John Green/ David Levithan - Will & Will (Will Grayson, Will Grayson)

  • Inhalt:
    Ohne Wissen voneinander leben die beiden siebzehnjährigen Will Graysons in Chicago. Sie haben wenig gemeinsam außer einer Sache: beide haben große Probleme mit der Liebe. Der eine Will kämpft seit längerer Zeit gegen seine Gefühle für seine Klassenkameradin Jane an, aus Angst, etwas kaputt zu machen. Der andere Will leidet unter psychischen Problemen und seiner Homosexualität. Statt sich ins richtige Leben zu stürzen, beginnt er eine Beziehung im World Wide Web mit einem Jungen namens Isaac. An einem Tiefpunkt in ihrem Leben begegnen sich die Wills und danach ist alles anders als vorher.


    Meine Meinung:
    Um es direkt vorweg zu sagen: mit „Will & Will“ haben John Green und David Levithan ein wahres Meisterwerk der Jugendliteratur geschaffen. Nur selten habe ich ein Jugendbuch gelesen, welches auf so charmante, leichte und lustige Art zu begeistern weiß und dabei trotzdem so tiefgründig ist. Natürlich sind die beiden Namen Green und Levithan allein schon vielversprechend und quasi ein Garant für eine gute Geschichte, aber das, was bei dieser Zusammenarbeit herausgekommen ist, übertrifft alle Erwartungen.


    Die beiden Wills, die so unterschiedlich und sich doch so ähnlich sind, sind Figuren mit Ecken und Kanten, die es dem Leser leicht machen, sie gern zu haben und viel Identifikationspotenzial bieten. Sie sind nicht perfekt, ihre Familie ist nicht perfekt, ebenso wenig wie ihr Leben. Sie kämpfen mit dem Erwachsen werden, damit, ihr Leben auf die Reihe zu bekommen und versuchen herauszufinden, wer sie wirklich sind. Diese Phasen kennt eigentlich jeder aus seinem eigenen Leben und kann sich daher gut in Will oder Will hineinversetzen.


    Die Nebencharaktere bieten ebenfalls viele Identifikationsmöglichkeiten. Die Geschichte strotzt nur so vor interessanten, facettenreichen Figuren, denen man anmerkt, dass die Autoren viel Zeit für ihre Entwicklung verwendet haben. Besonders Tiny, der beste Freund eines Will Graysons, ist sehr liebevoll ausgearbeitet und begeistert vom ersten Erscheinen an.


    Auch das Thema Homosexualität wird in „Will & Will“ aufgegriffen und ausführlich behandelt. Diesbezüglich muss man den Autoren großen Respekt zollen, denn sie setzen sich sehr einfühlsam damit auseinander gänzlich ohne Vorurteile, Schubladendenken oder erhobenen Zeigefinger. Eine beeindruckende Leistung, wenn man bedenkt, dass beide Autoren US- Amerikaner sind und in ihrer Heimat Homosexualität immer noch ein Reizthema ist.


    Von der Geschichte her ist „Will & Will“ ein Buch, das die volle Punktzahl mehr als verdient. Es bietet Lesegenuss auf höchstem Niveau, besser geht es kaum. Und doch gibt es einen Kritikpunkt, der leider einen kleinen Punktabzug rechtfertigt. Mehrfach taucht in der Geschichte ein Wort auf, dass es laut Duden überhaupt nicht gibt: Undsoalso. Ich habe keine Ahnung, ob Green und Levithan die Urheber einer Wortneuschöpfung sind, die dann mit „Undsoalso“ übersetzt wurde, oder ob das Wort den Gedanken der Übersetzerin entsprungen ist. Fakt ist aber, dass es das Wort nicht gibt und mir ging es, nachdem es das dritte Mal aufgetaucht war, gehörig auf die Nerven. Daher gibt es ein kleines Minus für ein ansonsten großartiges Buch.

  • Ich habe "Will Grayson, Will Grayson" vor ein paar Monaten gelesen, daher ist mein Eindruck nicht mehr ganz frisch. Ich hatte vorher schon "An Abundance of Katherines" von John Green gelesen und war daher schon sehr gespannt auf das neue Buch.


    Zu der Wortneuschöpfung kann ich leider nichts sagen, da ich das Buch nur auf Englisch gelesen habe und mir dabei nichts dergleichen aufgefallen ist.


    Ansonsten kann ich dir nur zustimmen, evalotta. Ich war einfach nur begeistert während und nachdem ich das Buch gelesen hatte. Die Charaktere sind einfach super dargestellt, man kann sich wirklich in sie hineinversetzen. Besonders hat mir der Charakter Tiny Cooper gefallen, der zusätzlich zu den beiden Wills sehr viel zur Handlung beiträgt.


    Ich würde das Buch jedem empfehlen!

  • Ich habe Will & Will im Mai gelesen, hatte jedoch keine Zeit für das Schreiben einer Rezension. Ist auch gar nicht notwendig, denn das, was evalotta geschrieben hat, kannich voll unterschreiben.
    Ein unglaublich gutes Jugendbuch. Aber erst recht für Erwachsene! Ein Fest, so etwas zu lesen.
    Die Figuren sind so fantstisch ausgearbeitet, der Plot ist richtig, richtig gut durchdacht, und gerade weil es zunächst alles eher sehr zufällig erscheint, wirkt es umso mehr...ich liebe dieses Buch.


    Gut, ganz, ganz zum Schluss, auf den letzten zwei Seiten, da war es mir ein bisschen zu...amerikanisch. Aber sei's drum, das ist kein Grund für einen Punktabzug.


    Falls es mir mal irgendwann richtig schlecht gehen sollte, weiß ich schon, dass ich diese Buch aus dem Regal ziehen und es noch einmal lesen werde.


