"Auf dem Strom" von Hermann Schulz (SZ Band 35)

  • Hallo ihr lieben Büchereulen,


    diese Woche ist ein weiteres Buch der Reihe SZ Junge Bibliothek in meinen Besitz gewandert :grin:


    "Auf dem Strom" von Hermann Schulz


    Klappentext:
    Fünf Tage lang fährt der Missionar Friedrich Ganse mit seiner todkranken Tochter in einem Ruderboot den Fluss hinunter zum nächsten Hospital. Doch es ist die Heilerkunst seiner schwarzen Nachbarn und der Anwohner am Fluss, die das Kind rettet. Deren Anteilnahme und Weisheit verändern sein christliches Weltbild und lassen ihn an seiner Aufgabe als Missionar zweifeln. "Eine Geschichte, die alles Nebensächliche abgeworfen hat, die atmosphärische Dichte und Sinnlichkeit in wenige Worte zaubert."


    Meine Meinung:
    Also mir hat das Buch sehr gut gefahlen. Auf knapp 140 Seiten bangt man mit dem Missionar um sein Leben und vor allem um das seiner kleinen Tochter.


    Kann euch das Buch nur wärmstens empfehlen!


    lg, Sam1984

  • Dies Buch ist ein Buch über Glauben und Aberglauben, aber auch über Vorurteile. Ganse reist mit seiner todkranken auf dem Fluss in die Stadt ins Hospital, nachts macht er Halt in verschiedenen Dörfern, wo sich rührend um seine Tochter gekümmert wird.
    In diesem Roman wird deutlich, was wirklich wichtig ist, wie man mit den geringsten Mitteln effektiv arbeiten kann.
    Es ist eine wunderschöne, wenn auch sehr kurze (130 Seiten) Geschichte, die einen zum Nachdenken anregt.


    Die SZ Junge Bibliothek bietet wahre Schätze an toller Literatur, die auch sehr für Erwachsene oder große Kinder :grin geeignet ist.

  • Ein wunderschönes, eindringliches Buch.
    Schulz erzählt in einfachen, kurzen Sätzen das Wesentliche, das was einen Teil des Menschsein- in meinen Augen- ausmacht: nämlich vorurteilsfrei für den Anderen da zu sein.

  • Klappentext:
    Als der Missionar Friedrich Ganse nach einer aufreibenden Überlandfahrt in das Dorf seiner Missionsstation zurückkehrt, ist seine Frau Eva tot und seine Tochter Gertrud lebensgefährlich erkrankt. Er muss seinen Schmerz zurückdrängen, denn nur eine Bootsfahrt von fünf Tagesreisen den Fluss hinunter zum Hospital kann seiner Tochter das Leben retten. Die Schwarzen im Dorf haben ihm ein einfaches Boot und Proviant bereitgestellt. Ohne nachzudenken rudert er los ...


    Über den Autor:
    Hermann Schulz, geboren 1938 in Nkalinzi (Matiazo/Tanzania). Nach der Buchhandelslehre am linken Niederrhein ausgedehnte Reisen im Vorderen Orient. Er lebt seit 1960 in Wuppertal und leitet von 1967 bis 2001 den Peter Hammer Verlag. Reisen führten ihn in mehr als sechzig Länder, vor allem nach Afrika und Lateinamerika. Er veröffentlichte Bücher über Brasilien, Nicaragua sowie Fachthemen seines Berufs. 1981 erhielt er den von-der-Heydt-Kulturpreis der Stadt Wuppertal.


    Meine Eindrücke:
    Tanganjika 1935. König Usimbi bittet seinen Freund, den deutschen Missionar Friedrich Ganse, um Hilfe: Die Hinrichtung des Mannes, der die britische Flagge entehrt hat, muss verhindert werden. Ganse wird tätig, obwohl er unter Zeitdruck ist. Er hat seine Frau und die kleine Tochter, beide am Fieber erkrankt, in seinem Dorf zurückgelassen und macht sich große Sorgen. Heftige Regenfälle verzögern seine Rückkehr; als er endlich wieder daheim ankommt, ist seine Frau gestorben und die Tochter Gertrud schwer krank. Der eingeborene Heiler kann dem Mädchen nicht helfen und rät Ganse, das Kind mit dem Boot auf in die Stadt und ins Hospital zu bringen. Der Missionar misstraut dem Heiler, nimmt jedoch den Rat an. Die Reise wird fünf Tage dauern. Das Boot, ein grober Einbaum, ist schon vorbereitet mit Proviant und mit einem überdachten Lager aus Gräsern und Blättern für das Kind. Ganse macht sich auf den Weg.


    Auf dem Strom ist er allein. Gertrud schläft oder ist gar bewusstlos. Die Landschaft zieht an ihm vorbei, kleine Begegnungen wie die mit einem Vogel wecken Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend. Wenn es Abend wird und er in eine bewohnte Gegend kommt, legt er an und geht mit dem Kind auf dem Arm ins Dorf. Die Einheimischen empfangen ihn freundlich, geben ihm zu essen und kümmern sich um das Mädchen. Von Tag zu Tag geht es der Kleinen etwas besser, und obwohl Ganse nichts von Zauber und Heilerei hält, lässt er Gertrud die getrocknete Hahnenkralle, die man ihr um den Hals gehängt hat und die für die Dorfbewohner jeder Station von großem Interesse zu sein scheint.


    Die Reise auf dem Strom wird für Ganse eine Reise zu sich selbst. Er war gekommen, um zu missionieren, und hat darüber vergessen, worauf es wirklich ankommt im Leben. Fünf Tage auf einem primitiven Boot bringen ihn seiner Tochter nahe, und vielleicht ist die Rettung des Mädchens die Heldentat, von der als Kind geträumt hat.


    Eine einfache, linear und schnörkellos erzählte Geschichte, eindringlich und lebendig, voller Gerüche und Geräusche und voller Liebe. Ich mag sie.


    7 Punkte

  • Meine Meinung:


    Fünf Tage lang rudert der deutsche Missionar Friedrich Ganse mit seiner todkranken Tochter "Auf dem Strom" zum nächstgelegenen Hospital. Der Weg dorthin ist für Ganse zugleich eine Konfrontation mit seiner eigenen Vergangenheit, seinen persönlichen Vorurteilen und seinen Plänen für die Zukunft, die er neu überdenken muss. Hermann Schulz erzählt die Geschichte, in der viel mehr steckt als es zunächst den Anschein hat, auf ruhige und dennoch berührende Weise; er beschränkt sich auf das Wesentliche, vergisst jedoch nicht, durch wie beiläufig eingestreute Beschreibungen der Örtlichkeiten, eine glaubwürdige Atmosphäre zu schaffen, um dem Leser den Zauber Afrikas näherzubringen. Auch wenn man nicht das Gefühl hat, dass relevante Informationen verschwiegen werden, hätte es mir persönlich ruhig etwas ausführlicher sein können, aber das ist Geschmackssache. Die in der Geschichte enthaltene Botschaft, der Umwelt gegenüber offener zu sein und auch Dinge akzeptieren zu können, die in der eigenen Glaubenswelt eigentlich keinen Platz haben, kommt auch so beim Leser an.


    7 Punkte auch von mir!