Gold von Chris Cleave

  • 400 Seiten


    Kurzbeschreibung
    Kate und Zoe: Sportlerinnen, Konkurrentinnen und Freundinnen. Seit sie sich vor vierzehn Jahren für das englische Nationalteam der Radrennfahrer beworben haben, sind sie eng befreundet. So unterschiedlich sie auch sind, wissen sie doch, dass sie sich auf ihre Freundschaft verlassen können. Jetzt steht der entscheidende Wettkampf ihrer Karriere bevor. Sie sind die Besten im Land – aber wer ist die Bessere von ihnen beiden? In dieser aufgeladenen Situation kommt es zu einer Auseinandersetzung, die alles in Frage stellt. Es geht um Sophie, Kates kleine Tochter, die schwer krank ist. Und um ein Geheimnis, das seit Jahren zwischen ihnen steht und immer schwerer auf ihnen beiden lastet. Sollte es jemals enthüllt werden, wäre nichts in ihrem Leben mehr so, wie es war ...



    Über den Autor
    Chris Cleave schreibt für den englischen 'Guardian' und lebt mit seiner Familie in London. Er hat u.a. als Barmann und Hochseematrose gearbeitet, Meeresnavigation unterrichtet und eine Internetfirma aufgezogen. Bereits sein erster Roman 'Lieber Osama' wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, sein zweiter, 'Little Bee', zu einem Weltbestseller.



    Meine Meinung
    Kate und Zoe sind Radrennfahrerinnen, die beiden besten in England. Zoe sieht toll aus, ist ewiger Single und hat ständig wechselnde Lover. Kate ist mit dem Radrennfahrer Jack verheiratet und Mutter von Sophie.
    Zoe und Kate sind ewige Konkurrentinnen und doch zugleich Freundinnen. Zumal der straffe Tagesplan der beiden Leistungssportlerinnen keine Zeit für sonstige Kontakte lässt.
    Die nächsten olympischen Spiele stehen an und durch eine Regeländerung darf nur eine von beiden starten. Wer wird das entscheidende Auswahl-Rennen gewinnen?
    Beide kämpfen nicht nur auf der Radrennbahn, sondern Zoe kämpft auch mit ihrer Vergangenheit und Kate kämpft um das Leben ihrer Tochter Sophie, die Leukämie hat.
    Das Buch erzählt den Countdown zum Entscheidungsrennen und gleichzeitig in vielen Rückblicken die gemeinsame Geschichte von Zoe und Kate, ihrem Mann Jack, Tochter Sophie und dem gemeinsamen Trainer Tom.
    Nach und nach setzen sich die einzelnen Puzzle-Teile zusammen und das heutige Verhalten wird nachvollziehbar. Vieles ahnt man, doch das schadet der Spannung nicht.
    Alles dreht sich um den Sport, aber man muss kein Rad-Fan sein, um in den Bann gezogen zu werden. Sportliches Fachwissen ist hier kein Thema, es geht mehr um den Balanceact zwischen Hochleistungssport und "normalem" Leben.
    Bei den beschriebenen Radrennen habe ich immer mitgefiebert und beim letzten entscheidenen Rennen hatte ich das Gefühl, ich könne garnicht schnell genug lesen um endlich zu wissen, wer gewinnt.


    Alles im allem: 9 Punkte

  • Ich habe in den letzten Tagen mit viel Begeisterung dieses Buch gelesen. Es lässt sich auch von nicht Sportfans sehr gut lesen, denn wenn auch die Sportart Radrennen sehr wichtig in diesem Buch ist, so erfährt man auch sehr viel wissenswertes zum Sportbetrieb, Leistungssport, Sportförderung und Freundschaft. Ich gebe zu, die Star Wars Träume von Kates kleiner Tochter Sophie eher flüchtig gelesen zu haben, da ich an diesen Figuren so gar kein Interesse habe und mir auch kaum die Begeisterung einer Achtjährigen für diese Figuren vorstellen kann. Tom, der Trainer, gefällt mir sehr gut; wie er Jugendliche als so nahe Vertrauensperson durch Dick und Dünn gegleitet und sehr nah ist. Was wird denn wohl aus ihm nach den Olympischen Spielen 2012 geworden sein? Ist er wirklich nach Canada zurückgekehrt oder lebt er nicht doch gemeinsam mit seiner Sportlerfamilie Zoe, Kate, Sophie und Jack in GB?


