Dünentod - Sven Koch

  • Klappentext:
    Eine Fähre voller Urlauber, ein zu allem entschlossener Killer: An der ostfriesischen Küste findet die Polizei einen Raum voller Leichen und jagt einem Phantom nach - einem Mann ohne Fingerabdrücke.
    Dem Ermittlerduo Femke Folkmer und Tjark Wolf bleibt nicht viel Zeit. Denn der Unbekannte kapert eine voll besetzte Nordseefähre, um sie in die Luft zu jagen - und Tjark schafft es in letzter Sekunde, an Bord zu gelangen.


    Eigene Ergänzung: Es handelt sich nach "Dünengrab" um den zweiten Teil der Reihe um das Ermittlerduo Femke Folkmer und Tjark Wolf.


    Über den Autor:
    Sven Koch, geboren 1969, arbeitet als Redakteur bei einer Tageszeitung. Auch als Fotograf und Rockmusiker hat er sich einen Namen gemacht. Sven Koch lebt mit seiner Familie in Detmold.
    Mehr Infos über den Autor unter: www.sven-koch.com


    Eigene Meinung:
    „Muttersöhnchen sind gefährlich.“ Diesen Satz habe ich zuletzt in einem Fernsehinterview gehört – auf das Muttersöhnchen in diesem Kriminalroman trifft er voll und ganz zu.


    Maxim Ferner, der sich selbst als gefährlichster Mann Deutschlands sieht, ist nämlich genau so einer: Ein Muttersöhnchen. Er ist hochintelligent, aber nach außen unscheinbar. Durch einen seltenen Gendefekt von seiner Umwelt als Sonderling abgestempelt, wird er selbst im Alter von fast 30 Jahren von seinen Eltern (speziell seiner Mutter) noch immer wie ein kleiner Junge behandelt. Doch er plant Großes, viele Leute sollen dabei sterben. Er ist Charon, der Fährmann vom Styx. Seine Tat plant er mit Akribie, macht aber einen entscheidenden, naiven Fehler, weshalb ihm die Polizei durch Zufall auf die Schliche kommt.


    Maxim wird sein Leben lang unterdrückt – von seinen Eltern, von seinen Arbeitskollegen, Freunde hat er keine. Aus diesem Leben will er ausbrechen und der ganzen Welt zeigen, was für ein Kerl in ihm steckt. Natürlich ahnt keiner, welches Potential in dieser Hinsicht in ihm schlummert, weshalb er seinen Plan völlig unbemerkt und im Verborgenen vorbereiten kann. Es ist interessant zu lesen, wie er seine Welt dabei wahrnimmt und welche Gedanken in seinem Kopf umherschwirren, aber auch, mit welchem Geschick und Ideenreichtum er vorgeht, um sein Ziel zu erreichen. Erschütternd, wie einfach anscheinend eine solche Tat geplant und umgesetzt werden kann.


    Parallel zu Maxims Planungen sind Femke Folkmer und Tjark Wolf zusammen mit Fred dabei, ein Attentat durch ein Mitglied der „Northern Riders“ auf Kollegin Ceylan aufzuklären. Hier knüpft die Geschichte an den ersten Band „Dünengrab“ an, denn auch schon dort war der Konflikt zwischen den rivalisierenden Rockerbanden „Northern Riders“ und „Bad Coyotes“ ein Randthema. Man muss „Dünengrab“ jedoch nicht zwingend kennen, um die Vorgänge in „Dünentod“ zu verstehen – die Geschichten sind in sich abgeschlossen.


    Tjark ist mit kriminalistischem Spürsinn dabei, obwohl er nach wie vor suspendiert ist. Es verwundert doch sehr, wie weit die Kollegen ihn „mit ins Boot holen“, obwohl seine Erkenntnisse kaum gerichtlich auswertbar sein dürften. Seine unkonventionellen Ermittlungsmethoden erhöhen das Lesevergnügen jedoch enorm und als Leser muss man einfach mitfiebern, es geht gar nicht anders.


    Sven Koch treibt die Spannung insbesondere auf den letzten hundert Seiten gekonnt nach oben – ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und habe sprichwörtlich den Atem angehalten. Durch viele Perspektivwechsel und extrem kurze Kapitel (teilweise nur knapp eine Seite lang) ist man immer mittendrin im Geschehen. Und es geschieht viel! Ein actionreiches und fulminantes letztes Drittel, das für meine Begriffe logisch und realistisch konzipiert ist. Gerne mehr davon!


    Der Schluss legt nahe, dass der Autor schon eine Idee für einen dritten Teil dieser Serie hat. Ich würde mir wünschen, dass dieser auch tatsächlich realisiert wird.


    Für diesen Band 9 Eulenpunkte – ein wahrer Krimigenuss.

