6 CDs
422 Minuten
gekürzte Lesung
Sprecher Götz Schubert
Hörprobe beim Verlag *klick*
Über den Autor (vom Verlag)
Simon Urban, geboren 1975 in Hagen, Germanistikstudium in Münster, Ausbildung an der Texterschmiede Hamburg, Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig.
2003 Erker-Preis, 2005 Literaturförderpreis Ruhrgebiet, 2006 Limburg-Preis der Stadt Bad Dürkheim. 2009 gewann er bei den Clio-Awards, einem der wichtigsten Kreativpreise der Welt, den Grand Prix und Gold für die erste literarische Live-Werbepause. Simon Urban lebt in Hamburg und Techau (Ost-Holstein). Er arbeitet bei Deutschlands führender Kreativagentur Jung von Matt.
Über den Sprecher (vom Autor)
Götz Schubert, 1963 in Pirna (Sachsen) geboren, ausgebildet an der Schauspielschule Ernst Busch, spielte u.a. am Deutschen Theater in Berlin, am Maxim Gorki Theater und bei den Nibelungenfestspielen in Worms. Außerdem ist er regelmäßig im Kino (z.B. „Tage die bleiben”) und im Fernsehen zu sehen.
Kurzbeschreibung (vom Verlag)
Stell dir vor, die Wiedervereinigung hätte es niemals gegeben ...
Die Wiedervereinigung hat es nie gegeben, Egon Krenz ist seit 22 Jahren an der Macht und die DDR beinahe pleite. Kurz vor wichtigen Wirtschafts-Konsultationen mit der BRD wird Hauptmann Martin Wegener und seinem West-Berliner Kollegen Richard Brendel ein brisanter Fall übertragen: Ein ehemaliger Berater von Egon Krenz wurde umgebracht - allem Anschein nach von der Stasi ...
Meine Meinung
Der Klappentext zu "Plan D" erinnerte mich an "Vaterland" von Robert Harris, denn auch wenn der Handlungszeitraum ein ganz anderer ist, handelt es sich bei "Plan D" ebenfalls um ein sehr interessantes Gedankenspiel. Was wäre passiert, wenn Egon Krenz die deutsch-deutsche Grenze 1990 wieder geschlossen hätte und die DDR auch heute noch ein eigenständiger Staat wäre?
Schon nach wenigen Minuten hatte ich das Gefühl, die gerade Gehörte könnte sich wirklich ereignet haben, die DDR wäre 1990 "wiederbelebt" worden und würde jetzt im Jahr 2011 kurz vor der Pleite befinden. Ein Grund dafür ist sicherlich die außergewöhnlich detailreiche Darstellung dieses fiktiven sozialistischen Staats, in dem die Bürger z.B. Magde-Burger im Imbiss verspeisen und Bionier-Brause trinken, dessen Fortbestehen aber vom Erfolg der Wirtschaftsverhandlungen mit der von Oscar Lafontaine regierten BRD abhängt. Sollte das russische Gas nicht kostenpflichtig durch die DDR befördert werden, wäre die DDR pleite...
Genauso realistisch wie der Schauplatz wirkt auch der Volkspolizist Martin Wegener, dessen Aufgabe es ist, zusammen mit seinem West-Berliner Kollegen Richard Brendel einen spektakulären Mordfall aufzuklären über den natürlich auch umgehend der "Spiegel" berichtet hat. Das Zusammenspiel der beiden Ermittler, ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten sind gut gelungen. Mit viel Humor und auch Ironie gestaltet der mir bisher völlig unbekannte Autor Simon Urban seine Figuren und deren fiktive Lebenswelt, die mich weitgehend überzeugte.
Soweit zur ersten Hälfte. Dann folgt leider die zweite Hälfte, bei der ich fast das Gefühl hatte, es könne sich um ein anderes Buch handeln. Denn hier werden Simon Urbans Ideen und Figuren zunehmend unrealistisch und und übertrieben, die Zusammenhänge verworrener und der Humor wirkt meist gezwungen. Ein weiteres Manko sind einige aufgesetzt wirkende Erotik-Szenen gegen Ende des Romans, die ich persönlich als nicht gerade gelungen empfand und die überhaupt nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun hatten.
Dem Sprecher Götz Schubert gelingt es, die beiden sehr unterschiedlichen Hauptfiguren lebendig auszugestalten und den schwarzen Humor noch beißender wirken zu lassen.
Fazit
Ein fesselndes Gedankenexperiment mit beißendem Humor und interessanten Figuren, in einer faszinierend detailreich ausgestalteten "wiederbelebten" DDR, sowie einer von Oscar Lafontaine regierten BRD. Wäre da nicht die deutlich schwächelnde zweite Hälfte des Romans hätte ich zehn Punkte vergeben, so werden es knapp sieben.
Die von Götz Schubert gelesene Hörfassung bietet bestes Kopfkino, sollte der Roman verfilmt werden, hoffe ich, den Sprecher dort zu sehen.
Auf seiner Homepage bietet der Autor interessierten Lesern zahlreiche Information und auch eine Leseprobe zu seinem Gedankenspiel.