    Mir hat auch gefallen, das Buch ziemlich genau ein Jahr nach den im Buch geschilderten Apriltagen gelesen zu haben und dann noch die Bilder von Olympia in London vor Augen zu haben. Ich bin gespannt auf weitere Bücher von Chris Cleave und vielleicht ist "Little Bee" auch Lesestoff für mich. Die Farben der Cover gefallen mir sehr gut.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Mir hatte schon "Little Bee" von Chris Cleave sehr gut gefallen.
    Mit "Gold" hat er wieder einen hinreissenden Roman geschrieben.
    Kate und Zoe sind Radrennprofis, Freundinnen und Konkurenten, sei haben zusammen den Trainer Bob und wollen Gold.
    Kate verliebt sich in den Radprofi Jack. Der Roman zeigt die große Disziplin die die Sportler aufbringen müssen. Stundenlanges Training, das fast keine Zeit für ein Privatleben ist.


    In Athen kann Kate nicht mitfahren, weil die kleine Tochter kränklich ist. Sie fiebert am Fernseher für Zoe und Jack.


    Also wird jetzt weitertrainiert, damit sie wenigstens in London Gold erreichen kann. aber dann ändern sich die Olmpiarichtlinien und es darf nur eine von Beiden mitfahren. Es kommt zu einem erbitterndem Kampf um erste zu werden.


    Daneben ist noch Sophie, die an Leukämie erkrankt. Das bedeutet für die Eltern ein steter Kampf.


    Ich habe mitgefiebert, wenn es um den Sieg ging und um Sophies Gesundheit, die tapfer alles erträgt und ihren Eltern oft verschweigt, wie schlecht es ihr geht.
    Die Mutter ist mit Gold dran, sagt sie.


    Ich gebe gute 9 Punkte

  • Zitat

    Original von Gucci
    Ich gebe zu, die Star Wars Träume von Kates kleiner Tochter Sophie eher flüchtig gelesen zu haben, da ich an diesen Figuren so gar kein Interesse habe und mir auch kaum die Begeisterung einer Achtjährigen für diese Figuren vorstellen kann.


    Mit diesen Abschnitten erging es mir ähnlich. Aber da mich der Rest so gefesselt hat, fand ich es nicht weiter störend.

  • KLAPPENTEXT:




    Kate und Zoe: Sportlerinnen, Konkurrentinnen und Freundinnen. Seit sie sich vor vierzehn Jahren für das englische Nationalteam der Radrennfahrer beworben haben, sind sie eng befreundet. So unterschiedlich sie auch sind, wissen sie doch, dass sie sich auf ihre Freundschaft verlassen können. Jetzt steht der entscheidende Wettkampf ihrer Karriere bevor. Sie sind die Besten im Land - aber wer ist die Bessere von ihnen beiden? In dieser aufgeladenen Situation kommt es zu einer Auseinandersetzung, die alles in Frage stellt. Es geht um Sophie, Kates kleine Tochter, die schwer krank ist. Und um ein Geheimnis, das seit Jahren zwischen ihnen steht und immer schwerer auf ihnen beiden lastet. Sollte es jemals enthüllt werden, wäre nichts in ihrem Leben mehr so, wie es war ...


    AUTOR:
    (Quelle: DTV)




    Chris Cleave schreibt für den englischen 'Guardian' und lebt mit seiner Familie in London. Er hat u.a. als Barmann und Hochseematrose gearbeitet, Meeresnavigation unterrichtet und eine Internetfirma aufgezogen. Bereits sein erster Roman 'Lieber Osama' wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, sein zweiter, 'Little Bee', zu einem Weltbestseller.


