudia nicht von der Musikschule abgeholt und so fiel Claudia in die Hände ihres Peinigers. Doch das wohl schlimmste ist, dass der Täter bis heute nicht gefasst wurde. Auf Grund des Schicksals ihrer Schwester beschloss Clara zur Polizei zu gehen, um Serienmörder zu jagen und sie zur Strecke zu bringen.


    In der vergangenen Woche ist es ihr und ihrem Team tatsächlich gelungen, einen psychopathischen Serienkiller, genannt "Der Werwolf" zu stellen und unschädlich zu machen. Nun stehen einige ruhige Tage an, bis sie Ende der Woche für 2 Wochen in den Urlaub geht. Sie will nur noch den abschließenden Papierkram erledigen und endlich Bekanntschaft mit Prof. Dr. Martin Friedrich, genannt MacDeath, dem Leiter der Abteilung für operative Fallanalyse machen, der ihr im Fall des Werwolfs ein passendes Täterprofil erstellt hat. Doch ehe sie sich ihren Aufgaben widmen kann, wird ihr durch ihre Sekretärin mitgeteilt, dass ein Umschlag für sie abgegeben wurde, auf dem sich Blut befindet. In Gegenwart von MacDeath und ihrem Vorgesetzten Winterfeld öffnet sie den Umschlag und fördert eine CD zum Vorschein, auf der die Ermordung einer jungen Frau namens "Jasmin" zu sehen ist. Handelt es sich bei diesem Film um einen Fake?


    Erst nachts gelingt es Clara hinter das Geheimnis der CD zu kommen und das Opfer zu identifizieren. Tatsächlich handelt es sich um Jasmin Peters, deren Leiche in ihrer Wohnung gefunden wird - mumifiziert. Die junge Frau wird vom Täter als Opfer Nummer 13 benannt, ist bereits länger als ein halbes Jahr tot und es stellt sich im Lauf der Ermittlungen heraus, noch sehr aktiv auf Facebook. Wird es Clara und ihrem Team gelingen, den Täter zur Strecke zu bringen? Was die Ermittler nichts wissen - der "Namenlose" tötet nicht wahllos und nicht ohne Grund. Er hat eine Mission zu erfüllen und sein nächstes Opfer steht schon lange fest ...


    Fiktion oder Wirklichkeit - wie viel ist wahr? Sicherlich ist mir bewusst, dass es sich bei diesem Buch um einen fiktiven Roman handelt, doch wie viel davon könnte wahr sein? Wie viel geben wir über das Internet von uns preis und gibt es Menschen, die unsere Naivität ausnutzen? Aber zurück zum Buch: Der Plot wurde sehr detailliert und abwechslungsreich gestaltet und der Autor erzählt uns die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, sodass sich der Leser zeitgleich aus verschiedenen Richtungen dem Finale nähert. Den Schreibstil empfand ich als angenehm und fesselnd zu lesen, sodass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe. Die Figuren, allen voran Protagonistin Clara Vidalis, wurden sehr facettenreich und sehr tiefgründig erarbeitet, wobei ich hier auch die Nebencharaktere ganz wunderbar einzigartig dargestellt fand. Besonders gut hat mir gefallen, dass wirklich jede Figur einen einzigartigen Wiedererkennungswert hatte, sei es durch deren Ausdrucksweise oder durch sich wiederholende, unbewusste Handlungen. Bei diesem Buch handelt es sich um das erste, das ich von dem Autoren gelesen habe, aber stimmt nicht um das letzte!

