Jamil Ahmad: Der Weg des Falken

  • Einleitung/ Info


    Jamil Ahmad, geboren 1933 in Jalandhar (Indien) schrieb „Der Weg des Falken“ schon vor dreißig Jahren, es fand jedoch erst jetzt den Weg zur Veröffentlichung.
    Ahmad hat jahrelang als pakistanischer Staatsbeamter gearbeitet, vorallem in der Frontier Province und Belutschistan. Heute lebt er mit seiner deutschen Frau in Islamabad.
    Der Weg des Falken wurde für verschiedene Preise nominiert.


    Handlung


    Die Handlung spielt in den Stammesgebieten Pakistans, den Grenzgebieten zwischen Pakistan, Afghanistan und Iran. Der Autor erzählt anhand des Lebens von Tor Baz von kargen Landschaften, Stammesriten und Traditionen
    Der Anfangsort ist ein von Sandstürmen heimgesuchten Militärstützpunkt. Tor Baz' Eltern haben die Stammesregeln verletzt und finden dort Zuflucht. Sie gebären einen Sohn, werden jedoch schlussendlich von den Angehörigen des Stammes aufgespürt und Tor Baz wird zum Waisen. Nun beginnt seine Reise durch verschiedene Kulturgruppen, Soldaten, Rebellen, ganz normale Menschen und der Leser begleitet ihn durch diese Welt.


    Covergestaltung und Buchtitel


    Zuerst einmal ist das Cover erwähnenswert. Es ist schlicht, in Brauntönen gehalten, so wie die Farben im Land bisweilen beschrieben werden, dennoch setzt das Gold Akzente bei der Schrift des Titels und die wunderschönen Ornamente an den Buchecken runden das fremdländisch anmutende Bild ab.


    Positives


    Ahmad erzählt in einer ruhigen, unaufgeregten Sprache von den Vorkommnissen und Zuständen in den Stammesgebieten Pakistans. Dabei passieren viele schreckliche Dinge, die einen als Leser aber nicht besonders aufregen, weil die Sprache durch ihre Nüchternheit und klare Beschreibung distanzierend wirkt. Tor Baz spielt eine Rolle, jedoch nur als einem dem Leser bekannte Person, die ab und an auftaucht und deren Leben von der Ferne beleuchtet wird. Es wird mehr der Aufenthaltsort von Tor Baz zum Anlass genommen von genau den jeweiligen Personen und Umständen zu berichten. Man erfährt kaum etwas über die persönlichen Gefühle, Gedanken oder Beweggründe des Jungen, jedoch viel über die Kreise in denen er sich bewegt und die äußeren Umstände seines Lebens.
    So unverständlich wie die Handlungen und Traditionen mir als Leser manchmal anmuteten, desto besser kann Ahmad diese jedoch darstellen. Er erzählt von schrecklichen Begebenheiten, Mädchenhandel, Ehrenmorde - seine kühle ausdrucksstarke Sprache lindert dabei jedoch sofort den Eindruck und lässt mich als Leser objektiver werden. Ahmad erzählt ohne Wertungen, jedoch mit viel Verständnis, sodass man als Leser fast gezwungen ist ebenso zu lesen.


    Negatives


    Mir fällt nichts konkret negatives ein. Der Grund, weshalb ich am Ende nicht die komplette Punktzahl geben werden ist mehr der, dass das Buch mich nicht vollends begeistert hat. Die Wertung ist ja immer vollständig subjektiv. Ich habe das Gefühl, dass ich den Inhalt des Buches in ein paar Jahren größtenteils vergessen habe und es nochmal lesen müsste, dass ich es dann aber mit dem gleichen Interesse lesen würde.
    Es war eine interessante und horizonterweiternde Lektüre, ist jedoch kein „Herzensbuch“ für mich, dazu hat es mich zu wenig bewegt.


    Zitate


    Nach einiger Überlegung setze ich das Zitat als Spoiler, weil es doch recht lang ist. Ich habe jedoch das Gefühl, dass es keine wesentlichen Dinge verrät, es hat mir einfach besonders gefallen und fängt für mich einen Eindruck vom Buch ein.



    Fazit


    Das Buch hat mir gut gefallen. Der Erzähler entführt seine Leser in eine andere Welt, ein anderes Land, karg und mit schwierigen Verhältnissen, bewohnt von Menschen, die einen ganz anderen Charakter und ein anderes Leben führen, als ich es mir vorstellen kann. Es ist ein kleiner Blick über den Tellerrand in eine andere Zeit und eine andere Welt. Ich bin dem Autor dankbar für dieses Buch.


    7,5 Eulenpunkte.



    Hier ist der Direktlink zum download der Leseprobe als .pdf-Datei.


    ASIN/ISBN: 3455403948

    ASIN/ISBN: 3423143622