    EIGENE MEINUNG:


    Schon länger liebäugel ich mit den Büchern von Autor Chris Cleave, dessen Romane „Lieber Osama“ und „Little Bee“ erfolgreich bei der Leserschaft eingeschlagen sind. Nun hat mir eine Leserunde im Literatur Forum Lovelybooks endlich die Gelegenheit geboten, Bekanntschaft zu machen mit diesem scheinbar vielseitig begabten Schriftsteller.


    Kate und Zoe sind seit vielen Jahren Rivalinnen im Rennsport. Doch nicht nur das. Sie sind auch Freundinnen. Leistungssport bedeutet immer Opfer bringen zu müssen. Im Fall der beiden Frauen ist es vor allem der soziale Kontakt, der zu kurz kommt und so bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als sich anzufreunden. Dies geschieht zunächst sehr holprig, denn der Konkurrenzkampf ist groß und vor allem Zoe möchte gewinnen, egal wie. Und so kommt es zu Ereignissen, die sie beide vielleicht lieber aus ihrem Leben gestrichen hätten, bzw. zu Handlungen, die sie lieber anders gestaltet hätten. Aber so ist das Leben nun mal, es läuft unaufhörlich weiter. Die Überschrift des Klappentextes „Was verlierst du, wenn du gewinnst?“ ist hier mehr als passend.


    Kate und Zoe sind sehr unterschiedlich. Während Kate nett, höflich und hilfsbereit ist, ist Zoe eher eine Kampfmaschine. Wild, unberechenbar, verschanzt hinter einer Mauer, die ihre wahren Gefühle verstecken und sie vor Hilfe, Zuneigung und Emotionen schützen soll. Beide Frauen haben mit ihren Dämonen zu kämpfen. Dämonen, die sie sowohl antreiben immer weiter zu machen, zu leben, zu fahren, zu siegen, aber auch blockieren in ihren Handlungen und ihrem denken. Während es bei Kate, die sich um ihre krebskranke Tochter kümmert, die der Gegenwart sind, scheinen es bei Zoe eher die der Vergangenheit zu sein. Doch irgendwann gibt es einen großen Knall. Sie können nicht mehr davon fahren und werden von eben diesen Dämonen eingeholt …


    Die Schreibe von Chris Cleave hat mir ausgesprochen gut gefallen. Ich hatte große Erwartungen an ihn, denn laut der Inhaltsangaben der beide Vorgängerromane, handelt es sich bei diesen um Geschichten, die nachdenklich machen und bewegen. Der Einstieg in „Gold“ hatte mich zunächst etwas enttäuscht, denn er war nicht mehr als gewöhnlich. Doch dann konnte der Autor sich von Seite zu Seite steigern, hat mich immer mehr gefangen genommen und sowohl Spannung, als auch Emotionen auf die Spitze getrieben. Ich war so bewegt vom Schicksal der beiden Frauen, dass mir selbst beim Schlusswort des Autors noch kleine Tränen über die Wange liefen. Dies ist ihm vor allem dadurch gelungen, dass er immer wieder von der Gegenwart in die Vergangenheit springt, diese gekonnt verknüpft und somit nach und nach Geheimnisse lüftet, die teilweise schockierend sind. Abgerundet wird dies dann noch durch die Protagonisten, die sowohl charaktervoll sind, als auch sympathisch sind. Vor allem die kleine Sophie, die außergewöhnlich und sehr authentisch ist, und mich manchmal mit ihren unbewusst klugen Sätzen zum Schmunzeln gebracht hat, ist mir sehr ans Herz gewachsen.




    Wenn sie erst die Leukämie überlebt hätte, würde sie auch diese Eltern überleben."