  • Clara Vidalis ist Ermittlerin bei der Mordkommission in Berlin. Nachdem sie und ihr Team erst vor kurzem einen schrecklichen Serienmörder gefasst haben, erhält sie nun Post eines weiteren Täters. Auf einem Video, das ihr zugeschickt wird, ist der Mord an einer jungen Frau live aufgezeichnet. Und bevor der Mörder ihr die Kehle durchschneidet, muss sie noch verkünden, dass sie weder das erste noch das letzte Opfer ist. Wer ist der abartige Mörder und warum wendet er sich ausgerechnet an Clara? Hat es etwas damit zu tun, dass ihre Schwester als Kind entführt, missbraucht und ermordet wurde? Seitdem hat Clara Rache geschworen und der Tod ihrer Schwester war für sie die Motivation, zur Polizei zu gehen und Mörder zu jagen.


    Mit dem Klappentext hat die Handlung des Buches nicht viel zu tun. Der Autor zeigt zwar auf, wie gläsern viele Menschen geworden sind, dadurch, dass sie ihr ganzes Leben im Internet ausbreiten. Aber die Gefahren des WWW sind nicht die einzige Thematik, die hier aufgegriffen wird. Ein weiterer Handlungsstrang beschäftigt sich mit den zunehmend immer absurder werdenden TV-Shows, in denen Leute sich freiwillig erniedrigen, nur um ihre fünf Minuten zweifelhaften Ruhm zu erleben.


    Gestört haben mich beim Lesen die ständigen Wiederholungen, sei es nun der Spitzname des Profilers oder die Edelstahlbrille des Täters. Apropos Täter, hier wird leider ganz tief in die Klischeekiste gegriffen, nach der ein Missbrauchsopfer in der Kindheit irgendwann später selbst zum Täter wird. Die Identität und der Werdegang des Mörders werden dem Leser schon recht früh enthüllt, so wird uns immerhin die in so vielen Krimis übliche “Beichte“ des Täters am Ende erspart.


    Außerdem hatte ich leider den Eindruck, dass hier mit möglichst vielen widerlichen Mord-Beschreibungen der Leser so geschockt werden sollte, dass alle Logiklücken einfach übersehen werden. Ich habe mich selten auf den ersten Seiten eines Buches so geekelt, was bei mir allerdings nicht zum völligen Aussetzen des Mitdenkens geführt hat, so dass ich mich über manche Theorien und Rückschlüsse der Ermittler wirklich nur wundern konnte.


    Die kurzen Kapitel lassen das Buch recht schnell lesen, aber mich konnte es leider nicht wirklich überzeugen.

  • Clara Vidalis jagt Serienmörder. Seit vor zwanzig Jahren ihre Schwester Claudia mit acht Jahren von einem Kinderschänder ermordet wurde, ist sie besessen davon, die Übeltäter zu schnappen und hinter Gittern zu bringen – oder sie einfach abzuknallen. Als Polizistin ergibt sich bei der finalen Jagd mit Sicherheit immer eine Möglichkeit, ihrem Drang nach Gerechtigkeit Luft zu lassen. Nun hat einer der Serienmörder die Sache persönlich gemacht, Clara wird angerufen und in Wohnungen geschickt, in denen sie mumifizierte Leichen finden. Junge Mädchen, die merkwürdigerweise keiner vermisst. Das Rätsel löst sich, als deren Facebook Account gefunden wird, auf dem sie auch nach ihrem Tod Einträge hinterlassen haben. Schnell wird klar, dass der Mörder das Leben seiner Opfer übernimmt. Aber in welcher Beziehung steht er zu Clara? Sie ruft er persönlich an und glänzt mit Insiderwissen über den Mord an ihrer Schwester. Ist es denn wirklich möglich, so lange ein fremdes Leben zu übernehmen, ohne dass Freunde und Familie aufmerksam werden? Wie dumm müssen die Opfer sein, um dem Täter die Tür zu öffnen? Liest man, wie sich ein paar der Begegnungen zustande kamen, kann man nur noch fassungslos den Kopf schütteln.