    Aktuelle Lektüre: Jenseits des Grabes - Fred Vargas
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  • Der Rezi von Lesebär kann man nichts mehr hinzufügen.


    Ich war auf den 2. Band mit den Fantastic Four sehr gespannt und meine Erwartungen wurden voll erfüllt. Die vier reiben und ergänzen sich perfekt.


    Bei dem Fall konnte man beim show-down, der ca. 1/3 des Buches ausmachte, richtig mitfiebern. Das Spannungsniveau blieb unglaublich hoch.


    Äußerst interessant fand ich die Leidensgeschichte von Maxim und die Konsequenzen aus seiner Erziehung. Für mich ein Einblick in eine völlig unbekannte Krankheit.


    Nun heißt es warten auf den 3. Band und von mir 9 Eulenpunkte


    :-]

  • Da ich vom 1. Band "Dünengrab" nicht viel mehr als die Namen der Protagonisten und die Tatsache, dass das Buch sehr spannend war, in Erinnerung behalten habe, kann ich bestätigen, dass man "Dünentod" auch sehr gut ohne Kenntnis des Vorgängerbandes lesen kann! :grin


    Mir hat "Dünentod" auch wieder sehr gut gefallen. Ich war gleich wieder mit Femke und ihren Kollegen vertraut und bin gut in die Geschichte hineingekommen, auch wenn ich mich zunächst gefragt habe, wie der Autor wohl die Kurve von der Messerattacke auf Ceylan zu Tjark Wolf und der im Klappentext angekündigten Schiffsentführung kriegen will... :gruebel Doch die Zusammenhänge werden relativ schnell klar, was ich im nachhinein sehr geschickt gemacht fand.


    Die Handlung nimmt schnell an Fahrt auf und spätestens dann, als den Ermittlern klar wird, was Maxim vorhat, wird es richtig, richtig spannend - so spannend, dass ich das Buch gegen Ende gar nicht mehr aus der Hand legen mochte! Gerade mit dem Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen im Hinterkopf liest man "Dünentod" nochmal aus einem ganz anderen Blickwinkel...


    Die Geschichte um Maxim und seine Krankheit fand ich sehr interessant. Von diesem speziellen Gendefekt hatte ich noch nie etwas gehört, aber ich fand es faszinierend, wie der Autor das in seinem Krimi verarbeitet und was aus so einer Krankengeschichte entstehen kann.


    Über Tjark Wolf (irgendwie habe ich da immer Til Schweiger vor Augen :grin) und sein eigenmächtiges Handeln kann man denken, was man will. Ob das in der Realität auch so möglich wäre, lasse ich mal dahin gestellt, mir gefällt er und mit seinen Aktionen sorgt er auf jeden Fall für Schwung und zusätzliche Spannung. Aber auch die anderen Ermittler aus dem Team mag ich gern und auch hier gefällt mir, dass die Ermittlungsarbeit nicht von privaten Problemen überlagert wird. Ein bisschen Privatleben darf gern mit dabei sein, solange es nicht zuviel wird!


    Von mir gibt es für "Dünentod" hochzufriedene 9 Punkte und ich freue mich schon auf den nächsten Fall! :-]


    LG, Bella

  • Das Buch hab ich nun auch durch.
    Ich habe zwar außergewöhnlich lange daran gesessen, das lag aber nur daran, da ich da Buch als mein "Unterwegsbuch" erkoren hatte - also nur unterwegs darin gelesen habe.
    Was den Vorteil hatte, daß ich mir auf U Bahnfahrten freute, da ich dann halt hier weiterlesen konnte :grin


    Ok, da ich dann am Freitag so weit kam, daß ich nicht mehr aufhören mochte - ich saß nach der Arbeit in einem Café in der Sonne und habe eben weitergelesen - mußte ich gestern nun doch endlich mal zu Ende kommen, da ich zu neugierig war.


    Mir hat es wieder sehr gut gefallen, wie auch schon der Vorgänger - ehrlich gesagt, sogar noch ein wenig besser, da ich das Gefühl hatte, die vier Hauptpersonen kamen deutlicher zum Zuge oder waren noch ausführlicher, jede mit ihren Eigenheiten beschrieben.


    Tjarks (dessen Name mir noch immer so gut gefällt) Rolle war sehr spannennd und leicht outlawmäßig angelegt. Aber eben trotzdem mit den anderen dreien zusammengehörend.


    Es beginnt mit einem Angriff auf Femkes Kollegin Cylan. Die weiteren Untersuchen daran führen eher zufällig zu einem geplanten Attentat auf eine vollbesetzte Nordseefähre.


    Nicht nur die Seiten von Tjark und Femke werden dargelegt, sondern auch die des Attentäters, seine Beweggründe.
    Immer wieder wird der Leser in seine Gedankenwelt und seine Vorbereitungen mitgenommen.