    FAZIT:
    Chris Cleave hat ist es gelungen mich von seinen Qualitäten als Schriftsteller zu überzeugen. „Gold“ ist ein Roman voller Menschlichkeit, vor dem Hintergrund des Leistungssports, der authentisch dargestellt wird, mit all den Opfern, die nötig sind, um einen Sieg einzufahren. Ein Roman, der mich sowohl gefesselt, als auch sehr bewegt hat. Ich möchte unbedingt mehr von diesem Autor lesen, dessen Schlusswort mich dazu gebracht hat, eine gewisse Neugier auf seine Denkweise zu entwickeln.

  • Ich habe dieses Buch als Wanderbuch bekommen und regelrecht verschlungen.


    Wie auch bei "Little Bee" hat Chris Cleave es geschafft, mich von der ersten Seite an in seine Geschichte hineinzuziehen. Es geht um Kate und Zoe, die beiden besten Bahnrad-Fahrerinnen ihres Landes, um ihren ewigen Konkurrenzkampf, aber auch ihre Freundschaft, bei der man sich nie sicher ist, wie tief sie wirklich geht oder ob sie doch dem Ehrgeiz zum Opfer fällt.
    Daneben geht es auch um Jack, den dritten im Bunde, ebenfalls Banhrad-Profi und Ehemannn von Kate, und um Tom, den Trainer der beiden Frauen.
    Und natürlich auch um Sophie, die Tochter von Kate und Jack, StarWars-Fan und an Leukämie erkrankt.


    In vielen Rückblicken und aus immer wechselnden Perspektiven wird die Geschichte der Protagonisten aufgedröselt, man erfährt viel über den Radrennsport, die Härte des Trainings und der Auswahlvefahren (allerdings scheint bei diesen Sportlern Doping keine Rolle zu spielen :gruebel) und die Schwierigkeiten, neben dem Sport noch ein halbwegs normales Leben aufrecht zu erhalten, Beziehungen zu knüpfen und eine Familie zu gründen.


    Das alles ist unheimlich fesselnd geschildert - wie gesagt, ich konnte das Buch eigentlich kaum aus der Hand legen, zumal man ja auch die ganze Zeit gespannt darauf wartet, ob und für wen es denn nun am Schluss mit "Gold" klappen wird!
    Ein bisschen schade fand ich, dass ich das Buch "nur" in Übersetzung lesen konnte, denn gerade dann, wenn es emotional sehr in die Tiefe geht, hätte ich gerne gewusst, was im Original dasteht; vielleicht werde ich mir das Buch irgendwann nochmal auf Englisch holen.


    Mit den StarWars-Partien hatte ich jetzt weniger Probleme, da ich hier täglich von ähnlichem umgeben bin... :lache Mein Sohn ist StarWars-Fan, seit er sieben ist, und in seiner Klasse sind durchaus auch einige Mädchen, die sich dafür begeistern können. Von daher fand ich es auch nicht soweit hergeholt, dass Sophie mit acht Jahren dafür schwärmt und sich aus ihrem kranken Körper in eine Welt träumt, in der sie unbesiegbar ist. (Nur dass sie sich mit 4 Jahren schon mit Jedi-Rittern ausgekannt haben soll, erschien mir auch etwas unwahrscheinlich!)


    Alles in allem war "Gold" für mich ein spannendes Buch mit einer Geschichte, die zu Herzen geht, ohne irgendwie kitschig oder überdramatisch zu sein, und die ich nach Beendigung der Lektüre erstmal ein wenig sacken lassen musste.


    Von mir gibt es 9 Eulenpunkte! :-)


    LG, Bella

  • Ich habe dieses Buch als Wanderbuch bekommen. Es war mein erstes von Chris Cleave. Ich bin begeistert und werde nun auch "Little bee" lesen.


    Was ist wichtig im Leben? Ist es der Ehrgeiz Gold zu gewinnen? Anhand zweier Rivalinnen um die Goldmedaille, die auch gleichzeitig Freundinnen sind, beschreibt Chris Cleave die Ängste und Zweifel, den Verzicht zugunsten anderer, die Dämonen, die in jemanden wüten.