    Der Fall ist recht interessant, mitanzusehen, wie hilflos das Team um Clara herum agiert. Zündende Ideen sind Mangelware, sie brauchen lange, um entscheidende Hinweise zu finden. Außerdem bleibt die Person Clara recht gefühllos, man erfährt rein gar nichts über sie, außer dem Mord an ihrer Schwester, für den sie sich die Schuld gibt, was sie auch ständig wiederholt. Leider wird der Täter auch recht früh bekannt, was der Geschichte mächtig Wind aus den Segeln nimmt. Nebenher gibt es noch eine Story über eine neuartige Castingshow, die von reichen, übersättigten Bossen erfunden wird und die es so noch nie gegeben hat. Stimmt auch, es ist wieder mal erschreckend, wie mit den Zuschauern umgegangen wird, aber trotzdem wird da mehr als nur ein Körnchen Wahrheit drin stecken, dass so eine Sendung immensen Erfolg hat. Man wundert sich sowieso über die Vertrauensseligkeit einiger Mitmenschen, erst dadurch werden solchen Tätern Tür und Tor geöffnet.


    Die Figuren bleiben alle blass, man erfährt gerade mal das Nötigste. Nur der Täter, dessen Leben von innen nach außen gekehrt wird, ist die einzige Person, die wirklich Tiefgang beweist. Die Ermittlungen kommen kaum voran, Ideen verlaufen ins Leere, lediglich auf die Schilderungen der ekeligen Tatorte wird viel Zeit aufgewendet. Das Vorangehen der Spielshow und einige Aspekte aus dem Leben der Opfer lockern das Buch noch etwas auf, ansonsten ist es ziemlich eintönig. Clara wirkt auch nicht wirklich sympathisch, sie ist viel zu sehr verbissen in ihrem Job, neigt zum Workaholic und scheint kein Privatleben zu haben. Im Zusammenspiel ergänzen sich Täter und Clara großartig, zum Glück bleibt eine gewisse Spannung bis zum Ende erhalten.


    Fazit


    Ein Täter, der das Leben seiner Opfer einfach weiterführt und eine neuartige Gameshow sind die Hauptzutaten dieses Regionalkrimis aus Berlin. Veit Etzold führt mit Clara Vidalis eine Kommissarin ein, die hauptsächlich Serienmördern auf der Spur ist. In Final Cut bekommt sie es sogleich mit einem ganz ausgefuchsten zu tun, es ist ein spannender Weg, bis zum Shootdown, auch wenn der Täter relativ früh bekannt ist.

  • Ich fand die Idee der Story einfach sehr gut, der Klappentext zwang mich direkt dazu, das Buch zu lesen.


    Der Aufbau der Geschichte war ganz spannend, auch dass der Facebook-Ripper in Berlin sein Unwesen treibt, hat mich neugierig gemacht. Ich wollte wissen, ob der Thriller genauso spannend sein wird, wenn er in Deutschland spielt und ob die deutschen Ermittler genauso spannend / "ausgepufft" ermitteln, wie ihre Konkurrenz aus den USA oder Schweden.


    Und ja, sie können es, sie überbieten sich sogar in ihrer emotionalen Intelligenz, den Serienkiller sofort zu durchschauen und zu verstehen. Das hat mir zunehmend die Laune am Lesen verdorben. Ich meine, wie konnte ein einfacher Psychologe und eine einzelne Ermittlerin immer so schnell wissen, warum und weshalb der Täter dies oder jenes genauso gemacht hat und haben dessen Motiv so schnell aufdecken können? Die hatten imnmer fast sofort den richtigen Riecher... durchgehend bis zum Ende, obwohl zum Ende hin lassen sie sich irgendwie nicht so intelligent in die falsche Richtung schicken.... das hätte z. B. auch ich erkannt, dass da was nicht stimmt, noch bevor ich am falschen Ort "betröppelt" dreinschaue... Das war auffallend dämlich, obwohl doch sonst alles so "haarscharf" erkannt wurde...



    Es wurde an so vielen Ecken und Enden ermittelt und nachgeforrscht, dass es wirklich fast unglaubwürdig wurde..... z. B. das mit den Käfern.... Was sollte das?


