Hardcover
400 Seiten
S. FISCHER
Aus dem Englischen von Adelheid Zöfel
Kurzbeschreibung:
Die literarische Sensation aus Amerika – ein kosmopolitischer Familienroman: In Boston, London und Ghana sind sie zu Hause, Olu, Sadie und Taiwo. Sechs Menschen, eine Familie, über Weltstädte und Kontinente zerstreut. In Afrika haben sie ihre Wurzeln und überall auf der Welt ihr Leben. Bis plötzlich der Vater in Afrika stirbt. Nach vielen Jahren sehen sie sich wieder und machen eine überraschende Entdeckung. Und sie finden das verloren geglaubte Glück – den Zusammenhalt der Familie. Endlich verstehen sie, dass die Dinge nicht einfach ohne Grund geschehen. So wurde noch kein Familienroman erzählt. Taiye Selasi ist die neue internationale Stimme - jenseits von Afrika.
Über die Autorin:
Taiye Selasi ist Schriftstellerin und Fotografin. Sie erfand den Begriff »Afropolitan«. »Afropolitan« bezeichnet eine neue Generation von Weltbürgern mit afrikanischen Wurzeln. Toni Morrison, die Selasi während ihres Studiums in Oxfod kennenlernte, inspirierte sie zum Schreiben. Ihre erste Erzählung ›The Sex Lives of African Girls‹ erschien in der Literaturzeitschrift »Granta«. ›Diese Dinge geschehen nicht einfach so‹ ist ihr erster Roman. Selasi ist in London geboren und wuchs in Massachusetts auf. Ihre Eltern, beide Ärzte und Bürgerrechtler, stammen aus Ghana.
Über die Übersetzerin:
Adelheid Zöfel lebt in Freiburg und hat zum Beispiel schon Nicholas Sparks, Daniel Woodrell, Nuala O´Faolain, Mary Higgins Clark und Chuck Klosterman übersetzt.
Mein Eindruck:
Diesem Roman geht schon viel Lob voraus bevor er überhaupt erschienen ist.
Namen wie Toni Morrison und Salman Rushdie werden in Verbindung mit Taiye Selasi ins Spiel gebracht. Und das könnten tatsächlich Einflüsse sein. Auf jeden Fall ist ihr Stil ungewöhnlich, nicht ganz einfach zu lesen, aber kultiviert und weltoffen.
Taiye Selasi gibt sich sehr hip und schreibt auch so. Ihre Wurzeln liegen zwar in Ghana, aber sie ist in London geboren, wuchs in de USA auf und lebt in Rom. Diese Multikulturelle ist auch in ihrer Schreibe zu finden.
Es handelt sich um einen Familienroman, auch wenn diese Familie zerbrochen und verstreut ist. Kwaki war erfolgreicher Arzt in den USA. Nach dem Tod einer Patientin verlässt er seine Familie und geht zurück nach Ghana. Seine Frau Fola und seine 4 Kinder (Olu, Kehinde, Taiwo und Sadie) tragen seine Flucht als lebenslange Wunde.
Dass die Autorin so stylish schreibt, hat mich am Anfang nicht gestört. Die Eröffnungsszenen mit den letzten Momenten von Kwaki, der Chirurg, der in Afrika an einem Herzinfarkt stirbt, sind sehr raffiniert gemacht. Das gilt auch für die Rückblicke. Dann gibt es aber im zweiten Teil des Romans ziemlich viel Leerlauf. Ich wundere mich auch über die Willkür der Zeitsprünge.
Erst bei der späten Familienzusammenführung in Ghana überzeugt mich der Roman dann wieder mehr. Hier öffnen die bisher eher sperrigen Figuren auch mehr von ihren inneren Gedanken, ihren Erfahrungen und Emotionen.
Es würde mich nicht wundern, wenn die Kritik diesen Roman ähnlich feiern wird wie Die Korrekturen von Jonathan Franzen (ein etwas überschätzter Roman). Dem im Weg stehen vielleicht das schmucklose Cover und der merkwürdige deutsche Titel.
Am Schluß komme ich zur Punktevergabe, bei der ich subjektiv nur knapp 7 Punkte gebe, da der Roman nicht ganz das erfüllt, was ich erwartet habe. Dennoch wünsche ich dem Roman viel Erfolg, denn er könnte eventuell den Weg für anderen Romane dieser Art ebnen.