    Eigentlich sind alle Protagonisten eine große Familie. Sie leben für den Sport und den Traum eine Goldmedaille zu gewinnen. Aber da ist auch eine kleine Familie, Jack, Kate und Sophie, in deren Leben zwar das Training für den großen Traum viel Platz einnimmt, viel wichtiger ist aber die Erkrankung der kleinen Tochter Sophie, die nicht um Gold aber um ihr Leben kämpft.
    Sophie flüchtet sich in die Welt von Star Wars, will ihre Eltern nicht mit ihrer Krankheit vom Training abhalten. Sie driftet immer wieder in ihren inneren Gesundheitskampf ab.


    Neben diesen Kämpfen wirken Jack und Tom wie der ruhende Pool für die drei Frauen.
    Ich vergebe für diese Lesevergnügen:
    10 von 10 Punkte


    Ein wunderbares Buch von einem Autor, den ich für mich durch dieses Wanderbuch entdeckt habe. Danke.
    Ute

    Altes Land - Dörte Hansen :lesend
    Hörbuch: Kai Meyer - Die Seiten der Welt 1

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  • Auch für mich war "Gold" das erste Buch, das ich von Chris Cleave gelesen habe und es hat mir sehr gut gefallen.
    Zum Inhalt wurde in diesem Thread ja schon einiges geschieben und ich möchte nicht zuviel verraten. :-) Die Protagonisten sind sehr intensiv beschrieben, bis auf Jack - er ist meiner Meinung nach etwas blass geblieben. Ich finde es sehr faszinierend, wie unterschiedlich Leistungssportler sich motivieren und mit Siegen oder Niederlagen umgehen. Zoe ist ein völlig anderer Typ als Kate und doch sind sie beide erfolgreich. Ich habe sehr mit der kranken Sophie und ihren Eltern mitgelitten. Sophie ist sehr tapfer. Das Ende des Buches hat mir auch sehr gefallen. :-]
    "Gold" ist ein vielschichtiges, wirklich empfehlenswertes Buch und ich vergebe 9 Punkte.

  • Im Jahr der Olympischen Spiele in London sind die Bahnradsprinterinnen Kate und Zoe 32 Jahre alt. Die beiden Frauen kennen sich seit dem Tag, an dem sie als Jugendliche für den Radsport entdeckt wurden. Trainiert werden sie noch immer von Tom, der sich vom Erfolg seiner Mädchen eine zweite Chance im Leben erhofft. Nur eine Bahnradsprinterin kann für Großbritannien zu den Wettkämpfen antreten. Für Kate wie für Zoe wäre London die letzte Chance auf eine Medaille. Zoe hat bereits vier Goldmedaillen gewonnen; Kate scheint auf die Rolle der ewigen Zweiten abonniert zu sein. Die Sportlerinnen sind miteinander befreundet, doch das war nicht immer so. Grund ist der Dritte im Bunde, Kates Mann Jack, auch er wurde damals von Tom als talentierter Rennradler entdeckt. Heute sind Jack und Kate miteinander verheiratet und erziehen eine Tochter. Kate war schon als Kind für den harten Sport zu mitfühlend und zu wenig rücksichtslos. Offenbar hat sie sich bisher klaglos mit der Rolle der verzichtenden Mutter abgefunden. Immer wenn Jack ein wichtiges Rennen fuhr und immer wenn Zoe wieder eine Medaille erkämpfte, kümmerte Kate sich zu Hause in England um die kleine Sophie. Wer als Teilnehmerin zu den Spielen in London gemeldet wird, soll ein Auswahlrennen zwischen Zoe und Kate entscheiden. Doch dieses Mal treten nicht nur die ehrgeizige Sportlerin Zoe und die fürsorgliche Freundin Kate gegeneinander an. Das entscheidende Rennen wird von der Angst um Sophie überschattet, die an Leukämie erkrankt ist. In Rückblenden erfahren wir u. a. von Tom die Geschichte der ungewöhnlichen Dreierbeziehung der drei Sportler.