    10/10 Punkten

  • Will Grayson ist mit Tiny befreundet. Und Tiny ist vor allem laut und schwul. Das stört Will nur ab und an, aber sobald sich Tiny in sein Liebesleben einmischt, geht er zu weit.
    Will Grayson ist schwul, depressiv und verliebt in eine Online-Bekanntschaft. Niemand weiß darüber Bescheid und das findet Will auch gut so. Bis es zu einem Treffen kommen soll...


    "Will & Will" hat mich vor allem aufgrund des Titels und der Kurzbeschreibung neugierig gemacht. Die Autoren Green und Levithan gehen mit ihrer Geschichte ein Thema an, das mir noch nicht oft in Jugendbüchern begegnet ist: Homosexualität. Und sie behandeln es mit einer Leichtigkeit ohne albern zu werden.


    Die Geschichte wird von Will und Will erzählt. Beide Jungs berichten abwechselnd aus ihrem Leben. Und dabei könnten sie nicht unterschiedlicher vorgehen: während der Eine sehr auf seine Sprache bedacht ist, kümmert sich der Andere nicht einmal um Groß- und Kleinschreibung. Diese Brüche haben mir sehr gut gefallen.


    Auch die Story selbst ist sehr schön und mit viel Gefühl geschrieben. Spannung oder Schmalz sucht man vergebens und doch hat mich das gesamte Werk so beeindruckt, dass ich unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht.


    Der Stil der beiden Autoren ist sehr gut und leicht zu lesen. Sie treffen die Sprachfärbung und Gedanken der Jugendlichen sehr gut und übertreiben nicht. Das hat mir gefallen.


    Fazit: ein schönes Buch, das ich gern gelesen habe. Eine klare Leseempfehlung.

  • x Autoren: John Green, David Levithan
    x Übersetzerin: Bernadette Ott
    x Titel: Will & Will
    x Originaltitel: Will Grayson, Will Grayson
    x Genre: Jugendbuch
    x Erscheinungsdatum: 26. März 2012
    x bei cbt
    x 384 Seiten
    x ISBN: 357016103X
    x Erste Sätze: Als ich klein war, hat mein Vater immer zu mir gesagt: “Will, du kannst dir deine Freunde aussuchen und du kannst bei dir in der Nase bohren, aber in den Nasen deiner Freunde hat dein Finger nichts zu suchen.” Mit acht hielt ich das für eine einigermaßen einleuchtende Bemerkung, aber später stellte ich fest, dass diese Argumentation auf mehreren Ebenen falsch ist.


    Klappentext:


    Zweimal Will, zweimal Liebe: Zwei Siebzehnjährige namens Will Grayson, deren Leben sich seit Längerem im Kreis dreht, treffen in einer kalten Nacht in Chicago durch Zufall aufeinander. Und plötzlich gerät alles in Bewegung …


    Rezension:


    Nachdem ich bereits von John Green und auch von David Levithan etwas gelesen hatte, das mir gefiel, wollte ich mir nicht entgehen lassen, was herauskommt, wenn die beiden zusammen eine Geschichte schreiben – “Will & Will”.


    Da es sich mehr als nur anbietet, wird die Story aus zwei verschiedenen Ich-Perspektiven erzählt, die sich von Kapitel zu Kapitel abwechseln. Zwar geht es um zwei Jungen, die gleich alt sind und gleich heißen – doch die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein: Während der eine Will Grayson eher ein Mitläufer ist, der sich an sein eigenes Credo, “Fresse halten”, hält, leidet der andere Will Grayson unter Depressionen und ist ein Außenseiter, der bemerkt, dass er sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlt.


    Man kann beide Schreibstile sehr gut lesen, wobei mich der von ‘Depri-Will’ anfangs etwas verwirrte, da in seinen Kapiteln immer alles kleingeschrieben ist, was schon mal auf den ersten Blick einen Satz sinnentstellen kann. Aber trotzdem war mir dieser Will, mit seinen vielen Problemen, um einiges sympathischer, als der andere, der mir irgendwie farblos erschien.


    Als die beiden in einem Erotikshop durch Zufall aufeinandertreffen, wird die Sache kompliziert – sowohl in der Geschichte als auch diese zu beschreiben. ‘Depri-Will’ und ‘Fresse-halten-Wills’ schriller, bester Freund Tiny verlieben sich ineinander, während dieser gleichzeitig noch dabei ist, an seiner Schule ein Musical ins Leben zu rufen, das von seinem Leben handelt – der Typ ist ein wahrer Exzentriker, aber irgendwie liebenswert.


    ‘Fresse-halten-Will’ zieht sich hingegen immer mehr zurück, ist durch einige Inhalte des Musicals auch sauer auf Tiny und … ja – schwer zu beschreiben. Er kam mir einfach vor, als hätte er absolut kein Rückgrat. Irgendwie ist er ständig nörgelig und piensig – ein richtiger Teenager eben. Aber auch für ihn hält die Liebe etwas bereit.


    Wie man sieht, ist die Geschichte schwer zu beschreiben (ja, das sagte ich bereits mehrmals). Sie handelt ganz einfach vom Leben verschiedener Teenies mit verschiedensten Charakteren und spiegelt sehr gut das wahre Leben wider. Jeder wird in diesem Buch seinen Favoriten finden (in meinem Fall ‘Depri-Will’), und im besten Fall auch die Moral erkennen: Freundschaft und Liebe sind in diesem Alter des Erwachsenwerdens alles, was zählt.


    Fazit:


    Zwei Jungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten – in einer raffinierten Geschichte, die zum Wiedererkennen einlädt und Prioritäten überdenken lässt.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen