Der Klappentext
Katia Werner ist rebellisch und unangepasst und hat eine bewegte Jugend hinter sich. Doch jetzt, Mitte zwanzig, spürt sie, dass sie ihrem Leben eine Richtung geben muss. Auf eine Zeitungsannonce hin bewirbt sie sich als Betreuerin in einem psychiatrischen Sanatorium in der hessischen Provinz und findet einen wahrhaft außergewöhnlichen Ort: In der „Goldbachmühle“ leben Menschen, die ihr Zusammensein jenseits aller Konventionen eingerichtet haben. Bald entwickeln sich Freundschaften, die über das Dienstliche hinausgehen, vor allem zu Konrad, einem der Bewohner, dessen schillerndes Wesen Katia ebenso fasziniert wie verstört. Als ihr bewusst wird, dass sie dabei ist, mit ihm eine Grenze zu überschreiten, ist es längst zu spät – und in den Rätseln, die Konrad ihr aufgibt, werden all ihre Gewissheiten zu offenen Fragen.
Die Autorin
Veronika Peters, geboren 1966 in Gießen, verbrachte ihre Kindheit in Deutschland und Afrika. Sie verließ früh ihr Elternhaus, absolvierte eine Ausbildung zur Erzieherin und arbeitete in einem psychiatrischen Jugendheim, bis sie 1987 aus dem sogenannten bürgerlichen Leben ausstieg und in ein Kloster eintrat, wo sie einige Jahre verbrachte. Veronika Peters ist mit dem Schriftsteller Christoph Peters verheiratet, hat eine Tochter und lebt als freie Autorin in Berlin.
Die Meinung
Die Protagonistin dieses Buches, Katia Werner, war mir bereits aus dem zeitlich früher erschienen Roman „Das Meer in Gold und Grau“ vertraut. Bei „Die Liebe in Grenzen“ handelt es sich sozusagen um die Vorgeschichte, in der ein weiterer, wesentlicher Teil aus Katias Leben erzählt wird.
Wie auch im ersten Buch schreibt die Autorin in einem sanften, in meinen Augen warmherzigen Erzählstil, der die Geschichte jedoch stetig vorantreibt. Selbige weist eigentlich keine besonderen Höhepunkte auf, vielmehr stehen allerlei zwischenmenschliche Beziehungen und daraus entstehende Konflikte im Mittelpunkt. Häufig wird zwischen verschiedenen Zeitebenen gewechselt, was den Lesefluss jedoch nicht stört.
Katia ist auf den ersten Blick keine sympathische Person, entwickelt sich aber im Verlauf der Erzählung. Es hat Spaß gemacht, Katia auf ihrem Weg „zu sich selbst“ zu begleiten. Konrad spielt dabei eine nicht unwichtige Rolle.
Konrad, der Katia dazu verleitet, eine Grenze zu übertreten, ohne dass sie es selbst direkt merkt, ist eine eher unnahbare Figur. Unnahbar sowohl für Katia als auch für den Leser, der sich auf eine Vielzahl von Konrads Aktionen im Verlauf der Geschichte erst einen Reim machen muss. Man wird niemals richtig schlau aus ihm: Ist er tatsächlich verrückt? Oder sind es vielmehr die Menschen um ihn herum, die ihn für verrückt erklären wollen? (Mir kam an einer Stelle tatsächlich Dürrenmatts „Die Physiker“ in den Sinn, aber nein, die Geschichte ist eine gänzlich andere.)
Die Goldbachmühle und ihre Bewohner sind gleichfalls speziell und sehr lebendig beschrieben. Eine Wohngemeinschaft, die in ihrem eigenen Kosmos lebt und in der Kontakte zu den übrigen Dorfbewohnern so gut wie gar nicht stattfinden. Die Schilderung dieser Lebensgemeinschaft ist interessant, auch wenn ich nicht beurteilen kann, wie realitätsnah hier geschrieben wird.
Insgesamt hat mir dieser Roman gut gefallen, meine (durch das erste Werk schon in eine bestimmte Richtung gelenkten) Erwartungen wurden voll erfüllt.
Das Fazit
Es ist einfach ein Buch, das ohne großes Tamtam auskommt, ein Buch der leisen Töne, die die Figuren mit ihren Eigentümlichkeiten liebenswert machen. Als Vorgänger reicht der Roman nicht ganz an „Das Meer in Gold und Grau“ heran und ich hab mein Herz einfach an das Hotel Palau* samt Crew verloren, daher „nur“ 8 von 10 Punkten.
*Der Ort des Geschehens in „Das Meer in Gold und Grau“