    Sophies Krankheit hält die Familie Argall im Klammergriff. Typisch für schwer erkrankte Kinder versucht Sophie Schmerzen und Übelkeit zu verharmlosen, um ihre Eltern nicht damit zu belasten. Sie hat herausgefunden, dass Eltern sich weniger sorgen, wenn ihr Kind möglichst frech wirkt. Die Erwachsenen halten ein Kind dann für weniger leidend. Sophie taucht auf der Flucht vor ihrer Angst vor dem Tod im Skywalker-Kostüm in die Welt von Star Wars ab. Die Symbolik der Flucht eines Kindes in eine Fantasiewelt hat Chris Cleave schon in Little Bee genutzt. In "Gold" finde ich den Handlungsstrang der fernen Fantasiewelten zu breit ausgewalzt; denn seinetwegen verzichtet der Autor auf eine differenziertere Darstellung Sophies.


    Chris Cleave beleuchtet das Thema Leistungssport aus ungewöhnlicher Perspektive. Der Sport dominiert die Beziehung zwischen Ehepartnern, das Training muss mit dem Elternsein vereinbart werden, Sportler werden von Öffentlichkeit und Presse als Besitz betrachtet. Sehr plastisch in der Figur des vom Sport gesundheitlich gezeichneten Tom stellt sich die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt, aus dem Sport auszusteigen. Muss ein Sportler zwangsläufig als Trainer seinem gewohnten "Stall" verbunden bleiben oder gäbe es auch eine andere Perspektive? Der Wettstreit zwischen Kate und Zoe kommt leider nicht ohne Klischees aus. Hier Zoe als aggressive Skandalnudel, die außer ihrem Sport keine Leidenschaften kennt; dort die sich aufopfernde Mutter, die die Trainingszeiten an den Rand eines Lebens mit einem krebskranken Kind pressen muss. Auch mit vielschichtigeren Konkurrentinnen hätte diese Geschichte funktioniert. Chris Cleaves Verknüpfung von Leistungssport, Elternsein und schwerer Krankheit hat mich aufgrund der einseitigen Darstellung der drei entscheidenden Figuren weniger begeistert als die Plotidee zunächst hoffen ließ. Trotz einiger humorvoller Dialoge, die größtenteils von Jack ausgehen, finde ich das Buch sprachlich nur durchschnittlich.


    7 von 10 Punkten

  • Das lese ich jetzt, ich muß zugeben, weder Cover noch Klappentext sprechen mich an, ich lasse mich lediglich von der Begeisterung der Leser mitreißen, bin gespannt...

  • Vorab möchte ich sagen, daß es ganz schön peinlich ist, wenn der Übersetzerin und dem Texter des Klappentext offenbar bei einer solchen Thematik die Begriffe Olympia und Olympiade nicht geläufig sind und diese mehrfach in gänzlich falschem Zusammenhang benutzt werden.
    Olympiade ist der Zeitraum zwischen den Spielen, man kann also NIEMALS Gold bei einer Olympiade gewinnen, sondern lediglich bei Olympia oder den Olympischen Spielen.
    Gut, diesen kleinen Aufreger habe ich weggesteckt, zumal das Buch zumindest etwa bis zur Mitte durchaus zu fesseln weiß und der Schreibstil ein sehr eingängiger und flott zu lesender ist. Hatte ich allerdings bereits da Probleme die Freundschaft zwischen den beiden Konkurrentinnen zu verstehen, wird es ab der Mitte des Buches so konfus und seltsam, daß ich einfach nur noch Schwierigkeiten hatte, mir diese total absurde Situation vorzustellen. Ich würde zu viel verraten, wenn ich hier den Grund meiner Irritation angeben würde und dadurch vielleicht jemandem den Lesespaß verderben, aber mir fiel es einfach schwer, dieser Geschichte weiter interessiert zu folgen und obwohl sie durchaus bewegend geschildert wird, hatte ich immer wieder eine blinkende Leuchtreklame mit den Worten: "SO HANDELT DOCH NIEMAND!!" vor Augen.
    Sei es, daß eine Mutter das olympische Gold über das Wohl ihres Kindes stellt, oder aber daß Menschen trotz so intensiver Enttäuschungen weiterhin befreundet sind und zwar nicht nur befreundet, sondern die besten Freundinnen.
    Und eben gerade deshalb konnte ich den Text einfach nicht mehr genießen, die Freude am Lesen war dahin und ich wollte nur noch rasch zum Ende kommen, damit ich mir nicht weiter die Frage stellen mußte, warum diese Menschen es sich so schwer machen.
    Vielleicht fehlt es mir am olympischen Gedanken, am sportlichen Ehrgeiz, wer weiß das schon, aber ich konnte mit dem Buch ab der Mitte zunehmend weniger Anfangen und wenn ich es auch sehr rasch gelesen habe, komme ich am Ende einfach nur enttäuscht zu einem eher dürftigen Ergebnis.