    Die zweite Hälfte des Buches nimmt die Spannung dann richtig an Fahrt auf, eben synchron zur Fähre, die vom Hafen ablegt :grin
    Viel verraten mag ich ja nicht, eben nur soviel, daß es immer schwerer wird, das Buch zu unterbrechen, da es einfach zu spannend ist, die Vorgänge rund um die Fähre zu verfolgen.



    Der Show down ist diesmal länger, aber dadurch nicht weniger spannend. Ich würd eher sagen, man hat länger etwas davon.


    Am Ende des Buches wird noch leicht angedeutet, daß es in einem speziellen Fall noch weitergehen könnte - und darauf bin ich gespannt und hoffe, daß es sich im nächsten Band um die furchtlosen vier aufklären wird.



    Fazit
    Ein sehr gelungener zweiter Teil um Femke und Tjark, die Ermittler aus dem hohen Norden.
    Für mich persönlich war es noch einmal eine Steigerung zum Vorgänger.
    Die Personen gefallen mir nach wie vor, auch wurden sie hier noch intensiver beleuchtet, als im Vorherigen Teil.


    Nun warte ich händeringend auf den 3. Teil und werde mal in der Bücherhalle Dampf machen müssen, daß sie sich den anschaffen :grin

  • Der zweite Fall für das ostfriesische Ermittlerduo Tjark Wolf und Femke Folkmer.


    Bei einem Hafenfest in Wilhelmshaven wird die Polizistin Ceylan niedergestochen. Femke Folkmer, die nach den Ereignissen in Werlesiel nun bei der Kripo in Wilhelmshaven arbeitet, ist bei ihr, kann den Angriff aber in der Menschenmenge auch nicht verhindern. Da Femke wegen persönlicher Verwicklung eigentlich nicht ermitteln darf, spürt sie Tjark Wolf auf, der nach Werlesiel suspendiert wurde und in Dänemark untergetaucht ist. Er kommt zurück nach Ostfriesland und zusammen mit Femke und ihrem Kollegen Fred sucht er nach dem Täter. Dabei stoßen sie auf rivalisierende Motorradgangs und einen Mann, der nach einem Waffenkauf offensichtlich Größeres plant. Auf seinem Hof finden sie jede Menge Material zum Bau von Bomben sowie Pläne der Nordseefähren. Was hat er vor? Können Tjark und Femke ihn noch rechtzeitig stoppen? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.


    Der eigentliche Klappentext ist meiner Meinung nach unpassend, denn er erzählt im Grunde nur das, was im letzten Drittel des Buches passiert und verrät auch schon viel zu viel über die Geschichte. Wahrscheinlich, um möglichst viel Spannung und Action zu versprechen.
    Dabei wäre das eigentlich gar nicht nötig, denn die Geschichte entwickelt sich gewohnt spannend bis hin zum Showdown. Dafür sorgen auch die ständigen Wechsel in der Erzählperspektive, denn es wird kapitelweise aus der Sicht von Femke, Tjark oder des Täters erzählt. Oft kommt es zum Cliffhanger, was natürlich den Leser dazu bringt, dran zu bleiben. Dafür sorgen auch die oft sehr kurzen Kapitel, besonders zum Schluss.


    Zu den Charakteren: Femke Folkmer ist ja nun nicht mehr im kleinen Werlesiel als Polizistin tätig, sondern bei der Kripo in Wilhelmshaven. So ganz ist sie damit nicht zufrieden, denn das Aufgabengebiet ist hier natürlich ein anderes und bringt mehr Verantwortung mit sich. Dass sie an sich zweifelt, kann ich gut nachvollziehen. Trotzdem meistert sie ihren Job sehr gut, als es darauf ankommt.
    Tjark Wolf, der Comicfan, sieht sich und seine Kollegen Ceylan, Fred und Femke mehr als einmal als die "Fantastic Four" und diese gilt es zu beschützen. Für ihn sind sie sowas wie seine Familie und das macht ihn sympathisch. Er handelt meistens, ohne an die Konsequenzen zu denken, was in seiner Situation natürlich fatal ist, wenn er seinen Job wiederbekommen möchte. Ein Hitzkopf mit einem guten Kern, würde ich sagen.


    Es ist schon eine ganze Weile her, seit ich den ersten Teil gelesen habe und ich konnte mich nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern. Das war aber nicht schlimm und zeigt, dass man "Dünentod" auch ohne Vorkenntnisse lesen kann.
    Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, alleine schon wegen der Locations, die mir sehr bekannt sind, da ich schon oft in Ostfriesland an der Küste war. So einen Wiedererkennungswert finde ich immer klasse. Auch wenn ich jetzt sicher immer an diese Geschichte denken werde, wenn ich mal wieder in Bensersiel am Hafen stehe und eine Fähre auf dem Weg nach Langeoog sehe...