    Irgendwie wurde auch wirklich mit den Ekelszenen übertrieben..... Es musste auch noch ein 2. ekliger Serienmörder und Perverser her....


    Etwas überladen, das alles.... Gelesen habe ich trotzdem recht schnell und unterhalten hat es auch. Mitgenommen oder gar bewegt hat mich der Thriller nicht... dafür ist zuviel zu schnell passiert und ist relativ einfach aufgeklärt worden bzw. hat sich manches zu schnell von selbst gelöst.....


    Ich vergebe knappe 7/10 Punkte.

  • Meine Meinung


    „Final Cut“ ist der erste Teil der Serie um die LKA-Berlin-Ermittlerin Clara Vidalis und ist eigentlich ein typischer Serienkillerthriller. Es gibt viel Ermittlungsarbeit, die genau beschrieben wird. Es gibt verschiedene Perspektiven, die das ganze geschehen rundum darstellen, auch wenn ich eine Perspektive etwas sinnlos fand, da sie mit der eigentlichen Mordserie nicht viel zu tun hat. Als erfahrener Thrillerleser hat man schon recht schnell den Täter ermittelt, wobei es massig ekelhafte Szenen gibt. Somit ist dieser Krimi nicht jedem zu empfehlen.

  • Ich fand das Buch sehr eklig und gruselig, die Geschichte an sich aber gut. Allerdings schlecht umgesetzt. Man weiß zu schnell zu viel und es kommt überhaupt keine Spannung auf.


    Sprachlich ist das Ganze eine Zumutung und hat gar keinen Bezug zur Realität. Angesichts der vielen Fehler im Detail (äh: Tatortermittlungen, Opferumfeld, Befragungen von Nachbarn,...?) möchte man nicht mehr wissen, ob Käfer tatsächlich DNA speichern können oder und ob die Einzelheiten zum Identitätsklau stimmen könnten.

  • Meine Meinung


    Dieser Thriller war überhaupt nicht mein Fall. Der Schreibstil war zwar einfach zu lesen und man kam schnell voran, aber die vielen Wiederholungen und das Auseinandernehmen des Motivs des Täters waren extrem nervig. Dem Leser muss nicht alles vorgekaut und auch nicht wiedergekäut werden... vor allem nicht in einem Krimi!
    Die Story war dadurch leider sehr vorhersehbar. Außerdem gab es einige Logikfehler bzw. Ermittlerdummheiten. Die Charaktere bleiben blass, man entwickelt keine Empathie. Alles wirkt sehr klischeehaft und überladen mit zu vielen Themen. Deswegen fand ich die Nebenhandlung mit Torino und Shebay mehr als überflüssig. Es gibt einige brutale und ekelhafte Szenen, aber ohne die nötige Spannung lösen diese keinen Nervenkitzel aus.

  • Ich habe das Buch gerade beendet und anfangs bin ich gar nicht warm geworden mit dem Schreibstil. Die langen Schachtelsätze waren mir zu viel und außerdem kam mir der Schriftsteller teilweise ein bisschen arrogant und klugscheißerisch vor :) Hier und da mal ein englisches Sprichwort eingebaut um zu zeigen wie gebildet er ist.


    Nach einem Drittel allerdings hat mir die Geschichte ganz gut gefallen und die Sätze wurden kürzer :)


    Übertrieben eklig fand ich es jetzt nicht. Da hab ich schon Schlimmeres gelesen.


    Ich gebe einem weiteren Buch vom Autor eine Chance. Dieser hier bekommt 6 Punkte.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

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  • Dieser Thriller fing ganz nett an und hat mich irgendwann nur noch genervt. Wiederholungen von komplett nichtigen Details, Logikfehler und Ermittlerdummheiten, zu viele Nebenschauplätze, die sich am Ende nicht so wirklich gefügt haben. Das war mein erstes und letztes Buch von diesem Autor.