    Chris Cleave schreibt durchaus ansprechend, aber diese Geschichte hier war mir zu wirr, zu absurd, zu wenig realistisch und zu wenig nah bei mir.


    Dazu fand ich das Ende einfach zu rosawatteweich und zuckrig, nein, das hat mir leider gar nicht gefallen, auch wenn die ersten 200 Seiten mich durchaus begeistern konnten, die letzten 200 Seiten konnten es nicht mehr und wenn ich auch nur noch einmal das Wort APRILLICHT hätte lesen müssen, hätte ich es gegoogelt, weil darunter kann ich mir einfach nichts vorstellen und es taucht so oft auf, daß es mir schien, als hätte ich mir darunter etwas vorstellen müssen.

  • Danke Janie, du hast es genau zusammengefasst. Genau diese Beziehung zwischen den beiden habe ich auch nie verstanden - mir wäre Zoe viel zu anstrengend gewesen und verstanden hab ich sowieso nicht. Nachdem, was passiert ist, wäre ein Kontakt weiterhin eh ausgeschlossen. Aber wahrscheinlich hatte Kate einfach Angst, etwas zu verlieren.


    Der Schluß war mir auch viel zu übertrieben, das hat einfach nicht mehr gepasst.


    Bei der Bedeutung des Wortes Olympiade muss ich dir allerdings widersprechen. Der Duden sagt:



    1. alle vier Jahre stattfindende sportliche Veranstaltung mit Wettkämpfen von Teilnehmenden aus aller Welt


    2. (selten) Zeitraum von vier Jahren (nach deren jeweiligem Ablauf im antiken Griechenland die Olympischen Spiele gefeiert wurden)


    3. Wettbewerb (auf einem Wissensgebiet o. Ä.)
    Quelle: duden.de


    Also kann man durchaus bei einer Olympiade Medaillen gewinnen *g*.


    Ich fand es hinterher auch einfach nur noch langatmig, besonders die Stellen mit Sophie. Aber dass man als Mutter zum Wohle des Kindes auf eine Medaille verzichtet, kann ich nachvollziehen, mit der Elternschaft ändert sich doch einiges, was man vorher so nicht gedacht hätte.


    LG
    Patty

  • tinkerbell ,
    das schockiert mich jetzt, allerdings schreibt der Duden auch "Portmonee" das tut mir ebenfalls in der Seele weh und wird für mich immer falsch sein.
    Genauso, wie die Olympiade für mich niemals der Wettbewerb sein wird, sondern immer der Zeitraum, ganz egal, wie viele Menschen es falsch verwenden und wie viele Nachschlagewerke, dies dann als Veränderung des Sprachgebrauchs auch noch dokumentieren und bestätigen. *gruselt sich*


    Das eine Jahr, in dem ich Griechisch lernte sitzt leider sehr tief und die aus meiner Sicht immer noch falsche Verwendung des Wortes, verursacht mir körperliche Schmerzen.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Olympiade

  • oh ja, beim Portemonnee bin ich bedingungslos bei dir, genauso wie bei der Majonäse oder sonstige eingedeutschte Wörter. Und Olympiade ist wahrscheinlich so in aller Stille in den Sprachgebrauch eingeflossen, wobei deine Erklärung ja immerhin an zweiter Stelle steht *g*.

  • Vom Gold im Leben........


    ..........erzählt dieser Roman. Und spätestens am Ende des Buches wissen die beiden Protagonistinnen, dass nicht nur olympisches Gold im Leben erstrebenswert und wichtig ist.


    Kate, Zoe und Jack lernen sich in jungen Jahren bei einem Auswahlverfahren für das englische Nationalteam im Radrennsport kennen. Von diesem Zeitpunkt an ist ihr Leben untrennbar miteinander verschweisst.
    Kate und Zoe sind vor allem Konkurrentinnen - im sportlichen und auch im privaten Bereich. Aber sie sind auch Freundinnen, obwohl das nicht immer leicht ist. Und für den Leser auch nicht immer nachvollziehbar. Besonders Zoe polarisiert mit ihrer eigenwilligen und knallharten Lebensweise.
    Da man aber in Rückblenden und Erinnerungen immer mehr aus dem Leben der Drei erfährt, kann man vieles mit der Zeit besser verstehen und entwickelt eine Art von Mitgefühl für alle.
    Sehr sympathisch ist Sophie beschrieben, die kranke Tochter von Kate und Jack. Immer wieder beschreibt sie ihren Gesundheitszustand, ihre Flucht in die Star-Wars-Welt, die ihr hilft, ihre Krankheit durchzustehen.
    Grossartig erzählt sind die Rennszenen, man fiebert als Leser förmlich mit und ist voll im Geschehen integriert.
    Schliesslich gibt es noch Tom, den Trainer der Frauen. Auch er spielt eine sehr wichtige Rolle, besonders im Leben von Zoe.


    Den langen Weg bis zum letzten Rennen bei Olympischen Spielen, den Kampf um das Gold, sei es im Sport oder im Leben, erzählt Chris Cleave sehr überzeugend und fesselnd.
    Auch wenn man manche Handlungsweisen nicht einmal ansatzweise nachvollziehen kann, macht es doch Spaß das Buch zu lesen. Denn es erzählt vom Leben, von den kleinen und grossen Momenten des Glücks, von der Härte des Augenblicks und den Entscheidungen, die man treffen muss.
    Es gibt einige bewegende Momente in diesem Buch, einige Szenen und Sätze, die einen über das Leben nachdenken lassen - und wenn ein Buch das schafft, ist es auf jeden Fall lesenswert. Und das ist es.


    Von mir gibt es dafür 8 von 10 Punkten.

  • Ich habe das Buch auch gerade gelesen. Ich habe nicht wegen des Klappentextes oder der Kurzbeschreibung nach dem Buch gegriffen, sondern weil mir Little Bee so gut gefallen hat und ich mehr von dem Autor lesen wollte.


    Ich bin fasziniert davon, dass er es schafft, Szenen aus dem Profisport so mitreißend zu schildern, dass ich sie nachempfinden kann. Eigentlich ist dieses Thema so gar nicht meins, aber die Radrennszenen sind sehr anschaulich und nachfühlbar geschildert. Die Charaktere sind sehr detailliert und nachvollziehbar beschrieben, bei Jack würde ich hier allerdings Abstriche machen, er bleibt über weite Teile des Buches eher farblos. Identifizieren kann ich mich mit den Charakteren kaum, was aber auch daran liegt, dass die Leistungssportszene mir fremd ist. Der Kampf der Eltern um Sophies Gesundheit ist sehr bewegend.
    Keine Probleme hatte ich mit den Star Wars Szenen. Könnte daran liegen, dass meine Kinder mir diese Welt immer wieder nahezubringen versuchen. ;-)


    Insgesamt 9 von 10 Punkten für dieses hervorragende Buch.